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Wach auf, wach auf! Mit heller Stimm,
hub an ein Wächter gute.
Wo zwei Herzlieb beinander sind,
die halten sich in Hute,
daß ihn' kein Arges widerfahr
und ihr Sach' nit mißlinge.

Der Knab, der war entschlafen gar
und schlief wohl also süße.
Die Jungfrau aber weise war,
weckt ihn mit einem Kusse.
Sie küßt ihn freundlich an sein Mund:
Jetzt geht es an ein Scheiden.

Und der uns scheidt, das ist der Tod,
der scheidt uns also harte.
Er scheidet manches Mündlein rot,
dazu mein Buhlen zarte.
O reicher Gott, durch deine Güt,
wie scheidest du uns harte.

Der Knab wohl auf sein Rößlein sprang,
er ritt gar bald von dannen.
Die Jungfrau sah ihn nach Hint' an,
groß Leid war ihr zuhanden.
Reitst du hinweg, spar Gott dich g'sund.
Mein Herz tut nach dir langen.