"Die guten Meister des deutschen Hauses." - Seite 60
Der Schnitter Tod
Text: altes Volkslied
Zeichnung: Ludwig Richter (1803-1884)
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Es ist ein Schnitter, heißt der Tod,
Hat Gewalt vom großen Gott,
Heut' wetzt er das Messer
Er schneid't schon viel besser,
Bald wird er drein schneiden,
Wir müssen's nur leiden.
Hüte dich, schön's Blümelein!
Was heut' noch grün und frisch dasteht,
Wird morgen schon hinweggemäht:
Die edel Narcissel,
Die englische Schlüssel,
Die schön Hyazithen,
Die türkischen Binden.
Hüte dich, schön's Blümelein.
Viel hunderttausend ungezählt,
Was nur unter die Sichel fällt:
Rot' Rosen, weiß' Liljen,
Beid' wird er austilgen.
Auch die Kaiserkronen,
Wird er nicht verschonen.
Hüte dich, schön's Blümelein!
Trutz! Tod komm her, ich fürcht dich nit,
Trutz! Komm und tu' ein Schnitt.
Wenn er mich verletzet,
So werd' ich versetzet,
Ich will es erwarten,
In den himmlischen Garten.
Freu' dich, du schön's Blümelein!
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