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ZUM GEDENKEN
WEISSE SCHWESTERN 2006 - 2018


Arndt, Schwester Julia (Rosa) 0705
Bahles, Schwester Hermine (Cäcilia) 0906
Becker, Schwester Adelinde 0904
Borrelbach, Schwester Marianne 1304
Buck, Schwester Walburga (Suitberta) 0601
Dietz, Schwester Mathilde 1003
Dürr, Schwester Theresia (Heriburg) 0804
Ersch, Schwester Anneliese 1403
Frech, Schwester Augusta (Ingeborg) 0905
Froitzheim, Schwester Josi (Eliana) 1405
Funk, Schwester Elisabeth (Adeltrudis) 0906
Gypkens, Schwester Gertrud (Editha) 0803
Hens, Schwester Annemie 0904
Hummel, Schwester Marianne 1504
Jostock, Schwester Josefine (Raphaelis) 0703
Jung, Schwester Anna (Beatrix) 1101
Kerber, Schwester Anna Maria (Veronika Maria) 1502
Kleine, Schwester Emilie (Fulgentia) 1605
Kühner, Schwester Agatha (Maria Johanna) 1206
Lorson, Schwester Agnes (Orana) 0906

Maria, Schwester Canisia 0906
Maringer, Schwester Maria (Fidelis) 1201
Marschall, Schwester Brigitta
Mayer, Schwester Margarete (Waltrudis) 0804
Oberkötter, Schwester Edith Maria (Bartholomäa) 0805
Pauls, Schwester Maria Agnes (Ruperta) 0703
Reuschenbach, Schwester Käthe (Blanda) 1202
Römer, Schwester Hildegard 1401
Schmitt, Schwester Theresia 1304
Simon, Schwester Anne-Elisabeth 1206
Sinz, Schwester Susanna (Majella) 0706
Ternes, Schwester Katharina (Sigisberta) 1103
Wagner, Schwester Barbara 1603
Walz, Schwester Anne 1403
Weber, Schwester Maria (Thekla-Maria) 1304
Westermeier, Schwester Elisabeth (Liboria) 0602
Witte, Schwester Lucia (Amata Maria) 1504
Wittreck, Schwester Katharina (Hildegardis) 1004
Ziegler, Schwester Gertrud 1602

Missionsschwestern U. L. Frau von Afrika

Schwester Walburga Buck (Suitberta)

Schwester Walburga Buck (Suitberta) * 1907 - † 01.09.2005

Sr. Walburga wurde in Granheimauf der Schwäbischen Alb geboren. Die Eltern mögen erstaunt gewesen sein, als einer ihrer Söhne und zwei ihrer Töchter das gleiche Lebensziel anstrebten: Sie wollten als Missionar und Missionarinnen die Frohbotschaft Jesu zu den Menschen in Afrika bringen. Die Eltern stellten sich der Berufung ihrer Kinder nicht in den Weg. So trat Walburga 1933 bei den Weissen Schwestern ein. Nach der Profess blieb sie zunächst in Trier, bis sie imAugust 1938 nach Kayambi in Sambia ausreisen konnte, wo sie als Sr. Suitberta schnell bekannt wurde. Zehn Jahre wirkte sie an diesem Ort. Mit Eifer begann sie, die Sprache der Leute zu erlernen, denn täglich kamen zahlreiche Kranke zur Mission; sie besuchte Familien in der Umgebung, betreute Jungen- und Mädchengruppen. Wegen immer häufiger werdender Malariaschübe wurde ihr 1948 empfohlen, nach Europa zurückzukehren.

Als ihre Gesundheit sich etwas stabilisiert hatte, wurden Trier, Mietingen und Himmerod die Orte, an denen sie mit kundiger Hand wirkte. Auch wusste sie, Kinder und Erwachsene in Pfarreien zu begeistern, wenn sie ihnen von den lebendigen Gemeinden in Kayambi berichtete und Diaaufnahmen zeigte. Sie blieb ihnen zeitlebens verbunden. Zwischen 1957 und 1970 wirkte sie in Kommunitäten unserer Schwestern in England und in der Schweiz, dann wieder in Trier, in Ehingen und in Leiwen.

Am 1. September 2005 gab sie nach langem Leiden ihr Leben in die Hände Gottes zurück. Sr. Walburga wurde 98 Jahre alt. Gott, der in allen Phasen ihres Lebens ihre Hoffnung war, möge ihr nun die Vollendung in seinem Reich des Friedens schenken.


Schwester Liboria - Elisabeth Westermeier

Schwester Elisabeth Westermeier (Liboria) 1905 - 2005

Am 11. Dezember 2005 hat Schwester Liboria ihr langes Leben in die Hand Gottes zurückgegeben. Begonnen hat dieses Leben 1905 in Niedertudorf in Westfalen. Elisabeth war die Zweitälteste einer kinderreichen Familie. 1932 trat sie in das Postulat der Weissen Schwestern in Trier ein. Im Kreis von Verwandten und Mitschwestern feierte sie mit großer Freude im Oktober 2004 ihr Gnadenjubiläum, die 70 Jahre ihrer Ordensprofeß, und im Juni 2005 die Vollendung ihres 100.Lebensjahres. Leider hatte sich ihr Wunsch, als Missionarin in Afrika zu wirken, nicht erfüllt. Zunächst war sie als junge Professschwester zwei Jahre als Lehrerin im Noviziat eingesetzt. Diese Aufgabe wurde ihr, mit Unterbrechungen, während 12 Jahren anvertraut, sei es in Deutschland oder in Kanada. Von 1958 bis 1964, begleitete sie in Rietberg die Schwestern des Marianischen Missionsbundes in den Anfangsjahren ihrer Gemeinschaft.

Darüber hinaus leistete Sr. Liboria verschiedene Dienste innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft: Im Krieg pflegte sie verwundete Soldaten, arbeitete in Mietingen in der ambulanten Krankenpflege, tat Dienst als Hausoberin in Leiwen und Amberg, als Sakristanin in Trier-Euren.

Von 1989 bis 2000 lebte sie in der Kommunität der alten Schwestern in Trier-Heiligkreuz. Gemeinsam mit fünf weiteren Schwestern verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre im Altenheim St. Anna in Sulzbach-Neuweiler. Tapfer trug sie die Beschwerden des Alters und der Krankheit, wobei sie für die gute und liebevolle Pflege, die sie besonders durch ihre leibliche Schwester, Sr. Franziska, erhielt, sehr dankbar war.

Am Tag ihres Heimgangs, dem Sonntag Gaudete, war die Liturgie ganz auf die freudige Erwartung des Herrn ausgerichtet. Er möge nun Schwester Liboria in sein Reich aufnehmen und ihr, wie sie es erhoffte, die Fülle des Lebens schenken.


Schwester Maria Agnes Pauls (Ruperta)

Schwester Maria Agnes Pauls (Ruperta) 1910 - 2007

Maria Agnes Pauls wurde am 24. November 1910 in Gerolstein geboren. Als junges Mädchen besuchte sie eine Haushaltungsschule in Trier. Während der Zeit las sie auch den „Afrikaboten“, die Zeitschrift der Weissen Väter. Darin fand sie einen Bericht und ein Foto von Schwestern in Afrika. Maria war begeistert: So hatte sie sich ihr eigenes Leben vorgestellt. Sie nahm Verbindung zu den Weissen Schwestern in Trier-Heiligkreuz auf. Doch zu Beginn des Krieges war das Postulat geschlossen. Maria begann daher ihre Ausbildung in einer Krankenpflegeschule in Wuppertal-Elberfeld und wurde Krankenschwester und Kneipp’sche Bademeisterin. Als Caritas-Schwester arbeitete sie dann mit den Weissen Schwestern in der Pflege verwundeter Soldaten in mehreren Lazaretten. Als der Krieg zu Ende war, benötigte sie nur eine kurze Zeit der Vorbereitung und begann im September 1945 ihre Ausbildung im Postulat. Am 1. Mai 1948 legte sie als eine der ersten Schwestern der Nachkriegsgeneration die Gelübde in der Kongregation ab.

Den Wunsch, bald nach Afrika reisen zu dürfen, musste sie allerdings zurückstellen, denn in der Heimat brauchte man gut ausgebildete Krankenschwestern. Sr. Ruperta wurde in das Städtische Krankenhaus in Saarlouis ernannt. Ihre Güte und ihr Verständnis für jedes Leid, gepaart mit besten fachlichen Kenntnissen und Fähigkeiten, wurden sehr geschätzt. Sie verstand es, diese Werte den Schülerinnen zu vermitteln. Mehrere von ihnen wurden ebenfalls Missionsschwestern.

Die Jahre 1963-1965 verbrachte Sr. Ruperta im Mutterhaus bei Algier. Die Erfahrungen an den Orten der Gründung der Kongregation blieben ihr unvergesslich. Anschließend verbrachte Sr. Ruperta einige Monate bei unseren Schwestern in Frankreich. Überall brachte sie sich für die Kranken ein. Auch als sie in die Heimat zurückkam, war sie wieder in dem Beruf in Trier und Neustatt, dazu als Verantwortliche der Kommunität in Leiwen, später in Beurig. Durch ihr ausgeglichendes Wesen, ihre Zuwendung und Hingabe, die in ihrem Glauben an Gottes Liebe wurzelten, erwarb sie das Vertrauen der Menschen, die ihr nahe waren. Von schwerem Leiden blieb auch sie nicht verschont. In dem Maße, in dem ihre Kräfte abnahmen, verdichtete sich ihr sehnlicher Wunsch, vom Herrn in die Ewigkeit gerufen zu werden. In den frühen Abendstunden des 11. Januar durfte Sr. Ruperta ihr Leben in Gottes Hände zurückgeben.


Schwester Josefine Jostock (Raphaelis)

Schwester Josefine Jostock (Raphaelis) 1929 – 2007

Josefine Jostock wurde am 16. März 1929 in Leiwen an der Mosel geboren. Sie war ein fröhliches Kind, wissbegierig in der familiären Umgebung wie in der Schule. Die Eltern gaben ihren Kindern das Beispiel gläubiger Hinwendung zu Gott. Josefine kannte die Schwestern im Ort: im Kindergarten, in der Pfarrei, in der ambulanten Krankenpflege. In diesem Umfeld reifte ihr Entschluss, selbst Missionsschwester zu werden, wie bereits vier junge Frauen aus der Gemeinde vor ihr; eine folgte ihr wenig später.

Sie begann am 15.9.1950 ihr Postulat in Trier-Heiligkreuz: zwei Jahre später legte sie die Ordensgelübde ab. Ein drittes Ausbildungsjahr verbrachte sie im Mutterhaus in Algerien. Nachdem sie sich genügend Kenntnisse der englischen Sprache angeeignet hatte, war sie bereit für den Einsatz in Afrika. Im Dezember 1955 kam sie in Malawi an. Bis 1988 setzte sie in verschiedenen Orten ihre reichen Talente für die Menschen ein. Einen besonderen Platz gab sie der Förderung der Mädchen und Frauen. In Madisi gehörte Sr. Raphaelis zu einem Team von Priestern, Katechisten und Schwestern, die die Katechumenen während der vierjährigen Vorbereitungszeit auf die Taufe unterrichteten und begleiteten. Sie befasste sich eingehend mit der Kultur der Menschen, um besser christliche Werte einzubringen, beispielsweise in die stammesübliche Initiation junger Mädchen. Einen weiteren Akzent legte Sr. Raphaelis in Lilongwe durch ihre Mitarbeit in der Katholischen Aktion der Frauen. Hier bot sie ihnen einen Raum des Vertrauens, in dem sie ihre Sorgen, Wünsche und Gedanken aussprechen konnten. Selbst heikle Themen wurden nicht ausgespart, was mit der Zeit zu einem neuen Frauenverständnis beitrug. Sie erlebte die Anfänge der Christlichen Basisgemeinschaften, initiiert durch Bischof Kalilombe. Zur Ausbildung der Gruppenleiter leistete sie ihren Beitrag. Später wurde sie nach Lusaka/Sambia ernannt. Auch dort war sie mit afrikanischen Priestern und Katechisten in der Pastoralarbeit tätig. Sie selbst sagte: „Während den 32 Jahren, die ich in Malawi und Sambia verbrachte, hatte ich ein großes Ziel: mit all meinen Kräften für Gott und sein Reich die Menschen in ihrer ganzheitlichen Entwicklung zu fördern, wo und wie immer ich konnte.“

Sr. Raphaelis kam 1988 in die Heimat zurück. Sie lebte in den Kommunitäten in Trier-Heiligkreuz und Euren. Für alle war sie eine aufmerksame Ansprechpartnerin, die immer bereit war zuzuhören, aufzurichten, Sorgen und Nöte mitzutragen, auch in ihrem Gebet.

Für uns alle unerwartet, legte Schwester Raphaelis am 12. Februar ihr Leben in Gottes gute Hände zurück.


Schwester Julia Arndt (Rosa)

Schwester Julia Arndt (Rosa) 1913 - 2007

Am 19. Mai 2007 legte Sr. Rosa ihr Leben voll Vertrauen in Gottes Hände zurück.

Gerne wäre sie schon früh bei den Missionsschwestern in Trier eingetreten, doch der Zweite Weltkrieg verhinderte dies. Da ihre Brüder einberufen wurden, war ihre Hilfe zu Hause notwendig. Schon damals begriff sie, Gottes Willen zu tun, indem sie das tat, was gerade jetzt nötig war. Während dieser Zeit festigte sich ihre Berufung. Gleich nach Kriegsende nahm sie die Verbindung mit den Schwestern wieder auf und begann im Oktober 1945 das Postulat in Trier-Heiligkreuz. Als junge Professschwester – sie hatte sich schon auf die Missionsarbeit in Afrika vorbereitet – wurde sie wieder in der Heimat gebraucht, zunächst im Bereich der Küche des Hauses. Wo immer der Einsatz von Sr. Rosa vonnöten war, brachte sie sich mit der Liebe ein im Dienst in und für die Gemeinschaft.

Von 1949 an wirkte sie im Städtischen Krankenhaus in Saarlouis. Dort bereitete sie nicht nur für die Schwestern, sondern auch für die Kranken des Hauses das Essen, was in dieser Nachkriegszeit mit manchen Sorgen, Mühen und einer nicht geringen Fantasie verbunden war. Danach leistete sie ab 1956 während zehn Jahren die ihr vertrauten Dienste für die Gemeinschaft, die inzwischen stark angewachsen war. 1966 erhielt sie die Ernennung für die Kommunität der Schwestern in Fribourg, Schweiz. Dort sprachen die Schwestern neben der deutschen Sprache auch Französisch. Sr. Rosa erweiterte ihre bereits erworbenen Kenntnisse mit großem Eifer. So war es ihr möglich, am Tertiat in Bodegem/Belgien teilzunehmen, und später an einer Session für ältere Schwestern, was für sie eine große Freude war. 1972 kam sie nach Deutschland zurück. In Trier und in Leiwen an der Mosel fand sie wiederum den ihr so bekannten Bereich.

Sr. Rosa war ein froher Mensch. Sie saß gerne mit anderen zusammen, hatte ihre Freude am Erzählen und Zuhören. Sie lachte gerne. Dass sie nie zum Einsatz in Afrika kam, bedauerte sie. Umso mehr freute sie sich, wenn Schwestern in Heimaturlaub von dort berichteten. Ihre Anliegen und die Anliegen der Menschen in Afrika hatten einen festen Platz in ihrem Gebet. 1991 kehrte Sr. Rosa nach Heiligkreuz zurück. Sie wurde eine der Säulen der Gruppe unserer Seniorinnen. Sie liebte das Bibelteilen im Kreis der Schwestern und sprach in aller Einfachheit davon, wie ihr Glaube an Gott ihr ganzes Leben prägte. In ihrer letzten Krankheit war sie besorgt, eine Last zu werden, doch nahm sie die Wirklichkeit mit Vertrauen an. In Frieden konnte sie ihr Leben Gott übergeben, dem ihre Liebe gehörte. Möge er ihr die Vollendung in seiner Gegenwart schenken.


Schwester Susanna Sinz (Majella)

Schwester Susanna Sinz (Majella) 1926 - 2007

Sr. Susanna stammte aus Stetten bei Haigerloch. Ihr Entschluss, Missionarin zu werden,führte sie zu den Weissen Schwestern, die ihr durch viele Schwestern aus ihrer Heimat und die Weissen Väter in Haigerloch bekannt waren. Susanna begann im Januar 1961 die Ausbildung im Postulat in Trier. 1965 legte sie dieGelübde ab und machte ab 1968 in England ein Sprachstudium und eine berufliche Weiterbildung.

1971 reiste Sr. Susanna erstmals nach Afrika. In Nkhamenya, Malawi, arbeitete sie in der Verwaltung des Krankenhauses, eine Aufgabe, die sie kompetent, effizient und gern erfüllte. Ihr freundliches Wesen, ihre liebenswürdige Hilfsbereitschaft gegenüber den Angestellten, Kranken und Besuchern schafften Vertrauen. Später setzte sie in Lusaka, Sambia, ihre Kenntnisse ein, danach wiederum in Malawi. Diesmal sah sie im Haus der Schwestern in Lilongwe nach dem Rechten. Es war ihr gegeben, gute Kontakte mit den Leuten zu pflegen. Sie verstand zuzuhören,wenn die Besucher ihr ihre Sorgen, Hoffnungen wie ihre Freuden anvertrauten.

Im Oktober 1993 kehrte Sr.Susanna nach Deutschland zurück.Nach einer Erholung in Trier arbeitete sie in der Kommunität in Köln. Den letzten Abschnitt ihres Lebens begann sie imJanuar 1999 mit einer kleinen Gruppe von Schwestern im Altenheim St. Anna in Sulzbach-Neuweiler. Sr. Susannawar eine ausgeglichene, in sich ruhende Persönlichkeit. Ihre strahlenden Augen drückten oftmehr aus als viele Worte es vermocht hätten. Ihre schwache Gesundheit nahmsie als ihr Los an. Sowar sie auch an ihren Altersbeschwerden gereift. Sie hat in großer Einfachheit gelebt und ist leise aus diesem Leben geschieden. Auf dem Weg in die Kapelle zum Rosenkranzgebet kehrte sie noch einmal in ihr Zimmer zurück. Dort stürzte sie und konnte sich nicht mehr erheben. Sr. Susanna hatte ihr Leben in Gottes gute Hände zurückgelegt, ermöge ihr die Vollendung ihres Lebens in seinem Reich schenken.


Schwester Gertrud Gypkens (Editha)

Schwester Gertrud Gypkens (Editha) 1912 - 2008

Schwester Gertrud wurde in Sigmaringen geboren. Von 1927 an lebte die Familie in Bonn. Hier machte sie das Abitur und studierte an der Universität. Schon früh trug sie sich mit dem Gedanken, Ordensschwester zu werden. Ihr Blick richtete sich nach Afrika. War es die Berufung ihrer Zwillingsschwester und ihres Bruders, die ihr den Weg zeigten? Sie nahm Verbindung zu den Weissen Schwestern auf und begann die Ausbildung im Postulat in Trier-Heiligkreuz. 1938 legte sie die Ordensgelübde ab. Anschließend setzte sie ihr Studium in Münster und Berlin fort, das sie mit dem Staatsexamen abschloss. Wegen des Krieges musste sie zunächst in Deutschland bleiben. Sie setzte sich in einem Lazarett für verwundete Soldaten ein. Ihr großer Wunsch erfüllte sich 1950: Sr. Gertrud erhielt die Ernennung für einen Einsatz im Mutterhaus in Algerien. Dort wirkte sie während 40 Jahren. Dankbar erinnern sich ihre Patientinnen an ihre Kompetenz und ihr Mitgefühl, an ihre starken und doch so sanften Hände - und nicht zuletzt an die guten Gespräche, die sie miteinander führten. Auch während ihren Heimataufenthalten stellte sie ihr Können in den Dienst der Gemeinschaft. Als Zahnärztin wurde sie von allen sehr geschätzt.

1990 kam sie nach Deutschland zurück. Die ersten Jahre verbrachte sie in Bad Salzig und dann in Trier, in der Gemeinschaft der Weissen Schwestern im Haus der Josefsschwestern, dann im Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder. Sie bot gerne die Dienste an, die ihren Kräften noch entsprachen. Der tägliche Besuch bei einer befreundeten Heimbewohnerin war ihr sehr wichtig. Schwester Gertrud durfte sie bis zu ihrem Lebensende begleiten. Ihre Hinwendung zum anderen war getragen von echter Hingabe und Gottverbundenheit. Heimaturlauberinnen fanden bei ihr ein reges Interesse für die Entwicklung in Afrika. Mit großem Vertrauen wandte sie sich immer wieder an unsere Liebe Frau von Afrika, deren Heiligtum sie auf den Höhen Algiers oft besucht hatte.

In den letzten Monaten war ihre voranschreitende Alterung unübersehbar. Am 7. Januar erlitt sie einen Schlaganfall, von dem sie sich nicht mehr erholen sollte. Am 17. schied sie aus diesem Leben. Sie wusste sich geborgen in Gottes großer Liebe. Er möge sie nun in sein Reich aufnehmen und ihr die ewige Vollendung bei sich schenken.


Schwester Waltrudis (Margarete Mayer)

Schwester Waltrudis (Margarete Mayer) 1912 - 2008

Margarete Mayer wurde am 23.10.1912 in Moselkern geboren. 1934 trat sie in die Kongregation der Weissen Schwestern ein. Doch ihre Erwartung, als Missionarin in Afrika ihr Leben zu verbringen, sollte sich nicht erfüllen. In den langen Jahren ihres Ordenslebens setzte sie sich mit all ihren Kräften und Fähigkeiten in der Heimat ein.

Nach der Professablegung arbeitete Schwester Waltrudis in Leiwen bis zum Ausbruch des Krieges. Fünfmal wechselte sie mit einer Gruppe von Schwestern die Aufenthaltsorte, bis sie nach Kriegsende wieder an die Mosel zurückkehren konnte.

In den Gemeinschaften der Schwestern in Klüsserath, Leiwen und Bombogen half sie mit, um einen normalen Ablauf des Lebens wieder zu ermöglichen. Mit einem guten Gespür für Mensch und Natur beschenkt, bemühte sie sich in der Nähschule, jungen Mädchen Kenntnisse in Nähen und Stricken zu vermitteln, besorgte die Arbeit im Garten der Schwestern und, mit viel Sinn für Harmonie, den Blumenschmuck in der Pfarrkirche.

Mitte der 50er Jahre kam Sr. Waltrudis nach Trier-Heiligkreuz zurück. Die gute Bewirtschaftung des Gartengeländes gelang ihr, dank ihres Eifers und ihrer Ausdauer. Verwandte der Schwestern und Bekannte trafen sie hier oft bei der Arbeit. Sie bewunderten die Erträge ihrer Mühen und holten sich bei ihr Ratschläge für ihren eigenen Garten. Sr. Waltrudis teilte gerne mit ihnen ihre Erfahrungen und freute sich über gute Rückmeldungen.

Obwohl ihre Hände von der Gartenarbeit gezeichnet waren, schufen sie doch in stillen Stunden kleine Kunstwerke, feine Scherenschnitte mit verschiedenen Motiven, die sie gerne an Gedenktagen verschenkte.

Während der langen Zeit ihres Krankseins hielt sie den Rosenkranz oft in ihren Händen. Sie betete für alle, denen sie nahe stand, bis hin nach Afrika. Das Geschick der Menschen dort ging ihr zu Herzen. Wenn der Schlaf sich nicht einstellte, konnte sie im Geiste die Pilgerstätten ihres Lebens nachgehen, wobei ihr ihre bemerkenswerte Fantasie zu Hilfe kam. Möge Sr. Waltrudis nun bei unserem auferstandenen Herrn geborgen sein in jenem Leben, das er den Seinen zugesagt hat.


Schwester Heriburg (Theresia Dürr)

Schwester Heriburg (Theresia Dürr) 1913 - 2008

Theresia Dürr wurde am 12.07.1913 in Liedesberg, Bayern, geboren. Schon früh arbeitete sie mit in der väterlichen Landwirtschaft. So, wie sie es in jungen Jahren geübt hatte: bereit zum Einsatz mit all ihren Kräften, ohne viel Aufhebens zu machen – so lebte sie viele Jahrzehnte lang unter uns.

Am 1. Oktober 1938 begann sie die Ausbildung in der Kongregation der Weissen Schwestern. Es war Krieg, als sie im Oktober 1941 die Ordensgelübde in Trier ablegte. Die nächsten zwei Jahre war sie in Bad Rilchingen mit einigen anderen Schwestern in einem Lazarett eingesetzt. Sie setzte ihre ganzen Kräfte bei dieser Arbeit ein, bis die Front näher kam und die Schwestern auch Bad Rilchingen verlassen mussten. In Bad Mergentheim fand sie mit einigen anderen eine Bleibe bis nach Kriegsende. Im August 1945 kamen die Schwestern aus den verschiedenen Orten wieder in Trier zusammen. Sie begannen mit dem Wiederaufbau, der Organisation ihres Lebens und Wirkens.

Sr. Heriburg, Missionarin geworden, um sich in Afrika einzusetzen, war es nie gegeben, auf afrikanischem Boden ihre Berufung zu leben. Ihre Hilfe wurde in der Heimat gebraucht. Als kundige Köchin sorgte sie für das leibliche Wohl der anderen: in Leiwen, im Städtischen Krankenhaus in Saarlouis, in einem Kinderheim in Himmerod, im Internat der Afrikamissionare in Amberg – und wiederum in Trier. Das große Anliegen von Sr. Heriburg war das Wachsen des Reiches Gottes in den Herzen der Menschen. Mit großer Selbstverständlichkeit nahm sie von heute auf morgen die absolute körperliche Untätigkeit an. Behindert durch Schwerhörigkeit und Atemnot war sie dankbar für jede Handreichung. Ihr unverwüstlicher Humor half ihr über manche Schwierigkeiten hinweg. Nur wenige Minuten vor ihrem Hinscheiden nahm sie Abschied von den Schwestern: „Bitte grüßt alle Schwestern... und vielen Dank!“ Wie sie gelebt hat, so ist sie von dieser Erde gegangen: immer bereit, ganz einfach, ohne Aufhebens. Christus, der Auferstandene, möge ihr das Leben in Fülle schenken.


Schwester Edith Maria Oberkötter (Bartholomäa)

Schwester Edith Maria Oberkötter (Bartholomäa) 1931 – 2008

Sr. Edith Maria wurde 1931 in Frankfurt geboren. Wie sie einmal schrieb, ließ sie sich früh von einem Wort Jesu ansprechen: „Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe!“ Ihre Antwort auf diesen Anruf war klar. Mit 19 Jahren war sie bereits staatlich geprüfte Kindergärtnerin und wollte Missionsschwester werden. Im gleichen Jahr begann sie die Ausbildung in der Kongregation der Weissen Schwestern. Nach dem dritten Ausbildungsjahr, das sie im Mutterhaus in Algerien verbrachte, kam sie nach Deutsch land zurück. In einem Kinderheim, später als Leiterin des Kindergartens in Trier-Heiligkreuz, wirkte sie als Erzieherin. Sie besaß ein weites Herz für Kinder.

Von 1966 bis 1993 lebte sie in Algerien. Die Tätigkeit in Kindergärten – in der Verantwortung der Schwestern, der Pfarreien oder der Zivilgemeinden – war zunächst auch hier ihr Schwerpunkt. Bald war sie auch in der Ausbildung von Kindergärtnerinnen engagiert. Diese Aktivitäten schenkten ihr viel Freude, die positiven Auswirkungen waren ja offensichtlich. Nach ihren eigenen Worten waren die letzten acht Jahre ihres Einsatzes in Algerien die glücklichsten. Die Vereinigung der Eltern behinderter Kinder hatte sie gebeten, als Pädagogin in einem neu errichteten Heim für ihre Kinder mitzuwirken. Niemand besaß mehr Fachwissen als Sr. Edith Maria, um diesen Kindern bessere Chancen für ihr Leben anzubieten. Jeder Erfolg war Grund zur Freude, auch für die Pädagogin, die dazu noch einen Teil der Weiterbildung der Erzieherinnen übernahm. Jahre nach ihrem Weggang erinnern sich noch viele Menschen dankbar an Sr. Edith Maria, an ihren unermüdlichen, respektvollen und diskreten Einsatz für die Kinder und ihre Familien.

1993 kam sie aus Gesundheitsgründen nach Trier zurück. Elf Jahre lang gab sie ihr Bestes im Kreis der Schwestern und in einer Pfarrei. Als sie das Nachlassen ihrer Kräfte spürte, führte sie ein eher zurückgezogenes Leben. Am 31. Mai 2008 legte sie ihr Leben in Gottes gute Hände zurück. Möge ihr nun die Fülle des Lebens geschenkt sein.


Schwester Annemie Hens

Schwester Annemie Hens 1960-2009

Annemie Hens wurde am 13. August 1960 ihren Eltern in Kradenbach-Daun als erste von zwei Töchtern geboren. Intelligent und strebsam sagte sie schon früh: „Ich will mich ausbilden lassen, um in der ,Dritten Welt‘ armen Kindern zu helfen.“

Ihr Studium machte sie im Gymnasium in Daun, an der Kath. Fakultät in Trier, wo sie es 1985 mit dem Grad einer Diplomtheologin abschloss. Zwei Jahre verbrachte sie in der katholischen Gemeinde in Istanbul, so lernte sie die Realität von Ausländern, Flüchtlingen und Christen im Land kennen. Auf die Kongregation der Weissen Schwestern wurde sie während ihres Studiums in Trier aufmerksam. 1988 lebte sie mit den Schwestern in Köln, bevor sie die Ausbildung begann. Sie schrieb: „Ich denke, dass dies eine konsequente Fortführung von dem ist, was ich bis jetzt getan habe: am Aufbau von Gemeinde und Kirche mitzuwirken und durch mein Zeugnis Menschen eine Entscheidung zu einem Leben mit Christus zu erleichtern. Ich möchte gerne Menschen unterstützen, die unter schwierigen Bedingungen ihr Christsein leben.“ Als Frau wollte sie sich besonders für Bildungsmöglichkeiten der Mädchen einsetzen.

Nach ihrer Ausbildung legte sie am 18. September 1993 ihre Ordensgelübde ab. Ihr Aufgabengebiet wurde die wissenschaftliche Bibliothek in Algier, der Kontakt mit den Studenten. Sie unterbrach diese Zeit für ein Studium am Päpstlichen Institut für arabische Sprache und Islamologie in Rom, das sie 1999 mit dem Diplom beendete.

Nach Algier zurückgekehrt, erkrankte sie nach fünf Jahren und kam nach Trier zurück. Doch ihre Liebe zum Leben gab ihr die Kraft, ein Jahr später nochmals an ihren Wirkungskreis zurückzukehren. Sie widmete sich der Förderung der jungen Menschen, dem Einsatz für einen christlich-islamischen Dialog, sie gab Impulse für die Kirche in Algerien und ebenso für ihre eigene Kongregation.

Ende 2007 kam sie wieder nach Trier zurück. Es sollte die endgültige Rückkehr sein. Metastasen im Hirn erforderten eine Operation und Nachbehandlungen. Sie blieb linksseitig gelähmt. In Liebe zum Herrn und zu den Menschen lebte sie mit vollem Einsatz. Seit Anfang März 2009 wurde sie wiederum im Krankenhaus behandelt. Die letzten Tage verbrachte sie auf der Palliativstation, gepflegt vom Personal, treu umgeben von ihrer Mutter, ihrer Familie und von ihren Mitschwestern. Ihr Leiden endete am Freitag, 20. März 2009, um 15 Uhr. Der Auferstandene schenke ihr die Fülle des Lebens.


Schwester Adelinde Becker

Schwester Adelinde Becker 1923 - 2009

Sr. Adelinde wurde am 15.12.1923 in Kotzenroth, heute Rosenheim, im Kreis Betzdorf, geboren. Nach ihrer Schulausbildung blieb sie in der Familie und arbeitete im landwirtschaftlichen Betrieb mit. 1936 starb der Vater allzu früh an den Folgen eines Arbeitsunfalls. Adelinde war noch sehr jung, als sie den Wunsch verspürte, Ordensschwester zu werden. Gleich ihrer älteren Schwester Elisabeth zog es sie als Missionarin nach Afrika.

1946 begann Adelinde die Ausbildung imPostulat der Weissen Schwestern in Trier. Krankheitshalber unterbrach sie das Noviziat, kehrte nach drei Jahren zurück und legte am 11.2.1954 die Ordensgelübde ab. Einige Monate später nahm sie im Mutterhaus bei Algier an einem weiteren Ausbildungsjahr mit jungen Schwestern aus verschiedenen Ländern Europas, aus Kanada und den U.S.A. teil. Englisch lernte sie in Malta, Kiswahili in Chala/Tansania. Tansania wurde ihre zweite Heimat, die Sprache verband sie mit den Menschen, für die sie von 1959 bis 1992 all ihre Fähigkeiten einsetzte. Ihr Leben war geprägt vom Hören auf Gottes Wort und vom Beispiel der Liebe Jesu zu den Menschen. Von ihm erbat sie die Kraft und Orientierung für ihren Dienst in seinem Geist. Durch Herzlichkeit und Wohlwollen fand sie schnell Kontakt und Zugang zu den Herzen der Menschen. Ihre praktischen Ratschläge, ihre persönliche Hilfe und ihr Einsatz öffnete vielen Menschen einen Weg zur Entfaltung, zu mehr Selbständigkeit. Sie glaubte an das Gute im Nächsten. Es gelang ihr oft, Menschen Mut zu machen, sie aufzurichten, ihnen Hoffnung und Freude zu schenken.

1992 kam Sr. Adelinde aus Afrika zurück. Ihre liebevolle Art und Weise, wie sie die Schöpfung Gottes bewunderte und respektierte, wie sie mit Pflanzen, Tieren und Menschen umging, machte sie in den Augen vieler zu einem geschätzten und liebenswerten Menschen.

Am 2. April 2009 ist Sr. Adelinde heimgegangen zu ihrem Herrn, still und leise. Ein während ihres Noviziates handgeschriebenes Gebet lag noch in ihrem Gebetbuch. Es gibt die Weise wieder, wie sie ihr Leben im Dienst Gottes und der Menschen verstand: „Ich gehöre meinem Herrn, wie die Beere zu den Ranken … Er wird mich weihen nach seinem Sinn, weil ich Gottes Eigen bin…“

Möge sie nun, angekommen bei ihrem Herrn, geborgen sein und in der Gemeinschaft der Erlösten leben auf ewig.


Schwester Ingeborg (Augusta Frech)

Schwester Ingeborg (Augusta Frech) 1919 - 2009

Augusta Frech, die spätere Sr. Ingeborg, wurde am 6. April 1919 in Fridingen an der Donau geboren. An ihrem 90.Geburtstag dankten mit ihr die Schwestern und ihre Familienangehörigen für ihr erfülltes Leben. Sr. Ingeborg war die Älteste von neun Geschwistern. Sie begleitete das Leben ihrer großen Familie stets mit regem Interesse.

Wenige Tage vor ihrem 18.Geburtstag folgte sie dem inneren Ruf, Missionsschwester zu werden. Am 29.10.1939 legte sie in der Kongregation der Weissen Schwestern die Ordensgelübde ab. Da während der Kriegsjahre den Schwestern die Ausreise nach Afrika unmöglich war, arbeitete Sr. Ingeborg zunächst in einem Kindergarten, erwarb dann das Diplom als Krankenpflegerin und tat in zwei Lazaretten ihren Dienst. Nach Kriegsende war sie innerhalb unserer Gemeinschaft in einem Kinderheim tätig, in der Verwaltung eines Krankenhauses und schließlich während sieben Jahren als Ökonomin. So vielseitig ihr Einsatz bis dahin war, Sr. Ingeborg war noch offen für Neues: Während zwei Reisen in Länder Afrikas eignete sie sich wertvolle Kenntnisse für ihren Einsatz in der missionarischen Bewusstseinsbildung an. Sie verstand sich als Bindeglied zwischen den Christen hier und in Afrika: von 1962-72 im Auftrag des Kindermissionswerkes (PMK) in Aachen, in Schulen und Gemeinden; als Missionsreferentin von 1972-74 in der Diözese Speyer und von 1974-84 in der Diözese Eichstätt. Sie warb um das Interesse von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen für das Leben der Menschen in den jungen Kirchen Afrikas. Im Dienst der Verkündigung hat Sr. Ingeborg unzählige Kilometer zurückgelegt, ebenso unzählig waren ihre Vorträge, Predigten und Unterrichtsstunden in den Gemeinden. Mit 65 Jahren schied sie aus diesem Dienst, nahm aber weiter Anteil am Geschehen in der Diözese.

Wenige Monate später übernahm Sr. Ingeborg in Leiwen an der Mosel die Arbeit im Sekretariat der Pfarrei. Mit der gewohnten Einsatzfreudigkeit beteiligte sie sich noch gerne an den MISSIO-Sonntagen im Trierer Land. Ihren Ruhestand verbrachte sie später in Bad Salzig, dann in Trier. Am Morgen des 3.Mai gab Sr. Ingeborg, für alle unerwartet, ihr Leben in Gottes Hände zurück. Mit Vertrauen auf seine Güte kann man über das Leben der Schwester eine Antiphon aus dem Morgenlob ihres Sterbetages, dem Sonntag vom Guten Hirten stellen: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Taten des Herrn verkünden. Halleluja!“


Schwester Canisia Maria

Schwester Canisia Maria 1911-2009

Schon als junges Mädchen spürte Sr. Canisia Maria den Ruf, Christus zu folgen und als Missionarin in Afrika zu wirken. Aber erst im Februar 1954, kurz vor Vollendung ihres 43. Lebensjahres, konnte sie ins Postulat der Missionsschwestern U. L. Frau von Afrika in Trier-Heiligkreuz eintreten. Ihre Schwester Hildegard legte bereits 1937 ihre Gelübde in der Kongregation ab; ihr Bruder Andreas war Afrikamissionar geworden. Er war während des Krieges in Russland gefallen.

Ihre reiche Lebenserfahrung half ihr; in ihrem Beruf hatte sie gezeigt, dass sie Verantwortung tragen konnte. Sie besaß eingediegenes religiöses Fundament, auch dank ihrer tiefgläubigen Eltern.

Am 15. August 1956 legte sie ihre Gelübde im damaligen Mutterhaus in St. Charles, Algerien, ab. Ihr Wunsch, in Afrika bleiben zu können, erfüllte sich nicht: nach einem mehrmonatigen Einsatz in der Kabylei kam sie im Januar 1958 nach Deutschland zurück.

Zunächst erhielt Sr. Canisia Maria eine Aufgabe im Städtischen Krankenhaus in Saarlouis. Sie war in der Verwaltung eingesetzt. Ihr sorgfältiges Arbeiten, ihre entgegenkommende Art wurden geschätzt. 1961 kam Sr. Canisia Maria nach Trier-Heiligkreuz zurück. Sie erteilte im Noviziat Unterricht, betreute die Bibliothek, arbeitete im Sekretariat, brachte sich als Provinzassistentin ein.

Als Schwester Hildegard, ihre leibliche Schwester, durch ihre lange Krankheit geschwächt, besonderer Hilfe bedurfte, war Sr. Canisia Maria treu an ihrer Seite und umsorgte sie liebevoll.

Bis ins hohe Alter blieb Sr. Canisia Maria geistig rege, sie liebte die Unterhaltung, gab gerne ihren Teil beim Gedankenaustausch in der Kommunität.

Auch ihrer Heimatstadt blieb sie zugetan. Wenn „Mainz, wie es singt und lacht“ am Fernsehen gezeigt wurde, war sie bei den Letzten, die sich zurückzogen. Sie konnte herzhaft lachen und auch selbst zur Fröhlichkeit beitragen. Nach einem Schlaganfall ließen ihre Kräfte nach. Es fiel ihr schwer, eine gewisse Abhängigkeit zu akzeptieren. Die Pflegerinnen fanden jedoch, dass sie keine großen Ansprüche stellte.

Ihren letzten Lebensabschnitt verbrachte sie bei den Mitschwestern im Seniorenzentrum in Trier. Dieser Umzug war ihr wahrlich nicht leicht gefallen. Umso mehr halfen ihr die Schwestern, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden. Dankbar nahm sie jede Hilfe an. Im Vertrauen in Gottes Nähe und in Sein Wort: „Ich bin bei Euch alle Tage, bis ans Ende der Welt“ konnte sie auch ihre Krankheit durchleben, bis der Herr sie am 12. August zu sich rief. Wir vertrauen darauf, dass Sr. Canisia Maria ihrem Herrn in Liebe und Treue folgte, bis in seine Ewigkeit.


Schwester Agnes Lorson (Orana)

Schwester Agnes Lorson (Orana) 1925-2009

Sr. Agnes wurde als Jüngstes der 10 Kinder ihrer Eltern in Differten/Saar geboren. Vater und Mutter waren sehr bemüht, ihnen ein harmonisches Familienleben zu bieten. Die junge Agnes reifte in den Kriegsjahren an vielfältigen Aufgaben, besonders durch ihre Tätigkeit in der Praxis eines Zahnarztes.

Hier erwachte in ihr der Wunsch, selbst Zahnärztin zu werden. Ihre Vorliebe galt den afrikanischen Menschen. So nahm sie Kontakt mit den Missionsschwestern in Trier auf; 1951 begann sie die Ausbildung im Postulat. Zwei Jahre später legte sie als Sr. Orana – ihre Patronin ist eine Heilige ihrer Heimat – die Ordensgelübde ab.

Nach einem weiteren Ausbildungsjahr in Algerien kam sie ins Noviziat nach Trier zurück. Von echt missionarischem Geist erfüllt, aufgeschlossen und dynamisch, begleitete sie während einigen Jahren die Postulantinnen und Novizinnen auf ihrem Weg ins Missionsleben.

1962 erhielt sie die Ernennung für den Dienst in Tansania. Nach Karema und Lushoto wurde Sumbawanga der Ort ihres segensreichen Wirkens als Missionarin und Zahnärztin. Im weiten Umkreis waren ihre vorzügliche Behandlung und die uneingeschränkte Aufmerksamkeit für jede und jeden bekannt. Gerne besuchte sie auch die Familien ihrer Patienten, um diese besser zu verstehen und ihnen helfen zu können. Sie suchte immer wieder die Begegnung mit den einfachen Menschen.

Nach einem 20-jährigen Einsatz in Tanzania kam Sr. Agnes – zwischenzeitlich hatte sie ihren Taufnamen wieder zurückgenommen – für einen vierjährigen Dienst in die Heimat zurück. Trotzdem war ihre Freude groß, als sie im April 1986 erneut die Zahnpraxis in Sumbawanga übernehmen konnte.

Doch ihre Zeit war bemessen. Aus gesundheitlichen Gründen musste sie, tief betroffen, 1991 definitiv Abschied von den Menschen nehmen, die ihr so vertraut waren. Eine längere Behandlung und Konvaleszenz waren erforderlich. Schließlich gelang es ihr, wieder regen Anteil am Leben der Gemeinschaft ihrer Mitschwestern zu nehmen. Ein Wechsel stand ihr noch bevor: 80-jährig zog sie mit einigen Schwestern in das Seniorenzentrum St. Barbarahöhe in Auersmacher/Saar. Durch ihre liebevolle Art gewann sie Zugang zu den Herzen der Mitbewohner des Hauses. Leider blieb ihr ein längeres Krankenlager nicht erspart. In Verbundenheit mit Christus ertrug sie ihre Leiden, bis sie am 15. Juli aus diesem Leben schied.

Gott, der sie in seinen Dienst berufen hatte, schenke ihr Anteil an seinem Leben.


Schwester Hermine Bahles (Cäcilia)

Schwester Hermine Bahles (Cäcilia) 1925-2009

Sr. Hermine wuchs mit ihren beiden Schwestern, von den Eltern wohlbehütet und in jeder Weise gefördert, in Bad Hönningen auf. Sie blieb ihrer Familie sehr verbunden, ob sie in Deutschland oder Afrika als Missionarin tätig war.

1952 begann sie ihre Ausbildung im Postulat und Noviziat unserer Kongregation in Trier. Sie sah ihren Lebensinhalt darin, sich Gott zu schenken im Dienst für die Menschen in Afrika. Sie erhielt den Ordensnamen Cäcilia. Wie ihre Patronin liebte sie die Musik. Später begleitete sie die Gesänge der Schwestern am Harmonium. Sie tat dies mit großer Freude. 1954 legte sie die Ordensgelübde ab. Nach einem weiteren Ausbildungsjahr in unserem damaligen Mutterhaus in Algier kam sie nach Deutschland zurück. Im Städtischen Krankenhaus in Saarlouis erhielt sie die Ausbildung als Krankenschwester. Nachdem sie diese mit Erfolg abgeschlossen hatte, war sie dort während vier Jahren als OP-Schwester im Einsatz.

1961 erhielt sie die Ernennung für ihren Dienst in Tunesien. Dieses Land wurde ihr, nach ihren eigenen Worten, zur zweiten Heimat. In Tunis tat sie während vielen Jahren ihren Dienst als Operationsschwester. Diese Aufgabe erforderte ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Konzentration, Bereitschaft zu jeder Zeit. Ihre Kollegialität und ihre Kompetenz wurden von ihren Mitarbeitern sehr geschätzt, und die Kranken waren ihr dankbar für ihre Hilfe, ihre Herzlichkeit.

1972 nahm sie an der Generalversammlung unserer Kongregation in Frascati teil. Danach erhielt sie die Ernennung als Oberin unserer Gemeinschaften in Deutschland. Bis 1978 war sie zum Wohl aller im Einsatz. Ihre positive Lebenseinstellung und eine starke Liebe halfen ihr auch in schwierigen Situationen.

Zwischen 1978 und 1994 war sie wiederum in Tunis, zeitweise als Operationsschwester, Organistin und Oberin. Dies war ihr Zeugnis der universalen Geschwisterlichkeit, die allen helfen wollte.

1994 kam Sr. Hermine definitiv nach Trier zurück. Hier wurde ihr die Leitung einer Gruppe älterer Schwestern anvertraut. Im Verlauf ihrer Krankheit ließen ihre Kräfte nach, sie konnte nicht mehr gehen, schreiben, sprechen; sie erlebte die volle Abhängigkeit. Das Erdulden von Schmerzen wurde ihr vertraut. Mit ihren Blicken dankte sie den Schwestern und dem Personal für ihre Dienste. Ihr beschwerliches Heimgehen zum Herrn wurde ihr Gebet. Am 8. Juli starb sie. Wir wissen unsere Schwester Hermine bei dem geborgen, an den sie geglaubt, dem sie ihr Leben „für die Vielen“ anvertraut hatte. Möge sie in seiner Gegenwart im Frieden leben.


Schwester Elisabeth Funk (Adeltrudis)

Schwester Elisabeth Funk (Adeltrudis) 1922-2009

Sr. Elisabeth stammte aus dem schwäbischen Aalen. In einem gut katholischen Elternhaus wuchs sie gemeinsam mit ihren sieben Geschwistern auf. Sie liebte ihre Familie und war ihren Geschwistern mit deren Familien sehr verbunden. An deren Freuden und Leiden hat sie auch später stets regen Anteil genommen.

1951 trat sie in das Postulat der Weissen Schwestern in Trier-Heiligkreuz ein. Zwei Jahre später, am 1. Mai 1953, legte sie die Ordensgelübde ab. Mit ihrem Bruder Otto, Afrikamissionar, wusste sie sich in der gleichen missionarischen Berufung besonders verbunden. Als junge Professschwester verbrachte sie ein Jahr im damaligen Mutterhaus, nachdem sie wieder nach Trier zurückkehrte. Am Ende ihres dreijährigen Einsatzes und eines Studiums der englischen Sprache in Liverpool, reiste sie 1958 nach Tansania. In Chala, bei den Schwestern U. L. Frau, Königin von Afrika, war Sr. Elisabeth in der Ausbildung der jungen Schwestern tätig.

1962 kam sie nach Deutschland zurück. Hier setzte sie fortan ihre zahlreichen Talente ein: im Sekretariat, als Provinzrätin, Hausoberin, Begleiterin der Postulantinnen, Krankenpflegerin im Kreiskrankenhaus Hechingen, später bei den alten Mitschwestern in Trier. Ihre persönlichen Erfahrungen von Grenzen und Krankheiten befähigten sie, die Nöte der Leidenden wahrzunehmen und entsprechend zu handeln. Kein Weg war zu weit und keine Stunde zu spät, wenn es um das Wohl der ihr anvertrauten Kranken ging.

Sr. Elisabeth war eine frohe, verlässliche Mitschwester, mit einem guten Herzen auf dem rechten Fleck. Solide Frömmigkeit und frohe Natürlichkeit zeichneten sie aus. Ihre poetische Ader trug oft zur guten Atmosphäre bei. Eine große Kraft wuchs ihr zu durch ihren Glauben und ihr Verwurzeltsein in Gottes Wort.

Die letzte Etappe ihres Lebens war vom Nachlassen ihrer Kräfte geprägt, bis zur völligen Abhängigkeit. Die Unbeweglichkeit nahm zu, das Hören und das Sehen nahmen ab. Doch ihr Geist blieb wach. Sie hat Räume der Hilflosigkeit durchmessen, die aber aufgefangen wurden durch das liebende Umsorgtsein von den Schwestern und ihren Helferinnen. Die Vergangenheit blieb jedoch fest verankert in ihrem Gedächtnis. Erinnerungen an ihre Verwandten waren ihr klar bewusst; ebenso junge Postulantinnen, die sie bei ihren ersten Schritten im Ordensleben begleitet hatte.

Oft sagte sie: „Ich bin zufrieden.“ In dieser Zufriedenheit und in großem Vertrauen ließ sie sich von ihrem Gott rufen. Am 26. Juli 2009 gab sie ihr Leben in seine Hände zurück. Er schenke ihr die Erfüllung aller Verheißungen und allen Suchens und Sehnens, er, der „al- [sic!]


Schwester Mathilde Dietz

Schwester Mathilde Dietz 1941 - 2010

Mathilde Dietz wurde 1941 in Münster-Sarmsheim (Diözese Trier) geboren. Nach der Volksschule erlernte sie den Beruf der Herren-Schneiderin und machte die Gesellenprüfung. Von 1959-1962 absolvierte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester im Städtischen Krankenhaus von Saarlouis und von 1974-1976 die Ausbildung zur Hebamme in Bonn. 1962 bat sie um Aufnahme in die Kongregation der Weissen Schwestern und erhielt am 11.02.1963, am Gedenktag U.L. Frau von Lourdes, das Ordenskleid. An diesem Gedenktag, am 11. 02. 2010, wurde ihr irdischer Leib der geweihten Erde von St. Matthias in Trier übergeben.

Am 15.08.1973 legte Sr. Mathilde in Mugera, Burundi, ihre ewigen Gelübde ab. Sie lebte als Missionarin in Burundi und im Kongo. Sie wusste sich stets dem Leben verpflichtet und war für unzählige Menschen, besonders für Frauen und Mütter, eine geschätzte, kompetente und liebevolle Betreuerin. Sie scheute keine Mühe, um das Leben von Mutter und Kind zu schützen und zu fördern. 1989 kam Sr. Mathilde aus Afrika nach Trier zurück – mit vielen Plänen und Ideen, die sie alle verwirklichen wollte. Sie war eine lebensfrohe, aktive und lebendige Schwester. Tanz und Spiel, Bewegung und Unterhaltung waren für sie ganz natürlich und selbstverständlich.

Doch die ersten Anzeichen ihrer Krankheit zeigten sich. Trotz zahlreicher Aufenthalte in Kliniken verschlimmerte sich ihr Gesundheitszustand. Seit 1992 konnte sie sich nur noch in einem mechanischen Rollstuhl fortbewegen – mit einem Druck auf den Knopf konnte sie Fahrstuhl und auch Bremse betätigen. Im Laufe der Jahre lernte sie, viel aufzugeben von dem, was ihr bis dahin lieb und wertvoll war: ihre Selbständigkeit und Bewegungsfreiheit, die Fähigkeit sich gut auszudrücken, sie wurde total abhängig. Sie war aber umgeben von der Fürsorge und professionellen Pflege ihrer Mitschwestern und der Mitarbeiterinnen der Pflegestation. Man konnte nur ahnen, wie viel Sr. Mathilde gelitten hat in ihrer Hilflosigkeit. Sr. Mathilde hat ihr Schicksal tapfer getragen und kaum einmal laut und öffentlich geklagt.

Möge aus dem Advent nun Epiphanie werden.

Ja, das wird ein Fest sein, bei dem sie ihrem Glück und ihrer Freude wieder Ausdruck geben kann – in Lobpreis, Gesang, Spiel und Tanz.


Schwester Katharina Wittreck (Hildegardis)

Schwester Katharina Wittreck (Hildegardis) 1903 - 2010

Am 18.März 2010 ist Schwester Hildegardis verstorben. Mit ihren fast 107 Jahren war sie die älteste Bürgerin von Trier. Geboren wurde sie als Katharina Wittreck am 22. Juni 1903 im westfälischen Gütersloh. 1926 nahm sie Kontakt mit den Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika auf. Im Februar 1927 begann sie ihre Ausbildung in Trier-Heiligkreuz und am 2. Mai 1929 legte sie als Schwester Hildegardis die Ordensgelübde ab.

1930 fuhr sie von London per Schiff nach Mombasa/Kenia, von wo aus sie sich nach einem einjährigen Aufenthalt nach Tabora/Tanganyika begab, dem heutigen Tansania. 43 Jahre setzte Schwester Hildegardis sich in diesem Land für die Menschen ein. In Tabora pflegte sie die Kranken in einer ambulanten Krankenstation. In Kisa nahm sie sich fürsorglich der Leprakranken an. Sie wirkte ebenso als Katechetin für Kinder und Erwachsene, später auch in Mkulwe, Ujiji und Karema. Da sie so viele Jahre mit gesunden und kranken Menschen jeden Alters lebte, hatte sie sich eine gute Kenntnis der Landessprache angeeignet. Gepaart mit ihrer Güte konnte sie die Herzen vieler Menschen erreichen. Als Oberin trug sie während 22 Jahren einen Teil der Verantwortung für die Häuser und Werke der Ordensgemeinschaft mit. Sr. Hildegardis setzte sich mit großem Gottvertrauen, mit Entschlossenheit und Hingabe für jeden Menschen ein. Der Abschied von Afrika und seinen Menschen, 1974, ist ihr nicht leicht gefallen. Wenn sie später auf die Zeit in Afrika zurückschaute, konnte sie nur staunen und Gott danken.

Nach ihrer Rückkehr lebte Schwester Hildegardis in den Gemeinschaften der Weissen Schwestern in Leiwen, Bad Salzig und im Josefsstift in Trier, von wo aus sie mit den Schwestern am 1.Oktober 2006 ins Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder kam. Bis ins hohe Alter hatte sie sich eine gewisse Selbständigkeit bewahrt, auch dank ihres Rolators, den sie geschickt zu bedienen wusste. Doch in den letzten Jahren nahmen die Kräfte ab. Sie musste akzeptieren, Hilfestellungen von Schwestern und Personal zu erhalten. Bis kurz vor ihrem Tod nahm sie gerne am Leben der Gemeinschaft teil: im Speisesaal, bei der dem Alter angepassten Gymnastik, bei den täglichen Gebeten in der Kapelle. Wenn das Wetter es erlaubte, war sie froh und dankbar, von einer Mitschwester im Rollstuhl durch die Straßen der Innenstadt gefahren zu werden.


Schwester Anna Jung (Beatrix)

Schwester Anna Jung (Beatrix) 1924-2010

Anna Jung wurde 1924 in Oberhausen bei Kirn geboren. Nach dem Besuch der Volksschule musste sie wie alle Schulentlassenen von 1938 an ein Jahr in der Landwirtschaft arbeiten, dann folgte ein Pflichtjahr in der Rüstungsindustrie in Bad Kreuznach. Erst danach begann sie die Arbeit in einer Lederfabrik in Kirn. Sie lebte mit ihrer Familie in einer sehr protestantisch bestimmten Umgebung. Für sich fand sie Rückhalt in ihrem katholischen Glauben, in der Familie und in der CAJ, der katholischen Arbeiterjugend. Ihr damaliger Pfarrer schrieb über sie, dass sie wegen ihrer Gewissenhaftigkeit, Hilfsbereitschaft und wegen ihres Fleißes überall geschätzt war. Für Familie, Freunde und Pfarrei brachte sie manches finanzielle Opfer, ohne dafür etwas zurück zu erwarten. In aller Stille tat sie viel Gutes.

Nach dem Kongress der CAJ 1957 in Rom entschloss sich Anna Jung, „ins Kloster zu gehen“. Sie wollte für das Reich Gottes arbeiten. Gemeinsam mit ihrer Freundin Edith Römer versuchte sie es zuerst bei den Waldbreitbacher Franziskanerinnen. Dort klappte es nicht so, wie die beiden jungen Frauen es sich vorgestellt hatten. Auf Grund einer Anzeige meldeten sie sich bei dem neu gegründeten „Marianischen Missionsbund“. Diese Vereinigung sollte in den Missionshäusern der Weissen Väter mithelfen, junge Leute für die Arbeit in Afrika vorzubereiten. 1958 wurde Anna Jung in den Missionsbund aufgenommen und erhielt den Schwesternamen Beatrix. Anfänglich arbeitete sie einige Jahre in Hörstel, dann in Rietberg und von 1969 an in Linz. Linz wurde ihr zur zweiten Heimat. 30 Jahre lang tat sie dort ihren Dienst in Haus und Garten. Sie packte an, wo es nötig war. Am liebsten arbeitete sie in der Küche, doch auch die Wäsche zu besorgen, Besucher an der Pforte zu empfangen und nebenbei Telefondienst zu machen, waren für sie kein Problem. Sie hatte einen guten Draht zu den Nachbarn und zum lieben Gott. Still und bescheiden, aber mit Humor tat sie ihre Arbeit. Sie erwartete für sich keinen Lohn, und mit dem geringen Salär, das sie für ihre Arbeit im Missionshaus erhielt, unterstützte sie noch die Arbeit der Weisse-Väter-Brüder in den Missionen in Afrika.

Die Arbeit in Linz und besonders das viele Treppensteigen in der Hanglage des dortigen Hauses machten es schwer für Sr. Beatrix, weiter zu bleiben. 1999 zog sieum nachTrier ins Missionshaus in der Dietrichstraße. Auch hier half sie wieder mit, so gut es ging.

Durch eine schwere Krankheit wurde sie im vergangenen Sommer zum Pflegefall und musste in das Pflegeheim der Barmherzigen Brüder ziehen. Am 27. Oktober verstarb sie im Brüderkrankenhaus. Möge der Herr seiner treuen Dienerin bleibenden ewigen Lohn und Frieden schenken.


Schwester Katharina Ternes (Sigisberta)

Schwester Katharina Ternes (Sigisberta) 1928 - 2011

Katharina war das zweite Mädchen in der Reihe von fünf Geschwistern der Familie Maria und Peter Ternes. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie ganz in der Nähe unseres Provinzhauses in Trier-Heiligkreuz, in dem sich auch das Postulat und Noviziat befanden.

Als sie im Oktober 1949 in unsere Gemeinschaft eintrat, war sie gut vorbereitet für ihre spätere Mission, hatte sie doch von 1947-1949 die Säuglingspflege erlernt. Gleich nach ihrer ersten Profess im Jahre 1952 war sie bis 1994 ununterbrochen in Algerien tätig, abgesehen von den Zeiten des Urlaubs und von kurzen Tagungen.

1994 kam sie mit anderen Schwestern nach Trier zum betreuten Wohnen ins Josefsstift. Von dort aus ging sie zu den Weissen Vätern, um an der Pforte zu helfen. Auch in Köln hat sie im Afrikanum ausgeholfen. 2006 kam sie dann nach Auersmacher, um sich, wie man so sagt, „auszuruhen“. Aber Ruhe hat sie sich nie gegönnt.

Aus ihren Worten sprach eine große Liebe und Barmherzigkeit denen gegenüber, zu denen sie gesandt war. Die Kinder und deren Eltern lagen ihr so sehr am Herzen, dass sie am liebsten Tag und Nacht bei ihnen geblieben wäre, um sicher zu stellen, dass es ihnen auch gut ergeht. Sie war sehr angenehm in der Gemeinschaft. Dennoch, ein kleiner „Dickkopf“ wird ihr schon nachgesagt. Katharina war eine Missionarin nach dem Herzen Gottes. Und so dürfen wir wohl sagen, dass sie durch ihr Sein und Tun unseren Brüdern und Schwestern des Islam Zeichen der Güte und Barmherzigkeit Gottes war und dem Traum von einer geschwisterlichen Welt Ausdruck gab.

Als die Kräfte sie so nach und nach verließen, hat sie mit Großmut ihre Gebrechen getragen.

In den letzten Jahren musste sie mehrmals ins Krankenhaus. Die Ernennung zu ihrer letzten Gemeinschaft hat nur kurze Zeit gedauert, ein paar Stunden. Kurz nach ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus gab sie ihr Leben zurück in die Hand Gottes, sie gab es dem, der es ihr geschenkt hatte.

Für uns alle war es eine Überraschung. Niemand hatte damit gerechnet.

Aber wir wissen sie nun in einer neuen Heimat, in der Gemeinschaft des Dreifaltigen Gottes. Wir sind sicher, dass der Herr, den sie so sehr geliebt hat, sie mit weit ausgebreiteten Armen empfangen hat.

Wenn wir Katharina beschreiben sollten, dann wäre das mit wenigen Worten getan: Treue Dienerin Christi in der Hingabe zu den Menschen.


Schwester Maria Maringer (Fidelis)

Schwester Maria Maringer (Fidelis) 1915 – 2011

Sr. Fidelis wurde 96 Jahren alt. Die letzte Etappe ihres Lebens war gezeichnet von Krankheit und den Beschwernissen ihres hohen Alters. Öfter sprach sie den Wunsch aus, Gott möge sie aufnehmen in das Leben, das er den Seinen verheißt.

Die kleine Maria hatte ihren Vater nicht gekannt. Bereits vor ihrer Geburt starb er in den Wirren des Krieges 1914-18. Auch ihre Mutter starb, als sie noch klein war. Bei ihren Verwandten verbrachte sie dennoch eine glückliche Kindheit und Jugendzeit, bis sie 1933 ins Postulat der Weissen Schwestern in Trier eintrat. Mit ihren Verwandten blieb sie zeitlebens in Liebe verbunden. Nach ihrer Ausbildung als Krankenschwester erhielt sie 1938 die Ernennung nach Kagondo in Tanzania. Als sie 1958 zum ersten Urlaub nach Trier kam, sprach sie mit Freude und Wertschätzung von den Menschen, denen sie täglich begegnete, Kranken und Gesunden. Sie nahm den Auftrag Gottes an die Seinen ernst: „Ihr sollt ein Segen sein“. Die Kranken und ihre Familien durften dies immer wieder erfahren, und so schenkten sie „Mama Fidelis“ vollstes Vertrauen, welcher Religion sie auch angehörten. Fast die Hälfte ihres langen Lebens verbrachte unsere Schwester am gleichen Ort. Wie sehr die Menschen in Kagondo sich mit unserer Schwester noch immer verbunden fühlen, bezeugt eine Nachricht aus Kagondo am Tag nach ihrem Tod. Vom Minarett der Moschee verkündete der Muezim: „Unsere Mama ‚Huruma‘ ist gestorben.“ Huruma bedeutet: die Gütige.

Seit ihrer Rückkehr aus Afrika lebte Sr. Fidelis in mehreren unserer Gemeinschaften in Trier. Im Stadtteil Euren unterhielt sie gute Beziehungen mit Familien und pflegte ältere Personen, die ihr großes Vertrauen schenkten. Von 2000 an durfte sie selbst die Hilfe anderer annehmen, zunächst in unserer Gemeinschaft im Josefsstift, die 2006 ins Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder umzog. Auch in den letzten Jahren, da ihre Kräfte nachließen, blieb Sr. Fidelis sich in ihrer liebenswürdigen, ruhigen, ja geduldigen Art treu. In ihrem Gebet wurde immer stärker die Bitte an Gott, ermöge sie doch zu sich nehmen.

Möge die Heimgegangene auch jetzt noch ein Segen sein für alle, die mit ihr einen Teil ihres Lebens verbracht haben.


Schwester Käthe Reuschenbach (Blanda)

Schwester Käthe Reuschenbach (Blanda) 1921 - 2011

Schwester Käthe war gerade 90 Jahre alt geworden am 6.November 2011.

Käthe Reuschenbach hatte in den Jahren 1940 bis 41 in Trier die Krankenpflege erlernt und war danach als Caritas-Schwester tätig. Im Kriege durften die Weissen Schwestern keine Kandidatinnen aufnehmen, so konnte sie erst 1945 in die Kongregation eintreten.

Schwester Käthe gehörte zu den Schwestern, die nicht nach Afrika ausreisen konnten, da es den Deutschen auch noch nach dem Kriege einige Jahre verwehrt war, ins Ausland zu gehen. Sie wurde in der Heimat eingesetzt.

Sie hat erfahren, was es heißt, eine Gemeinschaft aus den Trümmern des Krieges aufzubauen. Ihre Talente und Fähigkeiten wurden dort eingesetzt, wo sie am Nötigsten gebraucht wurden. So war sie auch all die Jahre, außer einigen Kurzaufenthalten im Ausland, immer in der Heimat tätig. Durch ihre Arbeit, sei es in der Verwaltung von Krankenhaus oder Altenheim, sei es als Hausoberin oder im Sekretariat, oder als Provinzoberin, war sie Wegbereiterin und Wegbegleiterin für so viele Schwestern, die sich auf einen Einsatz in Afrika vorbereitet haben. Sie hat sich nie geschont, sich hingegeben bis zur Erschöpfung. Ganz sicher hat es manches Mal Situationen gegeben, wo sie nicht wusste, was tun. Und auch in der Zeit nach dem Wiederaufbau wurden die Probleme für sie als Verantwortliche für die Schwestern, nicht weniger. Auch ihre Gesundheit hat darunter gelitten aber sie hat ihren Einsatz bis zum Ende ihrer Amtszeit voll gelebt. Später durfte sie und dürfen heute noch alle Schwestern mit ihr in Dankbarkeit zurückschauen auf so manches, was durch ihre Initiative gewachsen und geworden ist.

Die letzten Jahre ihres Lebens hat sie in der Pflegestation des Seniorenheimes der Barmherzigen Brüder in Trier und in Neunkirchen, im „Haus am See“, verbracht. Wir könnten meinen, dass sie nicht mehr alles um sich herum so richtig mitbekommen hat und sind geneigt zu sagen, dass der Tod für sie eine Erlösung war, dass sie nun in Ruhe und Frieden bei ihrem Gott sein darf, dem ihr ganzes Leben gehörte. Aber war dem wirklich so? Bei den Besuchen, die sie von den Schwestern erhielt, gab sie immer wieder Zeichen des Verstehens. Sie dankte durch Gesten, aber auch durch Worte, auch wenn sie nur gehaucht waren. Sie hat mit den Schwestern gebetet, und sogar gesungen. Sie bat um ein Wiederkommen, und sie bat um den Segen.

Am 5. Dezember 2011 konnte Schwester Käthe voll Vertrauen all das,was Gott in ihr begonnen und vollendet hat, wieder in Seine Hände zurücklegen.


Schwester Agatha Kühner (Maria Johanna)

Schwester Agatha Kühner (Maria Johanna) 1932 - 2012

Agatha Kühner trat 1948 in Trier in den Orden der Missionsschwestern U. L. Frau von Afrika ein. Nach zwei Jahren Noviziat legte sie die Gelübde ab und nahm den Schwesternamen Maria Johanna an. Das war am 15. August 1950, genau 62 Jahre vor ihrem Tod.

Sie ging nach Algier ins Juniorat. Schon damals muss Johanna als vertrauenswürdige, verantwortungsbewusste Schwester aufgefallen sein, denn sie wurde 1952 nach Amerika zur Mithilfe ins Noviziat entsandt. 1957 wurde sie nach Kenia berufen, ins Ausbildungshaus einer afrikanischen Schwesternkongregation, die von den Weissen Schwestern gegründet wurde. Sieben Jahre lang hat sie die Postulantinnen und Novizinnen in die Geheimnisse der Hauswirtschaft eingeführt. Sie hatte auch Fähigkeiten als Katechetin und konnte so ihren Glauben an die Menschen in Kenia weitergeben durch ihr Lebenszeugnis und durch ihr Wort.

Leider machte ihr ihre Gesundheit immer wieder zu schaffen. Besonders die Augen waren betroffen. Deshalb kam sie 1964 für vier Jahre nach Deutschland zurück. 1968 wurde sie nach Rom gerufen, wo sie 18 Jahre lang blieb. Dort arbeitete sie in der Pfarrei und in der Rezeption des Schwesternhauses. Unser Haus in Rom in der Nähe des Vatikans war Treffpunkt für unsere Schwestern aus vielen Nationen. Im Rückblick sprechen alle mit Hochachtung und Dankbarkeit von Schwester Johanna. Sie war sehr beliebt, weil sie einfach da war. Nach einem kurzen Aufenthalt in Verona 1987 kam sie 1988 nach Deutschland zurück, zuerst nach Köln-Thielenbruch, später nach Trier-Heiligkreuz. Hier hat sie sich durch viele Tätigkeiten im Haus eingebracht. Von Anfang an war sie bei der Liturgiegestaltung eine wertvolle, verlässliche Hilfe. Mit viel Freude hat sie sich um die liturgischen Gesänge gekümmert und den Mitschwestern die richtigen Töne beigebracht. Da war sie sehr streng. Sie konnte keine Misstöne tolerieren. Sie suchte Harmonie in der Musik und im Gemeinschaftsleben. Und Johanna ist sich treu geblieben. 2007 trat sie, im Alter von 87 Jahren, in den „Ruhestand“. Seit 2009 gehörte sie zu der Gruppe von Schwestern, die im Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder heimisch geworden sind. Sie hatte eine tiefe, stille Frömmigkeit, war immer hilfsbereit, so dass sie sich selbst dabei vergaß. Wenige Tage vor ihrem Tod hat sie ihre eigene „Dankmesse“ für den Tag ihres Begräbnisses vorbereitet, die Lieder und Texte ausgesucht. Sie hat ihren Tod mit dankbarem Herzen angenommen und sich voll Vertrauen in Gottes gute Hände zurückgegeben.


Schwester Anne-Elisabeth Simon

Schwester Anne-Elisabeth Simon 1926 - 2012

Schwester Anne-Elisabeth wurde in Hupperath in der Eifel geboren und wuchs in einer religiösen Familie auf. Sie lernte die Freiheit kennen, die das Leben auf dem Lande schenkt, wurde aber auch mit den Aufgaben und Arbeiten vertraut, die die Landwirtschaft mit sich bringt. Nach der Volksschule absolvierte sie das Pflichtjahr, wie es in der Kriegszeit allen jungen Frauen aufgegeben war. Sie arbeitete in Haushalten von kinderreichen Familien und vor allem in der eigenen Familie. 1951 trat sie in die Gemeinschaft der Missionsschwestern U. L. Frau von Afrika ein. Nach der religiösen Ausbildung im Postulat und Noviziat in Trier legte sie im Oktober 1953 ihre ersten Gelübde ab. Danach führte ihr Weg nach Algerien, zunächst zu einem internationalen Jahr im Generalmutterhaus mit vielen anderen jungen Schwestern. Sie wurde mit Aufgaben im Haus, in der Waschküche und in der Sakristei beauftragt, dabei kamen ihr die hauswirtschaftlichen Kenntnisse sehr zugute. Mit Eifer verrichtete sie diese Arbeiten. Sie war bekannt als freundlich, hilfsbereit, verständnisvoll und zuverlässig. Stets hatte sie ein Lächeln auf dem Gesicht. Mit ihren verschmitzten und oft unerwarteten Antworten erheiterte sie ihre Mitschwestern.

Anne-Elisabeth erweiterte ihre Kenntnisse als Wirtschafterin, erlernte den Beruf der Damenschneiderin und kannte sich im Weben aus. Ihr Wissen konnte sie zunächst in Algerien und später in Ruanda an die jungen afrikanischen Frauen weitergeben. 35 Jahre lang war sie in den Hauswirtschaft- und Nähschulen und in den Webereien eine gute Lehrerin. Ihr stilles, freundliches und offenes Wesen kam ihr dabei sehr zugute. Als sie aus gesundheitlichen Gründen Afrika verlassen musste, setzte sie sich jahrelang mit ihren Fähigkeiten in der Heimat ein. Sie war stets dort zu finden, wo Hilfe nötig wurde: im Nähzimmer, aber auch an der Pforte beimTelefon- und Empfangsdienst. Als ihre Kräfte immer mehr nachließen, wurde das Laufen beschwerlicher, auch das Gedächtnis ließ nach. Zunächst war ein Stock als Gehhilfe noch ausreichend, bald wurde dieser durch einen Rollator ersetzt. Schließlich wurde sie „müde“ und brauchte viel Schlaf. Doch auch in dieser Zeit beteiligte sie sich mit überraschenden, aufheiternden Worten und leuchtenden Augen am Gespräch.

Nun darf sie schlafen und sich ausruhen bei Gott, dem sie ihr Leben geschenkt und in Treue gedient hat.


Schwester Marianne Borrelbach

Schwester Marianne Borrelbach 1944 - 2013

Marianne ist in Luxemburg geboren und in Deutschland, in der Eifel aufgewachsen. Mit 16 Jahren äußerte sie den Wunsch, als Missionsschwester nach Afrika zu gehen. Sie beendete aber erst ihr Studium, engagierte sich im Sozialdienst, und trat mit 20 Jahren bei den Weissen Schwestern ein.

1967 legte sie in Trier ihre erste Profess ab. Die englische Sprache war ihr bereits vertraut. So lernte sie noch Französisch, erprobte ihre Bereitschaft in einer internationalen Kommunität, um dann im Februar 1970 nach Afrika auszureisen.

Nach 40 Jahren Ordensleben sagte sie in ihrer Heimatpfarrei Mettendorf: „Vor 20 Jahren lernte ich in Burkina Faso ein Lied, das gut zum heutigen Tag passt. Auf Deutsch heißt es: ,Heute ist ein gesegneter Tag. Gott hat ihn uns gegeben.’ Wie eine goldene Schnur zieht sich die Erfahrung der Liebe Gottes und seiner schützenden Hand durch alle Etappen meines Lebens. Daneben verläuft eine rote Schnur, die alle Erfahrungen von Leid, Zweifel, Ängsten, Enttäuschungen, Versagen und Unzulänglichkeiten zum Ausdruck bringt. Heute möchte ich diese beiden untrennbar miteinander verbinden und diese goldene und rote Schnur Gott hinhalten.

Eine rote Schnur mit Kreuz haben die ersten Weißen Schwestern in Nordafrika um den Hals getragen. Es war ein Symbol für die Bereitschaft, Christus bis zum Martyrium nachzufolgen. Wir tragen diese Schnur heute nicht mehr. Dennoch halten wir aus in den Tragödien, die sich heute in Afrika abspielen. Ich durfte einen bescheidenen Beitrag zum Aufbau der afrikanischen Ortskirche leisten. Ich war 27 Jahre in drei Landpfarreien tätig. Zehn Jahre in Nouna (Burkina Faso), acht Jahre in Ndorola (Burkina Faso) und neun Jahre in Kolokani (Mali).“

Zwei Jahre hat sie in Bamako Islamologie studiert, um aktiv in den Dialog mit Muslimen einzutreten. Ihre Tätigkeiten: Vorbereitung von jungen Frauen zum Ordensleben, Ausbildung von Seminaristen, Kinder- und Erwachsenen-Katechese, Betreuung von Pfadfinderinnen, Leitung einer Hauswirtschaftsschule, Aufbau eines Studierzentrums für Schüler, Begleitung von kleinen christlichen Gemeinden.

Afrika faszinierte sie, dort hat sie ein Stück Heimat gefunden. Sr. Marianne hat immer gewusst, in wessen Dienst sie stand, auch in den Jahren ihrer Krankheit. Sie hat gekämpft und nicht aufgegeben. Sie hat das Martyrium ihrer Krankheit im Vertrauen auf Gottes Gegenwart, auf seine Führung gelebt, hat gehofft und gesucht, wollte alles wissen über ihre Krankheit. Mit der gleichen Neugier sagte sie: „Ich bin gespannt, wie es danach aussieht.“

Für ihre große Liebe zu den Menschen, zu denen sie gesandt war, möchten wir alle danken, denn es war ein Geschenk an uns alle.


Schwester Maria Weber (Thekla-Maria)

Schwester Maria Weber (Thekla-Maria) 1924- 2013

Maria Weber aus Pünderich an der Mosel erlernte nach der Volksschule 1939 den Beruf der Verkäuferin. Im zweiten Weltkrieg wurde sie im Oktober 1944 eingezogen und im Fernsprechdienst eingesetzt bis zur Zeit des Zusammenbruchs. Danach arbeitete sie daheim im Elternhaus, konnte aber 1946 auch wieder ihren alten Beruf als Verkäuferin aufnehmen.

1948 entschloss sie sich, bei den Missionsschwestern in Trier einzutreten, wo sie im Mai 1950 ihre ersten Gelübde ablegte und dann gleich nach Algerien ausgesandt wurde. In Algerien traf sie mit vielen anderen jungen Schwestern zusammen.

In Haston/England erlernte sie Englisch und wurde bald darauf nach Sambia ernannt. Mit nur kurzen Unterbrechungen war sie 28 Jahre im Einsatz auf sozialem Gebiet, meistens mit Frauen und Mädchen. Die lokale Sprache wurde ihr sehr geläufig. Sie übte ihren Dienst auf eine feine leise Art und Weise aus und war immer aufmerksam für die Bedürfnisse der Anderen und bereit zu helfen. Sie kannte sich in der Küche und im Garten gut aus, aber auch mit der Buchführung war sie vertraut.

Sie war eine fürsorgliche Hausmutter. Das kam besonders nach ihrer Rückkehr aus Afrika zum Tragen, als sie in Trier, Köln und München zu Hause war. In München, im Haus von MISSIO, in dem viele Gäste aus Afrika und Amerika, aus Japan und Indien, von den Philippinen und den Inselstaaten zu Besuch kamen, wurde sie nicht müde, diese mit viel Liebe und Sorgfalt zu bewirten und lebte auf diese Weise ihre missionarische Berufung. Sie freute sich, wenn sie helfen konnte, sie war glücklich, wenn sie sich wohl fühlten.

Von 2000 an ging sie in den wohlverdienten „Ruhestand“. Untätig war sie jedoch keineswegs. Sie besuchte Kranke, teilte die Zeitschrift KONTINENTE aus und machte sich immer wieder nützlich. 2008 ließen ihre Kräfte immer mehr nach. Sie verlor nach und nach die Fähigkeit zu sprechen, konnte sich bald auch nicht mehr schriftlich verständlich machen. Durch Gebärden und das Falten der Hände zeigte sie uns an, dass sie für uns und mit uns beten wollte. Ihr Mund formulierte immer und immer wieder ein Danke! Sie dankte für einen Besuch, für eine kleine Hilfeleistung, für eine stille Gegenwart.

Sie behielt engen Kontakt mit ihrer Familie, die sie besuchte oder auch zu sich holte. Man sah ihr die Freude und das Glück darüber an. Still und selbstverständlich, wie sie immer zur Stelle war, so still und einfach ist sie dann auch von uns gegangen. Sie war am Sonntag noch in der hl. Messe, war mittags noch mit allen Schwestern bei Tisch und zog sich dann wie immer, zu einer kleinen Ruhepause zurück, für immer. Sie war friedlich eingeschlafen und zu ihrem Herrn gegangen, dem sie treu und redlich ein Leben lang gedient hat. Möge sie ruhen in Frieden.


Schwester Theresia Schmitt

Schwester Theresia Schmitt 1932 - 2013

Theresia Schmitt stammt aus einer Winzerfamilie in der Nähe von Trier. Es gab viel Arbeit im Haus und auf dem Feld, an der die Kinder sich rege beteiligten. Von Theresia wird gesagt, dass sie immer auf ihrem Posten stand und mit frohem Mut und idealer Gesinnung ihre Aufgaben und Arbeiten verrichtete.

Im Februar 1961 trat Theresia als fast 30-Jährige in die Gemeinschaft der Weissen Schwestern ein. 1963 legte sie die ersten Gelübde in Trier ab. In London erlernte sie Englisch als Vorbereitung auf ihren Einsatz in Tansania. Nach dem Studium der Swaheli-Sprache engagierte sie sich in der Sozialarbeit.

Für ihre Arbeit als Heimleiterin des Internats eines Krankenhauses in Tansania, in der Haushaltungsschule in Mpanda und später in ihrer Aufgabe als Provinzassistentin und Hausoberin in Trier war sie gut vorbereitet. Sie war offen und aufmerksam für die Bedürfnisse der Anderen. Man konnte auf sie zählen, wo immer sie eingesetzt war.

Von 1993 an wechselte sie von der Sozial- in die Pastoralarbeit. Immer war sie mit jungen Leuten in Kontakt. Zuletzt arbeitete sie in Arusha im Noviziats-Haus. Nach 38 Jahren Afrika-Einsatz kehrte sie aus Gesundheitsgründen in die Heimat zurück. Aber auch da noch setzte sie sich ihren Kräften entsprechend ein in der Küche und im Haus. So schnell gab sie nicht auf.

In all den Jahren hat sie die gute Verbindung zu ihrer Familie aufrecht erhalten, und auch ihre fröhliche Art beibehalten. Aber dann ließen ihre Kräfte nach, vor allem auch die geistigen. Sie war sich sehr wohl bewusst, was da auf sie zukam. Tapfer nahm sie ihre Krankheit an.

In Neunkirchen war sie von 2009 an von den Schwestern immer gut umsorgt und mit viel Aufmerksamkeit und Liebe bedacht. Es war allen schwer, mit ansehen zu müssen, wie ihre geistigen und körperlichen Kräfte immer weiter abnahmen und ihr nicht mehr helfen zu können.

Die Arbeit auf dem Hof und im Weinberg hat sie nie vergessen, und selbst in den letzten Monaten ihres Lebens kam sie immer wieder darauf zurück. Sie war durch und durch davon geprägt. Und als sie sich zuletzt kaum noch verständlich machen konnte, hörten die Besucher doch immer wieder wie sie in ihrem Heimatdialekt sagte: „Lasst uns nach Hause gehen, lasst uns in den Weinberg gehen.“ Einem ihrer Brüder brachte sie besondere Sympathie entgegen. Wenn er zu einem Besuch kam, schien es so, als würde sie ihn erkennen. Nun darf Theresia ausruhen, schauen und begreifen, was ihr in den letzten Jahren ihres Lebens verwehrt war. Möge sie Gott in seiner Liebe und Unbegreiflichkeit nun sehen und erfassen, sowie er ist. Möge sie von ihm ergriffen sein und Ihm nun folgen, wohin er sie führt.


Schwester Brigitta Marschall

Schwester Brigitta Marschall 1932 - 2013

Brigitta Marschall wurde 1932 in Elbing/Westpreußen geboren. 1944 gegen Ende des Weltkrieges, floh sie von dort mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern. Sie sollten mit einem Schiff in den Westen gebracht werden, kamen aber zu spät zum Hafen. Die „Wilhelm Gustloff“ war bereits auf See,wo sie dann von russischen Torpedos getroffen wurde und mit 10 000 Flüchtlingen, 5000 davon Kinder, an Bord in der eisigen Ostsee versank. Dieses Ereignis hat Brigitta, die damals zwölf Jahre alt war, sehr stark geprägt. Das nächste Schiff brachte die Familie dann nach Dänemark. Drei Jahre war die Familie dort in einem Lager interniert. In der Zeit starb der Vater, der bereits in Deutschland, in Heidelberg war. 1948 kam die Familie mit einem Flüchtlingstransport nach Pforzheim. Brigitta holte dort ihre Schulbildung nach. Sie konnte ein Mädchen-Realgymnasium besuchen und 1952 das Abitur ablegen.

Sehr gerne wäre sie Volksschullehrerin geworden. Doch sie musste die Mutter bei der Sorge für die jüngeren Geschwister unterstützen. Sie fand eine Anstellung bei der Stadtverwaltung. In der katholischen Frauenjugend war sie engagiert, wurde Gruppenleiterin und 1957 Dekanatsführerin. 1958 kam sie zu den Weissen Schwestern nach Trier, und legte 1960 ihre ersten Gelübde ab. Sie machte ein Sprachstudium in Algerien und dann im katechetischen Institut in Butare, in Ruanda. Später absolvierte sie noch ein Studium in Religionspädagogik in Mainz. Von 1966 – 1990 unterrichtete sie fast 20 Jahre in verschiedenen Mädchen-Schulen in Save, Nyanza, Kabgaye und Butare. Aus diesen Schulen gingen viele Lehrerinnen hervor. Aus gesundheitlichen Gründen kam Sr. Brigitta 1990 nach Deutschland zurück. Sie fand in Köln ein neues Betätigungsfeld bei den Frauen im Kölner Norden. Es war für sie ganz natürlich, dass sie diese in ihren Aufgaben ermutigte, ihnen Unterstützung bot und sie begleitete. Sie kam in Kontakt mit der KFD, für die sie ihre ganze Energie und Zeit investierte, zunächst auf Pfarrebene, dann viele Jahre im Stadtverband und dann wieder zuletzt im Dekanat Nippes. „Die KFD war ihr Leben!“, so könnte man zusammenfassend sagen. Mit der Zeit machte sich das Alter bemerkbar. Die Kräfte ließen nach, sie selbst nahm es wahr. Am 10. März 2013 ging sie nach einem Schlaganfall dann unerwartet und schnell von uns. Möge Gott ihr ewige Ruhe schenken nach ihrem unermüdlichen Einsatz im Leben.


Schwester Hildegard Römer

Schwester Hildegard Römer 1922 - 2013

Schwester Hildegard wurde am 19. Juni 1922 in Ettenheimweiler geboren. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete Hildegard auf dem elterlichen Hof in der Landwirtschaft und „nebenbei“ in einer Zigarrenfabrik. Von 1946 bis 1948 arbeitete sie in der Küche im Missionshaus der Weissen Väter in Haigerloch. Sie besaß eine große Bereitschaft, alle anfallenden Arbeiten zu tun und war stets ein gutes Vorbild für die jüngeren Mitarbeiterinnen, sie engagierte sich in der Kirche, in der Jugendarbeit. In allen Situationen blieb sie gelassen und ruhig, immer bereit zu helfen. Eine einfache, stille Art, ein freundlicher Blick und ein Lächeln gehörten ganz selbstverständlich zu ihr. Nichts konnte sie aus der Ruhe bringen. Das belegen auch die Zeugnisse von Mitschwestern und Familienangehörigen bei der Trauerfeier vor ihrem Sarg.

Schwester Hildegard gehört zu den Schwestern, die auf Grund des Zweiten Weltkrieges und dessen Folgen nicht in Afrika eingesetzt wurden. Außer einem internationalen Jahr in Algerien und einem Besuch in Burundi hat sie nie wieder afrikanischen Boden betreten.

Sie war oft in der Küche zu finden sowohl in Trier, dem Ausbildungshaus der Weissen Schwestern in Deutschland, dann auch in Saarlouis/Saargebiet, im Krankenhaus, in dem die Weissen Schwestern in der Nachkriegszeit gearbeitet haben und in Frascati/Italien, wohin das Generalat der Weissen Schwestern in den 60er Jahren von Algerien verlegt wurde. Schwester Hildegard war eine hervorragende Schneiderin. Das konnte sie vor allem in Frascati beweisen, wo viele Schwestern von Afrika, aber auch von allen Ländern Europas und Amerika immer wieder eintrafen. Und Hildegard hat nie „nein“ gesagt. Mit einem freundlichen Lächeln und einem kurzen „wir werden mal schauen“ war die jeweilige Anfrage beantwortet. Als Abwechslung hat sie in Köln vier Jahre lang im Afrikanum der Weissen Väter Dienst an der Pforte getan. Auch dort war sie wegen ihrer Freundlichkeit sehr beliebt.

2007 zog sie dann in das Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder in Trier ein und verbrachte dort ihre letzten Jahre. Bis zum Ende ihres Lebens hat sie ihr Lächeln, ihre stille edle Art bewahrt. Dann ging sie still und leise, so wie sie gelebt hat, von uns. Nur zwei Tage war sie krank. Niemandem hat sie Arbeit und Mühe gemacht. Möge Gott all ihre Liebe, Hingabe und Bereitschaft reichlich lohnen.


Schwester Anne Walz

Schwester Anne Walz 1926 - 2014

Anne Walz wurde am 3. April 1926 in Baienfurt im Schwabenland geboren. Nach der Grundschule leistete sie ihr Pflichtjahr ab, kam in den Arbeitsdienst und ebenso in den Kriegshilfsdienst. Nach dem Krieg arbeitete sie als Büroangestellte und war sehr engagiert in der Jugendarbeit. Sie plante, Fürsorgerin zu werden. Nach dem Besuch der Sozialen Frauenschule in Freiburg engagierte sie sich in der Kreis-Caritas-Stelle in Saulgau in Württemberg und übernahm schließlich die Leitung.

In ihrem Lebenslauf, den sie am 31. Januar 1953 geschrieben hat, steht: „Der Ruf, Christus ganz zu folgen, wurde immer lauter, so dass ich nur zum Willen Gottes „Ja“ sagen kann und am 15. März 1953 bei den Weißen Schwestern eintreten werde.“ Anne war noch jung, als man ihr die Verantwortung für die Novizinnen anvertraute. Etwa 20 junge Frauen hat sie auf dem Weg ins Ordensleben begleitet. Eine von ihnen sagt heute, dass Anne, zu der damaligen Zeit bekannt als „Mutter Immaculata“ sich sehr fürsorglich für die jungen Schwestern zeigte. Die Kenntnis und Beachtung der Ordensregeln waren ihr wichtig. Bei allem aber lag ihr der ganze Mensch sehr am Herzen. Das zeigte sich auch im Unterricht, den sie den jungen Schwestern erteilte. Sie war sehr darauf bedacht, dass die Novizinnen ausreichend und gut zu essen bekamen, um Kraft für den künftigen Einsatz in Afrika zu haben. Stark und gesund sollten die jungen Schwestern sein und bleiben. Darum wurde auch nach den morgendlichen Gebeten, selbst bei Eis und Schnee, eine Zeit für den Frühsport eingeplant und wöchentlich eine Zeit zum Schwimmen. Ihr Talent für Musik hat sie für den Choral und für Gottesdienste gut eingesetzt.

1968 durfte sie dann zum ersten Mal nach Afrika ausreisen. Viele Jahre war sie am Katechetischen Institut in Butare tätig, aber auch in vielen anderen Schulen, wie in Save, in Kigali, in Zaza.

1984 musste sie Ruanda aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Nach ärztlicher Behandlung in Trier kam sie dann nach Bad Salzig, wo sie sich trotz ihrer Behinderungen besonders bei der Versorgung der Gäste und der Gestaltung der Liturgie eingesetzt hat.

80 Jahre war sie alt, als sie ins Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder in Trier kam. Wegen einer Krankheit trug sie stets eine dunkle Brille. Grelles Tageslicht konnte sie nicht mehr vertragen. Auf alles, was ihr früher so lieb war, musste sie so nach und nach verzichten. Aber nie hat sie geklagt. Sie hat einmal gesagt: „Die Heiligkeit kann man sich nicht verdienen, man muss sie sich schenken lassen.“ Möge Gott ihr nun all das schenken, nach dem sie sich so stark gesehnt hat: Liebe, Freude, Frieden.


Schwester Anneliese Ersch

Schwester Anneliese Ersch 1931 - 2013

Anneliese Ersch wurde am 20. Januar 1931 in Uchtelfangen geboren. Nach der Volksschule in Wemmetsweiler absolvierte sie eine Lehre als Herrenschneiderin. 1955 verspürte sie den Ruf zur Missionarin und trat in die Gemeinschaft der Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika ein. Nach zwei Jahren Ausbildungszeit in Trier-Heiligkreuz ging sie nach Frankreich zum Sprachstudium, dann folgte das Juniorat in der internationalen Gemeinschaft der jungen Schwestern in Algier/Nordafrika.

Die erste Ausreise führte sie nach Innerafrika nach Save in Ruanda, in die von unseren Schwestern gegründete Missionsstation. Eine schon bestehende Näh- und Handarbeitsschule für Mädchen wartete auf ihre Hilfe. Zehn Jahre lang hat sie die Verantwortung für diese Aufgabe getragen. Nach einer weiteren Ausbildung 1969 als Wirtschafterin in Paderborn übernahm sie die Aufgabe als Haus-Ökonomin. Eine ernste Erkrankung in dieser Zeit machte ihr eine Rückkehr nach Afrika „vorerst“ unmöglich. Daraus wurden 36 Jahre Heimat-Dienst in Trier. Schwester Anneliese sorgte für das leibliche Wohl dieser großen Gemeinschaft, die oft 60 Schwestern und mehr umfasste. Dazu kamen viele Schwestern, die hier ihren Heimaturlaub verbrachten oder sich erholten. Auch bei Jubiläumsfeiern der älteren Schwes tern zeigte sich ihr Organisationstalent. Alle konnten sich auf sie verlassen. Sie nahm die Dienste als völlig selbstverständlich an. So bewältigte sie ihre große Lebensaufgabe in einer ruhigen Art. Bald wurde das Laufen schwer für sie und Gehen wurde eine richtige Herausforderung. 2008 konnte sie sich aus ihrem Amt zurückziehen und 2009 zog sie mit elf weiteren Schwestern nach Neunkirchen in ein so genanntes „Betreutes Wohnen“. 2010 traten weitere gesundheitliche Beschwerden auf. Es kam wiederholt zu Krankenhausaufenthalten. Im September 2013 machte ihr eine große Atemnot noch einmal schwer zu schaffen. Kurzfristig konnte sie sich dann wieder davon erholen. In Neunkirchen waren die Schwestern immer wieder positiv beeindruckt von ihrer inneren Kraft, von der Ruhe und dem Gebet, von ihrem großen Vertrauen in Gott . In Stille, von ihrem Zimmer aus, an das sie gebunden war, hat sie ausgestrahlt und gewirkt. Am 28.12.13 verschlechterte sich ihr Zustand rapide. Am 30.12. wurde sie von ihren Leiden erlöst. Möge nun Gott, an den sie geglaubt hat, ihr die Fülle des Lebens schenken.


Schwester Josi Froitzheim (Eliana)

Schwester Josi Froitzheim (Eliana) 1936 – 2014

Geboren wurde Josi Froitzheim 1936. In der Familie war sie die Älteste von acht Geschwistern. Nach der Schule und den Nachkriegsjahren ist sie 1957 bei den Weissen Schwestern eingetreten. Durch eine Pädagogische Ausbildung in der Frauenfachschule bereitete sie sich auf die Ausreise nach Afrika vor, auch das Erlernen der englischen Sprache gehörte dazu. 1964 wurde sie nach Tansania ernannt, wo sie eine weitere Sprache lernte. Später kam in Kampala eine Ausbildung zur Katechetin hinzu. Sie unterrichtete mit sehr viel Freude. Das bestätigen bis heute die Priester, die sie zu der Zeit im Seminar unterrichtete. Sie sprechen mit Hochachtung und Dankbarkeit davon. Noch viele andere Menschen denken mit Dankbarkeit an Josi zurück. Sie hat jeden Dienst angenommen, keinen verweigert. Da ging es um die Arbeit der Provinzökonomin, um Leitungsaufgaben in Afrika, Deutschland und Rom. Bei Josi standen die Menschen, die Mitschwestern im Mittelpunkt und nicht Gesetze und Statuten. Diese verantwortungsvollen Dienste gingen nicht spurlos an ihr vorüber. In Heiligkreuz war sie Oberin bis es nicht mehr ging.

Ihr tiefer Glaube, ihre Liebe zur Kongregation ist durch viele Zweifel und Fragen gegangen. Aber sie blieb der Kirche treu. Das machte sie aus, nicht alles so hinnehmen, wie es ist, sondern hinterfragen und immer wieder neu „ja“ sagen. Sie blieb offen bis zum Schluss, offen für die Welt, die Menschen, die Kirche und auch für die Musik. Sie hat auf dem vielseitigen Instrument gespielt, selbst als ihre Kräfte immer weniger wurden. Selbst da spielte sie die Töne der Geduld, leise und feine Töne des Abgebens, des Akzeptierens, da sie alles an sich geschehen lassen musste. Es waren wohl die schwersten Melodien ihres reichen Lebens. Diejenigen, die sie begleitet haben, die Mitschwestern, die Familie, sie haben von Josi gelernt, was es heißt, sich bis zum Ende in Gottes Hand zu wissen und die Mission bis zum Ende zu leben, die Mission der liebenden Hingabe. Für die Schwestern auf der Krankenstation war das ein Zeugnis, nicht durch Worte, sondern durch Leben, was es heißt, Gott ergeben zu sein, auch wenn da oft ein „Warum“ stand. Das Ordensleben von Josi hat sich in diesen Jahren kristallisiert in der totalen Annahme der Armut. Mit leeren Händen hat sie anderen viel geschenkt. So manch einem ist klar geworden, dass Josi das ein ganzes Leben lang eingeübt hat, was jetzt zur Vollendung gekommen ist.


Schwester Anna Maria Kerber (Veronika Maria)

Schwester Anna Maria Kerber (Veronika Maria) 1923 - 2014

Schwester Veronika Maria, dies war ihr Ordensname, wurde als Anna Maria Kerber am 17. Januar 1923 in Diefflen im Saarland geboren.

Nach Beendigung der Volksschule besuchte sie die hauswirtschaftliche Berufsschule. Als die Mutter 1938 starb, war Anna Maria gerade 15 Jahre alt. Nun begann für sie eine unruhige Zeit.

1940/41 erweiterte sie in Koblenz im „Kemper Hof“, ihre Kochkenntnisse. 1942 wurde sie zum Reichs-Arbeits- Dienst einberufen, später kam sie zum Scheinwerfer Einsatz nach München. Nach Kriegsende 1945 konnte sie wieder in die Heimat zurück.

Sie wollte ihren eigenen Weg gehen. So kam sie 1947 in das Städtische Krankenhaus nach Saarlouis, wo sie mit den Weißen Schwestern zusammen arbeitete. Die waren dort nach dem Krieg eingesetzt, da ihnen der Weg nach Afrika zu jener Zeit noch versperrt war.

1948 trat Anna Maria Kerber in den Orden der Weißen Schwestern ein. Zwei Jahre verbrachte sie in Trier Heiligkreuz in der klösterlichen Ausbildung. Nach den ers ten Gelübden kam sie 1950 nach Algier zur weiteren Ausbildung in einer internationalen Gemeinschaft. Schwester Veronika Maria, wie sie nun hieß, hatte eine schwache Gesundheit. Sie kam in die Heimat zurück,wo sie dann eingesetzt wurde.

Wunderschöne Paramente für die Kirche in Deutschland und in Afrika hat sie mit Geduld und Sorgfalt hergestellt. Im Nähen und Sticken und auch sonst hat sie ihr künstlerisches Talent eingebracht, Haus und Kapelle verschönt. Viele Schwestern sind für eine neue Ausreise nach Afrika von Sr. Veronika Maria gut ausgestattet worden. Bis 2004 hat Sr. Veronika Maria im Nähzimmer gearbeitet. 2011 ging sie in den „Ruhestand" und kam ins Altenheim St. Elisabeth, Trier. Dort lebte sie still und zurückgezogen. Immer wieder fand man sie zum Gebet in der Kapelle.

Zwei Tage war sie bettlägerig und wurde zusehends schwächer. Die Mitschwestern haben abwechselnd die ganze Nacht bei ihr gewacht. Am 9. November 2014 ist sie morgens um sieben Uhr sanft und ruhig eingeschlafen. Möge sie in Gottes Frieden ruhen.


Schwester Lucia Witte (Amata Maria)

Schwester Lucia Witte (Amata Maria) 1928- 2015

Lucia Witte aus Attendorn-Röllecken, Westfalen, bat 1950 um Aufnahme bei den Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika in Trier. 1952 legte sie ihre ersten Gelübde ab, gefolgt vom internationalen Jahr im Mutterhaus in Algier, Nordafrika. Von 1953 bis 1957 studierte sie für den Lehrberuf in Liverpool, England. Ab 1957 war sie in Nord-Rhodesien (Sambia) im Lehrerinnen Seminar tätig.

1960 kam es zu einem längeren Krankenhausaufenthalt in Kasama, wo Tbc diagnostiziert wurde. Eine Heilbehandlung im Sanatorium in Partenkirchen war notwendig. Von einem weiteren Aufenthalt in tropischem Klima rieten die Ärzte für die nächste Zeit ab. Nach einer guten Erholung übernahm Lucia interne Dienste in Rom und Trier, ihr wurden Leitungsaufgaben übertragen, sie arbeitete im Sekretariat in Rom und war eingebunden in die Vorbereitungsarbeiten zum Generalkapitel. Sie arbeitete als Provinz-Sekretärin, als Provinzrätin und war Oberin der Hauskommunität in Trier.

1969 reiste sie erneut nach Afrika aus. In Kampala, Uganda, besuchte sie das Pastoral-Institut. Ab 1973 arbeitete sie als Missio- Referentin in der Diözese Mainz. 1978 – 1985 setzte sie ihre Fähigkeiten in internen Diensten in der Deutschen Provinz ein, als Provinzassistentin, bei der Arbeit in der missionarischen Bewusstseinsbildung und danach als Hausoberin in Beurig.

1985 kehrte sie noch einmal nach Sambia zurück und arbeitete in der Pastoral in einer Studentengemeinde, bevor sie 1989 für immer nach Deutschland zurück kam.

Als 1989 die Berliner Mauer fiel las Lucia in der Kirchenzeitung einen Hilferuf aus der früheren DDR. Es war ein neuer Anruf, dem sie – nach Dialog mit den Vorgesetzten – folgte. Ein Sabbatjahr wurde zur Vorbereitung für den Einsatz in Ostdeutschland. 1991 mit 63 Jahren war Lucia bereit zu dem neuen Missionseinsatz. Gemeinsam mit Sr. Franziska Wessing baute sie eine Ausländerberatungsstelle im Auftrag der Caritas in Fürstenwalde/ Spree auf. 1996 erfolgten die Übergabe der Beratungs - diens te und der Umzug nach Berlin Kreuzberg, dort setzte sie ihre Beratung und den Besuchsdienst bei Menschen in der Abschiebehaft ehrenamtlich fort. Ihre Wohnung blieb ein „Haus der offenen Tür“. Sr. Lucia hat auf das Wesentliche hin gelebt: nämlich Gottes Barmherzigkeit und die Solidarität der Schwestern in dieser Situation der „Ausländer“ und Asylsuchenden erfahrbar zu machen. 2006 kehrte sie nach Trier zurück, wo sie auch ihren „Ruhestand“ verbrachte. „Ich bin so müde“, sagte sie, aber mehr verriet sie nicht. Sie lebte das „Auf Dein Wort hin“ bis zum letzten Atemzug.


Schwester Marianne Hummel

Schwester Marianne Hummel 1936 - 2015

Marianne Hummel wurde am 30. September1936 in Halden, Diözese Rottenburg, geboren. Nach der Volksschule besuchte sie die Landwirtschaftsschule, arbeitete im elterlichen Haus und auf dem Hof. Von 1958 – 1961 erlernte sie in Stuttgart die Krankenpflege.

Danach trat sie bei den Missionsschwestern U.L. Frau von Afrika in Trier ein. Postulat und Noviziat verbrachte sie in Trier, legte 1963 dort die ersten Gelübde ab. Dann führte sie der Weg nach Belgien, um sich konkret und intensiv auf Afrika vorzubereiten. Sie lernte Französisch und gemeinsam mit anderen jungen Schwestern aus verschiedensten Nationen trat sie das internationale Jahr in Frankreich an. Danach erwarb sie in Belgien am Tropen-Institut die Anerkennung ihres Krankenpflegediploms für Afrika.

Im Dezember 1965 flog sie in den Kongo. Hier lernte sie die Landessprache und wurde dann in Albertville im St. Pierre Claver-Hos - pital und danach in Katana Fomulac eingesetzt. Es hieß, „sie hat die Verantwortung der Leitung der Klinik mit einer nicht zu übertreffenden Hingabe ausgeführt und hat ihre Arbeit immer in hoher Professionalität und Moralität durchgeführt.“

In den ersten Jahren in Afrika schon hatte sie erfahren, dass es notwendig ist, eine Zusatzausbildung zu machen als Hebamme. Dazu war der erste Heimaturlaub die gute Gelegenheit. In Paderborn erwarb sie sich die notwendigen Kenntnisse. Im Januar 1975 machte sie sich wieder auf den Weg nach Afrika. In Kasongo (Wamaza), in Logo, in Katana Fomulac setzte sie erneut ihre Kompetenz als Krankenschwester und Hebamme ein. Sie lebte die Liebe zu Jesus und seiner Sendung zu den Armen zeugnishaft. Vielen Kindern hat Marianne verholfen, das Licht des Lebens zu erblicken und vielen Müttern Hoffnung geschenkt und sie begleitet.

2002 kam sie dann für immer in die Heimat zurück. In Trier-Heiligkreuz hat sie sich den kranken und pflegebedürftigen Mit - schwes tern zugewandt. Sie leistete Pfortendienst und darüber hinaus begleitete sie Menschen im Hospiz. 2011 wurde sie nach Bad Salzig ernannt, auch dort schloss sie sich der Hospizbewegung an. Dann erhielt sie in Koblenz im Krankenhaus die niederschmetternde Diagnose und harte Wahrheit: Krebs. Mit viel Mut und Kraft und tiefem Vertrauen in Gott hat sie diese Botschaft aufgenommen und gelebt. Mutig hat sie die Ernennung nach Trier ins Seniorenzentrum angenommen. Sie ist ihren Weg gegangen in Gelassenheit, Geduld, Annahme und tiefem Glauben und Vertrauen. Auch dadurch hat sie ein Zeugnis ihres missionarischen Seins gegeben. Selbst mit den immer weniger werdenden Kräften hat sie ihre kranken Mitschwestern besucht und kleine Dienste geleis - tet. Sie ist ihren Weg in Frieden bis zu Ende gegangen.


Schwester Gertrud Ziegler

Schwester Gertrud Ziegler * 5. September 1927 † 7. September 2015

Geboren wurde Gertrud Ziegler am 5. September 1923 in Schiffweiler im Saarland. Ihre Kinder- und Schulzeit verbrachte sie in ihrem Heimatort. 1948 machte sie sich auf, um dem Ruf zum missionarischen Leben im Dienst der Kirche in Afrika zu folgen. Sie trat in Trier-Heiligkreuz in die Gemeinschaft der Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika ein. Nach der zweijährigen Einführung ins Ordensleben folgte die Ausreise nach Algier, Nordafrika. Hier legte sie auch sechs Jahre später die Ewigen Gelübde ab.

1963 wurde sie in Tunis Provinz-Ökonomin. Sie besaß viel Sinn für Ordnung und Genauigkeit. Ihre Exaktheit im Umgang mit Finanzen wurde sehr geschätzt. Nach zehn Jahren folgten ein Sprachstudium in London und ein Theologie-Studium in Deutschland. Dazu übernahm sie noch einen Heimatdienst im „Afrikanum“ in Köln. 1968 wurde sie wieder nach Tunis ernannt. Zwölf Jahre lang arbeitete sie in der Finanzverwaltung des Diözeankrankenhauses.

1998 kam Schwester Gertrud zurück in die Heimat. Zunächst kam sie nach Neuweiler in die Gemeinschaft, dann, vor drei Jahren nach Neunkirchen. Die letzten Jahre waren keine leichte Zeit für Schwester Gertrud. Sie wurde immer wieder bedrängt von der Frage: „Wo bin ich denn? Ich will nach Hause!“ Viele unruhige Stunden musste sie ertragen. Das ließ sie immer wieder an das Wort des heiligen Augustinus denken: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in Dir.“ Nun ist Schwester Gertrud Ziegler angekommen bei ihrem Schöpfer. Möge er ihr den ewigen Frieden schenken.


Schwester Barbara Wagner

Schwester Barbara Wagner * 26. März 1924 † 29. Oktober 2015

Schwester Barbara wuchs in einer großen Familie auf. 1948 kam sie im Alter von 24 Jahren von Zerf/Frommersbach nach Trier- Heiligkreuz. Hier begann sie bei den Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika ein neues Leben, das ganz auf Afrika ausgerichtet war. Am 29. Oktober 1950 hat sie sich durch die Gelübde an Gott und die Missionsschwestern gebunden. Mit ihren besonderen Fähigkeiten als Schneiderin hat sie von 1952 bis 1986 ihre Mission in der Gemeinschaft gelebt und viele junge Schwestern für ihren Einsatz in Afrika ausgestattet. Bis ins hohe Alter hinein zeigte sie besonderes Talent für feine Dinge. Zuerst war sie in Saarlouis eingesetzt, dort war sie neun Jahre lang. Von 1961 bis 1970, war sie danach die Chefin der Näherei in Trier-Heiligkreuz. Dort haben viele junge Schwestern der damaligen Zeit sie gekannt und erlebt. Weiter wurde sie in Fribourg, Luzern, Hechingen, ja sogar in Paris, Rom und München eingesetzt. Wo immer sie war, tat sie ruhig ihren Dienst. Auch die Dienste als Telefonistin in Köln bei den Weissen Vätern und ihren Einsatz in Bad Salzig. Den Schwestern bleibt in guter Erinnerung, wie sie sich einige Jahre lang bei Wind und Wetter von Bad Salzig aus fast täglich zu Fuß nach Boppard auf den Weg machte, um die kranke Mutter einer Mitschwester zu betreuen. 2009 kam sie ins Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder in Trier, wo sie am 29. Oktober 2015 gestorben ist. Es war das Ende einer langen Krankheit und einer schwierigen Zeit. Schwester Barbara wurde liebevoll von ihren Mitschwestern und vom Pflegepersonal bis zu ihrem letzten Atemzug umsorgt und begleitet. Wir sind überzeugt, dass Schwester Barbara nun gut in Gottes ewigem Reich angekommen ist!


Schwester Emilie Kleine (Fulgentia)

Schwester Emilie Kleine (Fulgentia) * 19. Dezember 1916 † 11. Juni 2016

Emilie Kleine, die später den Schwesternamen Fulgentia erhielt, wurde am 19. Dezember 1916 in Brün, Kreis Olpe geboren. Als ganz junge Schwester kam sie selbst einmal ins Krankenhaus. Der Arzt dort rief laut über die Station: „Schwester Fulgentia, für Sie ist Afrika aus, das macht Ihr Herz nicht mit.“ Er gab ihr nur einige Jahre Lebenszeit! Dem hat sie jedoch ein Schnippchen geschlagen und wäre fast noch 100 Jahre alt geworden! Ihr trockener, westfälischer Humor hat sie ein Leben lang begleitet. Sie ist nicht bitter geworden, dass sie Afrika nie gesehen hat, was sie tat war für Afrika, für die Mission. Sie hat nie viel geredet, schon gar nicht über sich selbst! Und doch hat ihr Leben Bände gesprochen, und sie hat unzählige Bande zu sehr unterschiedlichen Menschen geknüpft, ob in Saarlouis, Trier, Hechingen oder Leiwen! Dort hat sie in den Krankenhäusern und Kinderheimen hingebungsvoll gearbeitet. Wegen der politischen Lage und der Kriegswirren konnte sie erst nach Kriegsende 1945 bei den Missionsschwestern U. L. Frau von Afrika eintreten. Die Zeit davor nutzte sie, um die Krankenpflege in Trier zu erlernen. Auch im Seniorenzentrum, in dem sie seit 2006 lebte, nahm sie sich besonders der Kranken an, kümmerte sich auch besonders um eine Mitschwester mit Demenzerkrankung, die sie immer „unsere Kleine“ nannte. Solange es Sr. Fulgentia möglich war, fand man sie an der Bettseite dieser Schwester immer und immer wieder. Viele Freundschaften sind um Schwester Fulgentia herum gewachsen, sie nahm wohlwollend jeden Menschen, jede Situation an und jammerte nie, ihr Humor verließ sie nicht, sie war tief gläubig, eine betende Frau. Sie konnte ihrem Tod freudig entgegensehen.



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Erstellt am 17.02.2019 - Letzte Änderung am 18.02.2019.