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Verfasser/Cover


Verzeichnis

1931 GDA Reichsjugendtag in Hirschberg

IN
GESCHLOSSNEN
REIHEN



BILDER VOM 6. R E I C H S J U G E N D T A G
DES GEWERKSCHAFTSBUNDES DER ANGESTELLTEN
VOM 18.—20. JULI 1931 IN HIRSCHBERG




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Sonnabend, den 18. Juli 1931

Der Auftakt des Reichsjugendtages


vormittag
8 Uhr Sportwettkämpfe der Gaue im Stadion
10 Uhr Führerbesprechung
12 Uhr Eröffnung der Arbeitsschau der Scheinfirmen

Der Aufmarsch des Bundes

nachmittag
3 Uhr Gautage
5 Uhr Feierabendstunden mit der Bevölkerung „Jenseits der Politik“
7 Uhr Sternmarsch der Gaukreise zum Marktplatz, dort Begrüßung und Ansingen des Reichsjugendtages


Sonntag, den 19. Juli 1931

Der Festtag des Bundes


vormittag
7 1/2 Uhr Evangelische und katholische Morgenfeiern in den Kirchen, anschließend Autofahrt ins Riesengebirge zum Kynast, dort Bundestagsfeier „Schaffen aber nicht fronen“ Sprecher: Stellv. Bundesvorsteher Max Rößiger, Berlin
Das Jugendfest im Grünen. Gymnastik aller Jungen und Mädel — Kampfspiele der Jungen — Wettspiele der Mädel — sonstige Darbietungen der Gaue
„Stunde der Mütter“, gestaltet von den Mädeln — Rückfahrt nach Hirschberg und
Fackelzug durch die Stadt
Abschluß im Stadion

Montag, den 20. Juli 1931

vormittag
7 Uhr Aufbruch — Stunde der Jungen im Zeltlager
9 Uhr Scheinfirmenwettbewerb
Abschlüsse der Scheinfirmen — Besichtigung der Arbeitsschau und der Stadt — Ballwettspiele — Lagerleben
nachmittag
4 Uhr Schlußfeier
Leitwort: „Freiheitlich-national“ — Festmusik — Festspiel „Vom deutschen Weg“ — Aufmarsch der Wimpel — Ehrung der Sieger — Übergabe das Reichswimpels — Einzug der Flaggen im Zeltlager


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V0RWORT

IN GESCHLOSSNEN REIHEN!


Wenn ich die Augen schließe und an Hirschberg denke, dann sehe ich marschierende Züge und höre des Gleichschritts straffen Takt. Immer ist es die Geschlossenheit, die das Bild beherrscht, den ganzen Eindruck bestimmt. Die Jungenschaft des Bundes prägte das Gesicht der Hirschberger Tage; das Zeltlager von Nürnberg und die Jungenführerwoche von Lorch sind darin lebendig. Aus dem Wandern ist das Marschieren, aus dem Volkslied der Kampfgesang, aus dem Wimpel die Fahne, aus der Einsicht die Einordnung, aus Problemen sind Bekenntnisse und aus Gruppen Gefolgschaften geworden. „Gelobt sei, was hart macht!“ ist die Parole. Ist es nicht, als wüchse aus der Zeit von selbst, was sie braucht? Denn wie sollen wir aus dieser Zeit den Weg in die Zukunft wagen, wenn wir nicht hart sein können!

Die allzu weit gegangene Seelenkunde findet ihren Wendepunkt, weil es sich erweist, daß lindes mütterliches Verstehen allein nicht helfen kann. „Wer alles versteht, wird alles verzeihen“ gilt nicht mehr, denn im höllischen Taumel aller gestürzten Werte brauchen wir neue Festigkeit, väterliche Härte. Die Forderung, geboren aus sittlichem Gesetz, stellt sich wieder gleichberechtigt neben das Verstehen. Alles verstehen, heißt nicht, alles gelten lassen! Der große Verkünder der sittlichen Pflicht, Kant, erobert mit seinen Gedanken aufs neue die Geister, und der mannhafte Führer wird sein Verkünder. Der straff geschlossene Bund wird zur Schule der Pflicht.

Die Mädelschaft tritt dagegen nur scheinbar in den Hintergrund, denn sie hat lange vorher sich in den Mädelkreisen die Pflanzstätte für die eigene Art geschaffen. Jetzt gewinnt sie manches durch die Jungenschaft zurück, was auch sie an männlichen Bildungseinflüssen nötig hat. Im ganzen wird der Bund immer mehr, was Deutschland braucht: eine Vorschule für den Bürger des Reichs. Sie lehrt nicht nur, sie knetet und bildet. Sie richtet nicht nur Ideale auf, sondern sie gibt die Kraft, nach ihnen zu leben.

Daß wir auf diesem Wege sind, beweist die Haltung der Hirschberger Bürgerschaft. Alle Bevölkerungsschichten fühlten sich eins mit uns, und dieser warme Zusammenklang gab unsern Hirschberger Tagen ihren besonderen Schwung. Die Bürgerschaft sah vor Augen, was sie sich im Grunde ihres Herzens in allen ihren Lagern wünscht: eine gesunde, lebensfrische, aber zugleich ehrfürchtige und dienstwillige Jugend, wie sie eben sein muß, wenn daraus ein Volk werden soll, das die Freiheit hebt und doch das Gemeinwohl über das Einzelschicksal stellt.

Der Geist der Hirschberger Tage hat einen Irrtum niedergerungen, der unserm Volk und andern Völkern in hinter uns liegenden Zeiten viel geschadet hat und alle innere Einheit zerstörte. Vergangene Jahre suchten mit dem Verstande zu zergliedern, was eine große Einheit bildet, und glaubten, daß das Ganze nichts weiter sei als die Summe aller Teile. Aber wie wir im Menschen das Leben nicht finden, wenn wir ihn auch bis ins kleinste zerlegen, so finden wir im Staat nicht, was Volk ist, wenn wir mit dem Verstand alles zergliedern und ergründen wollen. Wir müssen das Ganze erfassen und in uns selber schwingen und klingen lassen, dann wird in uns der Geist der höheren Einheit lebendig, die noch etwas ganz anderes und Mächtigeres ist als wir einzelnen, und wir werden fühlen, daß unsere Selbstbescheidung und unser Dienst an höheren Aufgaben keine Minderung unseres eigenen persönlichen Lebens, sondern eine Erhöhung ist. Aus kalter Berechnung des Vorteils wird heiße Hingabe für das Ganze, und das Ich des einzelnen ist selig, im Wir der höheren Einheit aufzugehen. Hier liegt der Sinn der Wandlung, um die es unsrer Jugend geht, der Sinn, den sie oft in holder Einfalt sucht wie ein Parzival. Hier ist die Wandlung, die unsre Zeit mit Stürmen durchschauert, und hier ist der Kampf, der nicht Zwietracht, sondern Ein[ig]ung bringt.

Ein Hauch von diesem Geiste ist durch uns alle hindurchgegangen, als wir in Hirschberg aufmarschierten, aber der Reichsjugendtag war ein Fest und also etwas Vergängliches — das wissen wir alle. Was unsere Jungen und Mädel dort von sich zeigten, war ein festlich schönes Bild. Aufgabe des Bundes muß es sein, das festtägliche Bekenntnis und die Haltung des Feiertages zum Grundzug des Bundes und zur Wirklichkeit in allen Gruppen und an jeder Statt zu machen. Einige Tage hat Hirschberg in unserm Bann gestanden. Der förmliche Verkehrston einander fremder Menschen war durchbrochen, das Mißtrauen der Läger und Parteien schmolz vor dem frischen Freimut unsrer Jugend. Wir konnten eine Stadt hinter uns lassen, die durch unsern Besuch nicht zerspaltener und zerrissener, wie so oft heute nach Tagungen, sondern einiger und vetrauender geworden war. Wir haben uns als Eintracht schaffende Kraft bewährt, weil wir selber an die Einheit glauben und die Einheit wollen. Ein Schwächling ist gewiß, wer aus Gefälligkeit oder Feigheit nicht für seine Überzeugung streitet, aber ein schlimmer Schädling im Stamm des Volkes ist, wer den Streit zum Haß macht und den Haß zur treibenden Kraft. In uns sind lebendig genug die Gegensätze und Unterschiedlichkeiten der Stände und Berufsgruppen, wir sind ja selbst Fackelträger im sozialen Ringen, aber wir verleugnen nicht den gemeinsamen Mutterboden, und wir bekennen uns freudig zum gemeinsamen Ziel. Drum wollen wir Schaffer und Kämpfer für die Einheit sein.
Fritz Mewes.


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VORSPIEL

GÖRLITZ — HIRSCHBERG — WALDENBURG?


Kaum ist so ein Reichsjugendtag vorüber, so beginnt die Hauptleitung zu sinnieren, wo wohl der nächste Reichsjugendtag stattfinden könne, wie man ihn gestalten müsse, was anders gemacht werden könne usw. So auch im vergangenen Jahr. Es war bald klargestellt,daß von den schlesischen Städten drei in die engere Wahl kommen könnten: Görlitz, Hirschberg und Waldenburg.

Aber damit begannen erst die eigentlichen Schwierigkeiten. Alle drei Städte waren gleich viel oder gleich wenig geeignet. Es wurde hin und her überlegt, geschrieben, erkundigt — und schließlich war man so ganz unzufrieden mit den eigenen Vorschlägen, daß man nach anderen Orten suchte. Es tauchten neue Vorschläge auf: Bautzen — Meißen — — aber nein doch, wir wollen ja nach Schlesien. Also nochmals genaue Nachfragen und schließlich: Besichtigung der zur Wahl stehenden Orte.

Besichtigungsfahrt. Hm, Hirschberg könnte ja wohl — — es ginge wohl schon — möglich wäre es ja, wenn . . . Nun, prüfen wir dieses „Wenn“. Zeltlagerplatz — richtig, am Bober sind ja geeignete Wiesen! Quartiere? Nun, die Schulen werden schon reichen. Aber Räume! Wo sollen wir unsere große Abschlußfeier halten, wohin bei Regen? Ach was, es darf nicht regnen, wir machen den Abschluß mal draußen! Festplatz? Eine Idee, wir fahren zur Bundestagsfeier wieder mal hinaus, ins Gebirge! Und schon fand sich am Kynast die prächtige Bergwiese. Und dann ein neuer Gedanke: Autofahrt!!

Hirschberg wird der Ort des 6. Reichsjugendtages!

Die nächsten Vorbereitungen erfolgten schnell und glatt, wohl selten ging alles so ziemlich reibungslos: Das Tagungswort wurde geprägt — das Tagungszeichen entstand — die ersten Flugblätter wurden gedruckt — Verhandlungen mit der Stadt Hirschberg und den einzelnen Gewerbetreibenden — Pläne wurden gemacht — die Werbung setzte ein, kurz, der Reichsjugendtag begann zu rollen. Die wenigen Schwierigkeiten wurden schnell gemeistert.

Inzwischen wurde auch der Sinn der Tagung lebendig. „Schaffen — aber nicht fronen!“ Ja, es ist das rechte Wort der Zeit und im besonderen noch das Wort für das bedrückte Schlesierland. Und immer wieder klang unser Tagungswort an, in allen Gruppen sprach man darüber, in seinem Sinne sammelten sich die Hirschbergfahrer: Es wurde überall verstanden und freudig bejaht.

Und dann ging's mit Sturmschritten dem 18. Juli entgegen. Die Meldebogen gingen an die Gruppen hinaus und kamen ausgefüllt zurück. Manche waren klein und traurig, die Not ließ die Teilnehmerzahl nicht wachsen, gar mancher mußte still zurückstehen. Andere waren zwar auch klein, aber voll Mut und Hoffnungen — wir werden mehr, wir meistern die Schwierigkeiten! Noch andere aber kamen stolz und siegesbewußt: wir haben's geschafft, selbstverständlich kommen wir alle, alle! Und solche Gruppen, die frühzeitig und gründlich vorgearbeitet hatten, die machten uns freudig. Und wir zählten: 500 — 1000 — 1500 — die Zahl stieg von Tag zu Tag, von Post zu Post — 3000 — 3150 — 3200 — Geld ging ein, die Teilnehmergebühren wurden bezahlt. Das Geld ging gut ein. Frohlocken: Es werden doch noch mehr, doch noch soviel wie in Nürnberg! 3300 — 3350. Wir mahnen säumige Gruppen an, das Essen für diese Massen wird in Hirschberg bestellt, Stroh wird gekauft — 3400 — 3600 — 4100 — immer noch kommen neue Meldebogen, täglich kommt der Geldbriefträger und bringt Teilnehmergebühren. Wir sind in Höchstform. Schon sind die vorzusendenden Kisten gepackt und abgesandt. Wir selbst rüsten zur Reise, da — kommt der 13. Juli, ein Krachen im Gebälk der deutschen Wirtschaft — — Die Danatbank *) stellt die Zahlungen ein! Wir bleiben ruhig — warten ab — —

Am 14. Juli aber gibt es auf den Banken kein Geld mehr.

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Zahlungssperre!

[*) [wikipedia] Die Darmstädter und Nationalbank entstand 1922 durch Fusion der Darmstädter Bank für Handel und Industrie mit der Nationalbank für Deutschland. Die Summe der Großkredite der Danat-Bank überstieg ihr haftendes Eigenkapital um mehr als das Zwanzigfache. Bereits am 13. Juli 1931 musste die Danat-Bank wegen Zahlungsunfähigkeit ihre Schalter schließen. Die Regierung Brüning ordnete daraufhin drei Bankfeiertage an, betrieb die Fusion der Danat-Bank mit der Dresdner Bank und trug im Zuge der Fusion eine Kapitalerhöhung um 300 Prozent. Dadurch ging die „neue“ Dresdner Bank zu 75 Prozent in Reichsbesitz über.]


Was nun? Es liegt wie Blei in den Gliedern. — Bundesvorstandssitzungen. Gerüchte: Hirschberg muß abgeblasen werden! — Ängstliche Leute fragen nach: Ja aber, Ihr werdet doch jetzt nicht fahren! — Doch, wir werden fahren, wir denken nicht daran, jetzt fünf Minuten vor zwölf zurückzutreten, nur ruhig Blut behalten.

Aufsichtsratssitzung. — Ja oder nein? Es wird tatsächlich ernst . . .

Der Reichsjugendtag findet doch statt!

Befreiung, Gott sei Dank! — Aber damit haben wir noch keinen Pfennig Geld! Und schon klingelt von allen Seiten das Telephon: Ihr müßt uns Geld beschaffen, damit wir die Sonderzüge bezahlen können, die Reichsbahn pumpt nicht und wartet auch nicht — die Banken machen keine Ausnahmen . . .

So sah es vor Hirschberg in der Hauptleitung aus. Und wie war's im Reich bei den Gruppen?

HIRSCHBERGFIEBER.

Der arme Postbote! Kein Tag ohne dicke Briefe aus Köln, aus Berlin, aus Remscheid; Mitteilungen aus Velbert, Vohwinkel, Barmen, Essen, und ach, noch ärmer der so postgesegnete Empfänger, der so ganz nebenbei auch noch täglich mit einem Dutzend Anrufen aus allen Ecken beglückt wird.
Fahrkarten für Elberfeld nach Hirschberg lösen.
Nein, auch Vohwinkel und Barmen werden nach hier gemeldet.
Nein, nur für Barmen, Vohwinkel fährt mit Solingen.
Nein, auch Velbert kommt.
Nein, nicht bis Hirschberg, nur bis Bebra lösen, das übrige Geld nach Köln schicken.
Nein, zu spät, also im Zuge abgeben.
Nein, hallo, hier Essen, Velbert fährt mit uns. — Also dann ohne Velbert.

Sonst noch was?
Ja! Ist Eure Scheinfirmenmannschaft schlagbereit?
Ja? Sitzt die Hirschberggymnastik?
Ja? Kennt Ihr den rheinischen Sprechchor?
Ja? Hat jeder Junge eine blaue Weste?
Trotz alledem die weise Aufforderung von oben: „Handelt klar und knapp, Zug um Zug.“ — — —
Otto Spieker, Wuppertal-Elberfeld.

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SCHAFF' ICH'S?

Aber nicht nur die Führer, große und kleine, hatten so ihre Sorgen: auch wir andern alle hatten keinen ruhigen Augenblick. Geld! Geld! Urlaub! Gar oft wollten die beiden nicht zusammenkommen. Aber wir wären keine Jugendbündler, wollten wir nicht auch diese Schwierigkeiten meistern. Und einer nach dem anderen fand die Lösung und den Weg nach Hirschberg: Eine vernünftige Unterredung mit dem Chef schaffte Urlaub. Rücksprache mit den Eltern brachte die Erlaubnis zur Fahrt. Alle möglichen Arbeiten, bei unsern arbeitslosen Freunden häufig berufsfremde Arbeit, wie Steineklopfen, Anstreichen usw. brachten das fehlende Geld zusammen. Andere wieder zogen es vor, frühzeitig nach Hirschberg auf Schusters Rappen aufzubrechen oder, die Besitzenden, auf dem Stahlroß mit Selbstantrieb die Entfernung zu überwinden.

MIT DEM RAD NACH HIRSCHBERG.

„Als Reisegefährten vermochte ich aus unserm ganzen Gau nur meinen Bruder zu gewinnen, Am neunten sollte es losgehen, und zwar gegen Mittag, um noch etwa 70 km zurückzulegen. Aber — es kam anders. Ein starker Sturm verhinderte unsern Start, aus den 70 km wurden nur sieben bis zu Verwandten in der Nähe unserer Stadt. Am nächsten Tage ging es um 5 Uhr weiter. Trotz Regen und Wind schafften wir's bis Heilsberg, das sind etwa 140 km, wo wir zu einem Bundesfreunde eingeladen waren. Wir waren aber auch redlich müde! Regen, Wind, wir lachen drüber — — am nächsten Tage hatten wir reichlich Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen. Aber nichtsdestoweniger langten wir gegen 23:30 Uhr in Marienburg an. Von hier aus ging es mit dem Zuge über den sogenannten „Polnischen“ Korridor.

In Firchau hätten wir im Wartesaal beinahe die Zeit verpennt. Aber in Krojanke schmeckten uns die Milch und die Stullen unseres uns beherbergenden Bauern köstlich. Unser Weg führte uns dann weiter über Schneidemühl—Kreuz—Neusalz a. d. Oder—Liegnitz—Hirschberg! Wie staunten wir! Kilometerweit durch Wald, die Straßen schnurgerade, meist asphaltiert, ohne eine Ansiedlung zu treffen! Die Menschen waren alle gleich freundlich, bis auf wenige Ausnahmen. Wir haben hauptsächlich in Scheunen übernachtet, einmal freilich auch im Kornhaufen, aber nur, um früh aufzustehen. In Liegnitz konnten wir bei Bekannten wieder einmal „kultiviert“ schlafen — die letzte Strecke Liegnitz—Hirschberg wurde dafür auch die sauerste, oft mußten wir schieben, was bei 40 Pfund Gepäck immerhin nicht leicht ist. Aber in der Ferne leuchtete das Ziel: Hirschberg, das ließ uns alles leicht ertragen.“
Erich Jonigkeit, Gumbinnen.

MIT DEM SONDERZUG!

Endlich war der Tag der Abfahrt da. Singend und musizierend ging's zum Bahnhof. Höher schlugen alle Herzen, denn unsere Fahrt ging diesmal weit, sehr weit. Das Hirschbergerlebnis winkte uns zu kommen!

Stunde um Stunde verrann im Zuge unter Erzählen, Singen und Spielen. Auf allen Gesichtern lag Freude und Erwartung, vor allem bei denen, die zum ersten Male zu einem Reichsjugendtag fuhren. Was mögen uns die Tage bringen? Wie wird das Wetter? Wie mag Rübezahls Reich aussehen? Unendlich viele Fragen stiegen in uns auf und mußten vorerst noch unbeantwortet bleiben. — Dörfer und Städte flogen an uns vorüber, und viel Schönheit war für unsere offenen Augen zu sehen. Und wenn dann unsere Riesenschlange im großen Bogen eine Kurve durchfuhr, so war ein lustiges Winken und Rufen aus den ersten Wagen zu den letzten. Aus allen Fenstern schauten strahlende, junge Gesichter. Überall herrschte so richtige Feststimmung.
Else Endrich, Heilbronn.

Viele, viele Frischlinge waren im Sonderzug der Berliner; solche, die eben noch keinen Reichsjugendtag miterlebt haben. Die wenigen älteren Führer erzählen; sie haben aufmerksame Zuhörer wie selten.

Und dann — — Jungen — dort das Feuer — das Lager!!! Die Wachen, jene eingehüllten Gestalten, schattengleich — — schon sind wir vorbei — in Hirschberg.

In langem Zuge marschiert die Jungenschaft durch die nächtliche Stadt. Die Schritte der Jungen dröhnen auf dem Pflaster. Durch enge Gassen, über Brücken und zwischen Gärten hindurch geht der Weg. Und dann ein Feuerschein: Vor uns liegt das große Zeltlager unseres Bundes.
Ernst Zacher, Berlin.

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BEIM BUNDESZELTLAGER-KOMMANDANTEN

„Donnerwetter, da bläst es schon zum Wecken? Ich bin doch eben erst von der Wache abgelöst worden!“
„Du hast doch drei Stunden gepennt, genügt das nicht?“
„Mensch, quassel nicht, ich muß zum Herrn Lagerkommandanten !“
„Wie, so ungewaschen?“
„Bewahre, der würde dich fein an die Luft setzen.“ Ich streife das Stroh von meinen Gliedern, greife zum „Toilettenbeutel“, und dann runter zum Fluß. Es muß mit der größten Eile gehen.
Die Haut brennt noch vom kalten Wasser, mein linkes Ohr ist noch feucht und voll Seifenschaum, da bläst's ein langgezogenes Tra — — ra!
Jetzt aber fix, Scheitel ziehen, Gürtel fest, die Beine in die Hand und los zum Zelt des gestrengen Herrn Lagerkommandanten.

Wir Gaukommandanten sind alle versammelt. Besprechen schon, wer wohl den Reichswimpel bekommen mag. Da taucht hinter dem Rauch des Lagerfeuers eine Baskenmütze auf mit so einem schnippigen Fortsatz obendrauf, dann sieht man ein strenges Gesicht mit hervorspringender Nase, dann folgt ohne Übergang ein langer, grüner Lodenmantel. Wir schauen uns an. S. M. der Herr Bundeszeltlagerkommandant! „'n Morjen, meine Herren!“

„Die Wache dieser Nacht hat tadellos aufjepaßt, zwee Jungen sind zu spät jekommen. Hier ihre Teilnehmerkarte. Zu welchem Gau gehören die Burschen, he? Einer von uns wechselt die Farbe. Er tritt vor, empfängt die Karten und die Anweisung, sich die Leute einmal gehörig vorzuknöpfen, das gäbe es bei uns nicht, was denn das für eine Wirtschaft sei. Und dabei rollen die Augen des hohen Herrn nicht gerade verheißungsvoll.


„Und nun, meine Herren, zunächst die Parole: Für heute „Freiheitlich“, einverstanden? Niemand kommt ins Lager ohne diese Parole. Gebt das den Leuten weiter. So. Um 6 Uhr 10 Minuten ist Kaffeeholen. Der Gau, der nicht pünktlich ist, muß verzichten.“ „Hör' mal, Schorsch, die uns zugedachte Menge reicht nicht aus, bei uns bekommt jeder nur zwei Tassen.“

„Waaaas??“ Der Mund des Kommandanten kann sich kaum noch schließen, „Glaubst Du denn, wir wären hier in der Sommerfrische? Du gibst an den Nachbargau noch eine Kanne ab, die bekommen nämlich nur eine halbe Tasse pro Mann. Abgemacht. In ein paar Minuten wird angetreten, und dann, Jungen, ist alles blitzsauber, kein Stroh im Lager, der Platz sieht mir aus wie das feinste Parkett. Die Tage müssen die Leute, das prägt Euch besonders ein, immer pünktlich und zeitig zur Stelle sein. Die Wachen (und hierbei leuchten die Augen des Kommandanten hell auf) sind für die Sicherheit des Lagers verantwortlich. Sie melden sich eine viertel Stunde vor Antritt des Dienstes bei mir.“ „Haben Eure Leute sonst noch Wünsche?“ „Nicht? Gut. Also in fünf Minuten wird zum Fahnenhissen geblasen. Ich danke Euch, guten Morjen, meine Herren!“
K. W. Kaes, Essen.

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IM LAGER

Und — ich bin jetzt dabei! Trotz aller Schwierigkeiten dabei! Ein Hornruf weckt, und ermuntert geht's aus den Zelten. Morgenappell!
Waschen in den kühlen Fluten des Bober, in der wunderschönen Gebirgsluft. Wie da das Herz lacht! Dann: unsere Fahne wird begrüßt. Unsere Fahne, die uns schon durch manche frohe Stunde geführt hat. Sie steigt am schlanken Mast empor, wird schon vom Winde erfaßt und weht nun über uns. Wie gebannt stehe ich und lausche einer wunderbaren inneren Musik, einem Liede von Kameradschaft und Treue zum Bunde.
Erich Berger, Breslau.



Dumpf klingt unser „Trum, trum“, während wir am Mast der Bundesfahne Aufstellung nehmen. Vor uns entrollt sich ein herrliches Bild straffer, schnurgerader Kolonnen von frischen Jungen, die gekommen sind, um mit uns diesen Morgen zu feiern und von uns zu hören, was wir ihnen zu sagen haben. Die letzten Gaue ziehen heran, im gleichen Schritt, die Reihen fest geschlossen. Und das alles kommt so ohne Übung, weil es eben kommen muß. Alles Jungen, die nach Entfaltung drängen, die aber trotzdem bereit sind, alle miteinander ein Ganzes zu bilden.

Georg Lüthgen, der Bundeszeltlagerkommandant, grüßt die ganze Jungenschaft des Bundes, und dann beginnen wir. Alle Müdigkeit ist verschwunden. Keiner kann seine Glieder schlaff und saftlos hängen lassen. Jeder fühlt: „Ich habe einen Auftrag zu erfüllen!“

Die Lieder, die nie klappen wollten, sie klingen! Die Sprecher geben das Letzte, das ihre Stimmbänder noch aushalten, damit sie jedem künden können, was ihre Sendung ist. Wir pflügen, wir lockern auf, wir säen. Das spüren wir. Darum noch einmal „Heraus, heraus die Klingen“.
Toni Fischer, Nürnberg.

DER AUFWÄRTSSTREBENDE

Wer nach Besitz nur lungert,
dem ist's schon recht,
daß stetig darbt und hungert
Werkmann und Ackerknecht;
er hängt sich an die Schöße
der Großen dieser Welt,
er gibt sich jede Blöße —
ums Geld.
Andorf

DIE MUTIGEN

Ein Kampfplatz ist die Welt.
Das Kränzlein und die Kron'
trägt keiner, der nicht kämpft,
mit Ruhm und Ehr' davon.
Alter Spruch

EIN JUNGER BENGEL

Nicht beugen lassen! Den Rücken gestrafft
und hoch das Haupt getragen im Nacken!
In uns gärt der Mut, in uns quillt Kraft. —
Wir wollen das schwere Schicksal schon packen!


So leicht wird keiner zermalmt, der nicht
verloren sich gibt. Der Kampf macht zähe!
Sind immer auch Schatten in der Nähe.


Und ist unser Weg auch trümmerbestaubt,
wir schreiten ihn trotzig durch jegliches Grauen!
Hoch wollen wir tragen im Nacken das Haupt:
Wir wollen und müssen die Sonne schauen!
Ludw. Lessen

DER FUHRER

Wo soll man euch anfassen und schütteln, ihr junges Volk, daß ihr wieder einmal den Atem verliert und die Augen zornig wundernd herumschlagt? Daß ihr dann merkt, wie lachend euch das Leben anblickt und welch feine, göttliche Verheißung aus diesem Leben strahlt!

Daß ihr den bequemen Trott auf der ebenen Straße unbegreiflich findet und den königlichen Odem spüret, der von Waldhöhen und Felsenkuppen herunterwogt in die Hitze und in den Staub, in die sich euer Wesen mit so vieler Genügsamkeit gefunden hat!

In die Haare möchte ich euch greifen, euch den Kopf leise hintüberbeugen und euch zeigen, daß es noch andere Ziele gibt, als da weiterzukriechen, den Blick am Boden und die Augen hungrig nach den Kilometersteinen gerichtet.
Georg Stammler

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JENSEITS DER POLITIK

So ein Reichsjugendtag ist ein Fest für die ganze Stadt - nicht nur, daß die farbfrohen Kleider unserer Jungen und Mädel, unser fröhliches Singen und reicher Flaggenschmuck das Stadtbild beleben -, nein, wir erobern die Herzen der Bevölkerung und zwingen sie, mit uns fröhlich zu sein. mit uns zu feiern. Erst eine ganz feiernde Stadt gibt den rechten Rahmen für unsern Jugendtag.

Samstag abend war's. Die Fabriken in Hirschberg hatten ihre Tore geschlossen, und die meisten Arbeiten für diese Woche waren beendet. Hunderte und aber Hunderte bummelten durch die Straßen und Gäßchen, um unserm Treiben zuzusehen. „Mit uns springet, mit uns singt, daß es immer schöner klingt!“ sangen wir ihnen zu. Sie alle folgten unserm Rufe, und bald schloß uns eine dichte Mauer ein.

Ein Lied nach dem andern wurde hinausgeschmettert, und gar bald sangen unsere Zuhörer eifrig mit. Volkslied und Volkstanz folgten aufeinander, und wie strahlten uns freudige Gesichter entgegen, als sich die Paare in buntem Reigen drehten. Aber auch die Kleinen trippelten ungeduldig auf ihren Füßchen. Sie wollten auch mit uns springen und hüpfen, man sah es ihren bittenden Augen an. Es folgten daher die Spiele mit den Kleinen und Allerkleinsten. Zuerst kamen sie ganz zaghaft, aber so nach und nach strömten sie nur so herein, und ein Spiel folgte auf das andere. Die Eltern gaben durch ihr Klatschen Beifall. Die Kinder konnten gar nicht müde werden. Es war ein Vergnügen, ihrem eifrigen Spiele zuzusehen. „Noch eines, bitte, noch eines!“ riefen sie immer wieder, und ein dunkler Schatten huschte geschwind über die hellen Gesichtchen, als doch einmal Schluß gemacht werden mußte. Als wir dann aber wieder weitersangen, wurde dieser kleine Schmerz bald wieder vergessen. Freude und Zufriedenheit war auf allen Gesichtern zu lesen, und als wir dann weggingen, brach ein Jubel und ein Zurufen los, nicht so, daß eins dem ändern nachrief, sondern man merkte bei jedem, daß es von Herzen kam. Bis zur nächsten Straßenecke winkten uns die Kinder nach, und wir alle zogen mit leuchtenden Augen und frohem Mut weiter.

Singend durchzogen wir die Straßen. Überall, wo sich Kinder sehen ließen, holten wir die erst so schüchternen, vielfach barfuß laufenden Kleinen herbei. Die Kleinsten nahmen wir auf den Arm und streckten, während sich unsere neuen Kameraden mit unserm Schöpf vergnügten, den linken suchend nach neuen Gästen aus. Unser war so die Jugend, da kamen die Alten schon von selbst. Im weiten Kreis umstanden sie unsern Festplatz, wo wir uns, unbesorgt um den leise einsetzenden Regen, die große, lachende Kinderschar in der Mitte, niederließen. — — — Da, bevor wir noch diese erhebende Stunde schließen können, springt mit seltsam jungen Schritten ein steinalter Schlesier mit langem, weißem Haarschopf, eine Führergestalt, vor uns alle, hebt wie segnend seine Arme gegen uns und gibt tränenfeuchten Auges seinem tiefempfundenen Dank Ausdruck. Dann preßt er vielen von uns wortlos die Hand. Seine leuchtenden Augen aber waren uns der schönste Dank.
Otto Spieker, Wuppertal-Elberfeld.





Tausende von Jungen und Mädeln stehen auf dem Marktplatz in Hirschberg. Über uns flattern die unzähligen Wimpel und Fahnen unseres Bundes. Aus allen Augen sprüht das Feuer der Begeisterung! Alle sind stolz, daß sie gerade dieser Fahne folgen dürfen. Jeder einzelne fühlt und spürt die Gemeinschaft, die hier ausströmt. — Der neben mir ist mir Bruder — die vor mir ist mir Schwester — alle fühlen wir uns als eine große Familie, als Bruder und Schwester, um die das Band der Gemeinschaft gelegt ist wie ein eiserner Ring, den der Schmied mit Feuer und Hammer gebunden hat — fest und stark. Und der Schmiedemeister unserer Gemeinschaft ist unser Bund!
Die Begrüßung hat begonnen. Ich weiß nicht mit Worten zu sagen, was gesprochen worden ist. Aber ich werde diese Stunde nie vergessen können, in der ich unter den vielen Jungen und Mädeln gestanden habe, die Fahne meiner Gruppe in den Händen haltend, so fest, daß meine Finger schmerzten, und lauschte auf die Worte, die unsere Führer zu uns junge Schar gesprochen haben. Nie werde ich vergessen, daß mir eine meiner schönsten Stunden mein Bund geschenkt hat. — — —

Mein Arm schmerzte mich vom langen Halten meiner schweren Fahne. Sie sank ein wenig herab. Aber immer wieder hob ich sie hoch, so hoch, bis es nicht mehr ging. Und so will ich es auch tun, wenn ich wieder in meiner Gruppe stehe. Wenn der Arm auch mal schmerzt und die Fahne zu sinken beginnt — — die Zähne zusammengebissen und die Fahne hochgestreckt, daß sie weithin flattert und knallt wie die vielen Wimpel und Fahnen in Hirschberg, die hoch über eine so große junge Schar sich im Winde bewegten und Zeugnis ablegten vom Geiste unseres Bundes und seiner Gemeinschaft.
Karl Merz, Schweinfurt.

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WIE ICH RUNDFUNKREDNER WURDE

„Du maanst, mir kumma nu droo? Maanst???“ hout mi dou ana vo die unsan nouch Neina in an ziemli stark'n Ton gfroucht, „ich hob nämli dou vorn wos leit'n härn, als wenn zu die Nordbayern hinta und zu die Württemberger da Drouht nemma langat und a andere hout g'sacht, es könnt a scho z' spät sei!“

Herrgott, etz iss ma blitzschnell eigfalln, daß ja unseri andan Jugendbündler, die net mit nach Hirschberg könnt ham, daham im groußn Saal sitzn und vo uns persönli wos hern möchtn. Außadem ham ma uns alle scho ausdenkt g'habt, woos ma dou, wenn der mit sein oghängtn Ding kummt, singa und song, damit daß döi in Nürnberg und Umgebung wissn, woos mir dou obn beim Reichsjugendtag wieder für Tatendrang gröicht ham. Und des waß i g'wies, en Schousta sein Käs, denn wou a sie nu vo da letztn Foaht in Nordbayern afghum ghabt hout, denn höitns durchn Radio durchriechn möin, oba bstimmt! I hob mi natürli glei bei unsara Lagerwach abgmeld und hob ma denkt, dou göist etz amol vur zu die Sachsn und a weng su hi ans Mikrophon und schreist nachat vo Zeit zu Zeit a bissala a weng wos zum Hausberg naf, des wern die scho vasteh. Af amol kummt ma da Backas und da Schousta hintn nouch-g'rennt, natürli a a trumm Wout im Bauch. A ganza Wall steht um denn Sender und a jeda vo die Sachsn mechat wos neisogn zum Zeichn, daß er nu lebt. Wöi a Schlangenmensch zwäng a i mi durch die Mass' und etz — — — etz steh i nemdro! Grod will i numol zuvur i wos soch, nchti afschnaufn, da sacht der Mann, der das Mikrophon von Gau zu Gau transportiert, su wos ähnhchs woi: „Wir kommen jetzt zum Abschluß. Leider kommen infolge der Kürze des Leitungsdrahtes die Gaue Württemberg, Nordbayern und — — —.“ Brouderherz, etz hob a mi nemma haltn könna und bi rausplatzt: „Nordbayern is dou!“ Die Sachsn woan natürli platt ob dera Frechheit. Und der Herr hout mi anständigerweis glei nach und üba mein Wohnort laut so allerhand g'froucht. Ou Mensch, denn höit i stundenlang üba Nürnberg wos dazieln könna, wenn ma länga wöi 5 Minutn sprechn höit därfn. Es wo scho ganz stockfinsta und af amol ham von da Strass' drom die Trompeta zur Abendruh blasn. Inzwischen hout sie aba da Backas nu amol bemerkbar gmacht. Freidi erregt bin i wieda zurück zum Zeltlager und hobs die ändern erziehlt. Des woa natürli a Gaudi. A poar Minutn draf kummt da Schousta und kann vur lauta Schnaufn kaum sogn, daß na da Fritz Mewes davo giocht hout, weil a während 'n feierhchn Abendblousn in da Näh vom Senda wos lauts gsacht hout.

Als uns daham das zurückgebliebene leidtragende Heifla am Bahnhuf abghult hout, hammas gfroucht, obs a weng wos vo uns im Radio ghärt hamm. Dou hams wöi wild ummananda gfuchtlt und behaupt, daß die Aung bis halba Zwölfa nachts net vom Lautsprecha wechbracht hättn und vom ganzn Zeltlager kann Stutzn ghärt hamm!!!!! Dou hett ma sie net su ploung braung. — —!
Von Hans Grubmüller, Nürnberg.

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DER FESTTAG DES BUNDES

MORGENFEIERN


Nach vier Seiten hin öffnet sich, von der Mitte aus, der Raum, den die leichte Wölbung der Kuppel zu einem Ganzen zusammenfaßt. Drei Stufen führen zum Altar, der von zwei leuchtend weißen Marmorsäulen begrenzt ist. Darüber thront — breit — die Orgel, getragen von Säulen und Engeln. An beherrschender Stelle steht die Kanzel. Sie zwingt durch ihre gerade Bestimmtheit und die kluge Berechnung, mit der sie sich ihren Platz gewählt hat, den Blick — aus welcher Richtung er auch kommen mag — auf sich. In den Ecken und Nischen ist noch das fahle Zwielicht des dämmernden Morgens. Hoch im Turm schwingen die Glocken und künden mit erzenem Schlag Ihn, vor den wir in dieser Morgenstunde treten, den Tag zu beginnen. Die letzten Schläge verklingen — und für Sekunden hören wir die lautlose Stille, aus der nun, gleich erwachenden Rosen, Orgeltöne aufblühen. Da öffnet sich das Portal, und durch den breiten Mittelgang ziehen die Fahnen- und Wimpelträger ins Gotteshaus. Unendlich lang ist der Zug. Nun stehen sie alle vorne, zu beiden Seiten des Altars. Die Orgel schweigt, und zwei Geigen heben an zu singen. Wie zwei zarte, kleine Vögel mit silbernen Schwingen flattern die Töne durch den Raum, suchen sich, umfliegen sich, jubeln auf in Seligkeit, um in der Weite der Kuppel zu vergehen.

Und der Pfarrer steht auf der Kanzel: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne - und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ Schwer fallen seine Worte in den Raum Und je länger er spricht, desto sicherer wissen wir: Dieser da, er kennt unsere Herzen und unsere Sehnsucht - dieser da, er kennt unsere Zeit. Und weil er Beides kennt: die Wirklichkeit und den Wunsch, darum ist ihm auch unsere Not nicht fremd. Und er erkennt diese Not nicht nur wie einer, der uns fernsteht, sondern er empfindet sie, trägt sie mit uns! Nur daß sein Blick der weitere, schärfere ist - nur, daß sein Hirn dort, wo wir ratlos und verzweifelnd stehen einen Weg weiß. - Und daß sein Mund diese klaren, unvergeßlichen Worte findet, die alles dumpf Empfundene Gestalt gewinnen lassen, das danken wir ihm aus ganzem Herzen. So wie gewaltige Fluten, von Dämmen und Wällen lange gehalten, plötzlich stürmend losbrechen und sich, vor nichts haltmachend, ergießen: so braust es jetzt auf: „Ein' feste Burg ist unser Gott“ Wir singen nicht, wie wir es sonst tun. Die Orgel greift wie eine mächtige Faust in uns und reißt dieses Lied aus uns heraus. Jetzt brandet es an den Mauern der Kirche hm, wird über uns zum rasenden, schrankenlosen Strudel, in dem unsere Gefühle wie ein Chaos taumeln — — bis sich aus ihm, wie ein gewaltiger, verklärender Regenbogen, in reinster Klarheit die ganze monumentale Kraft unerschütterlichen Glaubens hebt:
„Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib, laß fahren dahin —
Sie haben kein Gewinn: Das Reich muß uns doch bleiben!“
Jos. Rigam, Chemnitz

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DIE BUNDESTAGSFEIER

Noch ist das kleine, schwarzweiße Ohr der Schlesischen Funkstunde verschlossen, während allmählich viele Tausende Jungen und Mädel, streng nach Gauen geordnet, die weite Bergwiese füllen. Buntes Farbenspiel der Gautrachten! Der Gegensatz vom kräftigen Rotbraun der Württemberger und dem grelleren Grün der Hessen zum leuchtend hellen Blau der Rheinländer, von den weißen Leinenkleidern der Niedersachsentöchter zu den schwarzen Samtjäckchen einer Schar süddeutscher Mädel, dazu ringsum schwarzgrüner Tannenforst, helles Beerengesträuch, Wiesenflächen mit Blumen aller Art und goldige Sonne. Wer vergäße je dieses Wunder des Schauens, wer würde da nicht fröhlich gewesen sein! Klangvoll eröffnet die Waidenburger Bergmannskapelle die Stunde. Auch sie belebt noch durch den tiefroten Federschmuck auf den schwarzen Kappen und mit ihren blitzblank geputzten Messinghörnern das Gesamtbild. Heller Sprechchor der Jungen, Gedichtvortrag und munterer Gesang eines Mozartkanons leiten zur Festrede über.


AUF NEUEN WEGEN

AUS DEM SPRECHCHOR DER SCHLESIER ZUR BUNDESTAGSFEIER

GESPROCHEN VON EINEM JUNGEN.


Komm, führ uns, Schöpfergeist, auf neuen Wegen, Nicht willenlos im Takt der lauten Hämmer, Nicht dumpf im Schreiten lärmender Kolonnen, Nicht feig auf Inseln schöner Märchensonnen, Wo alle Kraft verschwimmt im blauen Dämmer; Nein, führ uns, Schöpfergeist, auf neuen Wegen: Laß uns in einer Glut aus unserm Herzen Zusammenschmelzen, was noch einzeln steht, Den Schein der Bogenlampen und das Licht der Kerzen. Komm, gib uns, Schöpfergeist, den neuen Segen, Daß wir die alten Erdenkräfte regen Und Werk und Welt gestalten und bewegen, Daß wir den Raum zu neuem Wachstum weiten, Den Fluß zum Strom, den Strom zum Meere breiten. — Dann schlage unser Herz in den Maschinen, Dann treib' das Blut den Bohrer ins Gestein, Dann greif die Hand ins Rad, mit stolzer Kraft zu dienen, Daß Bund und Volk und Menschheit aus Ruinen Zum Tempel Gottes wachsen Stein um Stein.

GESPROCHEN VON EINER TIEFEN MÄDELSTIMME.

Leuchte, scheine, goldne Sonne, über dieses schöne Land, Felder, Wälder, Berge hülle in dein helles Lichtgewand. Laß die weiten Äcker reifen und die kleinen Gärten blühn, Leuchte hell in die Fabriken, wo die Feuer sprühend glühn. Leuchte, goldne Sonne, scheine, spende deines Segens Kraft. Bruder, deine Hand! — Hier meine! Arbeitsbrüder, uns vereine eine heilige Leidenschaft. Tausend laute Räder brausen, Städte tönen; stromentlang Ziehn die schwerbeladenen Schiffe, braust der Eisenbahngesang. In Millionen Menschenherzen zieh der Glaube freudig ein, Was des Volkes Hände schaffen, soll des Volkes Eigen sein! Land und Freiheit unser Eigen, Menschenwürde unser Recht! Kraft soll sich der Schwachheit neigen, brüderlich einander zeigen, Keiner Herr — und keiner Knecht!

BANNERLIED

Steht zum Banner! Schwestern! Brüder!
Kämpferstolz und Jugendkraft
leucht' aus euren Augen wider,
fest umschlingt den Bannerschaft!

Haltet hoch ihn in den Händen,
laßt das Tuch im Sturmwind wehn;
droht Gefahr von allen Enden,
treulich woll'n wir zu ihm stehn!

Und des Banners Flammenlodern
sich mit unserm Sein vermählt.
Stürzt das Morsche! Läßt's vermodern!
Schreitet! Streitet glutbeseelt!



BÜNDNIS

So laß uns denn das neue Bündnis schreiben:
Wer fürder Volk zertritt, soll friedlos bleiben.

Verrufen sei, wer heimlich giert und rafft,
Und nicht am Werke dient, am Rechte schafft.

Den geilen Wuchrer achten wir als Pest,
Der sich den Hungerschweiß zu Zinsen preßt.

Wer hurt und schwelgt, beschmutzt ein heilig Amt,
Und wer der Menge schmeichelt, sei verdammt.

Und wer den Geist uns lahmt zu freier Tat,
Wer uns in Schlummer säuselt, übt Verrat.

Der aber soll uns führen in die Zeiten,
Wer uns den Mut gibt, durch die Nacht zu schreiten.
(Georg Stammler.)

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SCHAFFEN — ABER NICHT FRONEN

Rede des stellvertretenden Bundesvorsteher Max Rößiger, Berlin Ihr Jungen und Mädel, Ihr seid heute mit wehenden Wimpeln hier heraufgefahren, um Eure Reichsjugendtagung zu krönen. „Schaffen, aber nicht Fronen“ ist das Leitwort dieses Reichsjugendtages des GDA. Es ist ein Aufbegehren und ein Bekenntnis. Es sind zwei Worte unserer Muttersprache, die das Echo der Berge, Ebenen, Küsten, der Luft und der Sonne unseres schönen Vaterlandes ist. Ja, Deutschland ist schön, aber auch herb und schwer. Der Boden zwingt uns zu rastloser, aufbauender, alles immer wieder erneuernder Arbeit. Wir dringen hinein in die Erde und holen die Kohle und das Erz. Wir erfinden Maschinen über Maschinen und ersetzen das, was gestern gut war, heute durch besseres. Wir schlagen Strang über Strang über das Land und ziehen Verkehrslinien durch die Luft. Wir versuchen, den Raum über uns zu weiten. Wir sitzen in Laboratorien, Studierstuben und Universitäten und prüfen, erkennen und lernen. Wir sitzen in Kontoren und stehen in Läden und in Werkstätten, um Güter vom Menschen zum Menschen zu bringen. Wir lassen uns vom Film im Ausschnitt zeigen, was uns der Alltag verbirgt, oder was als Wirklichkeit für uns unerreichbar ist. Wir lassen uns im Theater von Stücken erschüttern, die die Großen unserer Vergangenheit oder Menschen unserer Tage aus dem Wirbel der heutigen Zeit gestalteten. Wir werden von Büchern in Abgründe geschleudert und auf Spitzen menschlicher Seligkeit erhoben.

Wir leben in einer taumelnden, von der Übermaschine, von schreienden Gegensätzen, von Haß und Liebe beherrschten, tosenden Welt und ringen um die Erhaltung der Quelle alles menschlichen Glücks: der Freude an schöpferischer Arbeit.

Jungen und Mädel, das alles webt und klingt wieder in unserer deutschen Muttersprache, die uns durch Eisengitter, durch Mauern, über Klüfte und Gräben hinweg Brücken vom Menschen zum Menschen schlagen läßt.

Und diese mit dem Herzblut aller vor uns Gewesenen getränkte Muttersprache hat das allumfassende Wort „Arbeit“. Das Wort liegt im Summen der Motore, liegt in Radiowellen, in Firmenschildern, auf Schienengeleisen. Wenn in dieser grausamen Zeit Millionen Menschen keine Arbeit haben, dann ist das von
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[Die folgende und drei weitere Seiten fehlen.]

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Aus dem weiten Hirschberger Tal heben sich die Berge, Rübezahls Riesenreich beginnt. Berg und Ebene durchdringen sich in reichem Faltenwurf. Äcker, Wiesen und Wald wechseln in buntem Gemisch. Das Auge schwelgt ob dieser Sommerfülle, und unsre Arme möchten all diese Herrlichkeit in sich schließen. Vom Berg her aus dem Wald klingen fröhliche Lieder herüber, und bunte Farben schimmern durch die Bäume. Naht dort der Sommer selbst mit Fahnen und Schalmeien, der Sommer mit Blumen, mit Sonnenglanz und lachender Freude? Viele tausend Burschen und Mädel füllen den Hang mit buntem Gewimmel, und mit den leuchtenden Farben des Sommers wetteifert der Glanz ihrer Augen und ihr buntes Kleid. „Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, von dem goldnen Überfluß der Welt!“

Da liegen die muntern Knaben, behende ringend, sich in den Armen, dort schwingen die Mädchen anmutige Tänze, der ganze Hang ist schnell bedeckt mit Spiel und Singen. Jetzt pflanzt ein Ruf sich fort: Komm, Rübezahl! Schon schallt es Antwort: Er ist da! Welch ein Tumult! Welch wildes Vorwärtsstürmen! Das ist ein Sturm von tausend braunen Leibern, und unerschöpflich scheint der Waldesrand sie auszuspein. Da kann sich Rübezahl nicht grämlich zeigen, bezwungnen Herzens grüßt er gnädig, heißt willkommen und läßt die letzten trüben Wölkchen schnell verschwinden.

Jetzt ist der Hang besetzt mit lauter braunen Jungenleibern. In strenger Ordnung stehn sie, wartend auf die Zeichen. Da spannen sie die Glieder, recken sie die Arme, als wollten alle Jungen nach dem blauen Himmel greifen — die Leiber senken sich hinab zur Erde im wundervollen Gleichmaß wogt das Leibermeer wie Flut und Ebbe. Die Woge hebt sich, senkt sich nieder, sie saust nach links, nach rechts zurück, ein Leib sind alle Einzelleiber, ein Bund der Jugend und der Kraft, und jeder badet sich im Gleichklang der Gefühle, und jedem bebt das Herz vor dieser Lust am Leben.



Schnell ändert sich das Bild, und statt der Jungen hat sich das Heer der Mädel eingestellt. Was überrinnt dich, stiller Beschauer, was will dir fast das Wasser in die Augen treiben? Du spürst den reinen Atem frischen Lebens, die Unvergänglichkeit der jugendlichen Quellen. In dir versinkt in Scham der graue Zweifel, der Kleinmut und die Krittelei, hier ist, was du verschwunden meintest, gebundne Kraft und Anmut, Leibeszucht und Freude, hier sind die Elemente des gesunden Lebens, die unser Dasein auf zur Schönheit führen.

Alles ist wieder anders geworden. Kampf ist die Parole. In lauter Wettkampfgruppen ist die Menge aufgelöst. Hier werden bei den Mädeln die Bälle durch die Reihen geworfen, und alles glüht vor Eifer, denn jede Gruppe will die erste sein. „Hejo! Wir haben's!“ ruft das Mädel und wirft den Arm triumphierend in die Luft! —


Mit vieler Mühe bewegen sich im Pappdeckellauf die Mädel vorwärts, und nur wer geschmeidige Glieder hat, kann das Siegesband gewinnen helfen. — Dort stellen sich die Mädelkreise zum viel umstrittenen Ballexamen auf, und Schuberts Militärmarsch gibt den Rhythmus her zum zierlichen Kreistanz der Bälle. — Die Jungen haben die Taue umklammert und legen sich mit ihrer letzten Kraft hinein. Heiß wogt der Kampf, zur letzten Steigerung angefacht durch die brüllenden Zuschauer, die nicht weniger eifrig bei der Sache sind. —

Achtung, Platz, denn die Römischen Wagen rennen über die grüne Bahn. Stürze, was stürzen mag! Dort der Kleine läßt sich nicht beirren! Fest steht er und doch federnd auf seinem Wagen aus Jungenleibern, und geschmeidig umfahren Roß und Wagen die Klippen gestürzter Renner. Jubel schallt dem Sieger entgegen, begeistert rufen ihm die Landsleute zu. — Stiller ist es, wo die Jungen wetteifernd ihre Zelte bauen. Da hilft keine gehetzte Eile, sondern nur besonnene Schnelligkeit! Der Liebling des Zuschauerkreises hat sein Zelt schon ziemlich aufgerichtet, schon scheint der Sieg ihm sicher — da, beim Richten knickt der Zeltstab um — was nun? Jeh, kein Besinnen, keine Müdigkeit und kein Verzagen — die Hände greifen schnell zu, und schon hebt sich das Zelt aufs neue.

Wie schade, daß die Stunden schon verflogen sind und zum Sammeln geblasen wird! Es ist nicht leicht, dem Ruf des Führers auch in solchem Fall zu folgen, und selbst Freund Rübezahl, der aus dunklem Tann noch herüberblinzelte, war ein bissel verschnupft. „Die Menschen mit ihrer ewigen Eiligkeit“, sagte er. „Mir hat das mal so recht gefallen! Dem einen hab' ich sogar beim Tauziehen heimlich mitgeholfen. Hohahe! Nach Hirschberg kommen sie immer noch früh genug!“ Und bloß deswegen — daß Ihr's wißt — hat Rübezahl am Dienstag nach der Schneekoppe eine kleine Wetterprobe aus der grauen Kiste geschickt.

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Bundestürmer: Na wat denn, wat denn, immer langsam hier — war ja schon auf dem Wege zu Euch, Herr Rübezahl; haben beide keine leichte Aufgabe, sollen immer zeigen, daß wir gut und nett zu den Menschen sind, haben aber doch recht oft Grund zu poltern und zu kritisieren. Doch gestatten Sie, ich bin also der Bundestürmer, und das hier ....

Rübezahl: Na, was ist denn das für ein blauer Frosch?

Emil: Frosch is jut, erloben Se mal, ick bin Emil, der Bundestürmerstift, der Mann, der fürs Janze verantwortlich ist! Wenn ick ....

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Rübezahl: Bei dem Gipfel der Schneekoppe, hat der ein Mundwerk, bist gewiß ein Berliner.

HOCH AUF DEM GELBEN WAGEN

Halli, hallo! Wir fahren — — —
Vooorsicht! Kurve! Kommt schnell auf die andere Seite, damit die Kiste nicht umkippt! Welche Kiste? Ach so, das muß ich ja noch erzählen. Wir knattern auf einer guterhaltenen Postwagenschaukel aus der Jahrhundertwende, alle Augenblicke nicht sanft, aber herzlich gegeneinandergebumst, durch Bad Warmbrunn dem Berge Kynast entgegen. Waren auch unsere Kaumuskeln noch sehr geschont, so wurde dafür unser Zwerchfell um so munterer, wenn beim nächsten Hopser der Benzinhippe hier 'ne echte Köllsche philosophierte: „Dat is äwer jut, dat vie noch nix in der Lief haut, sonst . . .?“ oder dort ein Wuppertaler sachlich feststellte: „Mensch, dine Quanten haut aber su Gewecht, eck brück bauld kin Kukirol mehr, bi die Hühneraugenbügelei van deck.“ Bald schon wurde die Straße steiler, die Berge rückten näher, die Stätte der Bundestagsfeier, der Kynwassergrund, war erreicht.

Wie ich zum Rübezahl gekommen bin? Mein Emil und ich, wir haben unseren Rucksack geschultert, das Fernrohr in die Hand genommen und sind wacker ausschreitend zum Kynast gelaufen. So gehört sich das für Wandersleut.

Und da hab' ich denn Rübezahl getroffen. Der staunte baß, als plötzlich der Weg nicht von den eleganten Luxuslimousinen, sondern von richtigen Lastautos, vollgepfropft mit singenden, lachenden in den hellen Tag hineinjubelnden jungen Menschen bevölkert war. Erst war er brummig und machte Anstalten zu schimpfen und die Wetterkiste zu öffnen. Plötzlich aber lachte er hell auf, daß die Sonne erschrocken auffuhr und durch die Wolken blinzelte und neugierig ganz hervorkam, um ja alles Jungvolk zu sehen. Der fröhliche Rübezahl aber, der packte in seinem Übermut die letzten Kolonnen und schob sie mit einem kräftigen Ruck den Kynast hinauf, damit auch sie noch zurechtkommen konnten. Seht, so bin ich zum Kynast gekommen.
Der Türmer.

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PRESSEDIENST!

Töff — töff — rrrrrr — Pressedienst! Töff — töff — rrrrrr — Pressedienst! Staub wirbelt auf — Steine werden aus der Straße geschleudert — Menschen fliegen an uns vorbei. In rasender Fahrt mit noch rasenderem Motorgeratter saust ein Milchwagenungeheuer vom Kynast nach Hirschberg.

Leere aufgetürmte Milchkannen, darauf sieben Lebewesen — den Pressedienst des R.J.T. bildend — mit krampfhaft verzerrten Gesichtern, werden — den rhythmischen Bewegungen des Wagens folgend — hoch und nieder, rüber und nüber geschleudert, so daß die Ecken, Enden, Henkel und Kanten der Kannen recht starke und tiefe Eindrücke auf dem hinteren Teil dieser menschlichen Karikaturen hinterlassen.

Töff — töff — rrrrrr — Pressedienst!

Endlich setzt der Motor aus. Der Wagen steht. Der Pressedienst steigt ab und verschwindet in einem Haus.

Nun beginnt die Arbeit, ohne die der R.J.T. für die breite Öffentlichkeit überhaupt nicht stattgefunden hätte.

Sechs Leute sind wir. Aus sechs verschiedenen Gauen. Das Herz schlägt uns höher, als wir unserem Herrn und Meister gegenüberstehen, der die Leitung über uns — den Pressedienst -— übernommen hat. Jeder Gau mußte einen intelligenten Kerl für diese Arbeit stellen, und wir, wir waren eben die Intelligentesten unserer Gaue. Was wird nun von uns verlangt? Keine blasse Ahnung haben wir. Der Leiter des Ganzen setzt seine ernsteste Amtsmiene auf und gibt Anordnungen.

Einer wird sofort beordert, auf dem schnellsten und billigsten Wege 25 Tassen Bohnenmalzkaffee einzukaufen. Ein anderer besorgt eine ganze Menge dazugehöriges Gebäck, und dann ging's ans Arbeiten. Kinder, das war 'ne Arbeit! Ich kam schon bald nicht mehr mit. Es ist schlimm, wenn man als intelligenter Junge beim Pressedienst arbeiten muß. Furchtbar — katastrophal — zum Platzen. 25 Tassen Malzbohnenkaffee mit Gebäck, das würde Rößiger als Fronarbeit betrachten. Nein, hätte ich das gewußt, ich hätte mich für alle kommenden R.J.T. als Pressevertreter für den Gau Nordbayern vormerken lassen. Die Menge der Arbeit war groß, aber wir waren die richtigen Kerle, die alles zu verarbeiten wußten. Wir schwitzten gotterbärmlich, die Gürtel um die Leiber der Geplagten knarrten und quietschten und mußten dementsprechend reduziert werden.

Dann meldeten wir gehorsamst, daß es vollbracht sei!

„Na, dann man los, Herrschaften, und nun an die Arbeit!“

Waaaas? Arbeit?! Losgehen?! — Ist der Kerl verrückt? Oder aber benebelt von zu starkem Milchkannengeruch? — So und auch anders spukt's in unseren Gehirnen. Aber es war nichts zu ändern, die wirtschaftliche Lage war so! Notverordnung!

Mächtige Stöße Briefumschläge werden nun gebracht, dazu die nötigen Marken, und dann wird gepappt, daß einem fast die Spucke wegbleibt. Auf einmal wird es auch über uns lebendig. Die Druckmaschine ist bei der Arbeit und druckt den ersten Bericht über die Tagung der 5000, der von hier aus zu allen Zeitungen Deutschlands wandert.

Die ersten Stöße sind fertig. Jetzt geht's ans Falzen! Fieberhaft wird gefalzt, geleckt, gedruckt. 7000 Zeitungen müssen beliefert werden. Es ist 6 Uhr. Um 8 Uhr geht's mit dem Fackelzug los, und wir wollen doch alle dabei sein.

„Langweiliger Ölfritze, falz doch nicht jedes Blatt einzeln, nimm gleich einen ganzen Stoß auf einmal, so! Das geht doch viel rascher.

Unser Leiter: „Kinder, beeilt euch, um 10 Uhr muß alles draußen sein, sonst kommen die Berichte nicht rechtzeitig in die Zeitungen.“

Waas, um 10 Uhr? — Wir wollen schon um 8 Uhr beim Fackelzug sein! „Das geht doch nicht, es ist ja schon 9 Uhr!“ — „Schon neun. Himmeldonnerwetter, vergeht die Zeit — der Fackelzug muß doch nun schon längst seinen Anfang genommen haben!“ — „Ach wo, ich habe noch nichts gehört.“ — „Schweinerei von der Bundeshauptleitung, immer diese Verspätung bei Fackelzügen!“ — „Mensch, hast du schon mal einen Fackelzug mitgemacht, der noch keine Verspätung gehabt hat?! Na also!“ — „Fritze, lauf mal und sieh, was mit dem Fackelzug ist! — -Ja, sieh mal einer nach, ich höre Musik!“ — „Jetzt seid mal ruhig und quatscht nicht soviel. Mir hängt schon die Zunge raus vor lauter Klebarbeit, während ihr da herumsteht und von Fackelzügen quasselt! Wenn die Unsrigen kommen, dann hören wir sie schon!“ — „Ich habe nachgesehen, der Fackelzug ist noch nicht in Sicht, es war nur ein Gramola im Nachbarhaus! —

Wir Schaffens noch und können ihn noch mitmachen. „Geh rauf und hol einen neuen Stoß!“

„Reich mir mal die gefalzten her!“ „Hurra, nur noch zwei Stöße, dann haben wir's!“

5 auf 1/2 10 Uhr!

Die Druckmaschine arbeitet. Wir zittern vor Anstrengung. Sieben Stunden sitzen wir hier und pappen, kleben, lecken, falzen, sortieren, kuvertieren rasend, fieberhaft. - Nur noch einen Stoß. Der Zeiger rückt auf 1/2 10 Uhr! - Die Finger arbeiten fürchterlich - Das Papier knistert - die Druckmaschine gibt die Musik - unsere Augen sind auf die Uhr geheftet - und unsere Ohren haben Hochspannung angelegt, um jedes Anzeichen des erwarteten Fackelzuges wahr~ zunehmen.

„Ihr falzt viel zu langsam, wir müssen immer zwei Sekunden warten, bis wir neue Stöße bekommen“! - „Es geht eben nicht rascher, wegen dem verfluchten Rappelkasten da oben!“ -

Hier, einen neuen Stoß!“ - „Der Drucker oben falzt jetzt auch noch mit!“ — „Du, Württemberger, du kannst gleich die einzelnen Stöße zusammenschnüren!“ — — Wieder ist Ruhe. — — —

Nur das Arbeiten ist hörbar. Mit letztem Herausholen aller Kräfte wird gepappt, geleckt, geklebt, gefalzt, sortiert und kuvertiert. Der Geist arbeitet — und sieht die Reihen der Jungen und Mädel im Fackelzuge schon vorbeiziehen! Aber noch hört man nichts vom Zuge — und das gibt uns den letzten Ansporn!

Die Finger fliegen — der Stoß nimmt ab — die Zeit rückt vor — die Angst um den Fackelzug — wächst — — und der Leiter des Pressedienstes schmunzelt: Hauptsache, die Post kommt vor 10 Uhr aus dem Haus!
Charlie.


EIN GUTER, ALTER BEKANNTER?!

Sonntag nachmittag. Die Sachsen und Brandenburger stehen schon im Turnzeug, während von uns noch nicht einmal alle ihr Mittagbrot haben. Dafür haben wir unser „Standquartier“ allerdings auch etwas höher, etwas näher der Sonne zu.

Wir verzehren also zunächst unser Mittagbrot. Doch, ich muß sagen, mit wenig Ruhe. Die Leute da tief unten zu unseren Füßen im Turnanzug regen uns ein bißchen auf.

Dann aber kommt Uhl und verkündet, was nun kommen soll. Verstehen kann ich nicht viel, höre nur: „Ihr habt aber noch Zeit genug.“ Ohne zu wissen, was kommt, tue ich also, was die anderen tun — — ich ziehe zunächst meinen Gymnastikanzug an. Dann geht's nach unten. Da sind viele tausend Jungen und Mädel versammelt und hören einem Sprecher angestrengt zu. Na, da muß ich natürlich hin. Aha, Rübezahl! Verstehen kann ich nicht recht, was er sagt. Da — jetzt holt er den Bundestürmer zu sich herauf — — und Emil! Und dann — — „Fritz Eggers“, sagt er. Ich stutze. Fritz Eggers? Den kannte ich doch bislang noch gar nicht persönlich. Der aber, der da vorne steht, das ist doch ein alter Bekannter, den habe ich bestimmt schon oft gesehen. Und nur gesehen? Nein, dazu — meine ich — kenne ich ihn zu gut. — Bald verschwindet der Berggeist und mit ihm der Türmer, Emil und auch Fritz Eggers. Es folgen Gymnastik, Wettspiele, „Stunde bei den Müttern“. Dann warten wir am „Kynwasser“ auf die Autobusse, die uns zurück nach Hirschberg bringen sollen. Der „große Junge“ — so sah er aus, unser Bundeszeichner — läßt mir immer noch keine Ruhe.

Da — — auf einmal — — ich hab's! Jetzt weiß ich's, wer Fritz Eggers ist! Wer kennt ihn nicht, den freundlichen Geschäftsführer in unserem Film „Jugend im gleichen Schritt“, der dafür sorgt, daß der Karl von seinem Chef wieder aufgenommen und doch noch ein tüchtiger Mensch wird. - - - Dreimal schon habe ich den Film gesehen.

Also doch ein guter, alter Bekannter. Jetzt bin ich beruhigt.

Und so lustig sah er aus, Fritz Eggers, gerade wie seine Bilder, mit denen er uns immer soviel Freude macht.
Minchen Finke, Hannover.

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ABEND WIRD ES WIEDER

NICKELMANN, EIN ELEMENTARGEIST IN GERHART HAUPTMANNS SPIEL „DIE VERSUNKENE GLOCKE“ SPRICHT:


Ich warne Dich. Der Mensch, das ist ein Ding,
das sich von ungefähr bei uns verfing:
von dieser Welt und doch auch nicht von ihr.
Zur Hälfte - wo? wer weiß! - zur Hälfte hier.
Halb unser Bruder und aus uns geboren
uns feind und fremd zur Hälfte und verloren.
Weh jedem, der aus freier Bergeswelt
sich dem verfluchten Volke zugesellt,
das, schwachgewurzelt, dennoch wahnbetört
den eignen Wurzelstock im Grund zerstört
und also krank im Kerne, treibt und schießt,
wie 'ne Kartoffel, die im Keller sprießt.
Mit Schmachterarmen langt es nach dem Licht;
die Sonne, seine Mutter, kennt es nicht.


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DIE STUNDE DER MÜTTER

Nun sich der Tag geendet hatte“, kam die „Stunde der Mütter“, richtiger „Die Stunde bei den Müttern“, nämlich bei unseren Müttern; bei den Müttern der ganzen Welt hielten wir Einkehr und stille Betrachtung. So wie sich bei ihnen das ganze ungestüme Leben mit seiner Unrast, mit seiner Atemlosigkeit erschöpft Ruhe und Erquickung holt, so sollte auch uns diese Stunde Besinnung und Erbauung geben. Der laute Jubel, die lohende Begeisterung legten sich still zusammen beim Anblick der jungen Mutter, die die zartesten Worte für ihr Kind in der Wiege fand, die schon fein formte und in hellfreudiger Seligkeit in die Ferne schaute. — Jede Geste, jeder Blick schien echt, als die Mutter im zweiten Bilde den Knaben wehrte und die Mädchen lehrte. — Und bis in ihre letzten Tage hatte die alte Mutter liebevolles Verstehen für ihren längst erwachsenen Sohn. Frau Aja war es, die Mutter im letzten Bilde, die klug verzichtend in Bettina Brentano Ersatz für ihr mütterliches Verlangen erhielt. Und vereint mit dem Abendfrieden spürte jeder von uns das innige Verbundensein, die ausströmende Liebe, ohne das wir eine trockene Organisation wären. Liebe für den anderen, selbstlose Hingabe, um opferfähig zu sein, war der tiefgründige Gedanke. Was gibt eine Mutter für ihr Kind, um es zu erhalten, um es besser und schöner als sich selbst zu sehen? Sie sind sich alle gleich, die Mütter der ganzen Welt, ob arm ob reich, kein Rang noch Standesunterschied trennt sie in diesem starken Gefühl: für andere zu leben.
G. Rüdiger, Berlin.

Stunde bei den Müttern. Ich mußte immer an meine eigene Mutter denken. Wie sie mich behütet hat, wie sie mir in den Dämmerstunden Geschichten erzählt und vieles andere gelehrt hat, als ich noch klein war. Und wie ich größer wurde und oft meine eigenen Wege gegangen bin, die sie nicht mehr ganz verstand, da hat ihre sorgende Liebe nie aufgehört, sie hat immer an mich geglaubt!

Das waren so meine Gedanken, als ein Bild nach dem anderen von unserer Stunde vorüberzog. Es ist da ganz still in mir geworden nach dem vielen Jubel und dem großen Treiben des Tages. Und das sollte wohl auch der Sinn dieser Stunde sein: Stille werden!
Änne Hofmann, Berlin.


OEWER
DE STILLEN STRATEN.


Oewer de stillen Straten
geiht klar de Klockenslag.
God Nacht! Din Hart will slapen,
und morgen is ok een Dag.

Din Kind liggt in de Weegen,
un ick bin ok bi di;
din Sorgen und din Lewen
is allens um un bi.

Noch eenmal lat uns spräken:
Goden Abend, gode Nacht!
De Maand schient up de Däken,
uns Herrgott hölt de Wacht.
Theodor Storm

ABENDS SINGEN DIE MÜTTER.

Abends in der Welt, wenn die sanften, müden Kleinen
oft vor Verlangen nach Traum in den dunklen Bettkojen weinen,
sitzen die Mütter in Afrika oder Europa und Tibet
und singen, daß die Tränenflut vor dem Schlaf vergeht.
Abends sitzen die Mütter und singen in allen Sprachen der Welt,
daß der Traum sanft wie die Feder des Vogels in die kindlichen Herzen fällt.
Fallen die Augen zu, sind bald die Schmerzen versunken,
die Herzen der Mütter haben die kindlichen Tränen getrunken.
Von den Tieren singen sie, die auch anfangen zu schlafen,
und von Sternen, die sich am Ende der Welt im Räume trafen,
und von Blumen und Winter und Panther und im Hofe dem alten Baum —
Kinderherzen nehmen Mütterlieder auf wie Vorspeise zum Traum.
In den Ländern der Welt singen die Mütter am Abend ein herzliches Wort,
bald kommen die zarten Schlafe und nehmen die Herzen fort.
Hören die Mütter zu singen auf, vernehmens die Kleinen nicht mehr.
Schauen schon längst von den kindlichen Sternen auf die müden Mutter her.
Walter Bauer

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DER ABSCHLUSS DES FESTTAGES

Dämmerung bricht an - Nacht beginnt, da setzt sich der Fackelzug in Bewegung. 5000 Flammenträger Lieder aus überquellenden Herzen schallen in den sternenklaren Himmel. Hirschbergs Bevölkerung umsäumt dichtgedrängt die Straßen. Der Bund nimmt auf dem Sportplatz Aufstellung, der Sprecher mahnt:

Sonne, heißstrahlende Sonne hat uns heute beglückt.
Tausend und aber tausend Herzen jubeln gestern und heute dem Bunde zu,
marschieren hinter den Fahnen und Wimpeln der Gaue und Gruppen,
denen als erste und oberste des Reiches Fähnlein voranflattert.
Wir haben unsern Bund gespürt! Er lebt und wirkt!
Er ist keine Einbildung, kein künstliches Gebilde, geschaffen durch Menschenwitz und Menschenklugheit,
sondern er ist ein Aufbruch, eine Verheißung, ein erster Schritt
in das neue Deutschland der Einigkeit, Gerechtigkeit und Freiheit.
Ein neuer Klang geht durch die deutsche Jugend. Nicht mehr weltfremd und feindlich gegen das Leben und den Beruf,
nicht mehr in romantischer Weltbetrachtung das höchste Glück in Wald und Feld suchend,
sondern ganz hingewendet zum Leben und seinen harten Forderungen,
empfindet sich die deutsche Jugend als Erbin und Vollenderin,
steht sie mitten im Kampf und erobert sich das Leben durch den Beruf.
Wir Jugend der Angestelltenschaft empfinden es als höchstes Glück,
daß die Angestelltenschaft berufen wird, zu gestalten,
daß die Jugend unseres Berufsstandes sich ganz hinwendet zu der geschichtlichen Aufgabe der Neugestaltung Deutschlands durch den erwachenden Stand der Angestelltenschaft.
Wir sind die junge Gefolgschaft unseres Bundes!
Wir sind glücklich, in Gemeinschaft mit den Führern des Bundes kämpfen zu können, ihnen Treue zu geloben.
Hell klingt der Kampfruf des Bundes in unsern Herzen: Der junge Sturm muß werbend durch die Gassen laufen.
An stillen Feuern daheim,
unter den rauschenden Fahnen unseres Bundes haben wir uns gelobt, diesem Kampfruf zu folgen.
In diesen Tagen des Glückes und Sonnenscheins, in denen wir die Not des Volkes tiefer empfinden,
geloben wir erneut mit Herz und Mund, mit allen unsern Kräften des Leibes und der Seele,
mit aller Hingabe, deren junge Menschen fähig sein können,
getreu unsern Willenssätzen, die vor zehn Jahren zum ersten Male ausgesprochen worden sind,
daß wir alles daransetzen werden, um das Ziel des Bundes zu erreichen.
Wir wollen nicht rasten und nicht ruhen, bis auch der letzte Angestellte begriffen hat, daß die Zeit des Alleinseins vorüber ist, und daß es nur noch eine einheitliche Front aller Angestellten geben darf.

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IN UNSREM KREIS MACHT ARBEIT FREUDE


„Dem sieht man die Weisheit auch schon von weitem an“, flachste einer, als das Neue Gymnasium wie eine große Feste mit seinen weißen Mauern vor uns aufleuchtete. Also hier sollte die große Arbeitsschau der Scheinfirmen aufgebaut werden. Mit Singen und Spiel zogen wir ein in die weiten Hallen, in die hellen, geräumigen Korridore des Gymnasiums, um uns in kurzer Zeit aus fröhlichen Jugendbündlern in lustige Handwerker zu verwandeln. Bald war aus dem stillen Gymnasium eine rege Arbeitsstätte geworden. Es polterte und dröhnte, es stampfte und knirschte in allen Ecken und an allen Enden. „Rasende Räder, laute Maschinen“ — fast hätte man meinen können, in eine große Fabrik versetzt zu sein.

Jeder wollte natürlich die beste, die schönste Ausstellung haben. Da galt es zu berechnen, den Platz einzuteilen. Farben miteinander zu vergleichen, da galt es zu wägen, um dann ein einheitliches Bild zu schaffen, umzubauen, wenn es notwendig wurde. Keine Mühe wurde gescheut, Schilder, die beschädigt waren, wurden ausgebessert, Zeichnungen noch neu angefertigt, Tische errichtet, sogar eine Plakatsäule haben die Sachsen aufgebaut. Große Industriewerke von Weltruf priesen ihre Produkte an, solide Handelshäuser, ihre Beziehungen wie Fäden um die ganze Welt spannend, warben um Kunden. Warenhäuser, Rechtsanwälte, Vertreter — alle waren sie vertreten — doch — „wer zählt die Firmen, nennt die Namen, die werbend hier zusammenkamen? Sonnabend früh sollte die Ausstellung der Öffentlichkeit übergeben werden. Bis zur letzten Stunde gab es noch auszubessern, zu vervollkommnen. Hier entdeckte das Auge noch eine Lücke, dort war noch ein Pinselstrich notwendig, bis alles so war, daß man es mit rechter Freude und mit der Überzeugung, daß es gut sei, dem kritischen Auge des Bewertungsausschusses freigeben wollte.

Mit dem Glockenschlage 12 eröffnete dann Vater Borchardt am Sonnabend die Arbeitsschau der Scheinfirmen und begrüßte die zahlreich erschienenen Ehrengäste. In kurzen Worten zeichnete er ein Bild von der Scheinfirmenarbeit, von ihrer Entwicklung und Ausdehnung, von der Not der heutigen Jugend und von ihrem Willen, berufstüchtig zu werden durch die Arbeit in den Scheinfirmen. Anschließend daran wurde dann die Arbeitsschau zur Besichtigung freigegeben. Mit heller Freude sahen wir oft, wie die Hirschberger Bevölkerung mit uns lebte, sich mit unserer Art vertraut machte, wie wir überall so willkommen waren. Aber herzlich konnte man sich auch an dem Interesse erfreuen, welches die Einwohner unserer beruflichen Arbeit, unserer Arbeitsschau der Scheinfirmen entgegenbrachten. Waren doch allein am Sonntag vormittag 400 bis 500 Hirschberger aus allen Schichten der Bevölkerung zur Besichtigung erschienen. Oft Erstaunen! Also, das ist alles von jungen Menschen, von Lehrlingen, erdacht und fertiggestellt worden? Eigentlich hätte immer dabeistehen müssen, derjenige, der das und das machte, war soundso viel Jahre alt, das Erstaunen wäre oft noch größer gewesen. Spiegelten doch die Bilder und Zeichnungen immer die Freude wieder, die junge Menschen empfanden, selbst schöpferisch für eine Sache tätig sein zu können, ihr eigenes Denken, ihr eigenes junges Können in eine Arbeit hinzulegen. Mit vieler Mühe und, ehrlich gesagt, gar nicht allzugern, trotzdem wir unter keinen Umständen die Bundestagsfeier versäumen wollten, mußten wir gegen l Uhr die Arbeitsschau schließen und den Besuchern erklären, daß die Besichtigungszeit verstrichen sei.
Erich Rahn, Berlin.


EINEN TALER BELOHNUNG

erhält derjenige Betrachter des untenstehenden Bildes, der auch nur glaubt, einen unaufmerksamen Jugendbündler darauf zu entdecken. (Wer mit dabei war, wie die 174 Mannschaften der Scheinfirmen in geschlossenen Zügen ihrer Gaue anmarschierten, der weiß, daß sich jeder die Augen aus dem Kopf gucken wird. Aber finden wird er nur: höchste Bereitschaft!)
Beim nächsten Reichsjugendtag gebe ich Fritz Mewes vorher einen Tip, wie er mit wenig Geld einen hochaktuellen Film drehen kann. Den Titel melde ich heute schon bei der Hauptleitung an:
„Der Montagmorgen!“
Und Untertitel müßte sein: Ein höchst unproblematischer, dafür aber um so lehrreicherer Beitrag zum „Problem der Berufsfreude“. Da wird gezeigt zum ersten ein Bild von „jungen Leuten“, Montag früh — Gang ins Büro — unlustig, ohne Schwung (woran schon deutlich, daß besagte „junge Leute“ vom Jugend-Bund im GDA noch nichts wissen), und dann muß übergeblendet werden in den Wettbewerb der Scheinfirmen. Da wird allen sehr und weniger sehr gelahrten Männern, die den Begriff der Freude am Werk nur mit dem Rechenstift zu erfassen glauben — mit Verlaub —, die Luft wegbleiben. Jawohl, die wird ihnen wegbleiben!

Was soll's der Worte mehr? Vom Sinn des Wettbewerbs, der unter den Scheinfirmen zum zweiten Male ausgetragen wird, spricht Mewes. Das weiße Tuch bricht alle letzten, aufgeregten Fragen ab. Da liegt die Wettbewerbsaufgabe: Mustergültiger Auftragsbrief — dazugehörige Kontorarbeiten — Ablehnungsbrief des Lieferanten. — 1000 Jungen und Mädel schreiben und rechnen. Nach zwei Stunden Wettkampfdauer marschieren sie wieder ab.

Den ersten Preis, die Schreibmaschine, konnte nur eine Scheinfirma kriegen: Walter Marengo in Kottbus. Aber alle haben die tiefe Befriedigung der vollbrachten Leistung gehabt. Und wer auch diesmal nicht unter den ersten in der Rangliste stand, jeder ging mit dem Vorsatz heim: „Die letzten werden die ersten sein“! Wartet nur den nächsten Wettkampf ab!

Mancher Scheinfirmenchef mag bei der Hirschbergvorbereitung kummervolle Falten in sein Gesicht gelegt haben. Der Eifer seiner Mitarbeiter hat alles wieder ausgebügelt. Und ich denke, unser Hirschbergeifer wird auch weiterhin noch manches ausbügeln!
Kuno der Oberstift.

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DER REICHSWIMPEL.

Wer soll ihn bekommen? Wer ist würdig, dieses stolze Bundeszeichen die nächsten zwei Jahre zu tragen? Der Kampf um ihn ist hart. Die Gaue folgen in der Wertung dicht aufeinander. Bis zum letzten Augenblick ist es noch ungewiß, wer Sieger werden wird. Während am Abhang der Festwiese der Gau Mitteldeutschland vor Hessen und Brandenburg als Sportsieger verkündet wird, während die Scheinfirmensieger bekanntgegeben werden und das Spiel vom deutschen Weg die Seelen erschüttert — sitzen im Hintergrund die Knappen der Hauptleitung und rechnen fieberhaft die letzten Wertungen, um den Sieger zu finden.

Und dann spricht Fritz Mewes ernste Worte über den Bund, hält Rückschau auf die Festtage und löst die fieberhafte Spannung mit den schlichten Worten: „Georg Lüthgen, du darfst ihn behalten.“ Und dann braust ein Jubel auf, die Brandenburger stürzen vor, scharen sich um ihre Führer und haben den Reichswimpel wieder mit ihren Fäusten erfaßt. Wer nicht selber an den Schaft kann, der faßt wenigstens seinen Vordermann an den Rock, und heller Glanz liegt in aller Augen.



Mühevoll hatten wir den Sturm vorbereitet, auf allen Seiten war tapfer um den Sieg, um die Reichsfahne, gekämpft worden. Uns alle beherrschte am Tage des Ausklangs eine Frage: Welcher Gau darf am Nachmittag den jubelnden Siegesruf gegen die Wände des Audienzberges schmettern? Wir Rheingauleute stürmten so kampfesfroh durch die Gassen, daß selbst über die greisen Züge der sonnenbestrahlten, altbemoosten Dächer ein stilles Leuchten zu gehen schien und sie in sich hineinlachten. Überall, im Wettbewerb der Scheinfirmen, bei den Wettspielen am Morgen stand sie vor uns, die Fahne!

Wehender Wimpel, Symbol unseres Tuns, du sahst unser Wachsen und Werden; in bitterernster Kampfesnot der jetzigen Tage tiefer Erschütterung im ganzen Lande mahnst du uns zur Pflicht, wenn einmal, auch nur auf Sekunden, unsere Hände ermattet sinken wollen. Du verstehst unser heißes Wollen, die Ungeduld unserer Herzen. Dich gewinnen wir lieb in dem Maße, wie uns der Glaube an unseren Bund wächst. Verehrung lehrst du uns. Wir sehen, trotz der entseelten Augen gegenwärtigen Alltags, in dir, flatterndes, buntes Tuch, auch wo es uns nicht vergönnt war, dich zu besitzen, sondern du ein zweites Mal nach Brandenburg fährst, den Weg zu Stand, Staat und Volk!

„Jungen, die Fahne dort oben hat uns geführt, sie wird uns weiterführen. An ihren Schaft heute den Sieg.“ Und die Stunde kam . . .
Gau um Gau rückt an zur Abschlußfeier ...
Alle fühlen die Entscheidung nahen ...
Die Spannung ist tiefes Schweigen — — unheimlich diese Stille. Das Spiel „Vom deutschen Weg hebt alles aus dem Gleichgewicht. Für die viele aufopfernde Arbeit und Mühe, für den Kampf bis zur letzten Stunde — soll der Sieg verkündet werden . . .
Unser Gauführer hält den Reichswimpel, als wolle er ihn nicht mehr hergeben — sein Gesicht ist Stein — Erz ...
Jetzt ist der Moment da ... jetzt . . . jetzt. . . Fritz Mewes sagt. . . hört ihr's: „Schorsch Lüthgen, du darfst ihn behalten.“
0 Brandenburger, endlich ist es raus ... wir haben ihn wieder. Die Spannung ist gelöst. Brandenburger Jungenschaft, Jungenschaften aller deutschen Stämme, laßt uns geloben:
Der letzte Angestelltenlehrling sei unser!
Nicht Berufsverband — sondern Einheitsverband!
Einheit — Einheit — Einheit unter den Angestellten!
Ernst Zacher, Berlin

Die einzelnen Gaue marschierten ab. An uns vorbei zog ein Gau, der seine Gaufahne auf Halbmast hatte. Er trauerte, weil er nicht Sieger geworden war. — Da kam's aus unseren Reihen: “Wir haben keine Zeit zum Trauern!“ Und im Sprechchor:
„Niedersachsen — — — weiterwachsen!“
Heil! Jetzt wurde ich freier. So durfte es auch nur sein. So nur können wir unserem Bunde dienen.
Minchen Finke, Hannover.

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VOM DEUTSCHEN WEG
Bilder aus dem Text des Spieles zur Abschlußfeier

MARTIN:

Das war ein Wort: „Der deutschen Zwietracht mitten ins Herz!“ Hörst Du nicht die Stimmen unserer Kameraden in ihm klingen? War's nicht das höchste Gesetz, das wir erstrebten und nach dem wir lebten?
HANS:
Und das eben ist's, das ganz verlorenging.
MARTIN:
Das ging verloren? Sag', Hans, dies Letzte, Höchste?! Millionen gingen in den Tod dafür! Und deutscher Starrsinn, deutsche Streitsucht, die daraus entspringt, sie triumphieren wieder?!
HANS:
Ich kann nichts Besseres melden. Ich sagt' es schon, wir haben Land verloren, manches Recht ward uns genommen, das ein freies Volk für sich verlangt. Was schlimmer trifft, was an die Wurzel alles künft'gen Lebens greift, ist dieser Haß der Brüder, der jede neue Saat zertritt.
MARTIN!
Ich kann's nicht denken. — Soviel brave Kameraden, die doch mit uns in allem eines Sinnes waren, warum sind sie nicht aufgestanden, um der Zwietracht Herr zu werden?!
HANS:
Es stimmt schon, wenn sich's auch nicht reimen will. Es reimt sich halt so vieles nicht. Ich will Dir sagen, daß sich nichts mehr reimt. Die einen gingen abwärts, die ändern sind gestiegen. Die abwärts gingen, waren viele. Die aufwä'rts gingen, waren wenige. Es sieht fast aus, als kam zum Schluß die alte Ordnung wieder, daß wenige über viele herrschen, daß viele in des Lebens dunklen Tiefen fronen müssen, um ihre Herren in das frei'ste Licht zu heben.
MARTIN:
Ist's möglich denn, daß die Geschichte rückwärts geht? Ist Florian Geyers Ziel uns wieder [f]erngerückt? Ist das, was unser Heer trug und mit Geist erfüllte, der Glaube an das gleiche Schicksal aller, in leere Luft zerronnen? Dann wäre der letzte Sinn der Opfer, die wir brachten, aufgehoben.


DER CHOR DES GRAUEN HEERES:
Wir sind gerufen. Es war ein Ruf, den selbst wir Toten hörten, und unsre Kameradschaft wich dem Tode nicht. Ein jeder von uns trug sein eignes Herz im Leibe. Dies Herz ist tot, kann nicht mehr lieben, nicht mehr hassen.

Doch ein Herz schlägt noch, das große Herz, das tausend Herzen in sich bindet und niemals sterben wird.

Wir sind gefallen, und wir leben doch. In unsres Volkes Zukunft soll unser Wirken den Weg zur Ewigkeit sich bahnen.

Wir wollen Einheit, die kein Streit vernichtet. Wir wollen Freiheit, die in allen Herzen feste Burgen hat. Wir wollen unsre Frauen, unsre Kinder in freiem Schaffen würdig leben sehen.

Wir wollen keine Klassen, die sich scheiden. Der Arme soll den Schutz des Volkes haben. Der Übermut des Großen soll seine Grenze finden durch jenes Recht, das alle schaffen und das alle schützt.

Das ist der Wille des grauen Heeres. Wir leben auch in eurer Zeit, weil unser Glaube nicht gestorben ist. Aus einer deutschen Mutter Schoß erwuchs uns unser Leben. Ein deutscher Vater hielt uns fest an seiner Hand und unsre Heimat hauchte ihre deutsche Seele mit alten Liedern in die junge Brust.

Deutschland ist! Deutschland lebt, solang ihr Deutsche bleiben wollt.

„Deutschland, auch durch Nacht und Nöte, hoch das Haupt und hoch das Herz!“ Richte kühn zur Morgenröte deine Blicke himmelwärts

GESAMTCHOR:
Ist das alte Reich zerschlagen, soll das neue auferstehn — Deutschland, Deutschland, nicht verzagen! Deutschland soll nicht untergehn!



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Unser die Sonne, unser die Erde,
Unser der Weg in das blühende Land.
Dass eine glückliche Menschheit werde,
Reiche der Bruder dem Bruder die Hand.

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Das Titelblatt, die Zeichnungen und die graphische Gestaltung des Heftes, auch das Tagungszeichen „Schaffen — aber nicht fronen!“ fertigte Fritz Eggers, Berlin, an.

Die Photos sind nach Aufnahmen von Theo Kisselbach, Frankfurt a. M. und Jul. Groß, Berlin, angefertigt worden.

Die Aufsätze schrieben unsere Jugendbündler.

Das Heft druckte die Druckerei R. Boll G. m. b. H., Berlin NW 6

Wir danken allen Mitarbeitern.


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Erstellt am 28.07.2018 - Letzte Änderung am 29.07.2018.