←← «« —  Übersicht —  »» →→

Wahre Freundschaft soll nicht wanken
wenn sie gleich entfernet ist,
lebet fort noch in Gedanken
und der Treue nicht vergißt.

Keine Ader soll mir schlagen
wo ich nicht an dich gedacht
für dich werd ich Liebe tragen
bis in tiefe Todesnacht

Wenn der Mühlstein traget Reben
und daraus fließt süßer Wein
wenn der Tod mir nimmt das Leben
hör ich auf dein Freund zu sein

Jetzo schlägt die Trennungsstunde
reißt gewaltsam mich von dir
es schlägt zu früh die Scheidestunde
ach, ich fand mein Glück in dir

So nimm denn hin vom blassen Munde
den Abschiedskuß, der weinend spricht
und denk an diese Trennungsstunde
0 einz'ger Freund, vergiß mein nicht

Im Stillen werd ich Tränen weinen
und träumend dir zur Seite stehn
und seh ich Gottes Sonne scheinen
werd ich für dich um Segen flehn

Vermutlich aus dem 18. Jahrhundert - zuerst in Brandenburg, Franken, Hessen und Schlesien verbreitet, heute im ganzen deutschen Sprachraum populär - auf diese Melodie wurde um 1900 das Lied " Hohe Tannen weisen die Sterne " gedichtet