Die Sonne sank im Westen und mit ihr schwand die Schlacht. Sie hüllt in ihren Schleier die dunkle kühle Nacht. Und unter allen Toten lag sterbend ein Soldat, und neben ihm zur Seite, da kniet sein Kamerad. Er neigt sein Haupt zum andern, der sterbend zu ihm spricht: Nimm hin, geliebter Bruder, was mir am Herzen liegt! Nimm diesen Ring vom Finger, wenn ich gestorben bin, und alle meine Briefe, die im Tornister sind. Und sollte dich einst führen zur Heimat das Geschick, so gebe meinem Liebchen das teure Pfand zurück! Sag ihm, daß ich gestorben bei Sedan in der Schlacht, und in den letzten Zügen der Treusten noch gedacht. Und sollte sie nach Jahren einst einen andern frein, so soll sie oftmals denken an den gefall'nen Freund. Und bin ich auch geblieben bei Sedan in der Schlacht, werd' ich im Himmel beten noch für ihr fernres Glück. Komm her, geliebter Bruder, und nimm den Abschiedskuß: Ich fühle, daß ich sterbe von ihr nun scheiden muß. Er legt sich ruhig nieder, der teure tapfre Held, und streckt die matten Glieder bei Sedan auf dem Feld. Und Sonne, Mond und Sterne mit ihrem Silberlicht, die leuchten dem Soldaten ins blasse Augenlicht.