Als ich auf meiner Bleiche ein Stückchen Garn begoß, da kam aus dem Gesträuche ein Mädchen atemlos. Das sprach: Ach habt Erbarmen, steht meinem Vater bei! Dort schlug im Fall dem Armen das linke Bein entzwei. Mitleidig, ach! verweilte ich keinen Augenblick. Ich lief zu ihr, da eilte sie ins Gebüsch zurück. Kaum war ich drin, so kamen zween Reiter mit dem Schwert, ergriffen mich und nahmen mich mit Gewalt aufs Pferd. So sehr ich schrie und weinte, so ließ man mich nicht los und bracht, eh' ichs vermeinte, mich auf des Grafen Schloß, Von da ward ich bald weiter - - es war schon finstre Nacht - begleitet durch die Reiter, ach, nach der Stadt gebracht. Hier war der Graf. Mein Schreien half nichts: durch jede Kunst, durch Drohn und Schmeicheleien warb er um meine Gunst. Doch ward mein Herz nur größer, und nun sperrt er mich ein, und dies gefiel mir besser als seine Schmeichelei'n. Mein Fenster ging in Garten. Heut stand ich morgens früh, die Sonne zu erwarten, voll Kummer da; und sieh! Das Pförtchen an der Mauer stand auf; gleich fiel mir ein, obgleich ich mit manchem Schauer, mich hurtig zu befrei'n. Gedacht und auch geschehen! Das Fenster war nicht hoch, und, sicherer zu gehen, nahm ich mein Bettchen noch; das warf ich schnell hinunter, ich sprang und sprang nicht tief, worauf ich dann ganz munter auf und von dannen lief.