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Es war'n einmal zwei junge Knab'n,
die wollten in die Fremde gehn.
Dem einen hat's schlecht ergangen,
ein König nahm ihn gefangen,
gefangen nahm er ihn.

Als nun das Mädchen erfahren hat,
daß er gefangen saß,
da ging sie mit Trauren und Weinen
zu Straßburg wohl über den Rheine
bis vor des Hauptmanns Haus.

Ach Hauptmann, lieber Hauptmann mein,
eine Bitt hab ich an euch:
Den Gefangenen den sollt ihr mir schenken,
sein Leben soll ihm gedenken,
ja schenken sollt ihr mir ihn!

Ach Mädchen, liebes Mädchen mein,
das kann und darf nicht sein!
Der Gefangne der muß sterben,
Gottes Reich soll er erwerben,
ja sterben muß er bald!

Das Mädchen dreht sich um und um
und spricht kein Wörtchen mehr;
sie ging mit Trauren und Weinen
zu Straßburg wohl über den Rheine
bis vor des Gefangnen Haus.

Gefangner, liebster Gefangner mein,
es kann und darf nicht sein;
der Gefangne und der muß sterben,
Gottes Reich soll er erwerben,
ja sterben mußt du bald!

Was zog sie unter ihrer Schürze vor?
Ein Tüchlein kreideweiß:
Nimm hin, du Hübscher und Feiner,
du Herzallerliebster meiner!
Trock'n ab den kalten Schweiß.

Was zog er von dem Finger?
Einen Ring von feinstem Gold:
Nimm hin, du Hübsche und Feine,
du herzallerliebste meine.
Den Ring trag nach meinem Tod!

Was soll ich mit dem Ringlein tun,
wenn ichs nicht tragen darf?
Leg ihn in Kisten und Kasten,
laß ihn ruhn, laß ihn rosten und rasten
bis an den jüngsten Tag.