Christinchen saß im Gart'n, den Bräut'gam zu erwart'n. Sie hatte schon längst in den Sternen gesehn, daß sie am Rheine sollt' untergehn. Das Kind, das lief zur Mutt'r: Herzallerliebste Mutt'r, ach, könnt das nicht möglich sein, daß wir noch ein Jahr beieinander sein? Mein Kind, das kann nicht gehn: Heiraten muß gescheh'n; du kannst nicht länger bei mir sein, du mußt marschieren wohl über den Rhein! Der Bräut'gam kam gefahr'n mit siebenundsiebzig Wag'n. Der erste war mit Gold beschlag'n, darinnen sollt Christinchen fahr'n, der zweite war mit Silber beschlag'n, darinnen sollten ihre Eltern fahr'n. Das war ein groß Gedräng, die Straßen waren zu eng! Der Bräutigam führte die traurige Braut wohl über die Kirche ins Hochzeitshaus. Sie setzten sich zu Tisch, trugen auf den Braten und Fisch, trugen auf, trugen auf den besten Wein: die traurige Braut konnt' jetzt fröhlich sein! Sie legten sich zu Bett mit Trommel und Klarnett, mit Trommel und mit Harfenspiel: die traurige Braut hatt' Wein zuviel! Er nahm sie bei der Hand, die lag dort bei der Wand, er nahm sie bei der rechten Hand und die war kalt und die war warm! Er klopfte an die Wand und wieder an die Wand: Ach Mutter, bring' ein brennend's Licht, ich glaub', mein Weibchen verschieden ist! Die Mutter blieb so lang, die Mutter blieb so lang! Er nahm sein Schwert und stach sich tot: Da liegen die beiden im süßen Blut! Die beiden wurden begrab'n. Man pflanzte auf ihr Grab zwei Lilien und ein Rosenstock; zwei Lerchen, die sangen ihr Liedchen dort!