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Ich wil zu Landt ausreyten, sprach sich Meister Hiltebrandt;
der mir die weg thet weysen gen Bern wol jnn die Landt;
sie sind mir vnkund geworden vil manchen lieben tag.
Ey ia, jnn zweyvnd dreißig jaren Fraw Vtten ich nie gesach.

Wilt du zu Landt außreyten, sprach sich Herzog Abelon:
Was begegnet dir auff der Heyde  ein schneller Degen jung.
Was begegnet dir auff der Marcke,  dein Sohn Herr Alebrandt;
ja rittest du selb zwölffte  von jhm wurdest angerandt.

Ja rennet er mich ane  in seinem vbermût:
Ich zerhaw jm grühnen Schildt, es thut jm nimmer gût.
Ich zerdaw jhm seine Brinne  mit seinem schirmen schlag,
das er ein gantzes Jare  Fraw Vtten zu klagen hat.

Das solt du nicht thûne  sprach sich von Bern Herr Dieterich:
Dann dein Sohn Herr Alebrandt  ist mir in trewen lieb;
solt jm freundtlich zuspechen  wol durch den willen mein,
vnd das er dich laß reyten  als lieb ich jm mög sein.

Da er zum Rosengarten außreyt  wol inn des Berners Marck:
Da kam er inn grosse arbeyt  von einem Helden starck.
Von einem Helden junge  da ward er da angerandt,
nun sag an du vil Alter  wie stehts in deinem Landt

Du fürs ein Harnisch lauter vnd klar  recht als werest eins Königs Kind:
Du wilt mich jungen Helden  mit sehenden augen machen blind.
Du soltest daheym beleyben  vnd haben gût Haußgemach;
ob eine heiße Glûte.  Der Alte lachet vnd sprach:

Solt ich daheymen bleyben  vnd haben gût Haußgemach:
mir ist bey alle mein tagen  zu Raysen auffgesatzt.
Zu Raysen vnd zu fechten  biß auff mein hinefart,
das sag ich dir vil junger  darumb grawet mir mein Bart.

Dein Bart will ich dir außrauffen  das sag ich dir vil Alter Mann;
das dir das Rosenfarbe Blût  vber die Wangen muß abgahn.
Dein Harnisch vnd dein grühnen Schidt  den must du mir auffgeben
darzu biß mein Gefangener  wilt du bhalten dein leben.

Mein Harnisch vnd mein grühner Schidt  die thûnd mich so dick ernehren,
ich traw wol Christ von Himmel  ich wöll mich dein erwehren.
Sie liessen von den worten  vnd zuckten scharpffe Schwerdt,
was die zwen Helden begerten  deß wurden sie gewert.

Ich weiß nicht wie der Junge  dem Allten gab ein schlag,
das sich der Allte Hildebrandt  von hertzen sehr erschrack.
Er sprang hindersich zurucke  wol siben Klaffter weyt;
nun sag du vil mir Junger  den streich lehrt dich ein Weyb.

Solt ich von Weybern lehrnen  das wer mir jmmer ein schand.
Ich hab vil Ritter vnd Grafen  in meines Vatters Land.
Ich hab vil Ritter vnd Knechte  an meines Vatters Hof,
vnd was ich nit gelehrnet hab,  das lehrn ich aber noch.

Er nam jn bey der mitte  da er am schwechsten was
schwang jn hindersich zu rucken  wol in das grühne Graß.
Nun sag du mir vil Junger,  dein Beichtuatter will ich wesen,
bist ein Junger Wölffinger,  vor mir magst wol genesen.

Der sich an allte Kessel reibt  derselb empfehet gern raum.
Also geschicht dir Jungen  wol von mir alten Mann.
Dein Beicht mûst du auffgeben  auff diser Heyden grün.
das sag ich dir vil eben,  du junger Helde kühn.

Du sagst mir vil von Wölffen, die laffen inn dem Holtz.
Ich bin ein Edler Degen  auß Griechenlanden stoltz;
meine Mûtter heist Fraw Vtte,  ein gwaltige Hertzogin,
so ist Hiltebrandt der alte  der liebste Vatter mein.

Heist dein Mûtter Fraw Vtten  ein gewaltige Hertzogin.
So bin ich Hiltebrandt der Alte,  der liebste Vatter dein.
Er schloß jhm auff sein guldin Helm,  kust jn an seinen Mund;
nun sey es Gott gelobet  das wir beyd seyend gesund.

Ach Vatter, liebster Vatter mein  die wunden die ich dir hab geschlagen.
Die wolt ich drey mal lieber  inn meinem Haupte tragen.
Nun schweyge lieber Sone,  der Wunden wirdt wol rath,
seydt das vns Gott alle beyde  zusammen gefüget hat.

Das weret von der None  biß zu der Vesper zeyt.
Biß das der Junge Hiltebrandt  gen Berne einhin reyt.
Was führt er auff seinem Helme,  von Gold ein Kräntzelein,
was führt er an seiner seyten,  den liebsten Vatter sein.

Er führt jn inn seiner Mûtter Hauß  vnd satzt jn oben an Tisch vbersich.
Das daucht sein Mûtter Fraw Vtten  gar sehr vnbillich.
Ach Sone, lieber Sone,  ist dier das nicht zuuil,
das du ein gefangen Mann  oben ansetzst ohn mein will.

Nun schweyge liebe Mûtter, laß dir die rechte warheyt sagen.
Er hat mich auff der Heyde  gar nich zu todt geschlagen.
Nun höre liebe Mûtter, kein Gefangner soll er sein,
es ist Hiltebrandt der Alte  mit jr fürbaß hin mehr.
In seinem Hauß zu Berne  jm auch vil guts geschach,
damit Hiltebrandt der Alte  lebt fürbaß inn gemach.