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Müde kehrt ein Wanderer zurück,
nach der Heimat, seiner Liebe Glück.
Doch zuvor tritt er ins Gärtnerhaus,
kauft für sie noch einen Blumenstrauß.

Und die Gärtnerin, so hold und schön,
tritt zu ihren Blumenbeeten hin,
und bei jedem Blümlein, das sie bricht,
rollen Tränen ihr vom Angesicht.

Warum weinst du, holde Gärtnersfrau?
Weinst du um das Veilchen dunkelblau,
oder um die Rose, die dein Finger bricht?
Nein, um diese Rose wein ich nicht.

Ich weine nur um den geliebten Freund;
er zog in die Welt so weit hinein,
dem ich Treu und Eid geschworen hab,
den ich, Gärtnerin, gebrochen hab.

Warum hast du mir denn nicht getraut?
Deine Liebe auf den Sand gebaut?
Sieh den Ring, der mich tagtäglich mahnt
an die Treu, die du gebrochen hast!

Nun so trifft mich Wandrer das Geschick,
in der Heimat meiner Lieben Blick;
drum so gib mir, holde Gärtnersfrau
einen Strauß von Tränen ganz betaut.


Und mit diesem Sträußchen in der Hand
will ich wandern durch das ganze Land,
bis der Tod mein müdes Auge bricht:
Lebe wohl, leb wohl, vergiß mein nicht!