"Die guten Meister des deutschen Hauses." - Seite 54
Winter

Text: Robert Prutz (1816-1872)
Zeichnung: oben: Ludwig Richter (1803-1884) - unten: Franz Graf von Pocci (1807-1876)
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In blauer Pracht ein goldbesticktes Zelt,
Hängt rings der Himmel auf die Erde nieder.
Viel muntre Sterne glänzen hin und wieder
Und ruhig prangt im Winterschmuck die Welt!

Nur ach, wie einsam ist's im weiten Feld!
Kein Vogel schwingt das lustige Gefieder,
Aus keinem Laubdach tönen frohe Lieder,
Jäh kreischt der Schnee, die wilde Meute bellt.

So trägt mein Herz sein winterliches Kleid,
Und die mir scheinen selbst, die holden Sterne,
Sie wärmen nicht, sie flimmern, schimmern nur!

Doch sei getrost! Bald kommt die frohe Zeit,
Die heil'ge Christnacht dämmert in der Ferne,
Und Engel schweben durch die öde Flur.

Robert Prutz
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