Aus einem Magazin von 1951

(Artikel von 1951)
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(1951) FERNSEHEN - auch bei uns

Im Hochbunker auf, dem Heiligengeistfeld in Hamburg hat das Fernsehstudio des NWDR kürzlich auf der Wellenlänge 93 Megahertz mit den ersten drahtlosen Sendungen begonnen.
Hochbunker auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg als Fernsehstudio des NWDR
Schon Anfang März wurden im Hochbunker die ersten Filme (der Zarah-Leander-Film "Gabriela" erlebte auf dem Bildschirm des ersten deutschen Fernseh-Empfängers eine Fernseh-Uraufführung) durch Kabel übertragen, und ein kleiner Kreis hatte Gelegenheit, sich von der vollendeten Bildqualität des neuen 625-Zeilen-Bildes zu überzeugen. Bei den ersten Sendungen in diesen Tagen wurde das Filmlustspiel "Kätchen für alles" zum ersten Male drahtlos ausgestrahlt und empfangen. "Das Fernsehen ist eine notwendige technische Entwicklung", argumentieren die eingeschworenen Fernsehleute, und sie sind fest davon überzeugt, daß es ebenso wie in Amerika innerhalb weniger Jahre auch in Deutschland zu einer populären Einrichtung wird und eine große Verbreitung erreicht. Amerika hat heute mit 3 Millionen Empfangsgeräten und 124 Sendern den größten Fernsehbetrieb der Welt.

Wie aber wird die deutsche Bevölkerung das Fernsehen aufnehmen? Wird sie es ebenso begeistert begrüßen? Ist sie bereit, den verhältnismäßig hohen Preis für einen Fernseh-Empfänger zu bezahlen?
Techniker im Fernsehstudio des NWDR
Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, hatte die Fernseh-Industrie vor kurzem einen kleinen Kreis von Menschen aus allen Berufen zu einer Vorführung in das Hamburger Fernsehstudio geladen und bei ihr eine Testprüfung durchgeführt. Hannelore Schroth sah bei dieser Vorführung ihren eigenen Film "Kätchen für alles" im Fernsehrundfunk und ihre Begeisterung wurde von allen Anwesenden dieses Abends geteilt. Was die Befragten antworteten, geht zu einem Teil wenigstens aus den hier veröffentlichten Antworten hervor. Man sieht daraus, daß der Preis der Empfangsgeräte vielen Befragten Kummer bereitet. Der verhältnismäßig hohe Preis für einen Fernseh-Empfänger (DM 1500,--) dürfte in naher Zukunft auch die schwierigste Klippe für die Verbreitung des Fernsehens in Deutschland bleiben. Wenn das Fernsehen in Hamburg und damit in Deutschland aber trotzdem einen guten Start haben soll, muß ein Weg gefunden werden, um auch dem kleinen Mann diese Anschaffung zu ermöglichen und dem Sender durch den Anschluß vieler Empfangsgeräte innerhalb kurzer Zeit eine große Breitenwirkung zu geben. Das ist durchaus möglich, wenn zuerst einmal - wie damals in Amerika - alle großen Gaststätten und andere ... [Hier bricht der Artikel ab]


Bildunterschriften:

Im Hochbunker auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg hat der erste deutsche Fernsehsender im Auftrage des NWDR mit der Arbeit begonnen.

Der Techniker am Kontrollgerät erklärt den Gästen des Fernseh-Studios die Anlage.


Erstellt am 15.11.2003 - Letzte Änderung am 15.11.2003.
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