Aus einem Magazin von 1932
Aufbau des Rundfunkempfängers und seiner Zubehörteile - Praktische Ratschläge für Empfängerkauf - Bedienung und Beseitigung von Mängeln Zwar ist die Bedienung eines Rundfunkempfängers bei den heute von der Industrie entwickelten Geräten ein Kinderspiel. Ein oder zwei Hebel genügen schon zur Einstellung fernster Sender, aber das kann den Rundfunkhörer auch wenn er keinen besonderen technischen Ehrgeiz hat - nicht ganz davon entbinden, sich mit dem Inneren des Empfangsgerätes und seiner Teile wenigstens soweit vertraut zu machen, als es für einen störungsfreien Betrieb notwendig ist.
TEXT ZU DEN FUNKTIONSSKIZZEN: Umwandlung der vom Sender ankommenden elektrischen Wellen in akustische Schwingungen für Kopfhörerempfang Umwandlung von "leise" in "laut" für Lautsprecherempfang. Die N-Stufe "verstärkt" also das, was leise aus dem "Audion" herauskommt. Verstärkung der vom Sender ankommenden Wellen, die im Audion für Kopfhörerempfang verarbeitet werden. Wenn die ankommenden Wellen also zu schwach sind, um vom "Audion" verarbeitet werden zu können, so schaltet man eine H-Stufe vor das Audion. Nun aber hat man erst Kopfhörerempfang. Will man Lautsprecherempfang, so nimmt man noch eine Stufe N hinzu. TEXT ZU DEN FUNKTIONSSKIZZEN: Will man die Lautstärke noch mehr steigern, so kann man noch eine Stufe N hinzufügen. Will man jedoch ganz ferne Sender hören, die mit ganz schwachen Wellen ankommen, so nimmt man eine weitere Stufe H hinzu. Hier Ist eine Schirmgitter Hochfrequenzstufe Hs, sie leistet mehr als eine normale H-Stufe. (s. oben) [Niederfrequenzstufe mit Penthode] Hier ist eine Niederfrequenzstufe mit einer Schutznetzendröhre (Penthode) Ns. Sie leistet mehr als eine normale N-Stufe. Die beiden letztgenannten Möglichkeiten führen zu einer Zusammenstellung, wie sie in sehr vielen Geräten Anwendung findet. Diese und ähnliche Stufenzusammenstellungen, in einem Gehäuse untergebracht, ergeben ein neuzeitliches Empfangsgerät. In die einzelnen Stufen gehören - wie wir gesehen haben - ganz bestimmte Röhren, die entsprechend bezeichnet werden. Im großen ganzen sind bei allen Firmengeräten oder in den zugehörigen Gebrauchsanweisungen ausreichende Angaben gemacht. Nach diesen Angaben soll man sich richten, wenn man Röhren einsetzen will und nicht etwa auf gut Glück eine andere Röhre oder Röhrentype verwenden; dadurch kann nicht nur die Röhre, sondern auch der Empfänger Schaden nehmen. Lebensdauer von Röhren. Die Lebensdauer von Röhren beträgt durchschnittlich 2000 Stunden. Nach dieser Zeit kann der Heizfaden sehr wohl noch glühen, doch hat er seine Emissionsfähigkeit verloren, d. h. mit anderen Worten, dass die Röhre schlecht oder überhaupt nicht mehr arbeitet und ersetzt werden muss. Der Empfang wird unrein und verzerrt, die Klangfarbe blass und verschwommen. Bei einer täglichen vierstündigen Benutzung halten die Röhren im Empfänger also ungefähr 2 Jahre. Nach dieser Zeit sollten die alten Röhren unbedingt durch neue ersetzt werden, wenn der Rundfunkhörer Wert auf einwandfreien Empfang legt. Welche Röhre ist untauglich geworden? Wenn eine einzelne Röhre im Empfänger versagt und man feststellen möchte, um welche es sich handelt, so schaltet man den Empfänger ein, zieht den Lautsprecherstöpsel heraus und berührt mit ihm kurz die Lautsprecherbuchse. Ist dann ein Knacken hörbar, so ist die letzte Röhre, die Lautsprecherröhre, in Ordnung. Um die übrigen Röhren zu prüfen, setzt man sie der Reihe nach in die letzte Stufe ein und macht den vorerwähnten Versuch: ertönt kein Knacken, dann ist die Röhre unbrauchbar (die Versuche dürfen nicht durchgeführt werden bei Gleichstromempfängern, das sind solche Empfänger, welche an das Gleichstromnetz angeschlossen werden; ebenfalls nicht, wenn in der Endstufe eine sogenannte Penthode als Röhre Verwendung findet). Das angegebene Verfahren lässt sich auch in den folgenden Fällen nicht anwenden. Bei manchen Apparaten wird die der Lautsprecherröhre automatisch zugeführte Gittervorspannung dafür sorgen, dass kein Anodenstrom in der Röhre fließt und dass dann auch kein Knacken im Lautsprecher beobachtet werden kann. Auch bei den jetzt in den Hochfrequenzstufen durchweg verwendeten Schirmgitterröhren ist es nicht anwendbar. Besonders erwähnt werden muss noch, dass das Experimentieren an geöffneten Netzempfängern die Berührung mit Starkstrom zur Folge haben kann, die lebensgefährlich ist. Röhrenausbesserungen, die jeder vornehmen kann. Hier soll nicht die Rede sein von der sogenannten Regeneration taubgewordener Empfangsröhren, eine Arbeit, die der Rundfunkhörer keinesfalls mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln durchführen kann, sondern von der Behebung kleiner Fehler, die sich manchmal einstellen. - Die Verbindung, zu dem Sockelstift geschieht durch dünne Drähte, die in die Stifte, dort wo sie gespalten sind, hineingepresst werden. An dieser Stelle lösen sie sich manchmal und der Besitzer glaubt, dass seine Empfängerröhre nicht mehr arbeitet. Deshalb vergewissere man sich stets, bevor man eine Röhre beiseite legt, ob auch noch der Kontakt zwischen innerem System und Sockelstiften besteht. Der erwähnte Fehler lässt sich ohne große Umstände abstellen, selbst wenn der Draht abgebrochen ist und zur Verlängerung ein kleines Stückchen angelötet werden muss. - Wenn sich der Glaskörper der Röhre im Sockel gelockert hat - das geschieht zwar selten, aber immerhin kann es vorkommen so braucht die Röhre deswegen noch nicht weggeworfen zu werden, aber man muss sehr vorsichtig mit einer solchen fehlerhaften Röhre umgehen. Vor allen Dingen darf man den Glaskörper nicht im Sockel drehen, da auf diese Weise die einzelnen Zuleitungsdrähte untereinander in Berührung kommen können. Man wickle vorsichtig Isolierband um die Übergangsstelle vom Kolben zum Sockel. Nach Möglichkeit soll die Röhre, nachdem sie eingesetzt ist, nicht wieder berührt werden - besser als dieses behelfsmäßige Verfahren ist ein anderes, das darin besteht, dass man in den Zwischenraum zwischen Sockel und Glaskolben eine Lösung von Wasserglas (in jeder Drogerie erhältlich) laufen lässt. Die Röhre soll dann einige Zeit unberührt auf den Sockelstiften stehen bleiben. Dürfen die Röhren im Empfänger heiß werden? Die Röhren im Batterieempfänger dürfen im allgemeinen nicht mehr als handwarm werden, sonst stimmt etwas nicht. Anders verhält es sich mit Röhren in Netzempfängern, welche höhere Wärmegrade erreichen dürfen, ohne dass irgendeine Gefahr besteht. Regelrecht heiß dürfen nur einige Typen von Verstärkerröhren werden, die mit hohen Spannungen betrieben werden. Doch auch hier ist ein höherer Hitzegrad als 60 oder 70 Grad Celsius Warnungszeichen. Meistens wird eine falsch gewählte Gittervorspannung am Zuheißwerden schuld sein. Die Gittervorspannung muss dann entsprechend erhöht werden. Heulende Röhren. Man erlebt manchmal merkwürdige Störungen, die sich so äußern, dass ein heulender Ton zunächst leise einsetzt, sich dann immer schneller entwickelt und schließlich so stark wird, dass er den Empfang vollständig übertönt. Man nennt diese Erscheinung "akustische Rückkopplung". Man kann die Erscheinung leicht beseitigen, indem man entweder den Empfänger und Lautsprecher in getrennten Räumen aufstellt - was aber nicht immer möglich, oder auch nicht immer erwünscht sein wird oder aber man verwendet käufliche federnde Röhrensockel, die zwischen Röhre, Röhrenfuß und Röhrensockel eingesetzt werden können. Auch eine Umhüllung aus Gummiband mit Unterlage von dünnen Korkplättchen um den Glaskolben der Röhre hilft. Ferner sind Gummikappen bei batteriegeheizten Röhren angebracht. Solche sind bei Netzröhren jedoch wegen der großen Wärmeabstrahlung, die leicht zu Entzündungen führen kann, unbrauchbar. Hier hilft vielleicht die Vergrößerung der trägen Masse der Röhre durch Auflegung entsprechend geformter Bleischeiben. Das Auswechseln von Röhren. Grundregel beim Auswechseln von Röhren im Empfänger ist: Empfänger ausschalten! (Bei Batterieempfängern "Anoden" abschalten. Bei Netzempfängern Verbindung vom Netz trennen.) Beim Herausziehen der Röhren stets den Sockel, niemals am Glaskolben anfassen, da sich dieser leicht lösen kann. In welchem Falle werden Röhren von den Herstellerfirmen ersetzt? Bei der Lieferung von Röhren kann durch Stöße ein Zerreißen des Heizfadens in der Röhre hervorgerufen werden. Der Käufer nimmt also eine geschlossene Packung mit nach Hause und stellt fest, dass die Röhre nicht arbeitet. Er könnte nun glauben, dass die Fabrik keinen Ersatz leistet, weil die Röhre in einem verschlossenen Karton geliefert worden ist und keine Möglichkeit der Nachprüfung besteht, ob der Schaden durch eigenes Verschulden, etwa durch Überheizung, entstanden ist. Dem ist nicht so. Bei einer nicht arbeitenden Röhre kann einwandfrei festgestellt werden, ob das Zerreißen des Heizfadens auf Erschütterung oder auf falsche Behandlung im Empfänger zurückzuführen war. Im ersten Fall ist die Bruchstelle glatt, im zweiten zeigen sich Veränderungen am Heizfaden selbst, die für den untersuchenden Techniker Anhaltspunkte für die Zerstörungsursache geben. Ein Fall, in dem von Röhrenfabriken kein Ersatz geleistet wird, liegt vor, wenn die Röhre etwa dadurch taub geworden ist, dass sie überheizt oder falsche Gittervorspannung angelegt wurde. Die Gleichrichterröhre. In Netzempfängern befinden sich außer den Empfangsröhren sogenannte Gleichrichterröhren, die den Wechselstrom in Gleichstrom umformen. Leuchtet diese Röhre dauernd stark bläulich auf, so ist das ein Beweis dafür, dass einer der im Röhrenkreis liegenden Kondensatoren durchgeschlagen ist. Dem Laien bleibt in solchen Fällen nichts anderes übrig, als den Empfänger sofort an den nächsten Funkhändler oder die Lieferfirma zu geben, während dem Bastler noch der Weg zu einer behelfsmäßigen Instandsetzung offen steht, die er so vornehmen kann, dass er den Kondensator abklemmt, der die Anoden der Gleichrichterröhre überbrückt, um ihn später durch einen neuen zu ersetzen. Niemals aber sollte man, um weiteren Schaden zu verhindern, einen Netzempfänger' bei dem sich die beschriebene Erscheinung zeigt, weiter in Betrieb lassen, selbst wenn es "noch ganz gut geht". B. Spulen Bei älteren oder selbstgebastelten Empfängern finden sich noch auswechselbare Spulen, sogenannte Steckspulen vor, während bei neuen Empfängern die Spulen in das Innere eingebaut sind. Beim Auswechseln der Steckspulen dürfen diese stets nur am Sockel angefasst und herausgenommen werden, da die Drahtwindungen sonst leicht zusammengedrückt werden, woraus sich Änderungen der Abstimmung ergeben. Außerdem wird die Lebensdauer der Spulen durch falsche Behandlung herabgesetzt, es können die Steckeranschlüsse gelöst oder die manchmal dünnen Drähte zerrissen werden. -- Um festzustellen, ob die Spulen noch in Ordnung sind, gibt es eine sehr einfache Prüfweise. Sie besteht darin, dass man die zu untersuchende Spule zur Prüfung auf Stromdurchgang in die Lautsprecherleitung einschaltet. Dabei geht man so vor, dass man einen Stöpsel von der Lautsprecherschnur aus der entsprechenden Lautsprecherbuchse herauszieht und einen Spulenstecker an die Buchse hält, den andern an den herausgezogenen Lautsprecherstöpsel. Bei eingeschaltetem Empfänger muss der Lautsprecher arbeiten, wenn die Spule in Ordnung ist und keinen Kontaktfehler oder Drahtbruch aufweist. C. Der Wellenschalter Fast alle Empfänger weisen einen Umschalter auf, der es ermöglicht, von dem einen Wellenbereich auf den andern überzugehen. Diesen Schalter sollte man nur dann betätigen, wenn man vorher das Gerät abgeschaltet hat. Viele Versager sind auf Oxydation des Wellenschalters zurückzuführen. Schaltet man nämlich um, während der Empfänger noch im Betrieb ist, so kann es zu Funkenbildungen an den Schalterpolen kommen, die zur Verschmutzung (Oxydation) führt, so dass schlechter oder gar kein Kontakt die Folgen sind. Ist die Verschmutzung noch nicht zu weit vorgeschritten, so hilft manchmal mehrmaliges schnelles Hin- und Herschalten, wodurch die Kontaktflächen wieder blank werden. Ein häufig auftretender Fehler bei Wellenschaltern ist allerdings nicht in der Verschmutzung begründet, sondern in einem Erlahmen der Kontaktfeder. Wenn man nicht selbst die Wiederherstellung vornehmen kann, was nur selten ratsam ist, so gehe man am besten den Empfänger der Herstellerfirma oder seinem Funkhändler zur Nacheinstellung. D. Die Heizbatterie Als Heizbatterie findet meistens ein Sammler Verwendung. Dieser enthält zwei Arten von Bleiplatten. In gutgeladenem Zustande weisen die negativen Platten eine hellgraue Farbe auf, während das positive Plattenpaket von dunkelschokoladenbrauner Färbung ist. Ein Hellbraunwerden ist in gewissem Sinne ein Maß für den Grad der Entladung des Sammlers. Vom Kauf eines Sammlers. Man glaube nicht, dass man günstiger kauft, wenn man eine Akkumulatorbatterie ersteht, die nach Aussage des Funkhändlers gerade eben für den vierwöchentlichen Gebrauch des Batterieempfängers ausreicht. Ohne weiter auf die Frage hier eingehen zu wollen, geben wir den Wink, lieber die nächstgrößere Type anzuschaffen, die sich im Gebrauch wirtschaftlicher erweisen wird, Der Sammler - und wie er nicht behandelt werden soll. - Niemals darf man es so weit kommen lassen, dass der Empfänger nicht mehr arbeitet, weil der Sammler erschöpft ist. Man darf ihn nicht zu lange ungeladen oder unbenutzt stehen lassen. Allmonatliche Ladung des Sammlers ist dringend auch dann zu empfehlen, wenn er nicht gebraucht wird. Man darf ihn nicht mit zu hohen Strömen laden oder laden lassen. Das Laden mit höheren Strömen als den auf dem Sammler im allgemeinen angegebenen, führt zu seiner vorzeitigen Zerstörung - man darf ihn niemals mit gewöhnlichem Wasser auffüllen - bis auf wenige Erzeugnisse, die durch einen besonderen Vermerk auf diese Möglichkeit hinweisen sondern man benutze stets destilliertes Wasser, das in jeder Drogenhandlung erhältlich ist. Wenn der Sammler falsch aufgeladen wurde. Wenn die beiden Pole Plus und Minus des Sammlers beim Laden vertauscht wurden, so lässt sich der dadurch entstandene Schaden bis zu einem gewissen Grade wieder beheben. Zunächst entlädt man die Batterie dadurch, dass man sie an den Empfänger eine Zeitlang angeschlossen lässt, worauf man sie langsam wieder auflädt, um sie sofort nach erfolgter Ladung wieder zu entladen, etwa durch Anschluss einer Taschenlampe, wobei die Entladung ohne Unterbrechung erfolgen soll. Dasselbe Verfahren wiederholt man fünf bis sechsmal hintereinander und lässt dann den Sammler wieder normal laden. In den meisten Fällen ist er jetzt wieder gebrauchsfähig. Wenn der Sammler sonstwie falsch behandelt wurde. Wenn der Sammler nicht mehr die volle Spannung hergibt, so liegt das vielfach an einem Sulfatieren der Platten, mit anderen Worten: durch irgendwelche Ursachen, z. B. durch zu starkes Aufladen oder durch unvollständiges Laden, ferner durch ein längeres Außerbetrieblassen ohne Aufladung, hat eine chemische Umsetzung des Plattenstoffs stattgefunden, wodurch ein ordnungsgemäßes Arbeiten verhindert wird. Man kann mit ziemlicher Sicherheit auf sulfatierte Platten schließen, wenn die Spannung des Sammlers nach erfolgter Ladung unverhältnismäßig schnell absinkt. Abhilfe ist in nicht schwerwiegenden Fällen dadurch möglich, dass man die Batterie einer sehr langen Ladung mit geringer Stromstärke unterwirft. Ein Zusatz von ein wenig Glaubersalz zur Säure ist empfehlenswert. Nach der Ladung müssen die Zellen geleert, mit destilliertem Wasser ausgewaschen und mit frischer Säure gefüllt werden. Darauf hin hat eine neuerliche Ladung mit üblicher Stromstärke zu erfolgen. Noch einige Winke für die Behandlung von Sammlern. Verschmutzte Anschlussklemmen am Sammler können mit einer starken Sodalösung gereinigt werden. Sie können in sauberem Zustande erhalten werden, wenn man sie mit Vaseline bestreicht. Es ist stets darauf zu achten, dass die Batterieanschlussschnüre nicht auf dem Sammler liegen, da sie sonst allmählich durch Säuredämpfe zerfressen werden. - Der Sammler ist vor starken Stößen zu schützen, man setze ihn niemals scharfem Sonnenlicht aus, die Aufstellung soll nie in der Nähe der Heizung oder des Ofens geschehen. Bei Verlust eines der Verschlussstopfen des Sammlers soll man keinen Korken als Ersatz nehmen, da dieser sehr bald von der Säure zerstört wird. E. Die Anodenbatterie Der Kauf. Beim Kauf von Anodenbatterien sollte man sich möglichst nicht auf die geringste Voltzahl beschränken, welche eben für die Speisung des vorhandenen Empfängers ausreicht, sondern lieber eine Batterie mit höherer Spannung nehmen. Die Batterie lässt sich dann besser ausnutzen. Man stöpselt erst niedriger, uni beim Nachlassen der Spannung mit dem Anodenstecker höher gehen zu können. Das Verfahren lohnt sich allerdings nur bei guten Markenerzeugnissen. Weiterhin ist es empfehlenswert, eine leistungsfähigere Batterie, eine sogenannte Großkraftanode, zu beziehen, als eines der normalen Modelle. Selbst wenn der Preis dafür um die Hälfte höher ist, so würde sich ihre Wirtschaftlichkeit schon daraus ergeben, dass sie etwa die doppelte Betriebsdauer erreicht. Anodenbatterien verbrauchen sich, auch wenn sie nicht angeschlossen sind. Wenn der Verbrauch auch ein geringer ist, so wird doch beim Lagern eine starke Minderung der Güte festzustellen sein. Deshalb decke man sich nicht mit Anodenbatterien ein, auch dann nicht, wenn ein scheinbar günstiger Gelegenheitskauf dazu verlockt. Muss aus irgendwelchen Gründen die Batterie gelagert werden, so geschehe das an kühler und trockener Stelle. Wie lange halten Anodenbatterien? Bei einer vierstündigen täglichen Benutzungsdauer des Rundfunkempfängers unter Zugrundelegung eines als normal zu bezeichnenden Anodenstromverbrauches, d. h, bei 5 Milliampere Anodenstrom (ein Stromverbrauch, der einem Durchschnitts-Dreiröhrengerät entspricht), ergibt sich eine Benutzungsdauer von drei Monaten, in welcher Zeit die Spannung nur auf einen Wert herab gesunken sein darf, der mindestens noch 60% des Nennwertes entspricht. (Also bei einer 100-Voltbatterie auf 60 Volt.) Behandlung der Anodenbatterie. Eine Anodenbatterie wird unbrauchbar, wenn man durch Funkenerzeugung festzustellen versucht, ob sie noch Spannung hat. Anodenbatterien sollen immer geschützt aufgestellt sein, damit auf sie herabfallende Gegenstände nicht zerstörende Kurzschlüsse hervorrufen. Nervöse und herzleidende Menschen sollten nicht mit feuchten Fingern gleichzeitig den höchsten und niedrigsten Pol der Batterie berühren, sonst treten unter Umständen Gesundheitsschädigungen auf. Überalterte Anodenbatterien rufen Pfeifgeräusche im Lautsprecher hervor. - Eine alte und eine neue Batterie sollen niemals zusammengeschaltet werden. - Eine Aufarbeitung von gebrauchten Trockenanodenbatterien ist praktisch unmöglich. F. Netzanoden Netzanoden bieten dort, wo elektrische Lichtnetzanschlüsse vorliegen, einen wirtschaftlicheren Ersatz für Anodenbatterien. Es gibt sowohl Netzanoden für Gleichstrom als auch für Wechselstrom. Der Kauf von Netzanoden. Hier ist auf gar vieles Rücksicht zu nehmen. Deshalb sei allen, die sich eine Netzanode beschaffen wollen, der Rat gegeben, den Kauf erst dann abzuschließen, wenn sich wirklich ergeben hat, dass die Netzanode an dem bestimmten Empfangsgerät einwandfrei arbeitet. Die Gleichrichterröhre in der Netzanode. Bei Wechselstromnetzanoden findet eine sogenannte Gleichrichterröhre Verwendung; von ihrer Behandlung war schon in dem Absatz "Röhren" die Rede. G. Lautsprecher Man unterscheidet drei Lautsprecher- Systeme: magnetische, statische und dynamische Lautsprecher. Unter diesen drei Gruppen gibt es eine mehr oder weniger große Zahl verschiedener Ausführungsformen, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann. Die magnetischen Lautsprecher sind weitaus am meisten verbreitet. Dynamischen Lautsprechern ist hinsichtlich der Lautstärke und der klanglichen Güte der Vorzug zu geben, nicht aber immer in Bezug auf die aufzuwendenden Kosten. Kauf eines Lautsprechers. Der beste Empfänger kann nicht zufriedenstellend arbeiten bei einem schlechten Lautsprecher. Bei Kauf eines Lautsprechers lasse man sich ihn mit Hilfe eines Empfängers vorführen, der dem eigenen entspricht. Die allgemeine Beurteilung eines Lautsprechers auf klangliche Güte erfolgt am besten mit Hilfe verschiedener Schallplatten, die den gesamten Tonbereich wiedergeben. Die Lautsprecherbehandlung. Niemals verdrillte Leitungen als Lautsprecherzuführungen verwenden. Dynamische Lautsprecher können nicht ohne weiteres an jeden Empfänger angeschlossen werden; es ist immer darauf zu achten, dass die gekennzeichnete Lautsprecherschnur an die mit Plus bezeichnete Lautsprecherbuchse des Empfängers angeschlossen wird! Falsche Polung des Lautsprechers ruft auf die Dauer (nur bei magnetischen Systemen) eine Entmagnetisierung - mithin eine Wiedergabeschwächung - hervor. Lautsprecher sollen nicht so untersucht werden, dass man die Anschlüsse mit der Lichtnetzsteckdose oder mit den Polen einer Anodenbatterie verbindet. Vollkommene Zerstörung kann dann die Folge sein. - Bei ganz lautschwacher Wiedergabe ergibt sich die beste Prüfungsmöglichkeit für Lautsprecher. - Die klangliche Wiedergabe elektromagnetischer Lautsprecher kann in vielen Fällen dadurch ' wesentlich verbessert werden, dass man ähnlich wie bei dynamischen Lautsprechern eine Schallwand aus Holz oder starkem Pappendeckel anbringt. Dadurch wird besonders die tiefere Tonlage günstig beeinflusst. Im allgemeinen dürften Schallwände von 70 cm Breite und Höhe ausreichen. Die Schallöffnung soll genau der Membranengröße des Lautsprechers entsprechen und darf unter keinen Umständen kleiner sein. Die Ränder der Schallöffnung und der Lautsprechermembrane müssen eng aneinander anliegen (gegebenenfalls ist ein Filzring zwischenzulegen). |