Aus einer Zeitschrift von 1962.
... vor 50 Jahren: Erste Luftpost mit dem "Gelben Hund" (1912)

Flugpost mit dem Gelben Hund
Langsam und noch nicht sicher: Flugpost mit dem »Gelben Hund«

Feierlich trug der Postbeamte den Postsack über das Frankfurter Flugfeld zu dem gebrechlichen Gestell aus Rohren, Spanndrähten und Stoffbespannungen - der Eulerflugmaschine Nr. 33 namens "Gelber Hund". Der Motor hinter den beiden Tragflächen wurde angeworfen. Unter dem Jubel der Menge startete der Pilot, Leutnant Ferdinand von Hiddessen vom 2. Großherzoglich Hessischen Leibdragonerregiment Nr. 24, zum ersten Postflug.

Man schrieb den 10. Juni 1912.

Die "Flugpost am Rhein und am Main" war eröffnet.

Weit konnte der "Gelbe Hund" nicht fliegen. Immerhin: Die Maschine transportierte Briefe und Postkarten auf der Strecke Frankfurt a. M. - Darmstadt - Worms - Mainz - Frankfurt. "Luftpostämter" wurden eingerichtet und Luftpostkarten gedruckt. Die privaten Unternehmer der Fluglinie durften eigene Briefmarken herausgeben. Der Reinertrag war für Säuglingsheime bestimmt.

Doch damit kann es nicht weit her gewesen sein. Man schickte wohl mal aus Jux eine Flugpostkarte an seine Freunde, steckte aber sonst die Post in den gewohnten Briefkasten. Das war billiger, und die Briefe kamen auch bei schlechtem Wetter pünktlich an. So ging die "Flugpost am Rhein" nach wenigen Wochen wieder ein. Noch reichten die technischen Möglichkeiten für eine regelmäßige Beförderung nicht aus.

Heute braucht unser Luftpostbrief ins Nachbarland nicht länger als damals von Frankfurt nach Darmstadt. Vielleicht kommt bald die Raketenpost. Fortschritt?

Im Jahre 1912 freilich kam der Briefträger in allen größeren Städten fünfmal am Tage!


Erstellt am 12.08.2004 - Letzte Änderung am 12.08.2004.
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