PHILOSOPHISCHE BEGRIFFE

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A priori, a posteriori (lat. vom Früheren her, vom Späteren her): Mit Bezug auf die aristotelische Unterscheidung (hysteron und proteron) ein von den Scholastikern eingeführtes Begriffspaar der Erkenntnistheorie. Apriorische Erkenntnisse sind von der menschlichen Erfahrung unabhängige, rein aus der Vernunft gewonnene Erkenntnisse. Kant faßt unter a priori die Bedingungen zusammen, die Erfahrung erst möglich machen, d. h. notwendige und streng allgemeingültige Erkenntnisse wie Raum und Zeit, analytische Urteile, Kategorien und Vernunftsbegriffe. A posterion kennzeichnet hingegen alle anderen, durch die Sinne wahrgenommenen Empfindungen und Erkenntnisse, die keine Allgemeingültigkeit beanspruchen können. zurück
 
Agnostizismus (griech.: a-gnoéin = nicht wissen): Ein von Th. Huxley geprägter Begriff der Erkenntnistheorie, wonach das Seiende nur seinen Erscheinungen, nicht aber seinem wahren Wesen nach erkennbar ist, und der die Möglichkeit bestreitet, das Wahrheitsproblem der Metaphysik zu lösen. Bereits die Sophisten und Skeptiker zählen zum A, später u. a. J. Locke, D. Hume und H. Spencer. Nietzsche kritisiert den A, weil der Standpunkt des Nicht-Erkennen-Könnens der Wahrheit das Erkennen eben dieser Wahrheit voraussetze, womit die Grenze zum Transzendenten überschritten sei. zurück
 
Agora: Bezeichnung sowohl der altgriechischen Versammlung der Bürgergemeinde aber auch Name des Versammlungsortes (Marktplatz). Das politische Beraten (agorein) ist eine der wichtigsten Bürgerpflichten im griech. Staatsleben. Jeder männliche Vollbürger ist dazu berechtigt und verpflichtet. A bringt damit die Grundidee der Polis zum Ausdruck, daß der Staat auf der unmittelbaren Teilnahme seiner Bürger am politischen Leben beruht. zurück
 
Akademie (griech. Akadenneia): Ursprünglich Name eines nach dem Heros Akademos benannten Tempelbezirks bei Athen, in dem Platon 385 v. Chr. eine gleichnamige Philosophenschule errichtet die 529 n. Chr. von Kaiser Justinian geschlossen wird. Die platonische A. ist bereits in der Antike Vorbild weiterer Schulen (Peripatos, Stoa) und beeinflußt das mittelalterliche Bildungswesen. 1440 gründet Cosimo von Medici in Florenz die "Academia Platonica". Seitdem ist A die Bezeichnung für eine gelehrte Gesellschaft oder Hochschule. zurück
 
Analytische, synthetische Urteile: Kant unterscheidet in der Einleitung seiner "Kritik der reinen Vernunft" Urteile nach ihrem Verhältnis von Prädikat (Aussage) und Subjekt (Gegenstand). Analytische, d. h. zergliedernde Urteile sind Erläuterungen, in denen die Aussage bereits im Subjektbegriff enthalten ist, z. B. "alle Körper sind ausgedehnt' oder "ein Junggeselle ist unverheiratet', Synthetische Urteile dagegen sind zusammensetzende Erweiterungen, Erfahrungsurteile, in denen die Aussage dem Subjektbegriff einen neuen gedanklichen Inhalt hinzufügt, z. B, "alle Körper sind schwer" oder "Der Amazonas ist 6518 km lang". zurück
 
Analytische Philosophie: Sammelbegriff für sprachphilosophische Strömungen, die sich Ende des 19. Jh. vorwiegend im angelsächsischen Raum formiert haben. Die A. Ph. vertritt die Auffassung, daß viele philosophische Probleme auf der Ungenauigkeit und Mehrdeutigkeit von alltagssprachlichen Ausdrücken beruhen. Innerhalb der A. Ph. lassen sich zwei Gruppen benennen: die erste Gruppe (u. a. G. Ryle, E, Moore, L Wittgenstein) beschäftigt sich mit der genauen (logischen) Analyse der Alltagssprache und ihres Gebrauchs. Die zweite Gruppe ( u. a. B. Russel, R, Carnap u. d. Wiener Kreis) versucht die unzureichende Alltagssprache durch eine Idealsprache zu ersetzen, die den Ansprüchen formaler Logik genügt. zurück
 
Archimedischer Punkt: Ein imaginärer, fest stehender Dreh- und Angelpunkt außerhalb der Erde und außerhalb eines Systems. Ein über jeden Zweifel erhabenes Wissensfundament, von dem aus alles andere gestützt oder ausgehebelt werden kann. Der Begriff geht auf den Ausspruch des griechischen Mathematikers und Mechanikers Archimedes (287-212 v. Chr.) zurück: "Gebt mir einen Platz, wo ich stehen kann, und ich werde die Erde bewegen." zurück
 
Ästhetik (griech. aisthetikós = das Wahrnehmbare betreffend): Zunächst die Lehre von der sinnlichen Wahrnehmung, dann als Theorie des Schönen und der Kunst eine philosophische Kardinalsdisziplin. Die philosophische Ä. untersucht die Bedingungen der Entstehung von Geschmacksurteilen, die Wirkung des Schönen auf den Betrachter sowie das Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit über verschiedene Epochen hinweg ist die Ä. dem Zusammenhang von Sinnlichkeit und Sinnbildung auf der Spur: Platon und Plotin begreifen das Schöne als das Durchscheinen der Ideen; für Aristoteles sind Ordnung, Gleichmaß und Abgrenzung Quellen des Schönen. A E. Baumgarten versucht erstmals 1750 mit seiner Schrift "Aesthetica" eine grundlegende Wissenschaft von der sinnlichen Erkenntnis zu schaffen, Kant erklärt in seiner "Kritik der Urteilskraft" das Schöne als symbolische Vergegenwärtigung eines Übersinnlichen im Sinnlichen; für Schelling ist es die endliche Darstellung des Unendlichen. Hegel und Schopenhauer verstehen die Kunst als anschaubare Wahrheit; Adorno zufolge zielt Kunst auf Wahrheit, im Sinne einer Rettung des Anderen, Nicht-Identischen. zurück
 
Aufklärung: Europäische Geistesbewegung des 18. Jh., die sich von den tradierten, durch mittelalterliche und kirchliche Autoritäten vermittelten Vorstellungen zu befreien sucht. Ist es bei Descartes noch die leuchtende Kraft Gottes, die der Vernunft zur Wahrheit verhilft, so sind es in der A. die Menschen selbst, die kraft ihrer Vernunft die rationale und politische Ordnung der Welt bestimmen. Maßgelbliche Philosophen der A sind in England vor allem Locke, Berkeley, Hume; in Frankreich die Enzyklopädisten Diderot, d'Alembert, Montesquieu, Rousseau; in Deutschland Chr. Wolff, Lessing und Kant. Letzterer definiert die A. als "den Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit' und fordert entsprechend: "Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (sapere aude!). Mit ihrem rigorosen Vertrauen auf Empirie, Vernunft und den evolutionären Fortschritt der Gesellschaft läuft die Aufklärung jedoch Gefahr, eine neue Unmündigkeit herbeizuführen, nämlich den Glauben an die Universalautorität der Wissenschaft. zurück
 
Axiome (griech. axioma = Forderung; axioein = für wahr halten): Allgemeine Sätze, die selbst nicht beweisbar sind, sondern die Basis für den Beweis anderer Sätze liefern. A. sind z. B. Euklids Sätze der Geometrie oder die A. der Logik (Satz vom Widerspruch, Satz von der Identität). In der Naturwissenschaft bezeichnet man Sätze, die zwar durch die Erfahrung bestätigt werden, aber nicht zu beweisen sind, als A. zurück
 
Bewußtsein (lat. conscientia): Begleitwissen um das eigene (seelische) Sein. In der Philosophie wird das B. sehr unterschiedlich, jedoch allgemein als das Vorstellen von Gegenständen verstanden. Der Begriff erfaßt den gesamten Inhalt der Sinneswahrnehmungen, Empfindungen, Gefühle, Willensregungen und Gedanken. Den neuzeitlichen Begriff prägt Descartes; in seinem methodischen Zweifel ist das B. das Wissen des Zweifelnden, daß sein Zweifeln selbst nicht in Frage steht. Descartes findet in dieser Selbstgewißheit die Grundlage seines Seins- und Erkenntnisbegriffs, Kant führt mit dem Begriff des "tranzendentalen Bewußtseins" den Zusammenhang von Selbstbewußtsein und Einheit der Erkenntnisgegenstände ein: Das Subjekt ist sich seiner Identität und wechselnden mentalen Zustände bewußt, weiß aber auch von der Einheit eines Objekts, auf das verschiedene Anschauungen bezogen werden können. Für Kant ist das "transzendentale B." grundlegende Bedingung für die Möglichkeit von Erkenntnisleistungen. Die Phänomenologie Husserls definiert das B. als ein immer schon auf etwas gerichtetes und deshalb intentionales B. Alle Wirklichkeit ist nur insofern, als sie auf ein wahmehmbares, denkendes, sich erinnerndes B. bezogen ist. Die Welt ist für Husserl das Korrelat von Bewußtseinsleistungen. zurück
 
Deduktion (lat. deducare = herabführen): Ableitung des Besonderen von Allgemeinem. Das Gewinnen einer neuer Aussage aus anderen Aussagen mittels logischer Schlüsse. Syllogistikzurück
 
Deismus (lat. deus - Gott, Gottheit): Natürliche Religionsauffassung der Aufklärung, die einen Gott anerkennt der zwar Schöpfer und Urgrund der Welt ist, jedoch nicht in den Ablauf des natürlichen Weltgeschehens eingreift, weder durch Wunder noch mit einer Offenbarung. zurück
 
Dialektik (griech. dialégein = Kunst der Unterredung): Logik des Widerspruchs; Methode des Philosophierens. Schon bei den Eleaten (Xenophanes, Parmenides, Zenon), später bei Sokrates, gilt D. als die Kunst, im Dialog die Wahrheit zu erforschen. Für Platon ist die D. die aus dem Widerstreit der Meinungen erwachsende Erkenntnis, Kant bezeichnet die D. als "Logik des Scheins", als die Kunst, welche die Falschheit in den Schein der Wahrheit stellt. Bei ihm wird die D. als Methode zur Aufdeckung sophistischer Argumentationen verwendet Bei Fichte (Wissenschaftslehre) und Hegel (Wissenschaft der Logik) ist die D. jene Denkfigur, die den Widerspruch (Negation) eines Gedankens oder einer Idee mit in sich einschließt Ihre dialektische Methode zeigt wie jeder Begriff (These) in sein Gegenteil (Antithese) umschlagen kann, und wie aus dem Widerspruch der beiden ein höherer Begriff (Synthese) hervorgeht, den dasselbe Schicksal ereilt. zurück
 
Ding an sich: Etwas, das unabhängig von unserem Bewußtsein ist. Grund- und Grenzbegriff der Erkenntnistheorie. In der vorkantischen Philosophie dasjenige, das frei von jeglicher Sinneswahrnehmung und nur vom reinen Denken zu erfassen ist. In Kants "Kritik der reinen Vernunft" bleibt das "Ding an sich" für den Menschen prinzipiell unerkennbar, es läßt sich lediglich denken. Dadurch wird (auch für Kant) der Begriff zum methodischen Problem. Die philosophischen Fragen, die sich im Anschluß daran stellen, lauten: Wie kann etwas hypothetisch denkbar sein, das in keiner Weise erkennbar ist? Und wie kann das "Ding an sich" überhaupt sinnvoll angenommen werden, wenn es jedem Bewußtsein unzugänglich bleiben muß? zurück
 
Empfindsamkeit: Die Fähigkeit sinnlicher Anteilnahme. Kernbegriff einer vornehmlich literarisch motivierten Epoche des 18. Jh., die durch gesteigerte Hingabe an Gefühle und Gemütsbewegungen die Fähigkeit kultivieren will, sinnlichen Eindrücken eine besondere Bedeutung zu geben. Unter der Führung der Ästhetik ist die Kunst das vorrangige Medium der E. Kant grenzt in seiner Anthropologie die E. als Stärke, nämlich den Zustand der Lust und Unlust zuzulassen oder auch vom Gemüt abzuhalten, von der "Empfindelei" ab. zurück
 
Empirismus (griech. empeiria = Erfahrung): Philosophisch-erkenntnistheoretischer Standpunkt, der die Erfahrung als einzige Quelle unseres Wissens ansieht. Für die Vertreter des klassischen E. (Hobbes, Locke und Hume) gibt es keine angeborenen Ideen; alle Bewußtseinsinhalte gehen auf sinnliche Erfahrungen zurück, die dann nach den Prinzipien der Ähnlichkeit und Kausalität zu Erfahrungswissen kombiniert werden können. Zulässige wissenschaftliche Methoden des E. sind entsprechend Beobachtung und Experimente (Sensualismuszurück
 
Energeia (griech. Tätigsein, Wirklichkeit, Verwirklichung): Nach Aristoteles ist E. das die Möglichkeit verwirklichende Prinzip. Am Beispiel Lehrer - Schüler erläutert er das Verhältnis von dynamis (=Möglichkeit, Fähigkeit) und energeia: Ein Lehrer kann, indem er Wissen vermittelt, die Fähigkeit eines Schülers verändern, wenn dieser lernfähig ist. Solange der Schüler erworbenes Wissen nicht anwendet, ist er nur der Möglichkeit nach ein Wissender. Erst wenn er dieses Wissen umsetzt ist diese Aktivität energeia. Sie wird bestimmt als die Verwirklichung jener Aspekte von dynamis, des Vermögens zu wirken und der Potentialität. zurück
 
Entelechie (griech. entelecheia = sich zum Ziel haben): Ein auf Aristoteles zurückgehender Ausdruck, der besagt, daß das Seiende das Ziel seiner Entwicklung bereits in sich trägt, wie z. B. ein Same schon auf sein Ziel, die ausgewachsene Pflanze, gerichtet ist Die erste E. eines lebensfähigen Organismus ist für Aristoteles die Seele. Leibniz bezeichnet die Monaden als E., da in ihnen der Zweck ihrer Verwirklichung angelegt ist. zurück
 
Enzyklopädie (griech. enkyklios = kreisförmig ; paideia = Lehre, Ausbildung): Universalwissenschaft der Sophisten; dazu zählen: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Musik, Geometrie u. Astronomie. Die E. der Neuzeit zielt auf eine umfassende schriftliche Sammlung des verfügbaren Wissens, Diderot und d'Alembert nehmen 1751 gemeinsam mit 142 Autoren ("Enzyklopädisten") das Unternehmen in Angriff, den gesamten Umfang menschlichen Wissens in systematischer Form zusammenzutragen und können 1772 die "Encyclopädie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers" abschließen. zurück
 
Epikureismus: Lehre und Lebenshaltung nach Epikur (341 -270 v. Chr.), in der Glückseligkeit und ein lustvolles Leben als höchstes Gut angesehen wird, Um dieses Gut zu erlangen, empfiehlt Epikur ein zurückgezogenes, politisch abstinentes Leben. zurück
 
Erfahrung (griech. empeiria; lat. experientia): Wissen des Besonderen. Aristoteles bestimmt die E. als Fähigkeit, die Dinge richtig zu erkennen und zu beurteilen. Voraussetzung jeder E. ist die Erinnerung; erst viele Erinnerungen ergeben die Fähigkeit, über Einzelwahrnehmungen zu allgemeinen Begriffen zu gelangen. In der Neuzeit (vgl. Empirismus) gilt E. als Basis wissenschaftlicher Erkenntnis; F. Bacon gebraucht E. (experientia) im Sinne von Erforschung, Erkundung und meint den Erfahrungsprozeß, die Methode der Gewinnung genereller Sätze. Der Empirismus (u. a. Locke) setzt E. mit Wahrnehmung in eins. Locke unterscheidet äußere E. (sensation), das Erfassen der Außenwelt durch unsere Sinnesorgane, von innerer E, (reflection), das dem geistigen Vermögen zugängliche "innere Leben" des Menschen. Kant setzt die E, meist mit empirischer Erkenntnis gleich. Für die Phänomenologie ist im Rückgang auf die Lebenswelt der pragmatisch-lebensweltliche Bezug der E. von Bedeutung, da er den Boden für alle wissenschaftlichen Bestimmungen und Erkenntnisleistungen abgibt. zurück
 
Erkenntnistheorie: Theorie des Erkennens. Die E. ist eine philosophische Grunddisziplin, die sich die Fragen des Ursprungs der Bedeutungen, der Prinzipien, Methoden und Grenzen des Wissens vorlegt Dabei stellt die philosophische E. (im Unterschied zur Wissenschaftstheorie) notwendig die Gültigkeit vorgegebenen, wissenschaftlichen Wissens in Frage. Weil in der Tradition Descartes' eine Grenze zwischen dem erkennenden Subjekt und dem zu erkennenden Gegenstand entsteht, ist es notwendig, sich über das Erkennen als Mittel zu verständigen. Während Kant in seiner E. die metaphysischen Erkenntnisse prüft, die unabhängig von jeder Erfahrung gelten sollen, stellt Fichte die Frage nach der Möglichkeit von Wissenschaft überhaupt. Je nach Deutung dieser Voraussetzungen spaltet sich die E. bis heute in logische, psychologische und transzendentalphänomenologische Richtungen. zurück
 
Ethik (griech. éthos = Sitte, Brauch). Moralphilosophie. Die E. untersucht die Voraussetzungen und die Wirkungen menschlichen Handelns. Im Gegensatz zur autonomen E, spricht die autoritative E. dem einzelnen Menschen die Fähigkeit ab, die Maxime seiner Handlungen selbst aufzustellen, so z. B. die in den christlichen Geboten aufgestellte theologische E. Die normative E. zielt darauf ab, universal verbindliche Werte und Normen aufzustellen. Der Utilitarismus erhebt Nützlichkeit und Glückmaximierung zum alleinigen sittlichen Prinzip. Die Stoiker waren der Meinung, E. sei von einem Naturgesetz abgeleitet. Kant entfaltet diese Idee im kategorischen Imperativ. An die Stelle der Naturbestimmung des Menschen setzt er die Autonomie des Willens, der sich ein Gesetz gibt. Damit ist der einzelne in der Lage, Rechenschaft über die Gründe seines Handelns abzugeben. Die praktische E. (P. Singer) entwickelt Handlungsoptionen für Probleme, die sich insbesondere aus dem technischmedizinischen Fortschritt ergeben. zurück
 
Eudämonismus (griech. eudaimonia = Glück): Zusammenfassender Begriff für verschiedene ethische Lehren, denen allen gemeinsam ist, daß sie das für gerechtfertigt halten, was der Verwirklichung der Glückseligkeit dient Zum E. zählt im allgemeinen der Hedonismus, für den die Maximierung von Lust an erster Stelle steht, die Lehre der Stoa und der Utilitarismuszurück
 
Existentialismus: Existenz- u. Seinsphilosophie. Der E. will die Abstraktion des Denkens wieder an die konkrete Selbst- und Welterfahrung des einzelnen Menschen zurückbinden. Das Bewußtwerden dieses eigenen Selbst vollzieht sich in existentiellen Grenzsituationen wie Angst, Schuld, Tod. Zu den Hauptvertretern zählen Kierkegaard, Jaspers und Heidegger (Ontologie). In Frankreich steht der Begriff "existentialisme" für Philosophien, die im Gegensatz zum Essentialismus die Vorrangigkeit des Seins vor dem Wesen annehmen. In "Das Sein und das Nichts" erklärt Sartre die Vorgängigkeit der Existenz vor der Essenz damit, daß der Mensch zuerst existiert, sich begegnet in der Welt auftaucht und sich danach definiert. zurück
 
Frankfurter Schule: Nach dem 1923 in Frankfurt a. M. gegründeten Institut für Sozialforschung benannte sozial- und wissenschaftskritische Denkrichtung. Ihre Autoren (Horkheimer und Adorno) stehen mit der "kritischen Theorie' für ein Programm, das die Herrschaftsverhältnisse der Gesellschaft analysiert. In der Dialektik der Aufklärung decken Horkheimer und Adorno die verschleierten Machtansprüche der Aufklärung und deren Umschlag in den Mythos auf, reflektieren jedoch ihre Theorie selbst als Teil jener Verblendung der Aufklärung. In der Tradition der F. S. stehen u. a. Marcuse und Habermas. zurück
 
Genealogie (griech. genealogia): Herkunfts- und Geschlechterkunde. Im engeren Sinn bezeichnet die G. die Lehre von der Ahnengeschichte der Menschen, im weiter gefaßten Sinn zeigt die G. die gründenden Zusammenhänge zwischen Ideen, die entwicklungsgeschichtlich aufeinander bezogen sind, so z. B. Nietzsche in seiner "Genealogie der Moral". zurück
 
Geozentrisch, heliozentrisch (griech. gę = Erde; helios = Sonne): Geozentrisch lautet die bis ins Mittelalter vertretene Weltsicht, die die Erde als Mittelpunkt des Universums sieht. Mit Kopernikus setzt sich die helozentrische Ansicht durch, bei der die Sonne im Zentrum des Planetensystems steht. zurück
 
Hedonistisch (griech. hedon = Lust) Eine Lebensauffassung, die die sinnliche Lust und den Genuß zum Zweck und Ziel menschlichen Handelns erklärt. (Epikureismuszurück
 
Hellenismus (griech. hellen = der Grieche): Bezeichnung der antiken Epoche (ca. 4 Jh. v. Chr bis zur römischen Kaiserzeit), in der sich die griechische Kultur mit arabischen, persischen und römischen Elementen ausbreitet. zurück
 
Hen kai pan (griech. = eins und alles). auf die Vorsokratiker zurückgehende Formel, die das kosmische Prinzip der All-Einheit umschreibt Gemeint ist, daß das Universum sich aus Einem zu Allem entfaltet und in das Eine wieder auflöst. zurück
 
Hermeneutik (griech. hermeneuo auslegen, übersetzen; techne = Kunst Geschick): Die Kunst des Auslegens und Verstehens. Ursprünglich eine Hilfswissenschaft der Theologie und Jurisprudenz sucht die H. nach Regeln für die Auslegung kanonischer Texte, bevor sich mit Schleiermacher eine umfassende Theorie des Verstehens entwickelt Ziel seines hermeneutischen Verfahrens ist es, einen Autor besser zu verstehen als dieser sich selbst; diesem Ziel kommt der Leser dann näher, wenn er den sprachhistorischen und biographischen Zusammenhang eines Textes überblickt. Von der Frage der "richtigen" Auslegung sind alle Geisteswissenschaften betroffen, deren Gegenstand sprachlich überlieferte Gebilde sind. U. a. besteht das Problem darin, daß das Verstehen eines einzelnen Elements das Verständnis des Textganzen voraussetzt, das wiederum nur über das Einzelne zu gewinnen ist (hermeneutischer Zirkel). Gadamer ist es, der in seiner philosophischen Universal-H. ("Wahrheit und Methode") zeigt, daß es kein Verstehen ohne Vorwissen geben kann; er beschreibt das Verstehen als das Verschmelzen verschiedener Sinnhorizonte. zurück
 
Homo-Mensura Satz (= Mensch-Maß-Satz): Von Protagoras, einem der ersten Sophisten aufgestellter Satz: "Der Mensch ist Maßstab aller Dinge: für die seienden, daß sie sind, für die nicht seienden, daß sie nicht sind." Protagoras zieht damit die Summe aus der sophistischen Aufklärung, daß dem Menschen nichts vor- oder übergeordnet ist, das ihn nötigt, Sein oder Nicht-Sein anzuerkennen. zurück
 
Humanismus: Philologisch ausgerichtete Bewegung der italienischen Renaissance (Petrarca, Boccaccio), die sich europaweit gegen die dogmatischen Bindungen der Scholastik wendet. Der H. will durch Wiederbelebung und Pflege der griech,-röm. Sprachkultur sowie durch eine umfassende geistige und künstlerische Bildung, dem Menschen ein wertvolles, würdiges Dasein erschließen. Als weitere Vertreter des H. gelten vor allem Erasmus v. Rotterdamm, M. de Montaigne und U. v. Hutten. Das neohumanistische Ideal in Deutschland prägen maßgeblich Goethe, Winckelmann, Schlegel und Humboldt. zurück
 
Idealismus: Idealistisch im weiteren Sinn ist jeder erkenntnistheoretische Standpunkt, der die Dinge als Komplexe von Vorstellungen auffaßt oder eine Philosophie, die die menschliche Wahrnehmung als eine Scheinwelt ansieht, hinter der eine unerkennbare "Welt-an-sich" steht. Ausgehend von der Ideenlehre Platons, in der die Ideen als die wahrhafte Wirklichkeit gelten, dominiert der I. die Philosophie des Mittelalters. Descartes erhebt als erster das denkend-vernehmende Ich zum obersten Prinzip der Philosophie. Berkeley bringt den I. auf die Formel Sein ist Wahrgenommenwerden ("esse est percipii"). Kant nimmt im Unterschied dazu die Existenz eines Ding an sich an, das unserer Wahrnehmung nicht zugänglich sei; vielmehr könnten wir die Dinge immer nur erkennen, wie sie erscheinen, nicht aber wie sie sind. Fichte radikalisiert den I. durch seine Lehre vom absoluten Ich. Hegels absoluter I. sieht das Denken, die Ideen für das allein Wirkliche und Wahre an. zurück
 
Ideen (griech. ida bzw. eidos): Nach Platon sind die I. die ewigen, unveränderlichen und nur geistig erfaßbaren Urbilder der Dinge. Die I. stehen für das eigentliche Sein; so ist für Platon das wahrhaft Gute durch die überragende Idee des Guten vermittelt, das im Handeln angestrebt wird. Die Dinge haben, indem sie die I. abbilden, lediglich an den Ideen teil (methexis). Die angelsächsische und französische Philosophie kennt I. im geläufigen Sinn als Vorstellungen von den Dingen. Für Kant und den deutschen Idealismus sind die I. Vornunftbegriffe, deren Gegenstand in der Erfahrung nicht angetroffen werden kann. zurück
 
Illumination (lat. illuminatio = Erleuchtung): Als Erkenntnislicht steht die I. in der Tradition abendländischer Lichtmetaphorik, in der das Erkennen von Wahrheit mit dem hellen, klaren Licht assoziiert wird. Augustinus identifiziert in seiner Erkenntnislehre das Erfassen der göttlichen Wahrheit mit der I., dem Einströmen von Licht. zurück
 
Induktion (lat. Einführen, Zuleiten): Im Gegensatz zur Deduktion die wissenschaftliche Methode, welche von besonderen, einzelnen Fällen auf eine allgemeine Gesetzmäßigkeit schließt. zurück
 
Kategorien (griech. kategorein = aussagen): Seinsbegriffe. Von Aristoteles eingeführte Bezeichnung für verschiedene Arten von Aussagen, die über einen Gegenstand gemacht werden können. Aristoteles unterscheidet zehn K. (Substanz, Quantität, Qualität, Relation, Ort, Zeit, Tätigkeit, Leiden, Lage, Haben), während Platon nur vier K. (Identität, Verschiedenheit, Beharrung, Veränderung) kennt. Die K. sind für Kant sowohl Bestimmungen der Gegenstände als auch apriorische Formen der Erkenntnis, also Verstandesbegriffe, die er aus den möglichen Arten von Urteilen ableitet. Auf diese Weise gelangt er zu zwölf verschiedenen K., die er in vier Gruppen einteilt. zurück
 
Kategorischer Imperativ: Der K.I. ist ein allgemeines Handlungsprinzip, das Kant u. a. in seiner "Kritik der Praktischen Vernunft" auf die Formel gebracht hat: "Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne." zurück
 
Kausaliät (lat. causa = Ursache): Bezeichnung des innerzeitlichen Folgeverhältnisses von Ursache und Wirkung. Das Kausalitätsprinzip besagt, daß jedes Ereignis eine Ursache hat, und umgekehrt, daß jedes Ereignis zugleich eine Wirkung hervorbringt. zurück
 
Konklusion (lat. conclusio = Schlußfolgerung, Schlußsatz): K. ist die Aussage einer Schlußfolgerung, die man aus einer oder mehreren Prämissen bzw. Aussagen trifft. Grundbegriff der Logik und Syllogistikzurück
 
Kopernikanische Wende: Radikale Umorientierung eines Wissenschaftlers, benannt nach der Wende des geozentrischen ins heliozentrische Weltbild. Nach Kant besteht die K.W. darin, daß sich die Erkenntnisobjekte den erkenntnisbildenden Bedingungen des Subjekts zu fügen haben. zurück
 
Kyniker: Von Antisthenes (444-368 v. Chr.) gegründete Philosophenschule, Die K. leben ihr Ideal eines unabhängigen, alle Kultur- und Besitzwerte verachtenden Daseins. Auf ihre Mißachtung der gesellschaftlichen Konventionen und ihre provozierenden Reden geht der Name Kynismus (später Zynismus) zurück. zurück
 
Leviathan: Ursprünglich ein im Buch Hieb erwähntes Seeungeheuer. Hobbes wählt in seinem gleichnamigen Werk (1651) den L. als Allegorie eines mächtigen Staatswesens; er geht davon aus, daß die Menschen ihre individuelle Macht einer regulierenden, das Machstreben Einzelner aufhaltenden Gruppe von Menschen, d. h. einem allmächtigen Staat, übertragen. zurück
 
Logik: Vernunft- und Denklehre. Als Wissenschaft von den Bedingungen formaler Richtigkeit und Ordnung des Denkens stellt die L. Regeln für die Folgerungen zwischen Aussagen bereit. In der Philosophie haben sich vier Grundformen der L. herausgebildet: 1. die von Aristoteles und der Stoa vorbereitete, im Mittelalter weiter geführte formale L. die die obersten Grundsätze der Syllogistik aufstellt: (I) Satz von der Identität, (II) Satz vom Widerspruch, (III) Satz vom ausgeschlossenen Dritten und (IV) Satz vom zureichenden Grund; 2. die transzendentale L. Kants, die darauf abzielt, die Begriffe von Gegenständen als Bedingung möglicher Erkenntnis auszuweisen; 3. Hegels dialektische L. die die L. des Geistes in der dialektischen Entwicklung der Natur des Menschen und der Geschichte herausarbeitet; 4. die von Leibniz geprägte mathematische L. die nach dem Vorbild der mathematischen Zeichen Begriffsverhältnisse durch eindeutige Zeichen darzustellen sucht, und mit diesen algebraisch rechnet. zurück
 
Logos (griech. Wort, Sprache, Vernunft): Das in der Rede sich äußernde, rationale Vermögen. Zentraler Wertbegriff der griechischen Philosophie. L. gilt zum einen als die Wahrheitsdarstellung in geordneter Form, zum anderen (bei Heraklit und den Stoikern) als alle Ideen in sich vereinigende Weltvernunft. Im Christentum schließlich wird L. als Gottes Wort und Schöpferkraft aufgefaßt. zurück
 
Marxismus: Sozialistische Theorie, die Karl Marx (1818-1883) im Rückgriff auf die Hegelsche Dialektik und den Materialismus Feuerbachs entwickelt. Aufgrund der ökonomischen Widersprüche zwischen der herrschenden Klasse (Kapitalisten) und der zunehmend verelendenden Klasse der Arbeiter (Proletariat) prophezeit der M. einen offenen Klassenkampf, aus dem mit dialektischer Notwendigkeit die klassenlose Gesellschaft hervorgeht. zurück
 
Materialismus: Philosophische Richtung, die Materie bzw. materielle Vorgänge als Grundursache allen Seins und aller Bewußtseinserscheinungen auffaßt. Für den M. ist Materie die einzige, universale Substanz, alle Erklärungen werden auf ihre naturwissenschaftlichen Gesetze bezogen. In der Antike waren zuerst die Atomisten (Demokrit, Epikur, Leukipp) Vertreter des M. Erneuten Aufschwung erlebte er durch Diderot, Lamettrie und Holbach in der französischen Aufklärung. Marx versteht den M. anders; Sein und Bewußtsein stehen für ihn in einem dialektischen Verhältnis, wobei er das Bewußtsein des Menschen in erster Linie als ein Produkt seines materiellen Seins, d. h. der jeweiligen Produktionsverhältnisse ansieht, in denen er steht. zurück
 
Materie (lat. materia = Stoff, Grundstoff): ist das lateinische Wort für griech. "hyle", jene ungestaltete Ursubstanz, die Aristoteles noch streng von den Möglichkeiten ihrer Form trennt. Descartes hält die M. für eine ausgedehnte Substanz (res extensa) im Unterschied zur denkenden Substanz (res cogitans). Für die Erkenntnistheorie ist M. dasjenige an den Dingen, was sie zu räumlich abgegrenzten, wahmehmbaren Körpern macht. zurück
 
Metaphysik (griech. meta = hinter; physis = Natur): Oberbegriff, der eine Vielzahl philosophischer Disziplinen versammelt, darunter Ontologie, Kosmologie und philosophische Theologie. Das Wort M. (von ta meta ta physika) bezeichnet ursprünglich vierzehn Bücher, die hinter die Physik von Aristoteles geordnet waren. Diese editorische Anordnung entspricht zwar der Folge des aristotelischon Erkenntnisweges, von den sinnlich wahmehmbaren Gegenständen zu den übersinnlichen; indem Aristoteles sie aber als Wissenschaft von den ersten Ursachen definiert, gehört die M. zum Anfang der Philosophie. Sie fragt nach dem die Natur übersteigenden Sein, nach dem Sein des Seienden. Über die genuin metaphysische Frage nach den Seinsgründen gelangt die M. unter anderem zu der Frage nach Gott, als dem höchsten Seienden. zurück
 
Methodischer Zweifel ist das systematische Infragestellen nicht geprüfter Annahmen, das auf einen jetztgültigen, unbezweifelbaren Wahrheitskern zielt. Descartes gelangt durch den meth. Zweifel zu der Gewißheit der eigenen Existenz. (siehe Bewußtseinzurück
 
Monade (griech. monas - Einheit): Monade bezeichnet in der Philosophie das Einfache, Unteilbare; für Platon sind es die unwandelbaren Ideen; Epikur und Demokrit fassen darunter die Atome. Monaden stehen im Zentrum der Leibnizschen Philosophie, in seiner Monadologie (1714) begreift Leibniz die Monaden als immaterielle, in sich geschlossene Kraftzentren, aus denen sich die Weltsubstanz zusammensetzt. zurück
 
Monismus (griech. monos = einzig, allein): Ein philosophisches System, das (im Gegensatz zum Pluralismus) die Entstehung der Welt und die Wirklichkeit auf ein einziges Prinzip, auf nur eine Ursubstanz zurückführt. zurück
 
Mythos: Der Begriff M. umfaßt den gesamten Uberlieferungszusammenhang einer Kulturgemeinschaft in Erzählungen, Götter und Heldengeschichten oder (meist) vermenschlichten Vorgängen in der Natur. Während Logos die Funktion hat, die Wirklichkeit darzustellen, wie sie ist, erhebt der M. keinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit. Platon sieht im M. das ungesicherte, "kindische" Wissen der Vorzeit, eine Art Vorstufe der Philosophie. zurück
 
Negation (lat. Verneinung, Entgegensetzung): Die Verneinung einer Aussage. In Hegels Dialektik ist die Antithese die N. der These. Die Synthese geht wiederum als Negation der Antithese hervor, deswegen auch "Negation der Negation". zurück
 
Neuplatonismus: Von Plotin begründete, philosophische Richtung der Spätantike (3.-5. Jh.), die Platons Lehren, insbesondere seine Ideenlehre erneuert und weiterführt. Für den N. gehen alle "niedere" Wesensbegriffe in hierarchischen Stufenabfolgen aus dem "Einen", den höheren Seinsstufen (Hypostasen) hervor, ohne daß das "Eine" an Substanz verliert (Emanationssystem). zurück
 
Nihilismus (lat. nihil = nichts): Standpunkt der Verneinung. Der N. bestreitet die Möglichkeit und den Nutzen jeder Erkenntnis, die Gültigkeit irgendeiner Wahrheit oder moralischer Werte. Augustinus nannte die an nichts Glaubenden "nihilisti"; später wurden Ketzer, die nichts oder falsch glaubten als "Nihilianista" bezeichnet. Nietzsche versteht den N. als Zustand der Sinnlosigkeit, als Entwertung der obersten Werte. zurück
 
Nominalismus: Philosophische Lehre, vornehmlich der Scholastik. Die Nominalisten sind der Meinung, daß die allgemeinen Begriffe, die Universalien, in Wahrheit nur Namen (nomina) sind. Sie sind lediglich Benennungen der Dinge, die nicht Wirkliches repräsentieren. Der N. löst damit den mittelalterlichen Universalienstreit aus. zurück
 
Nous, Nus (griech. = Vernunft, Geist): Anaxagoras (500-428 v. Chr) stellt N. als das lenkende, weltordnende Prinzip dar. Platon versteht darunter die "denkende Seele"; Aristoteles das menschliche Vermögen sinnlicher Wahrnehmung und den Verstand. zurück
 
Ontologie (griech. on = Sein; logos = Lehre): Seinslehre oder Lehre von den allgemeinen Seinsbegriffen. Die philosophischen Ontologien gehören der Metaphysik an; sie stellen angefangen von den Vorsokratikern bis zu Kant und Hegel die Frage nach dem Seienden im Ganzen. Husserls phänomenologische O. begreift das Sein des Seienden erstmals als das Sich-zeigende. In Heideggers Existenzialanalyse zeichnet sich das Dasein gegenüber anderem Seienden als dasjenige aus, dem es in seinem Sein um dieses Sein selbst geht; die Fundamentalontologie versteht Heidegger als eine Hermeneutik des Daseins, die nach dem Sinn von Sein fragt. zurück
 
Organon (griech. Werkzeug): Aristoteles spricht von dem Verstand als dem O. der Seele. Später wird O. zum Titel und Sammelbegriff all seiner logischen Schriften. F. Bacon entwickelt in seinem "Novum Organon" (1620) eine analytische, induktive Methode der naturwissenschaftlieben Erkenntnis, die ihre Begriffe und Axiome von den Dingen ableitet. zurück
 
Pantheismus (griech. pan = alles; thes = Gott): Allgottlehre. Theologisch-philosophische Anschauung, nach der Gott in allen Dingen gegenwärtig ist. Ein von J. Toland (1705) geprägter Begriff, der die Trennung von Gott und Schöpfungsnatur aufhebt und Gott in der Gesamtheit der Dinge erkennt. zurück
 
Paradoxon (griech. para = wider; doxa = Meinung, Erwartung): Das antike P. ist eine Aussage, die dem allgemeinen Verständnis zuwiderläuft und (scheinbar) widersinnig ist; so beruht das berühmte Zenonsche P. von Achillis und der Schildkröte darauf, daß eine unendliche Reihe von Bewegungsakten nicht abschließbar ist; ein von der Stoa geprägtes P. "Allein der Weise ist reich" löst sich auf, wenn man "reich" nicht als "viel besitzen", sondern als "nichts bedürfen" definiert. In der Logik sind Paradoxien widersprüchliche Aussagen, die nicht aufzulösen sind; so fällt der Satz "Alle Kreter lügen, sagt ein Kreter" oder Sokrtes' berühmter Ausspruch "Ich weiß, daß ich nichts weiß" immer wieder auf sich selbst zurück. zurück
 
Peripatos: Name der von Aristoteles gegründeten Schule, die nach dem gleichnamigen Wandelgang des Lykeion benannt wurde, die ihr folgenden Aristoteliker (u. a. Theophrastos, Eudemos, Aristoxenos Straton) heißen Peripatetikerzurück
 
Phänomenologie: Erscheinungslehre. Die Ph. fragt nach den Bewußtseinsinhalten, d. h. wie sich die Gegenstände der Erkenntnis darbieten. Hegel versteht unter Ph. die Lehre, die die verschiedenen Etappen der Erscheinungen des Geistes auf dem Weg zum reinen Wissen nachzeichnet: von der sinnlichen Naivität, Sittlichkeit, Kunst, Religion, Wissenschaft, Philosophie bis zum absoluten Geist. Für Husserl ist Ph. ein Methodenbegriff, mit der Forschungsmaxime "Zu den Sachen selbst" will sie durch Analyse der intentionalen Bewußtseinsakte philosophische Erkenntnisse gewinnen, indem sie auf das schaut, was dem reflexivschauenden Blick gegeben ist (Bewußtsein). zurück
 
Positivismus: Wissenschaftlichphilosophischer Standpunkt, der Erkenntnisse nur auf faktische Tatsachen, sinnliche Wahrnehmung und Erfahrung gründet und jede Metaphysik ablehnt. A. Comte formuliert 1844 ("Discour sur l'esprit positif") die Prinzipien des P.; danach sind als Gegenstand der positiven Wissenschaft allein Tatsachen zulässig. Es geht dem P. nicht um Wahrheit, sondern um intersubjektive Gewißheit und die Rückbindung der gewonnenen Erkenntnisse an gesicherte Theorien. Sein und Bewußtsein sind für den P. nicht identisch, das menschliche Wissen vielmehr relativ und unabgeschlossen. zurück
 
Postmoderne: Der Begriff gilt zur Bezeichnung neuerer Theoriebildungen der Philosophie der Gegenwart. Verwendet wurde er von Jean F. Lyotard. P. Philosophen wenden sich gegen die Auffassung einer objektiven Erkenntnistheorie und halten das menschliche Wissen für historisch bedingt und zufällg. Repräsentiert wird die P. u. a. durch die Arbeiten von Lyotard, Derrida, Foucault. zurück
 
Potentia (lat. = Können, Vermögen): Die Scholastik versteht unter P. das Wesen eines Seienden. Mit Bezug auf die aristotelische Unterscheidung von dynamis-energeia ist P. die der Substanz innewohnende Möglichkeit, zu einem ihr gemäßen Sein zu gelangen. zurück
 
Pragmatismus (griech. pragma = Handlung): Eine maßgeblich von Peirce, James und Dewey entwickelte Philosophie, die Theorien im Hinblick auf ihre praktische Relevanz für menschliches Handeln prüft und bewertet. Für den P. richtet sich der Bedeutungsgehalt eines Begriffs nach der Gesamtheit aller möglicher Handlungsweisen, die unter verschiedenen Umständen aus ihm folgen können. Als "wahr" im Sinne des P. gilt, was verifizierbar und praktikabel ist und von der Forschungsgemeinschaft angenommen wird. zurück
 
Rationalismus (lat. ratio = Vernunft): Der R. umfaßt jede philosophische Position, die Erkenntnisse vorrangig aus dem vernünftigen Denken ableitet. Damit steht der R. im Gegensatz zum Empirismus und Sensualismus, denn er sucht unabhängig von aller Erfahrung und nach dem Vorbild der Mathematik ein universales System von Begriffen, Urteilen und Schlüssen aufzustellen. Es finden sich rationalistische Ansätze schon bei den Eleaten und bei Platon; der R. ist aber vor allem die klassische Denkweise der Aufklärung (Descartes, Spinoza, Leibniz). zurück
 
Realismus (lat. res = Sache, Ding): Der R. knüpft an Platons Ideenlehre an und behauptet, die allgemeinen Begriffe (Universalien) seien vor den Dingen und außerhalb des Bewußtseins vorhanden, und zwar als ewige Ideen in Gott und als angeborene im menschlichen Geist. Als führende Auffassung der Scholastik steht der R. damit im Gegensatz zum Nominalismus, In der Neuzeit vertritt der R. den (naturwissenschaftlichen) Standpunkt, daß es eine von uns unabhängige Wirklichkeit gibt, die wir mittels sinnlicher Wahrnehmung und Verstand erfassen können. zurück
 
Realität (lat. realitas = Dinglichkeit, Wirklichkeit): Vom Denken unabhängige Wirklichkeit In der Metaphysik das objektive Dahinter des Vorgestellten. Bei Kant ist R. eine der Kategorien der Qualität. zurück
 
Res cogitans, res extensa (lat. = denkende Substanz, ausgedehnte Sulbstanz): Körperliches und Geistiges sind für Descartes zwei verschiedene Substanzen (res); er stellt dem materiellen, ausgedehnten Sein (res extensa) ein immaterielles, nicht ausgedehntes Sein (res cogitans) gegenüber (Substanzdualismus). Hieraus geht der Leib-Seele-Dualismus hervor, wonach die Seele den Körper steuert wie ein "Geist in der Maschine". zurück
 
Rhetorik: Lehre von der Kunst der Rede, ihrem Aufbau, den Ausdrucksmitteln und Stilformen. Gorgias, einer der Sophisten verteidigt die R. gegenüber Sokrates als Streitkunst, während Platon die R. als unphilosophische Schmeichelkunst ablehnt Aristoteles stellt die R. als Theorie der überzeugenden Argumentation den exakten Wissenschaften zur Seite; Quintilian, der in der Erziehung zum Redner eine sittliche Aufgabe sieht, systematisiert die R. Augustinus will mittels der R. die Auslegung und Verkündung der Heiligen Schrift fördern. Im Mittelalter gehört die R. (zusammen mit Grammatik und Logik) zu den sieben freien Künsten (artes liberales). zurück
 
Scholastik (von lat. schola = Schule): Mittelalterliche Schulphilosophie (9 bis 13. Jh.). In der Sch. steht die Philosophie im Dienste der Theologie; sie hat die Aufgabe, den christlichen Glauben unter Zuhilfenahme aristotelischer und neuplatonischer Lehren zu befestigen. Zu den scholastischen Methoden zählt die Lesung und Kommentierung eines Textes, das Streitgespräch, in dem die Richtigkeit aufgestellter Thesen mit Methoden der Syllogistik geprüft wird, Wahrheit im Sinne der Sch. kann nur über kirchliche Autoritäten gefunden werden. zurück
 
Sein (griech. on, ousia; lat. esse, ens): Die Bedeutungen dieses umstrittenen Grundbegriffs der Philosophie lassen sich in drei Begriffsgruppen teilen: jene die S. als (I) Existenz, (II) als Identität und (III) als logische Beziehung verstehen, die zwischen zwei Begriffen durch die Kopula "sein" ausgedrückt wird. Als einer der ersten definiert Parmenides S. in Abgrenzung von Schein, Werden und Vergehen als das Bleibende, Unvergängliche. Dagegen gibt es für Heraklit kein beharrendes, sondern immer nur ein werdendes S. Aristoteles denkt S. als Sein des Seienden. Die Ontotogie versteht S. in der Regel als das Existieren von Dingen überhaupt, die Existenzialontologie Heideggers faßt dagegen das S. selbst nicht als ein Seiendes, sondern als ein Entbergungsgeschehen von Seiendem auf. zurück
 
Semiotik (griech. sema = Zeichen): Zeichentheorie. Die S. untersucht sprachliche Zeichensysteme u. -prozesse. Peirce formuliert neben Saussure die drei wesentlichen Bezugsmöglichkeiten von Zeichen, 1. syntaktisch: die Beziehungen von Zeichen untereinander; 2. semantisch: die Beziehungen zwischen Zeichen und Bezeichnetem; 3. hermeneutisch-pragmatisch: die Beziehung zwischen Zeichen und Interpreten. zurück
 
Sensualismus (lat. sensus = Empfindung, Sinn): Der S. führt alle Erkenntnis und alles Denken auf Sinnesdaten zurück. Die sensualistische Devise von Locke lautet: "Nichts ist im Verstand, das nicht vorher in den Sinnen gewesen ist." (Tabula rasa). zurück
 
Skeptizismus (griech. skepsis = Prüfen, Untersuchen): Der philosophische S. zieht die Möglichkeit wahrer Erkenntnis ganz oder teilweise in Zweifel. Zu den bekannten Skeptikern zählt neben den Sophisten Protagoras (Homomensura-Satz) und Gorgias vor allem Pyrrhon von Elis; sein ethischer S. enthält sich jeglicher Werturteile, da er der Auffassung ist daß in Wahrheit nichts gerecht oder ungerecht sein könne. zurück
 
Sophisten (griech. sophistai = Weisheitslehrer): S. heißen ursprünglich alle nach Weisheit Strebenden. Im 5. Jh. sind S. eine Gruppe von griech. Philosophen (u. a. Protagoras, Gorgias, Hippias), die als Wanderlehrer und meist gegen Bezahlung Unterricht in praktischer Philosophie und Rhetorik erteilen. zurück
 
Sprachphilosophie: Die S. untersucht Wesen, Funktion und Ursprung von natürlichen Sprachen. Dabei fragt sie nach dem Anteil, den Sprache an der Konstitution von Weltwirklichkeit und Bewußtsein hat. Für die S. besteht Sprechen nicht nur darin, sprachunabhängige Denk- und Wahrnehmungsinhalte auszudrücken, vielmehr sind die Inhalte immer schon sprachlich konfiguriert. Neben den grundlegenden Untersuchungen Humboldts und Herders ist die S. eine Domäne der analytischen Philosophie (Russel, Carnap, Wittgenstein, Quine). zurück
 
Stoa: Philosophenschule, die 300 v. Chr. von Zenon von Kition in Athen gegründet und nach ihrem Versammlungsort, einer Wandelhalle an der Agora, benannt wurde. Für die Stoiker ist das Werden und Vergehen der Welt im Plan des göttlichen Logos vorgezeichnet; ihr Ideal besteht in einem vernunftgeleiteten, naturgemäßen Leben, das sich von Leidenschaften und Affekten frei hält. zurück
 
Strukturalismus (lat. structura = Beschaffenheit, Gefüge eines Ganzen): Wissenschaftsmethode (der Linguistik, Literaturwissenschaft, Anthropologie, Psychoanalyse), die die Funktion von Elementen eines übergreifenden Ganzen aus der Struktur, d. h. dem Gesamtaufbau des Systems zu erkennen sucht. Der S. analysiert die symbolischen und sprachlichen Ordnungen, in die er die menschliche Existenz eingelassen sieht. zurück
 
Substanz (lat. substantia = das Beharrende, das bleibende Für-sich-Stehende): Descartes versteht unter S. dasjenige, das in seiner Existenz von nichts anderem abhängig ist. Dieses Kriterium erfüllen im strengen Sinne nur Gott sowie eingeschränkt die res cogitans u. res extensa. Spinoza nimmt Gott als einzige und absolute Allsubstanz an; für Kant ist S. nur noch eine dem Subjekt a priori innewohnende Denkform (Kategorien), die für das Ding als Erscheinung gilt das bei allem Wechsel beharrt und dessen Quantum in der Natur weder vermehrt noch vermindert wird. zurück
 
Syllogistik (gr. syllogizesthai = zusammenfügen, folgern): Von Aristoteles begründetes und der Scholastik weitergeführtes Regelwerk für formal logische Schlüsse, die S. untersucht, welche Arten von gültigen Schlüssen es gibt. Ein Syllogismus besteht aus mindestens zwei Urteilssätzen und einer Konklusion; durch die Unterscheidung in Qualität und Quantität ergeben sich vier Möglichkeiten von Urteilen: allgemein bejahende (alle S sind P), allgemein verneinende (kein S ist P), vereinzelt bejahende (einige S sind P) und vereinzelt verneinende (einige S sind nicht P). zurück
 
Tabula rasa (lat. abgeschabte Schreibtafel): Metapher für die menschliche Seele, die noch keine Eindrücke empfangen hat. Bereits Platon u. Aristoteles nennen das Gedächtnis eine Wachstafel; Locke und der Sensualismus<(A> vergleichen die Seele mit einem weißen Blatt, das erst durch Erfahrung beschrieben wird. zurück
 
Teleologie (griech. telos = Ziel, Ende): Lehre, wonach alle Geschehnisse, menschliches Handeln, geschichtliche Prozesse und Naturereignisse ziel- und zweckgerichtet sind. Während für Heraklit der Logos, für Platon die Ideen das höchste Ziel (telos) darstellen, vertreten Aristoteles und die Scholastik die Auffassung, daß das Ziel bereits in den Dingen selbst angelegt ist. zurück
 
Theodizee (griech. theös - Gott, dike = Gerechtigkeit): Leibniz versucht in seinen "Essais de theodicäe" (1710) eine Antwort auf die Frage zu liefern, wie ein alllmächtiger, gütiger Schöpfergott das Übel und Leiden auf der Welt zulassen kann. Dabei scheint ihm die Unvollkommenheit der Welt als ein notwendiges, metaphysisches Übel; sie ist "die beste aller möglichen Welten", auf der das Übel nicht als Mangel, sondern als Chance zur Vervollkommnung zu deuten sei. zurück
 
Transzendent (lat. transcendere übersteigen, -schreiten): In der Erkenntnistheorie bezeichnet T. alles, was über die Grenzen des Bewußtseins und der Erfahrung hinausgeht. T. im Sinne Kants ist alles, was übersinnlich, also über der sinnlichen Erfahrung liegt und nur rational zu erfassen ist, z. B. die Vernunftbegriffe der Freiheit des Willens, des Daseins Gottes und der Unsterblichkeit der Seele. zurück
 
Transzendental (lat. transcendere = übersteigen, überschreiten): T. nennt Kant in der "Kritik der reinen Vernunft" die Grundbedingung, daß wir die transzendenten Gegenstände, jene, die sich außerhalb jeder sinnlichen Erfahrbarkeit befinden, überhaupt rational erfassen und bestimmen können. T. ist nicht das, was über die sinnliche Erfahrung hinausgeht (Transzendent), sondern jede reine Erkenntnis a priori, worin keine Empfindung gegeben ist. zurück
 
Universalienstreit: Bereits im Verhältnis Platon-Aristoteles besteht Streit darüber, ob den allgemeinen Begriffen (Universalien) Wirklichkeit zukommt. In der Scholastik trennt diese Streitfrage zwei Lager: Für die Realisten, unter ihnen Wilhelm v. Champeaux, exisitiert das Allgemeine unabhängig und vor den Dingen (universalia ante res); für die Nominalisten, u. a. Roscelin v. Compiegne, besteht die Wirklichkeit nur aus Einzeldingen, die allgemeinen Begriffe sind erdachte Namen im Nachhinein (universalia post res). Eine vorläufige Lösung des U. bietet Abälard, indem er die Universalien in die Dinge verlegt (universalia in rebus): danach entspricht dem Begriff "Mensch" eine in allen Menschen (nicht außerhalb) vorhandene Wirklichkeit des allgemein Menschlichen. zurück
 
Utilitarismus (lat. utilis = nützlich): Nützlichkeitsphilosophie; der U. betrachtet eine Handlung dann als richtig, wenn sie ebensoviel oder mehr Zuwachs an Nutzen und Glück für alle Betroffenen produziert als irgendeine andere Handlung, und als schlecht, wenn sie das nicht tut. So fordert Benthann 1789 "das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl von Menschen"; Mill sieht gleichfalls im Lustgewinn das Ziel menschlichen Handelns, bewertet aber die geistigen Freuden höher, als die leiblichen Lustempfindungen. zurück
 
Vorsokratiker: griech. Philosophen vor Sokrates, deren Denken den Übergang vom Mythos zum Logos markiert. Dazu zählen (1) die ionischen Naturphilosophen (Thales, Anaximander, Anaximenes); sie fragen nach dem Urstoff, dem alles Seiende zugrunde liegt, (2) Heraklit, der Sein als ewiges Werden auffaßt, im Gegensatz dazu (3) Parmenides und die Eleaten, deren Ontologie im Seienden gerade das Unveränderliche erkennt, (4) Pythagoras, der in den Zahlen das höchste Prinzip ansetzt, (5) die Atomisten, (6) die Elementarlehren von Empedokles und Anaxagoras, (7) die Sophistenzurück
 
Vorstellung (lat. representatio): Bewußtseinsbild eines Gegenstandes, das auch in Abwesenheit des Gegenstandes produziert werden kann und auf sinnlicher Erfahrung und Erinnerung basiert. Husserl unterscheidet die Tätigkeit des Vorstellens von den Vorstellungsbildern und diese von den Vorstellungsgegenständen, auf die sich die V. bezieht. zurück
 
Wille: W. ist allgemein die Fähigkeit, sich für oder gegen Handlungen zu entscheiden. Zu einem vollständigen Willensakt gehört 1. das Motiv, so oder anders zu handeln; 2. das eigene Wollen; 3. die eigentliche Willenshandlung. Kant bestimmt den W. als Kausalität der Vernunft, als das Vermögen, nach Prinzipien zu handeln, als "freien Willen" bezeichnet er das von subjektiver Willkür befreite Begehren. Schopenhauer, als Vertreter des Voluntarismus, erkennt im W. das Grundprinzip des Seins; der W. sieht als selbständige, treibende Kraft des Bewußtseins über dem Denken und Fühlen. zurück
 
Wissenschaftstheorie: Teilgebiet der Philosophie und Erkenntnistheorie; die W. ist eine Metatheorie, da sie die Wissenschaft und ihre Methoden selbst zum Gegenstand hat. Zu ihren Aufgaben gehört die Entwicklung eines allgemeingültigen Wissenschaftsbegriffes sowie die Überprüfung der angewandten Methoden auf ihre Begründbarkeit, Zuverlässigkeit und Widerspruchsfreiheit. zurück


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