Seydlitz - Der Zufall - Landsberger Heimatblatt 1981 4-5 S. 6-7
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Der Zufall
von Karl Lueda

In der ersten Ausgabe des Jahrgangs 1979 unseres Heimatblattes boten wir unseren Lesern den Aufsatz „Das große Wasser 1888“; er war anno 1925/26 in der „Heimat-Beilage“ des Landsberger General-Anzeigers erstmalig erschienen.

Der Bericht stammt aus der Feder des 1910 in den Ruhestand gegangenen Kantors und Lehrers Hübner in Seydlitz und war von diesem in die Schulchronik eingetragen worden. Die Schulchronik war eine von der Schulverwaltung des Staates Preußen im Jahre 1863 verordnete, d. h. auf preus-sisch-befohlene Einrichtung bzw. Aufgabe; sie war letztlich das Ergebnis der Forschungen und Leistungen der Wissenschaftler der Volkskunde Professor Wilhelm Heinrich von Riehl (1823-1897) und Karl von Weinhold (1823-1901) - München, Breslau und Berlin — und vor allem der Riesenarbeit und ihrer Erfolge von den Gebrüdern Grimm. Im Jahre 1872 wurde diese Verordnung betr. Schulchronik in die „Allgemeinen Bestimmungen für den Schulunterricht“ übernommen. Der kulturelle Erfolg hatte sich also schon erwiesen. Die Lehrer waren ganz bei der Sache; so auch unser Kantor und Lehrer Hübner, der nebenbei auch als Obstbaumzüchter und Gartenheger in einem großen Teil des Kreises bekannt war.

Als ich am 1. Mai 1914 — nach einer jahrelangen Vakanz — die Amtsstelle war damals nicht sonderlich geschätzt (Kirchendienst und altes Schulhaus) — in die Schulleiterstelle berufen wurde. hat mich die Schulchronik besonders erfreut; obwohl ich nun amtlich in die Heimat kam, war ja die Struktur des Ortes Seydlitz in allem eine andere als in meinem Heimatdorf Dechsel, bzw. die meiner ersten Dienststelle in einem Großbauerndorf im Sternberger Land. So wurde mir mit der Schulchronik, wie sie Kantor Hübner niedergeschrieben hatte, eine vorzügliche Hilfe und eine treffliche Anregung zur Weiterführung dieser Arbeit geboten. Sie war eine umfangreiche Stoffsammlung zumal für den Geschichtsunterricht, besonders die Gründung und das Werden des Ortes betreffend. Ich hätte nur gerne gewußt, woher mein Altmeister alle die Einzelheiten erhalten, abgeschrieben, gesammelt hatte. Zunächst stellte aber vom Sommer 1914 her der Erste Weltkrieg genug der Fragen und Aufgaben an uns alle und gab oft, allzu oft bittere Antworten. Meine erste Eintragung in die Schulchronik betraf den Heldentod meines jungen Mitarbeiters, des Lehrers und Unteroffiziers der Infanterie Wilhelm Wittchen, der schon bei dem Einmarsch in Frankreich am 16. August 1914 sein Leben dem Sieg opferte. Viele der Namen aus der Gemeinde habe ich dann im Laufe des Krieges einschreiben müssen. Und 120-130 Schulkinder hatte ich zu betreuen bis auch ich Pfingsten 1918 ins Feld zog.

Die Schulchronik wurde erst wieder aktuell, nachdem alles zu Ende war, die Heimkehrer eintrafen und später, viel zu spät oft die aus der Kriegsgefangenschaft heimkamen ...

Das Leben ging weiter mit Arbeit und Schaffen ... bis eines Tages der Redakteur des „General-Anzeiger“, unser Paul Dahms, ein Freund der Lehrer, bei mir auftauchte und ich ihm — zur Zeit der Weinlese von den Reben, die Vater Hübner gesetzt hatte — u. a. die Schulchronik dieses Altmeisters zeigte. Dem lieben „Paulemann“ entfuhr ein Freudenjauchzer: „Das ist ja Stoff für den Rest des Jahrhunderts!“ rief er aus. Mir aber war es wichtiger, daß ich das alles für meine Schularbeit verwerten konnte; wo das gefunden worden war, das konnte mir mein Gast auch nicht gleich sagen; Zeitungsausschnitte?, „Die Gartenlaube“, eine zur damaligen Zeit vorherrschende Familienzeitschrift ? Unser Paul Dahms hatte seine Alltagserfahrung als Berichterstatter für seine Zeitung und sagte ganz nüchtern und trocken: „Der Zufall ist schon immer des Schreibenden bester Freund! Und er hat recht gehabt: Nach Jahren aber erst, d. h. nach der Heimatvertreibung, begegnete mir dieser „Herr Zufall“ im Westfalenland in einem Badeort, eine Autostunde von Herford entfernt, und das erst im dritten Kuraufenthalt, Dann trifft man in der vollbesetzten Kaffeestube Mitleidende vom vorigen Jahre wieder... auch am noch leeren Platz am Tisch ...

Bei dem gegenseitigen Woher? usw. fiel von meiner Seite der Ortsname „Seydlitz“ und fand offene Ohren und fragende Augen? „Seydlitz“? ein Ort?“ — „War doch ein Feldherr beim alten Fritz und auch ein großes Schlachtschiff, das im Skagerrak unterging! — Ich habe ein Buch zu Hause in Hamburg über den Freiherrn von Seydlitz. Können Sie kriegen!“ Und als ich nach Tagen heimfuhr, da hatte ich das Buch als Andenken auch an den „Herrn Kapitän aus Hamburg“ — sein Vater: ein Admiral! Das war der Zufall, von dem Paul Dahms einst gesprochen hatte. Leider steht der gütige Spender, der Kapitän aus Hamburg, seit zwei - drei Jahren nicht mehr im Telefonbuch der Hansestadt. Memento mori!

Und nun das Buch: Romanformat, daumendick, schwarzer Grobleinen-Einband, der Inhalt geschrieben 1930 von einem Militärfachmann! Quellen: Militärakteien, Generalstabslisten, Tabellen und Liebe zur Sache, zur Einzelheit und in Klarheit. In Summa: Ein Buch, das uns Warthebruchkrebsen stets fehlte! Ein Zufall!!

Bisherige historische Quellen, z. B. Lexika- kleine oder fünf- oder gar die zwölfbändige Enzyklopädie von 1968-1972 (Brockhaus) sagten: „Seydlitz, Friedrich Wilhelm, 3. Februar 1721 in Kalkar geboren.“ Ach? Ja, das liegt doch und lag damals schon bei Kleve, südwärts von dem westwärts über Holland zum Weltmeer eilenden Rhein. Also, so wagten wir zu denken, Fr. W. von Seydlitz war bzw. ist ein Rheinländer und daher sein in Schwedt an der Oder bewiesenes lebhaftes, ja wildes Temperament bei dem Ritt zwischen den Flügeln der vom Wind getriebenen Mühle hindurch oder Platz auf dem Wagen mit den durchgegangenen und hart angetriebenen Zugpferden und was in Schwedt da bei einem Kameraden des Vaters — der vorher gestorben war — dem Jungen abgefordert wurde. Von einer Mutter, einer leidenden, zersorgten sprach man bei Soldaten seines harten Schlages und seiner Zeit kaum! Ach Gott, was haben wir uns durch die sonst so hilfreichen Brockhaus- und Duden-Lexika betreffend landsmannschaftlicher Herkunft „derer von Seydlitz-Kurzbach“ beirren lassen, d. h. der Große Brockhaus schrieb in der letzten Auflage „von Seydlitz-Kurzbach aus Schlesien“. Und woher stammte diese Reihe der Seydlitze, von denen 50 im Dienst des Königs standen und insgesamt 11 für ihren König und für Preußen in den drei friedrizianischen Kriegen um Schlesien starben? Es gab drei Linien „Derer von Seydlitz“ nämlich: Gohlau, Ludwigsdorf und dann die Kurzbachs. Und unser Friedrich Wilhelm von Seydlitz-Kurzbach ist — man darf den eigenen Augen trauen — aus dem Sternberger Land und zwar aus Ost-Sternberg. Der Autor von Priesdorff schreibt: Seite 11 „Seit dem Ausgang des 13. Jahrhunderts hatte die Linie Seydlitz-Kurzbach die Herrschaft Schermeisel an der großen Straße von Frankfurt Oder — Posen fast 500 Jahre im Besitz, genau wie auch die Herrschaft Groß-Gohlau in Schlesien ... nahezu 500 Jahre denen von Seydlitz-Gohlau gehört hat (den der Brockhaus-Verlag auf unseren Seydlitz-Kurzbach irrtümlich bezieht).

Unser Orts-Namensgeber General der Cavallerie Friedrich Wilhelm von Seydlitz ist ein gebürtiger Ost-Sternberger aus Schermeisel bei Zielenzig; und noch ein Zufall wäre zu vermerken: Seine Mutter ist — lt. unserem Gewährsmann — die Luise Tugendreich von Ilow (Ihlow); sie entstammt dem Adelsgeschlecht des Wallensteinschen Feldmarschalls Ilo (Illo), der anno 1634 in Eger mit Wallenstein zusammen meuchlings ermordet wurde und dessen Erbe ein Generalmajor Otto von Ihlow aus dem Hause Schmagorei bei Drossen im Ost-Sternbergischen inne hatte. Unser von Seydlitz ist also ein Ost-Sternberger mit Leib und Seele ... aber; woher „in Kaikar bei Kleve am Rhein geboren?“ Der Autor Kurt von Priesdorff klärt das mit der damaligen Form der Rekrutenwerbung und schreibt: „Eine der wichtigsten Aufgaben der Kompaniechefs“ — wie der Vater Florian von Seydlitz war — „war in jener Zeit für die Anwerbung der Rekruten zu sorgen“, Da aus dem eigenen Werbebezirk in der Provinz nur ein geringer Teil des Ersatzes gedeckt werden konnte, mußten die Fehlenden aus dem „Auslande“ geworben werden ... So ging auch der Rittmeister Daniel Florian von Seydlitz anno 1719 von Freienwalde — seiner Garnison — auf Werbung an den Niederrhein — also in den neupreußischen Raum von Kleve — und nahm seine junge Frau Gemahlin mit nach Kalkar, sogar der Schmargoreier oder auch der Schermeiseier Storch flog nach und tat dort — wie gesagt — am 3 Februar 1720 das Seine. Die glückliche Familie kam dann aus dem warmen Westen zurück in die Garnison Freienwalde. An einer „Brustkrankheit d. h. Lungenentzündung verstarb hier „nachdem er 8 Tage krank gewesen“ anno 1728 der Vater unseres nun 7 Jahre alten Edelknaben.

Der Markgraf von Schwedt, der den Vater des Jungen sehr geschätzt hatte, fand in jenen Jahren Gefallen an dem hübschen, aufgeweckten und gewandt werdenden Edelmann, der noch bis zum 14. Lebensjahr bei der Mutter in Schermeisel gepflegt und erzogen wurde, und holte ihn zu sich als Pagen nach Schwedt/Oder.

Toll waren die Jahre des jungen Seydlitz, die er bei und mit dem „tollen Markgraf“ durchstehen mußte. Erzählungen, Anekdoten hatte Kantor Hübner gesammelt und als Lehrmatrial für die lauschenden Schüler in die Schulchronik eingetragen; ich finde sie in dem Buch des von Priesdorff wieder. Der Autor schreibt am Schluß dieses Teiles „Hier wuchs der beste und schönste Reiter heran, den die Welt je gesehen, der mit dem Pferde verwachsen schien ... dieser hervorragende Reiter wurde der hervorragendste Kavallerieführer ... ! Das war die Schule von Schwedt!

Fast fünf Jahre währte sie... 1740 wurde der Page nun als Cornett. d. i. Fähnrich — d. h. Offiziersanwärter — dem Oberst von Rochow, einem späteren Helden von Hohenfriedberg und Soor, in Belgard, Neustettin und Zanow in Pomern unterstellt — aber — so wurde dem Cornett bedeutet „ohne Allotrias, sondern nur Dienst“. Das alles war noch geschehen unter dem harten Erziehungsstiel des Vaters vom Kronprinzen Friedrich, unter dem „Soldatenkönig“, der am 31. Mai 1740 in Potsdam die Augen zur ewigen Ruhe schloß. Ihm folgte sein ältester Sohn, der Friedrich der Zweite, dessen schwerste Jahre der nun fast zwanzig Jahre alte Cornett von Seydlitz bis an ein schwer erkämpftes Ende des Sieges mit tragen half.

Der junge König suchte, gestützt auf die militärische Fürsorge seines gestrengen Vaters — des Soldatenkönigs — die Erbvorrechte Preußens aus den Verträgen des Großen Kurfürsten an Schlesien mit dem Kaiser-Maria Theresia zu „erledigen“. Im Jahre 1740 begann das Ringen, das in den „3 Schlesischen Kriegen“ bis 1763 währte. In diesen Kämpfen stand unser Friedrich Wilhelm von Seydlitz — wie wir alle von der Schulzeit her wissen — als Aktivist im Mittelpunkt, d. h. wenn er nicht gerade mehr oder weniger schwer verwundet oder auch ernstlich krank mit dem Tode ringend irgendwo im östlichen Preußenland lag.

Im ersten Schlesischen Krieg: verwundet in der Gefangenschaft der Österreicher — bis zum Austausch gegen einen gleichrangigen Offizier. Ausgeheilt — als Oberst eines Husarenregiment in Berlin zugeteilt.

Über den Zweiten und den Siebenjährigen Krieg um Schlesien hat der Autor des Buches wohltuend menschlich geschrieben: Osterreich, Rußland, Schweden, Frankreich als Verbündete gegen Friedrich den Großen, und der konnte nur auf Rüstungshilfe Englands hoffen, das um den Aufbau seines Weltreiches damals mit Frankreich weltweit rang. Da wurde das Band zwischen dem König und unserem Seydlitz von eiserner Härte; der stelzbeinige Schreibstil der beiden in jenen Jahren beweist rührende Menschlichkeit. Und das besonders, wenn der General Seydlitz sich des Mutes zu viel erlaubt hatte: Zum Beispiel — Mann und Pferd in der Moldau fast ertrunken und das am ersten Tag des Kampfes um Prag 1756. Oder bei Kunersdorf: Während er neben seinem König hielt, wurde dem Reiterführer Seydlitz durch eine Kugel der Degengriff in die rechte Hand getrieben; ohnmächtig wird er — wie tot — vom Schlachtfeld getragen. Lange, lange Zeit wird er an der „Blessur“ kuriert... in Berlin. Vierzig Generale sind schon gefallen! „Wird er mir erhalten bleiben?“ - „Sagen Sie Seydlitz, daß ich mehr wie er leide, mein Geist ist kranker als seine Hand!“ schrieb der König. Wieder zu sich gekommen, läßt Seydlitz dem König sagen: „Es hat mich nur eine Mücke gestochen!“ Ja, wie man es nimmt! In Berlin fand er — wie konnte es anders sein — der „Genius der Reiterei“ genesend - bald Fühlung zu den oberen Kreisen, insbesondere zu der Familie des 1754 verstorbenen Generals und Stadtkommandanten Friedrich Graf von Hacke. Der Hackersche Markt (Ostberlin) erinnert an den damals beliebten Stadtvater. Von dessen fünf Töchtern heiratet von Seydlitz „die jüngste Gräfin Hacke — die Susanne Albertine — nach und mit Erlaubnis seines Königs, der ihm sehr, sehr kurz schrieb: „Ich wünsche ihm viel Glück dazu!“ Das war eine noch recht ungewöhnt noble Form; denn der alte Fritz hielt nichts davon, daß sich „junge Offiziers mit Weibern behängen“. Der Pfarrer von Herzogswalde im Ost-Sternberger Land vollzog die Trauung und v. Seydlitz stellte sich — trotz Lähmungserscheinungen im Gesicht, trotz unbrauchbarer Hand April 1760 in Meißen bei seinem König ein, der ihn aber zur Besserung nach Berlin zurückschickte. Da erschienen zu dieser Zeit die Österreicher und die Russen vor der Stadt; sie räuberten und zogen wieder ab. Fast hätten sie bei Spandau unseren Seydlitz gefangen!

Das Jahr 1762 brachte endlich die Rückkehr zur Armee und die entscheidenden Kämpfe und schweren Siege bei Kunersdorf in der Gegend Frankfurt/Oder und das Ende des Siebenjährigen Krieges.

Siedlungsgeschichtlich aufschlußreich ist, daß in dieser Lebensgeschichte unseres Namensgebers Seydlitz auch mehrfach General von Czettritz ([der Ort Czettritz i.d.30ern in] Zettritz [umbenannt liegt südöstlich von Landsberg]), Generalmajor von Massow und ebenso von Alvensleben wohlwollend erwähnt werden.

Anno 1767 wurde von Seydlitz zum General der Kavallerie befördert. „Mein Glück ist gemacht!“ sagte der 46 Jahre alte, der 1765 in der Gegend von Ohlau (Schlesien) das Gut Minkowsky (8000 Morgen umfassend) — ohne Beihilfe des Königs und Staates — kaufte und lebte hier als Gutsherr, als Landmann und ganz als Mensch. Aber die Tragik in seinem Familienleben war groß. Nach vier Jahren wurdie Ehe des Generals geschieden. Die Frau Gräfin von Seydlitz geb. Hacke zog zu Verwandten und ist 1804 in Angermünde verstorben.

Die beiden Töchter — die einzigen Nachkommen des Generals von Seydlitz — Wilhelmine Albertine heiratete drei Mal — wurde drei Mal geschieden und starb umnachtet. Ihre Schwester Albertine Marianne wurde mit schon 15 Jahren mit einem Regierungsrat verheiratet und bald geschieden; sie wiederholte diese Lebensform noch drei Mal und starb anno 1840 hochbetagt in Forst als Baronin von Seydlitz.

Diese Tochter aber hat das schwere Leiden unseres Generals und Inspekteurs der Kavallerie von Seydlitz persönlich erlebt und über alles berichtet: Die Katastrophe begann 1772 mit Schlaganfall: Gehirnblutung, Lähmungen des Gebisses, des Körpers. Versagen der Sprache, der Denkfähigkeit und währte einundeinhalbes Jahr, ehe der Kampf gegen den Tod einsetzte. Der König nahm königlichen Anteil an allem: Sandte die besten Ärzte, Trostbriefe: fragende, beratende, aufmunternde, wie schon all die Jahre in den Kämpfen für Preußen. „Wieder mahlen Mein General von der Kavallerie von Seydlitz sich befindet, verlangt Mir, sehr zu wissen und will Ich daher Euren detaillirten Bericht anwärtig sein!“ fragt er bei dem Dr. Jagwitz an. Dutzende von derartig sorgenden Briefen geben dem Buch ergreifende Momente bei.

Nach der Meldung des Heimgangs seines Kampfgefährten vieler harter Tage schreibt der „Alte Fritz“:

„Das Ableben meines Generals von Seydlitz thut mir um so mehr leid, da ich an demselben einen braven General und seyn Regiment einen würdigen Chef verloren.

Potsdam, der 11. November 1773“.

In dem Buch ist auch die Trauerrede vollständig abgedruckt, die der Kommandeur des Kürassierregiments von Seydlitz am 12, November 1773 gehalten hat.

„Was vergangen, kehrt nicht wieder — Aber ging es leuchtend nieder — Leuchtet's lange noch zurück!“

KARL LUEDA



Ein guter Rat

Erscheint dir etwas unerhört.
Bist du tiefsten Herzens empört.

Bäume nicht auf, versuch's nicht mit Streit.
Berühr es nicht, überlaß es der Zeit.

Am ersten Tag wirst du feige dich schelten,
Am zweiten läßt du dein Schweigen schon gelten,

Am dritten hast du's überwunden;
Alles ist wichtig nur auf Stunden,

Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
Zeit ist Balsam und Friedensstifter.

Theodor Fontane

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Erstellt am 05.10.2016 - Letzte Änderung am 05.10.2016.