Mundart des Warthebruches - Landsberger Heimatblatt 1971 4/5 S. 8-9
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Mundart des Warthebruches

Leitwort: „... ich aber weiß, was mir das Herz durchsonnte: Hier war ich Kind!“

In Mundart Geschriebenes und selbst, wenn es in der heimatlich vertrauten Art geschrieben ist, zu lesen oder gar vorzulesen und das heißt: Klang werden zu lassen — das erfordert einige Geduld und geistige Anstrengung.

In Mundart zu schreiben, d. h., mit den 26 Buchstaben unseres Alphabets klanggetreu, zumindest klangnahe zusammenzustellen, das erfordert neben Interesse und innerer Verbundenheit einige Mühe und Übung.

In Mundart Geschriebenes nun aber zu drucken, und das heißt, zuvor zu „setzen“, das erfordert von unseren lieben Schriftsetzern viel anerkennenswerte Berufsfreudigkeit. Auch ihnen stehen ja eigentlich nur die 26 Typen des Alphabets zur Verfügung und das mit allem drucktechnischen Drum und Dran in 128 Fächern ihres Setzkastens.

Da mit den je 26 Schriftzeichen für die Groß- und Kleinschreibung und den drei Umlautungen der Sprachklang kaum annähernd dargestellt werden kann, haben sich in einer gut 50 Jahre währenden Entwicklung die Sprachwissenschaftler die sogenannte phonetische Lautschrift ausgedacht und im Laufe unseres Jahrhunderts die Zahl der Grundlettern auf 42 erhöht und zwar 29 Formen für unsere fünf Selbstlaute und 13 Formungen für die Mitlaute. Man erreichte das mit Umgestaltungen durch allerlei Häkchen, Klammern, Pünktchen, Wellenlinien, Typenumkehrungen usw. — Formungen griechischer Lettern, bzw. aus der Mathematik, haben bei dieser heute international gültigen Gestaltung Pate gestanden.

Ein führender Mitarbeiter an diesem Werk war unser Landsmann Hermann Teuchert, ein 1880 in Loppow geborener Großbauernsohn. Nach seinem Abitur am Gymnasium in Landsberg studierte er Germanistik, Volkskunde und Sprachen in Berlin, Marburg und Rostock; hier wurde ihm nach einer kurzen Dozententätigkeit die Professur und damit die Leitung des Niederdeutschen Seminars übertragen. Bald nach dem ersten Weltkrieg veröffentlichte Professor H. Teuchert „Das Wörterbuch der neumärkischen Mundart“, unter Verwendung einer gemäßigten Lautschrift, aber immerhin schon mit fast 40 Lauttypen. Neben seinem Forschungsgebiet arbeitete Professor Teuchert maßgeblich mit an dem „Deutschen Sprachatlas“ und vor allem an dem „Deutschen Wörterbuch“, das 1854 schon in Marburg und Göttingen von den Gebrüdern Grimm begonnen worden war. Der Schlußband dieses umfangreichsten Werkes über unsere deutsche Sprache ist 1960 erschienen. Das Gesamtwerk umfaßt 32 Bände in Lexikonformat, in Ganzleder: Preis: 4450,- DM.

Letzte Arbeiten unseres Landsmannes Teuchert sind: „Die Mundarten der brandenburgischen Mittelmark und ihrer Vorlande“ und „Der Anteil des Niederdeutschen in der Altmark“. Professor Hermann Teuchert lebt in Rostock. An seinem 90. Geburtstag (1970) wurde ihm die Würde eines Ehrenprofessors der Universität Rostock „bei bester Gesundheit“ verliehen. Der obengenannten Lautschrift bedienen sich heute alle führenden Wörterbücher, z.B. der Duden mit 64 Typen, der Wahrig mit 42 und der Aussprache-Duden bietet sogar 80 Typen dieser wissenschaftlichen Lautschrift an. Wer die sogenannten Sprachführer für die zur Zeit üblich gewordenen Ausland-Ferienreisen glaubt nötig zuhaben, um die Sprache des Gastlandes klangrichtig von sich zu geben, der wird mit diesen internationalen Lautschrifttypen ausreichend konfrontiert. Ob mit Erfolg, das bleibt dahingestellt. Denn „Geduld, Vernunft und Hafergrütz sind zu allen Dingen nütz'!“ und „Mancher lernt es nie und dennoch unvollkommen!“ meint schon von alters her der Volksmund.

Wir aber wollen uns in der am Schluß dargebotenen Erlebnisgeschichte nur unserer 26 Schrifttypen bzw. Lettern bedienen und so auf einfachste Weise versuchen, unsere Heimatmundart zum Klingen zu bringen.

Die Darstellung betrifft den Sprach- und Sprechklang und den Wortschatz des östlichen Warthebruches südlich von Landsberg, d. h. die kleinbäuerliche Landschaft im Warthebogen zwischen Borkow — Berkenwerder bis Eulam — Gürgenaue und zwischen dem Sternberger Land und der Warthe. Und selbst in diesem an sich kleinen Gebiet gibt es örtliche Abweichungen. Die ausgedehnten Waldungen aus Kiefern oder Föhren südlich des Bruches trennten uns von dem mitteldeutschen (niederschlesischen) Sprachgebiet, und die Warthe trennt uns von dem Raum des Niederdeutschen, d. h., vom Mecklenburgischen und Pommerschen „Platt“. Beispiele der Mundart der „Über-Wartheschen“ unseres Heimatkreises sind schon in diesem unserem Heimatblatt erfreulich oft zu Wort gekommen.

Welches sind nun die auffälligsten Besonderheiten der Ost-Warthebruch-Mundart, dieser Sprachgemeinschaft oder Volkssprache oder Redeform oder auch dieses Dialektes?

Was erstens die Sprach- bzw. Sprechoder Satzmelodie (d. i. der beim Sprechen deutlich werdende Wechsel der Tonhöhe oder des Tonfalles und des Tempos) anbetrifft, so halten feinohrige Gesprächspartner uns oft für Niederschlesier; wir vermögen allerdings da die Sachsen weder zu erreichen noch die Berliner zu übertreffen.

Im Sprachklang ist ferner für unsere Mundart das R-r ein typisches Merkmal und führt häufig dazu, daß wir in die ostpreußische Sprachfamilie einvermutet werden. Und dabei ist unser R-r beileibe kein „Bühnen-r“, wie es von dem Schöpfer der „Deutschen Hochsprache — Bühnenaussprache“, von Theodor Siebs (1898 + 1930 + 1957) gefordert wurde, dazu ist unser R-r viel zu wenig von der Zungenspitze abgerollt.

Als Drittes verrät uns die Aussprache des Z-z, das wir ganz verquetschen und fast zum ß-sz machen. Versuchen Sie, liebe Leser, einmal die Wörter: Zehn Zuckerzangen — warthebrüchisch — auszusprechen, und Sie werden mir recht geben. Der Bühnensprachler Siebs würde jetzt seinen Finger drohend zük-ken! Aber, wo ist heute überhaupt ein Ansager in Funk und Fernsehen, wo ist ein Kanzelredner, der ein reines „Hochdeutsch“ oder die „Deutsche Hochsprache“ nach dem „Siebs“ spricht? Da haben es die „Überwartheschen“ wesentlich leichter; sie sagen und schreiben so herrlich einfach für „zu“ das Wort to, also „tohus“; über die „zehn Zuckerzangen“ aber stolpern sie trotzdem.

Nun einige Beispiele, aus denen hervorgeht, wie mit Hilfe der 26 Normaltypen ich versuche, den Klang des „Warthebrüchischen“ lebendig werden zu lassen.

Da ist für den Leser gewiß behindernd die Darstellung des g im Wort-innern und am Wortende: Tage = Dagche; bloß = bloßigch; Neiigchkeetn.

Und in der Vorsilbe wird ge zu je: Jelacht; jejgessn oder noch besser: je-essen, wie auch im Wortinnern: biejgn; jelejgt; Säjge ...

St bzw. st und Sp — sp werden zu Seht... Schp = Schtraße, schpät und im Wort: erschte, Bärschte, Korschte (Kruste des Brotes), Wärschte; wohingegen der Abwehr- oder Warnruf „Wärschte woll!“ nichts mit den schmackhaften hausgemachten Würsten zu tun hat.

Die restlichen Klangformungen sind mit den bewußten 26 Lettern leicht verständlich darzustellen. Die Vor- und Endsilben: ge, ver, er = jerennt... jeschtolpert... valoofn ... Alaubnis; die Vorsilbe zer, die in der Hochsprache an sich schon das Zerstörerische in sich birgt, wird treffend umschrieben, denn das Z am Wortanfang ist nicht sehr beliebt: „Das Glas ist kaputtjebrochn!“ oder „entzweijebrochn“ (manchmal sagte man sogar „angzwee“!) oder „jezerbrochn“.

Die Endsilben z. B.: ter, ben, gen, el werden „umfunktioniert“: unga = unter, vaändatt = verändert, Vata, Vagnijgn = Vergnügen, bleibn, Deckl, klebn.

Das A im Wortinnern wird zu oa „verdumpft“: Schoape, Woarthe, Koata (Kater). Wenig Erfreuliches aber ist zu sagen über das Verhältnis des Warthebrüchers zur deutschen Grammatik!

Besonderheiten erlaubte man sich — wenn man unter Seinesgleichen war — bei der Formung des Besitzfalles, also des 2. oder Wessen-Falles. Da hieß es nicht: „Das ist meines Vaters Hut“, sondern: „Das ist Vätern sein Hut!“. Oder „Ha wa Muttersch jingsta Bruda“ bzw. „Muttern ähr jingsta Bruda“ und „Dätt is de Frau Krüjgern ähr hipscha, weißa Pudl!“. Bei den Formen des Zeit- oder Tätigkeitswortes ging es der Gegenwarts- und noch mehr der Nachgegenwartsform mit heftigem „Getute“ zu Leibe: „Bei't Essen tut ha ßu jerne lesen; dätt tut doch gar nich jesund sinn; dadrieba tut sich unse Mutta imma sähre ärjgern!“ Oder: „Die gude, olle Fraue tat uns de Kamma ßeijgn, wo ähr Eenßijga schlummern tat oda valleijcht ooch blo-ßigch so duhn dat!“ Ja, warum fragte der „Küster“ (Lehrer) denn auch immer, wenn er das Zeit- oder Tätigkeitswort im Satz ermitteln wollte: „Was tun die Hunde?“; da mußte ja folgerichtig als Antwort kommen: „Die Hunde tun blaffen!“ (Warthebruchhunde haben meines Wissens nie „gebellt“, sie haben stets „geblafft“.)

Und damit wären wir bei dem einstigen Wortschatz oder Wortbestand unserer Heimatmundart angelangt; über den hat Professor H. Teuchert seinerzeit viele Eigenheiten festgestellt. Es sind besonders solche, die unter dem sprachlichen Einfluß der friederizianischen Siedler aus Polen und noch mehr aus Holland, jener Meister im Wall- und Mühlenbau und in der Viehzucht entstanden sind und bis in unsere Tage fortlebten. Zum Beispiel: Kapitze (Heuhaufen), Kamurke (baufälliges, verkommenes Gebäude), Kriekel (zu klein gebliebenes Obst, auch eine Pflaumenart bzw. Wildbirnen), Pachulke (mißratenes Obst: Äpfel bzw. Birnen. Auch ein Schimpfwort), Quark, Plinze (Kartoffelpuffer), Schacke (Elster), Pierase (Regenwurm) ... Diese und viele andere sind nun mit unseren Warthebrüchern in alle Bezirke der neuen Heimat umgezogen und werden dort mehr oder weniger schnell versinken.

Mit welcher humorigen „Ölegans“ der Warthebrücher einst die Fremdwörter, diese sprachlichen „Entwicklungshelfer“, plattwalzte und geistig eingemeindete, überraschte die „Obdiemüßten“ kaum noch. Es ist auch durchaus noch nicht bewiesen, daß wir Warthebrücher — wie böse Leute uns anhängen wollen — vermöge unserer vornehm bequemen und trägen Zunge die Züchter eines zoologischen Wunders geworden seien. Wenn man nämlich versuchen wollte, den warthebrüchischen Sprachtonklang des Ersatzwortes für Briefumschlag, d. h. für „Kouvert“, darzustellen, dann käme dabei ein „Kuhpferd“ heraus! Aber nun Spaß beiseite; wir haben und hatten sicherlich auch ernste Seiten und zarte Saiten an und in uns!

War doch das Kern- und Kennwort für den Warthebrücher: „Arbeten!“ Dieses Wort gab der Vater des Warthebruches, der große Weise von Sanssouci, mit seinem preußischen Staatsbegriff „Dienen“ seinen Untertanen auf, wobei in dem Wort „Arbeten“ mit den beiden letzten Silben ein Tun benannt wird, dem der Segen wohl noch nie versagt geblieben ist.

Nach diesem kleinen Umweg wenden wir uns wieder der Grammatik und ihren Tücken für den Warthebrücher zu.

Da sind z. B. all die vielen Verhältniswörter, welche zudem noch die vielfachsten „Fälle regieren“. Hier kämpft man entweder mit offenem Visier: „Bei die Hitze und bei die Menge Fliegen mit die Kinder mit die dreckigen Hände in die frischbezogene Betten!“ Oder man „sterilisiert“ alles auf eine einzige Form, die dann überall hinpaßt: „Die Schacke (Elster) fliejgt matt'et Kiekl uff de Päppl... zundersch sitzt se uff de Barke nebm't Pitte“ (offener Schöpfbrunnen).

Schwieriger und verlustreicher jedoch war stets der Kampf mit dem persönlichen Fürwort und seinem 3. und 4. Fall, der Mir- und Mich-Fall und seine Artgenossen. Entweder hielt man sich ganz neutral: „Ick häbbe me jefärch't! — — — Ick häbbe de jesiehn! — — — Ick bin emm bejejgnt!“ Oder man ging auf der ganzen Front zum Angriff über: „Ick häbbe matt ähr jedanzt! — — — Ich häbbe de bei se (oder auch bei ähr) schtehn jesiehn! — — — Ick häbb'n durch ähr kenn'n jelernt!

Was aber den Gott Amor anbetrifft, hielt man es mit dem Berliner Volkspoem, das bis in das Warthebruch ausstrahlte: „Ick liebe Dir, ick liebe Dich .. . wie't rijchtigch is, ick weeß'et nich! Ick lieb' Dir nich uff'n drittn Fall, ick lieb1 Dir nich uff'n viertn Fall ... Ich liebe Dir uff alle Fälle!“

Mein guter Onkel Ferdinand gab mir vor gut 70 Jahren auf meine Frage, warum die Leute manchmal „mir“ und das andere Mal „mich“ sagen, eine damals soziologisch durchaus wohlbegründete Antwort — und ich sehe seine dunklen, gütigen Onkelaugen noch heute lustig blitzen —: „Mich und Dich, dätt is for die Feinen und Reichen, und mir und dir, dätt is for die ändern, wie wir ett sinn, gut jenugch!“ Ja, so selbstzufrieden war man einst! Aber beileibe nicht geistig beschränkt!

Besagter Onkel hatte in seinem Schapp (Wandspind) neben der Ofenbank Goethes und Schillers Werke in Jubiläumsausgaben zu stehen und las wintertags eifrig darin. Gelegentlich meiner Besuche bemühte er sich, Schillers „Lied von der Glocke“, das er vom ersten bis zum letzten Vers auswendig beherrschte, auch mir einzuprägen. Und ich war mit ihm stolz, wenn ich bei dem nächsten Besuch einen Meisterspruch mehr hersagen konnte.

Und immer, wenn ich im späteren Leben dieses Monstrum von Gedicht des Dichterfürsten Friedrich von Schiller vorgetragen hörte, dann stand ich ge-dächtnis-unterschwellig neben Onkel Ferdinand - schafehütend — auf den sattgrünen Wiesen und den Sanddünenfeldern des Warthebruches, und es klang fast wie ein Gebet... „möge nie der Tag erscheinen, wo des rauhen Krieges Horden dieses stille Tal durchtoben!“

Ahnungsvoller Großer von Weimar!

Doch nun wollen wir die Leitung freigeben — auf Grund der schon erwähnten Voranmeldung — zu:

Onkel Ferdinand telefoniert zum ersten Mal mit Amerika

Menchena von Eich hätt woll unga seine Onkelseen'n, dän'abesondersch järne hätt; mein liebsta woar Onkl Fernand. Dätt wa Muttern ähr jingsta Bruda; hä wa dunnemoals no leddijg un lebte bei meine Großellern as'n Kleenbaua in't Bruch. Wenn nu mein Vata un meine Mutta moal de Großellern besuchn wulldn, dann holte uns Onkl Fernand matt dätt Ferdejeschpann sunndagchs friehmorjens all ab un fuhr uns abends so an de gut ßähn Kilometa wädda ßerick. De Foahrt näbn Onkln vorne bei ämm uff dään kleen'n Kastn-un Schtadtwoagchn, gleich hingern Ferdeschwanz, woar for me'n großet Arlebnis. Ick woar dunnemoals no'n kleena Junge, kortsch vor de Schulßeit un kickte de Welt no uff meine eejene Oart an.

Bei't Middagessn bei Grußmuttan — et jab Roochfleesch un Ribbeschpeer matt Riehrkattoffln — doa häbn sich de Olln dann nu de Neiijgkeetn aßählt . . . un watt in't Dorf un in de Familie un so jepassiert is, un ooch von dätt, watt in de damalijchte Zeit so in de Welt allet los woar. Un doa muß woll dann in de „Neimärksche“ jerade watt jeschtanden häbbn, daß se na Amerika'n elektrischet Kabl jelejcht hiddn un daß se durch dätt Dingerings sich nu matt de Amerikana watt verßälln kinndn. Joa, dätt wa watt, watt sich de eenfachn Bauerschleide ßwarschtn nich so bäss in't eenßelte vorschtelln kunndn — un ick natierlich no lange nich — aba, jeredt häbbn se dadrüba doch hänn un hea dään ganzn Dagch lang un besondersch nach't Kaffeedrinkn bei de Männer ähre ßähn Moal rumm Schafskopp.

So jink dann da Sunndagch sachtekin ßu Enge; de Sunne fink an unnerßujehn. Großmutta besorjchte all langsam dätt Abendbrot for die ganze Jesellschaft; ähre Schpezealität woar Hackupp, dätt woar'n jekochta Käse matt „Garbe“ d. h. Kümmelsamen.

Onkl Fernand noahm me dann matt uf't Feld; we wulldn de Schoape rinnaholn, die doa dän Dagch iba anjepoahlt jewäst woarn un sich dicke un duhne jefressn huddn. As de Schoape uns komm'n soahn, doa machtn se'n großet Jebleeke. Un dea Schoafbuck, dea riß dän Poahl matt aus, imm dään ha dään ganzn Dagch bei't Groasn rimmjedanzt hudde, un ha ßogchn an dätt lange Schtrick hinga sich häa, matt dätt ha anjebungen jewäst wa.

„Nu häbbe ich for dään Bück all dään längstn Poahl injerammt un dätt Oas hätt'n do rausjerissn jekrieet!“ brabbelte Onkl Fernand in sein'n schwarzn Vullboart rinn.

Ick aba kickte in dätt große Loch, in dätt dea Poahl drinnjeschtochn hudde un muß woll sähre jeschtaunt häbbn, wie dief et in dään schwarzn Bruchbodn rinnjingk. Bei uns Behause, wenn ick doa een Look in de Erde jebuddelt häbbe, doa koam imma bloßigch dea reenste weiße Schtubn-Schtreusand ßudagche. - „Wenn't no richtigch helle war“ meente Onkl Fernand „dann kenntn we bäs na Amerika durchkickn!“ . . . „Pass ma uff, ick wärre ma matt de Amerikana telegrafiern!“ Un nu knieete ha sich uff de Erde runga un lejchte dän Kopp ganz schief iba dätt Loch un rief doa rinn: „Amerikana, watt hämn je heide ßu't Middagch jehatt? . . . Keene Antwurt? . . . Na? Nu? . . . Holt doch! Joa? . . . Watt hämm je heide ße Middagch jejessn? . . . Ach? . . . Dickn Härschje (Hirse) matt Backflaumn! - Fein! - Dätt jipt't morjn bei uns. Un ibamorjn jipt't Schwarzsaua matt Kleeße! Un nu macht't gut!“ Aus! ... Ick wa ganz baff: Onkl Fernand hudde 't erschte Moal aus'et Bruch na Amerika jetelefoniert - jebierenfrei! ... u n ick woar dea Zeijge jewäst!

Watt so'n guda Onkl do allet kann! Nich'woahr? Schtimmt'et oda häbbe ick recht?

Karl Lueda

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Erstellt am 29.09.2016 - Letzte Änderung am 29.09.2016.