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Heimische Blumennamen
was sie uns sagten und noch sagen wollen

Lbg/W Heimatblatt 1973 4-5

„In unserer Heimat wird es jetzt Frühling!“ Das heißt nicht nur im einstigen „Zuhause“, sondern auch in der neuen Heimat sind sie alle wieder da: die Blumen, Blümlein und Blüten! Sind auch die allerersten, die Frühlingsrufer, schon zur Ruhe gegangen, so schwillt doch der Chor der Kinder Floras von Tag zu Tag zu einer gewaltigen, ergreifenden Farben- und Formensymphonie an, um im Herbst hinüberzuklingen, abzuklingen in das Nichts, bedeckt von dem Lailach des Winters. Das alte Lied: Hoffen, Knospen, Wachsen, Blühen, Fruchten, Sterben!

Mit offenen Augen, liebendem Herzen und wacher Seele hat der deutsche Mensch stets die Kinder der Natur in Garten, Feld, Wiese, Wald und Wasser geschaut, sie gehütet, benannt und als Helfer genützt. In den Namen für die Pflanzen und Blumen spiegelt sich dieser naturgebundene Geist unseres Volkes. Wie viele von den Namen bringen uns bei nachdenklichem Betrachten die ganze Tiefe deutscher Naturempfindung, die ganze Innigkeit deutschen Volksgemüts anschaulich zum Bewußtsein! Um gleich mit den zwei volkstümlichsten zu beginnen:


Schneeglöckchen nennen wir die erste unserer Frühlingsblumen, weil sie uns nach ihrer Blütenform dazu berufen scheint, den Lenz trotz Schnee und Kälte einzuläuten. Im Dänischen heißt das Schneeglöckchen „Winternarr“, im Englischen „Schneetropfen“.

Der Name Himmelschlüsselchen (Primel) geht darauf zurück, daß die Blütendolden der Blume in der Phantasie des Volkes zum Schlüsselbund wurden, das der heilige Petrus vom Himmel herabfallen ließ, und weil es gleichsam ihre Aufgabe ist, den Blütenhimmel des Frühlings aufzuschließen. Nicht minder sinnig ist die aus dem Lateinischen hervorgegangene Bezeichnung Primel, die wörtlich etwa „kleiner Erstling des Lenzes“ bedeutet.

In der Natur gibt es 300 verschiedene Arten, davon sind aber nur 24 in Europa eingebürgert; denn die Urheimat der Primel ist der östliche Himalaja und Tibet.

Und dann das Stiefmütterchen. Die eigenartige Verteilung der fünf Blütenblätter auf die fünf Kelchblätter: das größte Kronenblatt (die Mutter) sitzt auf zwei Kelchblättern (Stühlen); die beiden benachbarten (die leiblichen Töchter) ruhen auf je einem, die beiden letzten (die Stieftöchter) dagegen zusammen auf einem Kelchblatt.

Nun das Maßliebchen, das auf jedem Gänseanger zu finden ist und deshalb auch Gänseblümchen heißt. Junge, verliebte Leute ziehen aus dem Blütchen ein Zungenblättchen nach dem ändern und zählen und sagen: „Er liebt mich — er liebt mich nicht — er liebt mich ...“ So wird ihnen das Blümchen zu einem Orakel über das „Maß der Liebe“.

Es ist bezeichnend, daß wir uns bei der Bildung vieler Pflanzennamen (Maiglöckchen, Tausendschönchen, Veilchen usw.) so gern der Verkleinerungssilbe „chen“ bedienen. Kommt nicht darin schon eine gewisse Zärtlichkeit zum Ausdruck? Noch deutlicher erkennbar tritt das zarte Verhältnis des deutschen Wesens zur Pflanze bei dem Namen eines wohlbekannten Blümleins zutage, das in der Wissenschaft recht nüchtern Myosotis/Mäuseohr heißt, weil in der Blattform eine entsprechende Ähnlichkeit vorhanden ist. Dem Volksgemüt blieb jedoch dieses Merkmal gleichgültig; ihm hatten es die schönen blauen Blüten angetan. Sie erschienen ihm wie treuherzige Blauäuglein kleiner Lebewesen, die in stiller Bescheidenheit zum Menschen emporblicken, als wollten sie sagen: Vergiß mein nicht über der großen Menge der übrigen Blumen!


Auch das Fleißige Lieschen gehört hierher, das seinen Namen dem unermüdlichen Blühen verdankt, und Braut in Haaren, wegen der in einem Gewebe grüner Fäden sitzenden Blüten, ferner Jelängerjelieber, Waldmeister u. ä. Das Hungerblümchen nimmt mit „hungrigsten“ Boden vorlieb. Es soll uns Hungerjahre vorausmelden, wenn es in Mengen wie 1930 auftrat. Hier soll auch erwähnt sein, daß die bei uns gemeines Kreuzkraut genannte Pflanze in anderen Gegenden „Baldgreis“ heißt, weil die Samen so außerordentlich schnell reifen, daß an der Stelle der gelben Korbblüten gar bald ein Greisenkopf prangt.

Wo hat wohl die Volksphantasie soviel Spielraum wie in dem weiten Gebiet der Pflanzenbezeichnung? Manche Pflanzen sind mit einem Kranz von Poesie umsponnen. Zu diesen gehört jene den Straßenrand bevölkernde Blume, die im Lehrbuch der Pflanzenkunde als Zichorie bezeichnet wird. Das Volk vermag mit diesem Namen nichts anzufangen, dem Namen fehlt die Anschaulichkeit. Es hat vielmehr eigene Namen voll Leben geschaffen. Wir Neumärker sagen „Wegwarte“, anderswo heißt sie „Verfluchte Jungfrau“, Armesünderblume. Der Volksglaube sah eben in unserer Blume ein beseeltes Wesen, das am Wegrande aus irgend einem Grunde wartete. Nicht immer ist das Warten eine Strafe; es kann auch aus treuer Liebe zum Geliebten in der Ferne geschehen, der aus dem Kriege nicht heimkehrte, und nun sitzt die Jungfrau verzaubert als Blume mit blauen Blütenaugen am Wegrande und wartet in unwandelbarer Treue. Oder wartet das Mädchen — wie wir Menschen alle — auf das Glück?

Wegwarte von Isolde Kurz

Mit nackten Füßchen am Wegesrand,
Die Augen still ins Weite gewandt,
Saht ihr bei Ginster und Heide
Das Mädchen im blauen Kleide?
„Das Glück kommt nicht in mein armes Haus,
Drum stell ich mich hier an den Weg heraus;
Und kommt es zu Pferde, zu Fuße,
Ich tret' ihm entgegen mit Gruße.“
Es ziehen der Wanderer mancherlei
Zu Pferd, zu Fuß, zu Wagen vorbei.
„Habt ihr das Glück nicht gesehen?“
— Die lassen sie lachend stehen.
Der Weg wird stille, der Weg wird leer.
„So kommt denn heute das Glück nicht mehr?“

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß die tiefgehende Pfahlwurzel der Wegwarte, die einen Bitterstoff enthält, beim feldmäßigen Anbau fleischig wird. Die Verarbeitung im großen dankt sie der Kontinentalsperre 1806, die Napoleon l. über England verhängte, um u. a. dessen Handel auf dem europäischen Festland an sich zu reißen. Durch das Aufhören der Einfuhr, wie auch durch die Kriegsnot fehlte unserem Volke der schon damals recht beliebte Kaffee; so griff es zu der Wegwartewurzel als Ersatz. In Mitteldeutschland, besonders in der Magdeburger Börde, baute man bis vor gut 50 Jahren die Wegwarte, d. h. die Zichorie, an. Die fleischige veredelte Wurzel wurde, wenn sie ausgewachsen genug war, geerntet, d. h. geköpft, gewaschen, geraspelt, gedörrt, fein gemahlen und zu den uns Alten wohlbekannten roten Päckchen der damaligen Firma Franck gepreßt und von uns zur Färbung und Verlängerung des Bohnenkaffees und vielleicht auch als Geschmacksverbesserer verwendet. Sogar der „Muckefuck“ unseliger Zeiten — der Gerstenmalz-Kaffee — gewann durch „die Zichorie“ an Farbe und Geschmack.

Neben der Wegwarte haben wir den Wegerich oder Wegebreit, der als breitblättriger und lang- oder schmalblättriger bei uns reichlich vorkam. Die Blätter des breitblättrigen Wegerichs dienten jungen Leuten als Liebesorakel. Mit einem kräftigen Ruck zerriß man das breite Blatt; dann sahen, wenn man es „gerissen“ genug gemacht hatte, die starken Blattadern aus den Hälften heraus; aus ihrer Anzahl — gerade oder ungerade — erkannte dann der Fragende die Treue oder auch die Untreue des Erwählten.

Auswanderer haben den Wegerich sehr früh nach Amerika eingeschleppt. Die Indianer nannten ihn „Fußtritt des weißen Mannes“ und kennzeichneten ihn so als Kulturbringer. Als Gegengabe stiftete uns Amerika 1836 die Wasserpest. „Das grüne Gespenst“ sagte Hermann Löns. Sie wurde für Fischerei und Schiffahrt eine „Pest“ in doppeltem Sinne: durch ihren Geruch und ihre rasend schnelle Vermehrung; sie verhinderte eine Zeitlang Fischerei und Wasserabfluß. Jetzt ist sie kaum mehr lästig, sondern ein treuer Gehilfe für Aquariumfreunde und Teichbesitzer bei der Gesunderhaltung des Wassers.

Eine große Anzahl unserer Pflanzennamen enthalten bildkräftige, herzhafte und auch scherzhafte Vergleiche, aus denen nicht weniger die Naturverbundenheit spricht. Wir brauchen nur an Namen zu denken wie Hahnenfuß (Blätterform), Storchschnabel, Reiherschnabel (Fruchtform), Löwenmaul (Blüte), Bärenklaue (Blütenstand), Eselsohren oder Hasenohren (Blatt), Hundszunge, Mäuseschwanz, Froschlöffel (Blattform), Hirtentäschel (Frucht), Pfeilkraut (Blatt), Goldrute, Zittergras, Pechnelke, Honiggras, Käsepappel, Wolfsmilch, Kuhschelle, Löwenzahn, Goldstern, Fette Henne, Erdrausch, Frauenflachs, Natterkopf, Klappertopf u. a. ... Wer kennt sie wohl noch alle? Einige heimischen Pflanzennamen sind aus den religiösen Vorstellungen unserer Vorfahren geboren und tragen Spuren altgermanischen Götterglaubens. Der Name Baldrian, aus lateinisch Valeriana durch Volksdeutung entstanden, klingt doch sehr an den Götterliebling Baidur an, der gleich der heilkräftigen Pflanze als Segen- und Glückspender galt. Der Teufelsglaube spricht aus dem Teufelszwirn.

Biblische Namen sind festgehalten in Pflanzennamen wie: Johanniskraut und -beere, Judaspfennig, Aaronstab, Salomonsiegel u. a.

Noch interessanter freilich ist das Durchdenken derjenigen heimatlichen Blumennamen, die auf dem Boden der mittelalterlichen Volksheilkunde erwachsen sind. Ihre Zahl ist darum so groß, weil bis in die Neuzeit hinein der Mensch so gut wie ganz auf Pflanzen angewiesen war, wenn es galt, Mittel gegen körperliche Leiden zu finden. War es doch für den Menschen vergangener Zeiten ein ganz selbstverständlicher Glaube, daß die Pflanzen lediglich dazu geschaffen seien, als Heilmittel bei allerlei Krankheiten und Gebrechen zu dienen. Man nahm sogar an, die Natur habe durch Form und Farbe einzelner Pflanzenteile angedeutet, welche Leiden sich damit bekämpfen lassen. Die dreilappigen Blätter einer hübschen blau blühenden Frühlingspflanze erinnern im Umriß ein wenig an die menschliche Leber, und so nannte man die Blume Leberblume und verwandte die Blätter als Tee gegen Leberleiden. So leben heute noch in unserem heimatlichen Pflanzennamenschatz Augentrost, Milzkraut, Lungenkraut u. a. Vom Sommer bis zum Herbst blüht bei uns das Eisenkraut (Verbene). Der deutsche Name rührt daher, daß nach Ansicht der Alten das Eisen durch Verwendung des Saftes vom Eisenkraut gehärtet werden könne. Andererseits wurde der Saft aber auch zur Heilung von Wunden benutzt, die durch Eisen verursacht waren.

Eigenartig sind die Wandlungen, die der Name des Tausendgüldenkrauts durchmachte. Seinen lateinischen Namen centaurium trägt es nach einem Heilkundigen der alten Zeit. Später zerlegte man den Namen in centrum = 100 und aurum = Gold, und gewann so den Namen „Hundertgüldenkraut“. Da aber die Zahl hundert durchaus nicht so volkstümlich ist wie tausend, so schuf sich der Volksmund das „Tausendgüldenkraut“.

In der Volksmedizin spielt der Wermut (neumärkisch auch „Wärmide“ genannt) als Magentee eine Rolle. Der Name enthält das Wort „warm“ und die altdeutsche Nachsilbe „öd“ = Schatz, Kraft. Der sehr bittere Wermut enthält nämlich eine „den Leib wärmende Kraft“.

An den unbebauten Stellen, auf Grenzen usw. wächst bei uns der Beifuß, der in der nördlichen Neumark als Würze an den Gänsebraten, aber auch als Fliegenfänger (besonders in der südlichen Neumark) verwendet wurde.

Große Sträuße Beifuß wurden über Nacht in die Viehställe gehängt. In diese gährenden, scharf duftenden Gebinde verkrochen sich Unmassen von Fliegen. ... am Morgen schlug man diese „Fliegenfalle“ gegen die Wand. Die nun herausfallenden Fliegen waren ein begehrtes Kükenfutter.

Sein Name, Beifuß, ist auf den alten, abergläubischen Gebrauch, die Pflanze in den Schuhen — also „bei dem Fuß“ — zu tragen, um beim Wandern der Müdigkeit vorzubeugen, zurückzuführen. Seiner früheren Verwendung gegen Tollwut, Fallsucht, Narrheit und Tobsucht, gegen Drehkrankheit der Schafe, gegen alles, was als Wirkung eines bösen Dämons — Gauch angesehen wurde, verdankt der Gauchheil, jenes niedrige Pflänzchen, das im Juni seine roten Blütchen auftut, seinen Namen. Im übrigen ist dieses niedliche Pflänzchen wetterempfindlich, d. h. ein Wetterkünder. Wenn am Morgen, so bis gegen 8 Uhr, die Blüten des Gauchheil voll aufgeblüht sind, dann gibt es im Laufe des Tages keinen Regen. Die Äderchen der Blütenblätter sind so feuchtigkeitsempfindlich wie die Schuppen des Tannenzapfens, der ja — sofern er noch den Samen enthält — auch als Wettervorhersager an den Außenseiten der Fenster aufgehängt wird. Nur bei zu erwartendem, trockenem Wetter öffnen sich die Schuppen, um die beflügelten Samenblättchen ausfliegen zu lassen. — Anderswo heißt der Gauchheil auch Blutstropfen. Die gleiche Wirkung erwartete man von der im weihnachtlichen Schnee auch bei uns in den Gärten blühenden Christrose, lateinisch Helleborus, d. i. Nieswurz; das Niesen macht den Kopf klar, befreit von Dumpfheit, bewahrt vor Narrheit.


Gefragt, wie es einem gesundheitlich bzw. wirtschaftlich ergeht, antwortete man in unserer Gegend: „Unberufen, gut!“ Man scheute sich, das reine Lob laut auszusprechen und fügte „Unberufen!“ hinzu; denn nach mittelalterlichem Aberglauben ruft das Lob böse Geister herbei. Zum Beispiel hatte es auch der Landwirt aus dem genannten Grunde nicht gern, daß man ihm sein gut gediehenes, sauberes, gesundes Vieh bei dem seiner Zeit pflichtschuldigen Umgang des Besuches durch die Stallungen „lobt“, „beschreit“, „beruft“! Tat das der Besucher nun aus Versehen oder gar aus „Neidhammelei“ doch, so spie man dreimal hinter sich, um so die „bösen Geister“ abzuschrecken. Zur Geisterbeschwörung in Haus, Stall und Hof nahm man — und nimmt man — das Berufskraut, von dem es zwei Arten gibt: das deutsche (echte) und das kanadische, das in der Neumark wohl häufiger als das erstere anzutreffen war.

In den Namen einiger Pflanzen wird die heilende Wirkung nur allgemein — also nicht auf einen besonderen Fall bezogen — ausgedrückt. Zu diesen gehörte Salbei, das ebenso wie unser Wort Salbe auf lateinisch salvus = gesund, wohlbehalten zurückgeht und schlechthin also Heilpflanze bedeutet. Ganz besondere Kräfte vermutete die mittelalterliche Heilkunst in dem gelbroten Saft des Schellkrautes, auch Schöllkraut, einem Bewohner unserer Schutthaufen und Gartenzaunwinkel. Der griechische Name Chelidonium, der auf Schwalbe zurückgeht (im Altertum glaubte man, daß die Schwalbe mit dem Saft die Augenleiden ihrer Jungen heile), deutete man deshalb als coeli Donum, d. h. Himmelsgabe. Der Saft wird heute noch zuweilen zum Vertreiben von Warzen angewandt, daher auch der weitere Name der Pflanze: Warzenkraut. Der Saft enthält Giftstoffe.

Am höchsten scheint die heilende Wirkung des Blümleins Veronika eingeschätzt worden zu sein, dem man nach dem Volksglauben aller Ehren Preis gebühre und dem deshalb kurz der Name Ehrenpreis zuteil wurde. Ein anmutiges Geschichtlein weiß dazu von einem Schäfer zu erzählen, der beobachtet hatte, wie ein Hirsch seinen verwundeten Lauf an einem blauen Pflänzchen rieb und dadurch nach kurzer Zeit wieder hergestellt war. Der kluge Schäfer sammelte nun eine Menge dieser Pflanzen, preßte den Saft heraus und heilte damit seinen König, gegen dessen bösen Aussatz bisher kein Kraut gewachsen war. Aus Dankbarkeit gab dieser der Pflanze den Namen Ehrenpreis, weil sie vor allen Krautern der höchsten Ehre würdig wäre.

Zum Schluß sei noch kurz der Blumennamen gedacht, die auf Eigennamen zurückgehen. Besonders stark vertreten finden wir diese Art bei unseren Zierpflanzen. Hier ist es oft so, daß durch den Namen die Erinnerung an einen Forscher oder Blumenfreund, der die Pflanze einst aus fremdem Lande zu uns brachte oder mit Erfolg weiterzüchtete, lebendig erhalten werden soll. Die Fuchsie — neumärkisch Bommelblume — z. B. ist benannt nach einem zu Luthers Zeiten lebenden, berühmten deutschen Kräuterkenner Fuchs, die Dahlie nach dem schwedischen Pflanzenforscher Dahl; die ältere Form der Dahlie nannten wir Georgine nach einem Petersburger Professor Georgi. Die gern als Geschenk verwendete Topfblume Hortensie will die Erinnerung wachhalten an Hortense Lapaute, die Frau eines französischen Astronomen, die ihren Gatten auf einer botanischen Studienreise um die Welt begleitete.

Genug Beispiele. — Nicht „leerer Schall und Rauch“ sind unsere Blumennamen. Sie sind vielmehr beredete Dolmetscher unseres deutschen Wesens, anschauliche Denkmäler unserer kulturellen Entwicklung und wohl wert, mehr als einmal durchdacht zu werden. Es gilt des erfahrenen Dichters Wort:

„Die Blumen einst band er der
Liebe zum Strauß.
Und Liebe, die folgt ihm,
sie geht ihm zur Hand:
So wird ihm zur Heimat
das ferneste Land!“

Karl Lueda

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Erstellt am 28.09.2016 - Letzte Änderung am 28.09.2016.