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Aus dem
Heimatblatt
der ehemaligen Kirchengemeinden Landsberg Stadt und Land
Heft Nr. 51 (Dez. 2015)


Verfasser/Cover

Die Beilage „Die Heimat“ zum General-Anzeiger
1928 Berneuchen

Es handelt sich um die Beilage „Die Heimat“, die in den Jahren 1921 bis 1938 jede zweite Woche der Tagesausgabe des „Generalanzeigers für die gesamte Neumark“ hinzugefügt wurde. Der „Generalanzeiger“ wurde 1893 gegründet.

Der Erfolg der Heimat-Beilage ging auf deren Schriftleiter Paul Dahms zurück. Nach dem ersten Krieg wurde er 1918 Lokalredakteur für den Generalanzeiger und schrieb die täglichen Berichte über das, was in und um Landsberg herum geschah. Daneben verfasste er insgesamt zehn Bücher und ab 1921 zahlreiche Beiträge für die Heimat-Beilage. Eine besondere Quelle seines Schreibens war seine Leidenschaft für Natur, Landschaft und Wildtiere. Sein Glück war die Pacht einer Jagd in den Bergen nördlich von Gennin. Mit dem Tod des gerade 50jährigen im Januar 1939 endete auch die Beilage „Die Heimat“ des Generalanzeigers. Gewissermaßen als Kostprobe habe ich den kurzen Bericht „Berneuchen“ ausgewählt („Die Heimat“ 1928, Nr. 17). Dieser Ort ganz im Nordwesten des Landkreises Landsberg war ein „adeliges Dorf“ mit dem Rittergut der Familie von dem Borne. Die Besitzer betrieben seit 1867 eine berühmt gewordene Fischzucht sowohl für Karpfenbrut als auch für Speisekarpfen. Mit seiner einfühlsamen Beschreibung beweist Paul Dahms seine Liebe zur neumärkischen Wald- und Wasserlandschaft. Er ehrt ein Stück unserer unvergessenen Heimat und zugleich sich als ein noch heute lesenswerter Schriftsteller.

Berneuchen

Wer kennt es wohl, dieses stille Dörfchen, ein Stück märkischer Schönheit? Von lieblichen Waldungen umgeben, liegt es friedlich im Grünen; Bimmelbahnstation, die auch noch eine halbe Stunde Fußmarsch vom Dorfe entfernt liegt an der Strecke Küstrin – Soldin. Die Kunststraße führt von der Station direkt nach dem Dorf. Dieser Marsch wird niemandem schwer werden, denn der Weg führt stets durch Wald und zeigt schon hier rechts und links kleinere Teiche, die das Landschaftsbild anmutig beleben. Die ganze Gegend ist reich an Seen und Teichen. Letztere sind zumeist künstlich angelegt durch Ableitung der Mietzel, die den Ort direkt durchschneidet. Viele Teiche dienen einer intensiven Fischzucht. In einem derselben, dicht am wildromantischen Schlosspark gelegen, sieht man muntere Goldfische umherschwimmen. Gar manches hübsche Bild bietet die Mietzel, besonders dort, wo sie sich durch den Park hinschlängelt. Doch wer die Schönheiten Berneuchens recht bewundern will, muss einen weiteren Spaziergang unternehmen. Nach etwa 25 Minuten gelangt man, der Straße nach Soldin folgend, links an den großen Dessinosee, den Glanzpunkt Berneuchens. Ein entzückendes Bild bietet dieser waldumsäumte, einsame See. Wunderbare Ruhe ringsum. Ab und zu einige Wildenten auf dem Wasser vergnügt umherschwimmend, aufsteigend und nach kurzem Flug wieder einfallend. Selten kennzeichnen die sich auf dem Wasser verbreitenden Kreise das Emportauchen eines Fisches. Sonst tiefe Ruhe. Weiße Wasserrosen liegen auf dem stillen Spiegel des Sees, und ein leichter Wind streicht durch das dichte Rohr. Klar und scharf zeichnet die Sonne die Kronen der Bäume in dem Wasser wieder. Es ist ein Ort so recht zur inneren Einkehr geschaffen.

Unweit des großen Dessino liegt der kleine Dessinosee, der jetzt ganz verkrautet ist. Wer noch Lust zum Wandern spürt, kann auch nach dem Plötzensee weitergehen. Wald und Wasser sind ja der Charakter dieser Gegend. Nicht nur in heißer Sommerszeit sondern auch im Herbst ist es hier schön.

Eingesandt von Matthias Lehmann, Waldstr. 63 54329 Konz


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Erstellt am 29.08.2016 - Letzte Änderung am 29.08.2016.