Am 1.7.2017 geriet der Turm der Hauptkirche (Dom, Kathedrale) von Gorzów (früher Landsberg/Warthe) in Brand. Dadurch musste die Turmspitze abgenommen werden und man fand eine Zeitkapsel mit Papieren betr. die Zeit 1781, 1825 und 1934.
Bericht aus dem Landsberger Heimatblatt vom Dez. 2017 S.25 ff
(http://www.landsberg-warthe.eu/Schriften/HB_55_Homepage.pdf):
DOKUMENTE AUS DER TURMKUGEL DER MARIENKIRCHE ZU LANDSBERG AN DER WARTHE,
entnommen nach dem Brand vom 1.-2. Juli 2017. Transkription vom Original-Dokument.
1.) Niederschrift vom 31. July 1781:
Geliebte Nachwelt.
Unsere liebe Vorfahren baueten diesen Thurm zu einer Zierde der Stadt, und so weit wir
Nachricht finden, ist deßen Spitze in Anno 1621 aufgerichtet, und anno
1749 wiederum ausgebeßert.
Aber
auch Sie, unsere Vorfahren, und wir haben an diesem Gebäude GOTTES Güthe und
Erbarmen gegen uns bemercket. In demjenigen Jahrhundert, worinn wir leben, und dieses
schreiben, hat der Blitz diesen Thurm zu dreyenmahlen getroffen.
in anno 1708. den Tag vor Himmelfarth, den 16 ″ May, berührt Er den Thurm,
zerschmetterte das Dach deßelben und der Kirche, der Strahl machete ein Loch in die
Uhr=Glocke.
in anno 1763 schlug der Blitz die gantze Spitze nebst Knopf und Fahne herunter, welche im
folgenden Jahr von einer Kuppel von Bretter gedecket wurde
im vorigen Jahr 1780 den 19. July warf der Blitz diese Kuppel herunter, verbreitete sich bis in
die Kirche, zerspaltete daselbst eine Chor=Brüstung, und zerschlug einen Stand unter der
Orgel.
Der HERR ließ seinen Donner fahren, allein er nahm dem Blitz seine Kraft. Er zündete nicht,
und wir haben um so mehr GOTT vor diese Wohlthat zu dancken, weilen wenig Menuten
hernach, da der Schlag in den Thurm geschehen, ein neuer Blitz auf eine Scheune vor dem
Zantocher Thor fuhr, welche nebst einigen Ställen abbrandte.
Eben, da wir beschäfftiget sind, die im vorigen Jahr abgeschlagene Spitze des Kirchthurms
wieder herzustellen, werden wir den 9.tn dieses Monaths durch ein starckes Gewitter nicht nur
erschrecket, sondern ein Theil unserer guten Mitbürger leiden Verlust an dem Ihrigen. Der Blitz
fiel des Morgends gegen 6 Uhr auf eine Scheune vor dem Zantocher Thor, das Feuer verbreitet
sich schnell, so das Neun Scheunen, nebst denen Scheunen, Schaaf= und Vieh=Ställen, des
nahe gelegenen jetzo Podscharlyschen Vorwercks fast zu gleicher Zeit im Feuer standen.
Auch hier gebot dieser Beschützer dem Verderben, der Wind, welcher seinen Befehlen gehorchet,
behielt seinen Stand denen übrigen Scheunen und Gebäuden abwärts und so
wurde die Vorstadt gerettet, welche um so mehr in Gefahr war, da während dem Löschen noch
mehrere Feuer=Klumpen aus denen Wolcken fielen, davon der eine in die Cladow fiel,
der Zweite, und welcher der Stadt den Untergang drohete, den Thurm auf dem Mühlen Thor
traf; GOTT dachte auch hier an seine Barmhertzigkeit, der Feuer=Klumpen verlosche und außer
einer geringen Zerschmetterung an denen Balcken und in der Mauer, that er keinen
Schaden.
Dem höchsten GOTT sey vor diesen gnädigen Schutz gedanckt.
Heute sind wir entschloßen, die Kuppel des Thurms zu decken, diesen Knopf nebst der
Wetter=Fahne und Stern aufzurichten.
Wir leben unter der Regierung FRIEDRICH des Zweiten Königes von Preußen, Marggrafen zu
Brandenburg, des Heiligen Römischen Reichs Ertz Cämmerer und Churfürst, auch Oberster
Hertzog von Schlesien p. p. unsern allergnädigsten HERRN, deßen Lebens=Jahre der Höchste
verlängern wolle, in Ruhe und Friede. (Er starb am 17. August 1786)
Die Guarnison der Stadt bestehet In dem Staabe, und Vier Escadrons des Hochlöblichen von
Wulffen schen Dragoner Regiments.
Dem Gemeinen Wesen stehen vor
David Christoph Otto Burchardt, Königl. Preußischer Justitz=Rath, und Städte=Director, auch
Oberbürgermeister.
Jacob Ernst Altmann. Pro=Consul.
Johann Andreas Vigilantius, Bürgermeister und Bau=Herr.
Carl Wilhelm Graeve, Bürgermeister und Stadt=Richter
Gottlob
Pachur, Syndicus und Secretarius
Carl Wilhelm Weigelt, Cämmerer
Christian Friedrich Werther Senator
Johann Gottlieb Foerster Senator
[26]
Christian Friedrich Geiseler Senator
Johann Friedrich Pietsch Senator Extraordinarius
Carl Philip Valentien Knoblauch Senator Extraordinarius
Joachim Gottlieb Schlieben Senator Extraordinarius Gottlob
Wilhelm Benicke Gerichts=Actuarius
Am Predigt Amte arbeiten
Michael Dietrich Stenigcke Königl. Preußischer Inspector des Landsbergschen Creyses
und Ober Pfarr. an der Stadt=Kirche
Gottlob Christoph Benicke Archi Diaconus
Johann Benjamin Scheele Diaconus.
An der Schule sind Lehrer
Benjamin Christoph Heinrich Opitz Rector
Friedrich Arendt, Conrector.
Friedrich Gottlieb Teichert Cantor
Christian Friedrich Wentzel Subrector
Johann George Pfauth College und Küster an der Stadt=Kirche.
Unser Nahrungs=Zustandt wird in diesem Jahre aber nicht der gewünschte seyn, wegen des
im Winter gewesenen harten und blacken Frostes, wegen der kalten Witterung und nachherigen
Dürre im Früh=Jahr stehen unsere Felder traurig, wir befürchten eine Theurung, schon gilt
der Scheffel
Weitzen --- 1 rthlr 16 gl ,
Roggen --- 1 -- 13 -- ,
große Gerste --- 1 -- 0 -- ,
kleine Gerste --- 0 -- 20 -- ,
Haafer --- 0 -- 18 -- ,
Erbsen --- 1 -- 16 -- .
(Reichsthaler, Groschen)
Der Schöpfer wird seine Geschöpfe erhalten.
Der Werth der jetzo gangbahren Müntze beweisen die Beylagen, welcher wir auch
diejenigen Müntzen beyfügen, die wir in anno 1763 aus dem damalen herunter geschlagenen
Knopf gesamlet.
Lebet wohl, geliebte Nachkommen, der Höchste segne Euch und behüthe diese gute Stadt vor
unglückliche Begebenheiten, wir wünschen, daß Ihr diese unsere Nachrichten zu keiner andern
Zeit leset, als wenn Ihr gesonnen, diesem Thurm eine neue Zierde zu geben.
Lebet wohl.
Landsberg an der Warthe
den 31. July 1781
2.) Niederschrift vom 3. September 1825:
Es sind die beiden obersten Dächer des Thurm´s an der Sct. Marien Kirche hieselbst im Monat
August dieses Jahres von dem Schiefer und Zink=Deckermeister Borrmann aus Berlin mit Zink
gedeckt, auch ist ein Blitzableiter an diesem Thurme angebracht worden. Bey dieser Gelegenheit
ist auch der Knopf dieses Thurmes abgenommen und darinn hat sich die Schrift vom 31ten July
1781 mit den Münzen gefunden, deren darin gedacht wird. Diese Schrift und die gegenwärtige
sind bey der Wiederaufsetzung des Knopfes mit den gedachten Münzen wieder in denselben
gelegt, auch noch einige jetzt übliche Münzen hinzugefügt worden.
Die Thurmbedachung incl. Blitzableiter hat circa 900 rthlr. gekostet. Außerdem ist der Thurm=-
Knopf vom hiesigen Gelbgießermeister Vielstick vergoldet und noch ein vergoldetes Kreuz mit
demselben angebracht, auch die Wetterfahne vergoldet worden, welches circa 100rthlr. kostet.
Vor 2 Jahren ist der Thurm selbst mit einem Kostenaufwande von 632 rthlr. ausgebessert. Auch
[27]
das Innere der Kirche ist in den Jahren 1821 und 1822 ganz und gar neu gebauet und in diesen
Jahren eine ganz neue Orgel für 2353 rthlr. angeschafft, welche der Orgelbauer Marks in Berlin
gemacht hat.
Der Ausbau der Kirche hat 4294 rthlr. gekostet. Die Stadt hat dazu das Bauholz geschenkt,
2167 rthlr. sind aus der Kirchen=Kasse und 2127 rthlr. aus städtischen Kassen hergegeben. Zu
den Kosten der Orgel sind aus städtischen Kassen 1636 rthlr. bewilligt worden, 717 rthlr. hat eine
in der Stadt gesammelte Collekte eingebracht.
Der obere Theil des Blasethurms auf dem alten Rathhause, der den Einsturtz drohete, ist im
August dieses Jahres abgetragen, in seinem Knopfe hat sich nichts vorgefunden. Unter den
sonstigen Bauten öffentlicher Gebäude ist der Neubau des hiesigen Waisen=Hauses mit
einem Kostenaufwande von circa 7000 rthlr. bey weitem der bedeutendste.
Sr. Majestaet der König haben dazu das Bauholz und 800 rthlr. baares Geld geschenkt, auch
dem Waisen=Hause den Antheil von der ehemaligen Wittwen=Kasse hieselbst überlaßen,
welcher dem Fisko nach der richterlichen Entscheidung zufallen möchte. Dieser Antheil wird
jetzt auf 3 bis 4000 rthlr. angeschlagen. 1/3 tel der Baukosten ist aus städtischen Kassen gegeben
worden, mit der Bedingung, dafür Elementar Schulen in das Waisenhaus aufzunehmen.
Von den Stadtthoren sind nach Aufhebung der Thor=Accise im Jahre 1819 das Brück und das
Wasser=Thor gänzlich abgeschafft, von dem Mühlen= und dem Zantocher Thor werden die
Thorflügel seitdem ebenfalls nicht mehr gebraucht. Auch die Mauern sind zum Theil bereits weggerissen.
Die Chaussee ist in diesem und dem vergangenen Jahre von Balz bis durch Landsberg
gebauet.
Der Apotheker und Rathsherr Moderow arbeitet an der Errichtung mehrerer Bäder in der
Brücken Vorstadt unter anderem auch eines russischen Dampf=Bades.
Das Kämmerey Dorf Kerneyn ist im Monat Maerz 1822 größtentheils und das Kämmerey
Dorf Wepritz im März dieses Jahres bis auf die Schmiede, das Hirten, ein Fischerhaus und drey
Scheunen gänzlich mit Kirche und Schule abgebrannt. Beide Dörfer sind separirt und haben sich
die Abgebrannten auf ihren Grundstücken neu aufgebauet.
In Kerneyn ist die alte äußerst baufällige Kirche niedergerissen und eine neue massiv aufgebauet
worden.
Zu den neueren Anstalten der Stadt gehört eine Buchdruckerey, in welcher das Neumärkische
Wochenblatt herausgegeben wird, desgleichen auch eine Buchhandlung. Eine besondere
Erwähnung verdienen auch die sehr ansehnlichen Baumpflanzungen des Stadt Syndikus und
Justiz = Commissions Rath Herrn Burchardt, verbunden mit einer Baumschule, und des Stadt
Aeltesten Walther.
Auch hier in Landsberg ist die Hufen Separation im Werke und auf die Separation des
Angers bey der betreffenden Behörde ebenfalls schon angetragen worden; die Bürgerwiesen
Separation aber im Jahre 1824 vollendet.
An der Bewerkstelligung der Union der lutherischen und reformierten Kirche wird seit einiger
Zeit gearbeitet.
Die neue Kirchen Agende hat von unseren Predigern unser Oberpfarrer und Superintendent
Krause nicht angenommen, alle übrigen aber haben sich für ihre Annahmen erklärt. Bey
der letzten Zählung im Jahre 1824 betrug die Seelenzahl 9252 ohne das Militair.
Preise der Lebensmittel sind:
rh srg ch
1 Weitzen pro Scheffel 1 “ 10
2 Roggen “ “ “ 17 17
3 Große Gerste “ “ “ 14 11
4 Kleine Gerste “ “ “ 13 6
5 Haafer “ “ “ 10 6
6 Erbsen “ “ “ 26 4
7 Kartoffeln “ “ “ 10 “
8 Heu “ Centner “ 10 “
9 Stroh “ Schock 3 5 “
10 Rindfleisch “ Pfund “ 2 1
11 Kalbfleisch “ “ “ 1 9
12 Schweinefleisch” “ “ 2 6
13 Hammelfleisch “ “ “ 2 1
14 Hafergrütze “ Metze “ 5 “
15 Gerstgrütze “ “ “ 3 6
16 Buchwaitz Grütze pro Metze “ 5 “
17 Hirse “ “ “ 5 “
18 Linsen “ “ “ 3 6
19 Speck “ Pfund “ 5 8
20 Schinken “ “ “ 4 3
21 Butter “ “ “ 5 4
22 Weißbier pro Tonne 3 12 “
23 Braunbier “ “ 2 25 “
24 Brandtewein “ Quart “ 4 3
25 Doppelt Bier “ “ “ 6 6
26 Kiefern Holz “ Klaftern 2 25 “
27 Elsten Holz “ “ 2 25 “
28 Buchen “ “ 3 25 “
[28]
29 Eichen “ “ 3 2 “
30 Hopfen “ Pfund “ 6 3
(Die Preise sind angegeben in Thaler, Silbergroschen und Pfennige)
Die hiesige Guarnison besteht aus 2 Esquadrons des Neumärk. Dragoner=Regiments, dessen
Commandeur gegenwärtig der Obrist von Doshow ist. Die Guarnison Kirche wird seit dem Jahre
1816 als Schauspiel Haus benutzt, nachdem sie bey der Invasion der Franzosen zuvor zum
Lazareth und zu anderen militairischen Zwecken gebraucht worden, und die Guarnison besucht
die Concordien Kirche, in welcher ihr gegen eine gewisse Vergütung aus der Kämmerey Kasse
Plätze eingeräumt sind.
Der Kirchhof bey der Concordien Kirche ist im Jahre 1823 nach der Straße zu mit einer Feld
Stein Mauer auf Rechnung der Kämmerey Kasse umgeben; auch sind die an der Kirche befindlichen
Gewölbe weggebracht und ist mit der Einrichtung des Kirchhofes zu einem kleinen
Lustgarten der Antrag gemacht worden. Im Ganzen sind seit 5 Jahren ungefähr 430
Morgen des städtischen Forstgrundes theils mit Kiehnaepfeln, theils mit Kiehnsaamen besaet
und, außer 9000 Morgen am linken Ufer des Bestien See´s, die jetzt nicht behütet werden,
also in Schonung liegen, sind 300 Morgen in natürliche Schonung gelegt.
Besaet sind:
1.) mit Kiehnäpfeln an der Heyde bey Eulam nach Morgen zu 70 bis 80 Morgen, die seit
langen Jahren Sandwehe waren und welche unschädlich zu machen dadurch mit
bezweckt worden ist. In dieser Absicht sind auf anderen Sandwehen dieser Heide auch
etwa 15 Morgen mit Pappelreis bepflanzt worden.
2) 25 bis 30 Morgen bey den Rabennestern ebenfalls mit Kiehnaepfeln in gleicher Absicht.
3) 5 Morgen bey Borkow am Landgraben mit Kiehnaepfeln in derselben Absicht.
4) auf dem Eichführ woselbst auch Eicheln und Kastanien gelegt sind, 315 Morgen, theils mit
Kiefern Saamen, theils mit Kiehnaepfeln.
Außerdem sind in diesem Frühjahre gepflanzt worden 160 Schock Birken theils auf
Klassens Wall theils auf dem Eichführ. Mit solchen Kulturen wird fürs Erste alljährlich
fortgefahren werden.
Die Errichtung einer Sparkasse ist der Vollendung nahe.
Die städtischen Revenüen betragen gegenwärtig zusammen 35506 rthlr. Die Summe aller
landesherrlichen, provinziellen Societaets= und städtischen Abgaben aber beläuft sich jährlich
auf 63.000 rthlr. Diese Abgaben sind bey der jetzigen nahrungslosen Zeit in einem sehr hohen
Grade drückend.
Die Stadt drückt jetzt noch eine Last von 133,481 rthlr. Kriegsschulden, die im Jahre 1815 nach
dem damals entworfenen Tilgungsplane mit Einschluß der rückständigen Zinsen 206,043 rthlr
20 gr 10 ch betragen haben und während des Aufenthalts der Franzosen hieselbst und in den
preußischen Landen in den Jahren 1806/8 gemacht worden sind.
Außer der hier schon bestandenen höheren Bürgerschule, giebt es gegenwärtig 2 Mädchen
Schulen, jede aus 3 Klassen bestehend, an welchen 1 Lehrerin und 5 Lehrer arbeiten, auch
Elementar Knaben Schulen, an welchen 7 Lehrer beschäftigt sind.
Der Magistrat besteht jetzt aus folgenden Mitgliedern:
1) Christian Reymann, Bürgermeister und Polizey Director seit 12ten Oktober 1819.
2) Theodor Heinrich Otto Burchardt, Syndicus und Königl. Justiz Commishions Rath.
3) Friedrich Wilhelm Rehdantz, Kämmerer und Rathsherr.
4) Johann Friedrich Mehls, Rathsherr.
5) Carl Julius Betschler, Rathsherr und Polizey=Inspector.
6) Carl August Block, Rathsherr, steht dem Baufach vor.
7) Carl Ludwig Rasch, Nagelschmidtmeister und Rathsherr.
8) Heinrich Brunkow, Kaufmann und Rathsherr.
9) Gottlob Ritter, Braueigen, Kaufmann und Rathsherr.
10) Ernst August Hirsekorn, Braueigen und Rathsherr.
11) Friedrich Wilhelm Koscky, Magazin Kassen=Rendant und Rathsherr.
12) Johann Ludwig Lehmann, Stadtmusikus und Rathsherr.
[29]
13) Johann Jacob Moderow, Apotheker und Rathsherr.
14) Carl Gottlob Teschner, Registrator.
15) Friedrich Wilhelm Teschner, Kanzlist.
Das Stadtverordneten Collegium, welches mit ihm die städtischen Angelegenheiten verwaltet, zählt 36 Mitglieder, nehmlich:
1 Carl Wilhelm Juhrbandt, Braueigen und Vorsteher 19 Carl Bethke, Schumachermeister.
2 Johann Gottfried Reiche, Kaufm. und Protokollführer 20 Carl Ludwig Jachmann, Töpfermeister.
3 Wilhelm Runge, Depositat Rendant. 21 Carl Wilhelm Ettel, Tabagist und Angerherr.
4 August Ferd. Cargus, Braueigen. 22 Carl Wilhelm Gaebeler, Braueigen.
5 Johann George Vielstick, Gelbgießermeister. 23 Christian Friedrich Ferl, Schlächtermeister.
6 Johann Fried. Brunkow, Schumacher Meister. 24 Carl Ludwig Beelitz, Braueigen und Gastwirth.
7 Heinrich Rebentisch, Braueigen. 25 Johann Grützmann, Schumachermeister.
8 Carl Reiche, Kaufmann. 26 Christian Vogel, Schumachermeister.
9 Carl Friedrich Picht, Buchbindermeister. 27 Ernst Gottlieb Springborn, Goldarbeiter.
10 Johann Daniel Pickert, Seilermeister. 28 Carl Wilh. Kleinberg, Proviant Amts Controlleur.
11 Johann Gottlob Pahl, Lederfabrikant. 29 Johann Heinrich Born, Land und Stadt Gerichts-Assessor.
12 Gottlieb Ludwig Hollatz, Kommerzien Rath. 30 Ernst Knittel, Conditor.
13 Georg Gottlieb Masche, Lederfabrikant. 31 Friedrich Fiehne, Tabagist.
14 August Julius Matthes, Braueigen. 32 Ferdinand Schroedter, Seilermeister.
15 Friedrich Wilhelm Gieseler, Braueigen. 33 Wilhelm Ferdinand Sturm, Königl. Landrath.
16 August Wilhelm Boese, Braueigen. 34 Johann Gottlieb Moegelin, Böttchermeister.
17 Johann Friedrich Küster, Vorwerksbesitzer. 35 Ludwig Wenzel, Korbmacher.
18 Johann Friedrich Kurth, Töpfermeister. 36 August Vohs, Tabagist.
Geistliche der Stadt sind:
1. Herr Carl Heinrich Krause, Oberpfarrer und Königl. Superintendent an der Marien Kirche
2. Herr Johann Gotthilf Seliger, Archidiaconus
3. Herr Wilh. Heinr. Ferdinand Seliger, Prediger und Subrector
4. Herr Wilhelm Heinrich Kieter, Prediger an der Conkordien Kirche
5. Herr August Friedrich Feldmann, Prediger
Lehrer der höheren Bürgerschule sind:
1. Herr Wetzel, Rector
2. Herr Wilh. Heinr. Ferdinand Seliger, Subrector und Prediger
3. Herr Wenzel, Conrector
4. Herr Roesener, Cantor
Das hiesige Land= und Stadt=Gericht, dessen Jurisdictions=Bezirk die Stadt Landsberg und die dazu gehörigen Ortschaften und das Amt Himmelstaedt mit seinen Ortschaften ausmacht, besteht aus einem Director und 6 Assessoren, nemlich:
Herrn von Kunow, Königl. Ober Landes Gerichts Rath und Land und Stadt Director.
Herr Wesenfeldt,
Herr Soenderop,
Herr Born,
Herr Meyer,
Herr Müller,
Herr Daenell
Alles dies ergeben die Acten genauer, es wird aber dennoch alles Merkwürdige, wovon hier nur einzelne wenige Bruchstücke geliefert werden, vom Magistrate besonders niedergeschrieben,
um diese Nachrichten als Materialien zu einer Chronik von Landsberg zu verarbeiten. Dieser muß eigentlich Alles vorbehalten bleiben.
Übrigens ist die Geschichte des Preuß. Staates in den letzten 20 Jahren von der alleräußersten
Wichtigkeit. Die Bestandtheile desselben haben sich seitdem sehr verändert und fast alle inneren Verhältnisse sind durch die neuere Gesetzgebung zum Theil mehrere Königl. Land und Stadt Gerichts Assessores.
[30]
Male, als z. B. das Abgaben Wesen, umgestaltet. In dieser Gesetzgebung zeichnen sich aus:
die Gesetze über den freien Besitz und Gebrauch des Grundeigenthums, über die Aufhebung
der Erbunterthänigkeit, über die Separationen, über die Landeskultur, die Städteordnung, über
die Errichtung von Provinzial=Ständen und die über das Gewerbe= und Abgaben=Wesen. Obgleich
damit die Verhältnisse und das Schicksal der Stadt Landsberg in der innigsten Verbindung
stehen, so wäre hier ein Mehreres darüber doch nicht am rechten Orte, nur wird noch des
Gesetzes über die Verpflichtung zum Militair Dienste gedacht, und das über die Errichtung der
Landwehr.
Möchten doch die Bewohner der Stadt Landsberg in ihrem Bestreben nach christlicher
Weisheit unablässig fortfahren und der Gnade Gottes, um die wir ihn anflehen, sich dadurch
immer würdiger machen.
Geschrieben, Landsberg a/W, den 3ten September 1825 vom Kanzlisten Fried. Wilh. Teschner.
Nachschrift.
Als die Schrift vom 3ten dieses schon geschlossen und ins Reine geschrieben war, wurde
noch der Wunsch kund, daß auch der Zahl der Seelen in den Kämmerey= Ortschaften, sowie der
Wohnhäuser in denselben und in der Stadt, imgleichen des Landraths=, des Polizey, des Obersteuer=
und des Deich Amts, der Kreis Kasse, des Kreis=Physikats und des Land=Armen Hauses,
unter Benennung der Beamten dieser Anstalten gedacht und des nothwendigen Baues eines
neuen Rathhauses, sowie der Ursache, warum solcher noch nicht ausgeführt werden kann, Erwähnung
geschehen, auch eine Skizze von Napoleon beigefügt werden möge.
Um diesem Wunsche zu genügen, wird noch gegenwärtige Nachschrift geliefert:
Die Seelenzahl in allen Kämmerey=Ortschaften beträgt zusammen 10,616. Die
der Wohnhäuser in allen diesen Ortschaften zusammen 1546.
In der Stadt und den Vorstädten selbst sind 772 Wohnhäuser.
Außer den in der Schrift vom 3ten d. bemerkten Behörden haben ihren Sitz hieselbst:
1, das Königl. Kreis=Landraths=Amt, bestehend aus dem Kreis Landrath Herrn Sturm und dem
Königl. Kreis Secretair Herrn Bachmann seit dem Jahre 1806.
2, die Kreis Kasse, welcher der Herr Kreissteuer Einnehmer Nehse vorsteht, seit
undenklichen Zeiten.
3, ein Königl. Ober Steuer Amt (Kasse) bestehend aus dem Haupt Steuer=Rendanten Herrn
Henschke, dem Controlleur und Lieutenant, auch Inhaber des eisernen Kreuzes, Herrn
Zindel und dem Assistenten, auch Lieutenant und Inhaber des eisernen Kreuzes Herrn
Schmidthals. Der nächste Vorgesetzte dieses Amtes und seiner Untersteuer Aemter ist der
hieselbst wohnende Königl. Ober Steuer Inspector, auch Steuer Rath Herr Kuhlmay, der zum
Amtsgehülfen den Ober Steuer Controlleur Herrn Satorius hat. Letztere Stelle und jenes Amt
sind bey der neuesten Abänderung des Abgaben Wesens errichtet. Ihre Geschäftsarten und
ihren Geschäfts=Kreis näher darzustellen, wäre hier nicht der Ort.
4, Das Deich Amt bestehend aus:
1, dem Regierungs= und Medicinal Rath bey der Königl. Regierung zu Frankfurth a/Od. Doctor Frank, Ritter des rothen Adler=Ordens 3ter Klasse, als Dirigent und Repraesentant der Königl. Domainen.
2, der Herr Deich Hauptmann Eschner.
3, der Herr von Waldow – Reitzenstein als Repraesentant der adelichen Gutsbesitzer.
4, der Herr Syndicus und Königl. Commissions Rath Burchardt als Repraesentant der Stadt.
5, als Repraesentant der 9 Districte des Bruchs, als:
a, Herr Lehnschulze Daemicke zu Borkow.
b, der Erbzinsgutsbesitzer Herr Urban zu Neusoest.
c, Herr Entrepreneur Schulz zu Carolinenhoff.
d, der Holländer und Schulze Herr Vaternahm zu Albrechtsbruch.
e, Herr Entrepreneur Lansky zu Sarannate.
f, der Eigenthümer Herr Kauffmann zu Schleestaedt.
g, der Gerichtsmann Herr Bachnick zu Landsberger Holl(änd)er.
h, der Eigenthümer Herr Grundemann zu Lossow.
i, der Lehnschulze Herr Feuerherm zu Vietz.
[31]
Dies Amt ist die erste Dienstbehörde der Warthebruchs=Deich Societaet, deren Wesen die Warthebruchs Deich= und Ufer Ordnung von 1802 näher ergiebt.
5, Das Kreis= und Stadt Physikat, welches aus dem Herrn Doctor Franck und dem Herrn
Chyrurgus Wandtke besteht.
6, Die Straf= und Zwangs=Arbeits Anstalt. Ihre gegenwärtige Verfassung ergiebt das
gedruckte Reglement für dieselbe vom 18tn Januar 1814. Früher hieß sie Land Armen Haus
und hatte die Einrichtung eines solchen. Es war auch eine Irren=Anstalt damit verbunden.
Dieses Land Armen Haus ist im Jahre 1799 von den Ständen errichtet worden; seine
frühere Verfassung ergeben die früheren Reglements. Gegenwärtig stehen bey dieser
Anstalt als Inspector Herr Zybell, als Rendant Herr Boehm I, der auch Inhaber des
eisernen Kreuzes ist, als Actuarius Herr Boehm II und als Secretair Herr Ehrlich.
7, Vom Jahre 1810 bis zur Mitte des Jahres 1817 bestand hier ein eigenes Polizey=Directorium,
dessen Vorsteher der jetzige Landrath hieselbst war. Die hiesige S tadt und sämmtliche
Kämmerey Ortschaften machten seinen Geschäftskreis aus, und die ausschließliche
Verwaltung der Polizey in diesem Geschäfts Kreise unter unmittelbarer Aufsicht der Königl.
Regierung zu Frankfurth war sein Geschäft. Diese Behörde und ihr Wirkungs Kreis sind seit
dem Jahre 1817 dergestallt mit dem hiesigen Magistrat vereinigt, daß, statt eines eigenen
Directors, der Bürgermeister Vorsteher derselben und ganz in die Rechte und Pflichten des
vorigen Vorstehers, so weit sie sich auf die Stadt und ihre Vorstädte beziehen, getreten, die
Verwaltung der Polizey in den Kämmerey Ortschaften aber dem Magistrats Collegio zugeteilt
ist. Außer dem Dirigenten stehen jetzt bey der Abtheilung des hiesigen Magistrats für die Polizey
noch der Herr Polizey Inspector, Rathsherr und Inhaber der goldenen Militair=Verdienst=
Medaille Herr Betschler und der Herr Secretair Selchow.
Auch sind noch 2 Polizey Sergeanten angestellt.
8, In dem alten Rathhause auf dem Markte sind jetzt, außer den Schlächterscharren und einigen
Läden im unteren Geschoße, die Kämmerey Kasse, der Versammlungs-saal der Herrn Stadtverordneten,
die Deposital= und Salarien=Kasse des Land und Stadt=Gerichts, imgleichen
das Eichungs=Amt und das städtische Archiv. Der Magistrat mit der Polizey und das Land=
und Stadt=Gericht haben ihre Geschäftsgelaße in einem städtischen Gebäude dem ehemaligen
Kommandanten Hause am Zantocher Thor. Obgleich dies Gebäude in diesem Jahre
mit einem Kosten Aufwande von ungefähr 750 rthlr. eine bessere
Einrichtung und mehrere neue Zimmer erhalten hat, so bleibt doch der Bau eines neuen
Rathhauses, von dem in den letzten Jahren von neuem Anschläge und Zeichnungen angefertigt
sind, nach wie vor sehnlicher Wunsch, der aber bey der großen Finanznoth der Stadt,
die ihren Haupt Grund in den Kriegslasten der Jahre 1806 bis 1808 hat, bisher noch nicht hat
in Erfüllung gehen können und dessen Erfüllung auch noch nicht abzusehen ist.
Die Skizze von Buonaparte Napoleon wird nicht geliefert; 100 und aberhundert Schriften
sind seit seinem Auftreten während der französischen Revulotion von ihm geschrieben. Diese
mögen gelesen werden.
Da nun diese Nachschrift einmal entstanden, wird noch folgendes hinzugefügt:
Zu den hier wohnenden Behörden gehört auch noch:
1, die Königl. Forst Inspection über einen sehr bedeutenden Theil – 6 Reviere – der Königl. Forsten hiesiger Gegend. Inspector ist der Major Herr von Legat. Ihre Geschäfts Art ergeben die besonderen Vorschriften.
2, Das Königl. Post Amt, bestehend aus dem Herrn von Düsterlho als Postmeister und dreien
Secretairen.
3, Das Königl. Depot Magazin, welchem der Rathsherr Koscky als Rendant vorsteht.
4, Eine Königl. Salz=Factorey. Salzfaktor ist Herr Krüger.
5, Die Königl. Kalkfaktorei, deren Vorstand Herr Faktor Kreyher und der Controlleur Herr Kühlhorn ist.
6, Eine neue massive Windmühle, seit undenklichen Jahren die erste bey der hiesigen Stadt, haben die hiesigen Bürger= und Bäckermeister Gebrüder Samuel Friedrich und Carl August
[32]
Nicol auf dem Sasse´schen Berge am Wege nach Lohrenzdorff im vorigen Jahre erbaut.
7, In der Bienenzucht zeichnet sich hier der Hüfner Christian Sasse aus, der jetzt 150 Stöcke hat, davon aber gewöhnlich nur etliche 80 Überständer behält.
8, Eine kleine Sternwarte will nach und nach der Rector Wetzel auf dem gebliebenen Theil des Thurm´s auf dem alten Rathhause anlegen. Auf demselben wird jetzt auch eine Sonnenuhr und auf dem Kirchthurme ein Feuerzeiger angelegt.
Der Magistrat.
Zu der Garnison der hiesigen Stadt gehört auch der Stab des dritten – Landsberger – Bataillons des 14ten Landwehr = Infanterie Regiments, dessen Commandeur der Major Herr von Kleist, Ritter des eisernen Kreuzes, ist.
Der Magistrat.
3.) Niederschrift vom 27. März 1934:
Zur Niederlegung der folgenden Zeilen in dieser Kugel führten Erneuerungsarbeiten an der
Kuppel und Haube des Turms der Pfarrkirche St. Marien, die am 5.3.1934 begonnen wurden
und in etwa zwei Wochen beendet sein werden. Diese Arbeiten bilden einen nur sehr geringen
Bruchteil der umfangreichen von der Stadtgemeinde Landsberg (Warthe) in den Jahren 1933
und 1934 getroffenen Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung. Sie fallen damit gleichzeitig in den
Rahmen der gewaltigen Arbeitsschlacht, die der Führer und Volkskanzler Adolf Hitler im ganzen
deutschen Reiche sofort nach der Machtergreifung begonnen hat, um überall in deutschen
Landen die durch die Schuld der vom 9. November 1918 bis zum 30. Januar 1933 tatsächlich
regierenden marxistischen Gewalthaber ins Riesenhafte gewachsene Arbeitslosigkeit endgültig
zu beheben und damit die von jenen dem völligen Niederbruch preisgegebene Wirtschaft und
Kultur des deutschen Volkes wiederaufzubauen und einer neuen Blüte entgegenzuführen.
Über die sonstigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Stadtgemeinde Landsberg (Warthe)
und die allgemeinen städtischen Verhältnissen ergibt das Städtische Archiv ausreichenden
Aufschluß, so daß sich an dieser Stelle weitere Ausführungen erübrigen.
Die Erneuerungsarbeiten an Kuppel und Haube des Turmes der Pfarrkirche St. Marien
wurden von der Stadtgemeinde Landsberg (Warthe) selbst als Eigentümerin des Turmes
durchgeführt. Diese Arbeiten umfaßten die Entfernung des die Kuppel bisher bekleidenden,
bereits recht schadhaften Zinkblechs und die Neueindeckung der Kuppel mit Kupfer, die
teilweise Erneuerung der Schalung der unteren und oberen Haube, die Erneuerung des
völlig verfaulten Kaiserstiels und die Vergoldung der Kugel, der Wetterfahne und des
Kreuzes.
Die Rüstung und die kleineren Zimmerarbeiten führte der Bauunternehmer Wilhelm
Grunzke, die Kupferarbeiten der Klempnermeister Rudolf Hartstock, zwei Landsberger
Unternehmer, aus. Die Kosten werden sich auf rund 4000.- RMark belaufen.
Bei der Abnahme der alten, jetzt lediglich neu vergoldeten Kugel wurde diese geöffnet und in
ihr eine urkundliche Nachricht vom 3.9.1825 sowie eine weitere vom 31.7.1781
vorgefunden. Diesen Urkunden waren Münzen aus den Zeiträumen von 1575 bis 1640, 1755
bis 1780 und 1809 bis 1825 beigefügt. Urkunden und Münzen sind zur besseren und sicheren
Überlieferung an die Nachwelt dem Heimatmuseum Landsberg (Warthe) für Stadt und
Land überwiesen worden. An ihrer Stelle wurden wortgetreue Abschriften jener Urkunden und
von der Stadtgemeinde Landsberg (Warthe) selbst in der Zeit von 1917 bis
1923 herausgegebenes Notgeld diesen Zeilen beigefügt.
Landsberg (Warthe), den 27. März 1934.
Der Oberbürgermeister
B. Gerloff
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Stiftung Brandenburg
Rechtsfähige Stiftung des Bürgerlichen Rechts
Haus Brandenburg
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Vorsitzende des Stiftungsrats: Ingrid Schellhaas, Kaiser-Friedrich-Str. 120 G, 14469 Potsdam, Tel. (0331-96.76.577)
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Die Stiftung Brandenburg hat inzwischen die freundschaftlichen Beziehungen der ehemaligen Stiftung
Landsberg a. d. Warthe fortgesetzt, u.a. durch die jährliche Teilnahme an der Gedenkfeier Ende Januar, mit finanzieller Unterstützung zu kulturellen Veranstaltungen (z.B. Schwimmwettbewerbe mit
polnischen Jugendlichen aus Gorzów in Herford, Besuch des Gorzower Sinfonieorchesters in Herford)
und vor allem in den beiden letzten Jahren das sog, Generationen-treffen mit Alt und Jung in Landsberg im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Schüler polnischer Schulen und Schüler des
Herforder Anna-Siemsen-Berufskollegs und früheren Bewohnern von Landsberg als Zeitzeugen. Das
diesjährige Treffen wurde in den Sommer gelegt, so dass Sie, liebe Landsberger,
auch bei wärmerem Wetter und frischem Grün in Ihrer Heimatstadt die weite
Reise antreten konnten.
Während des Treffens vom 29. Juni bis 1. Juli waren wir
Zeugen des vernichtenden Brandes der Turmspitze des Doms. Das Feuer brannte
lichterloh. Es war fürchterlich anzusehen. Die Bevölkerung war wie gelähmt, wie
konnte so etwas geschehen!
Die Erinnerung an dieses traurige Bild war und ist uns Wink und Hilferuf ihrer
Heimatstadt. Darum schreiben wir Ihnen diesen Brief. Wir möchten gerne auch
dazu beitragen, dass die Arbeiten zur Wiederherstellung des oberen Teils des
Turms der Marienkirche ihren Gang gehen können.
Dazu bitten wir Sie herzlich um eine spontane Spende
- Ein Überweisungsträger liegt bei –
Wir werden mit Hilfe Ihrer Spenden eine angemessene Summe persönlich beim Stadtpräsidenten von
Gorzów abliefern.
Mit heimatlichen Grüßen
Karl-Christoph von Stünzner-Karbe Ingrid Schellhaas
Kurator der Stiftung Brandenburg Vorsitzende des Stiftungsrats
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