Wandlungen
Schon früh als Knabe fühlte ich den Trieb,
Des Daseins Wundern sinnend nachzuspüren
Und, was als dunkles Rätsel mir verblieb,
Zum Spielzeug der Gedanken zu erklären.
Und siehe da! - wie nun die Zeit verrann,
Ward aus dem Spiel ein ernstliches Bemühen:
Zum Lebensinhalt ward, was ich ersann, -
In ihm sollt' mir des Lebens Glück erblühen.
Doch was ist der Gedanken kluge Kunst?
Wir finden sie als eine Frucht der Zeiten,
Die eine Weile sich erfreut der Gunst,
Um dann den Weg für andre zu bereiten.
O wie so schnell der Zeiten Gunst verweht!
Doch tief im Herzen wohnet das Verlangen
Nach einem Leben, das auch dann besteht,
Wenn aller Zeiten Wandel längst vergangen!
Carl Stange - 19.02.1946
Aus "Das Lied von Gottes Welt"
Bremen, Juni 1949. - 700 Auflage
Bremer Schlüssel Verlag Hans Kasten
Der 18. Bremer Liebhaber-Druck
Satz und Druck von H. M. Hauschild, Bremen
Erstellt am 23.03.2020 - Letzte Änderung am 23.03.2020.